Der Versicherer Zurich Financial erhält möglicherweise einen neuen Grossaktionär aus dem Ausland. Ausserbörslich wechselten mindestens 7,6 Millionen Aktien die Hand. Händler spekulieren auf einen Einstieg des Warren Buffets.
CH-Firmen im Visier
Das ausserbörsliche Handelsvolumen entspricht einem Anteil von rund 5,2 Prozent an Zurich. Der Gesamtpreis beläuft sich auf rund 2,7 Milliarden Franken. Der Grossteil der Transaktionen fand kurz nach 15 Uhr statt, als mehrere Blöcke zu einer Million Aktien zu 357.25 Franken die Hand wechselten. Nach 19 Uhr kamen weitere ausserbörsliche Wechsel von Aktienpaketen hinzu.
Zurich wollte sich auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA nicht zu den Transaktionen und den Beteiligten äussern. Marktspekulationen würden grundsätzlich nicht kommentiert, sagte eine Konzernsprecherin. Bislang ist kein Aktionär mit einem Anteil von über 5 Prozent eingetragen.
Buffet in Kauflaune
Händler brachten die Transaktionen in Zusammenhang mit einem Interview der Zeitung «Finanz und Wirtschaft» mit dem US-Investor Warren Buffett vom Mittwoch. Dort hatte Buffett erklärt, seine Firma Berkshire Hathaway sei an grossen Übernahmen interessiert und habe Versicherer und Rückversicherer auf dem Radarschirm.
Buffet hatte in jüngster Zeit immer wieder verlauten lassen, dass er an Engagements im Versicherungsgeschäft interessiert sei. Dementsprechend fiel sein Name auch als möglicher «Weisser Ritter» für den Rückversicherer Converium, der eine Übernahme durch den französischen Konkurrenten Scor zu verhindern versucht.
Die Zurich-Aktie schloss aufgrund der Spekulationen 1,25 Prozent fester auf 364.50 Franken. Im Börsenhandel selbst lag der Umsatz bei knapp einer Million Aktien.
Die Zurich hatte für 2006 einen Rekordgewinn von 4,527 Milliarden Dollar ausgewiesen, 41 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Bruttoprämien und Policengebühren sanken zwar leicht von 46,797 Milliarden auf 46,465 Milliarden Dollar, dafür arbeitete der von James Schiro geleitete Versicherungskonzern wesentlich profitabler.
Erinnerung an Sulzer
Über grosse ausserbörsliche Aktiendeals waren im April auch beim Industriekonzern Sulzer neue Investoren eingestiegen. Der russische Milliardär Viktor Vekselberg übernahm zusammen mit den österreichischen Investoren Ronny Pecik und Georg Stumpf auf einen Schlag 32 Prozent des Traditionsunternehmens.
Die Art des Einstiegs sorgte auf dem Wirtschaftsstandort Zürich für heftigen Wirbel. Die Kritik, die Beteiligung sei unter Ausnutzung von Gesetzeslücken und unter Täuschung der eigenen Kundin Sulzer aufgebaut worden, sorgte für ein Köpferollen bei der Zürcher Kantonalbank (ZKB), die an der Transaktion beteiligt war. Nach zwei Topmanagern kündigte am Montag auch ZKB-Chef Hans Vögeli den Rücktritt per Ende Monat an. Die ZKB hatte Pecik und Stumpf bereits bei deren Einstieg bei OC Oerlikon und Saurer geholfen. (cpm/sda)
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