Welt-Wirtschafts-Archiv erwartet zügige Konjunktur-Erholung
Das Hamburgische Welt-Wirtschafts-Archiv (HWWA) erwartet im kommenden Jahr ein Wirtschaftswachstum von 0,7 Prozent in Deutschland. Von einer Rezession will das Finanzministerium nicht sprechen.
Die Prognose sei allerdings mit erheblichen Risiken belastet und die Vorhersage für eine konjunkturelle Wende noch schwerer als sonst, heißt es in einer HWWA-Konjunkturstudie vom Dienstag. Die wirtschaftliche Entwicklung stehe weltweit immer noch im Banne des Schocks vom 11. September. Falls die Erholung nur um ein Quartal später als erwartet einsetze, so führe das bereits zu einer deutlich niedrigeren Wachstumsrate.
Falls es nicht zu neuen Terroranschlägen oder anderen Eskalationen kommt, rechnen die HWWA-Experten mit dem Aufschwung in einem halben Jahr. "Die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland dürfte sich in der ersten Hälfte des Jahres 2002 stabilisieren und sich in der zweiten Jahreshälfte zügig erholen", heißt es in der Mitteilung. Die Kaufkraft der privaten Haushalte steige durch die niedrige Inflationsrate an und die Lockerung der Geldpolitik gebe zusätzliche Impulse. Risiken sehen die Hamburger Wissenschaftler dagegen von der Lohnseite. Höhere Tarifabschlüsse als in den vergangenen Jahren würden nach Ansicht des HWWA die wirtschaftliche Entwicklung bremsen.
Arbeitsmarkt profitiert nicht
Für den Arbeitsmarkt wird das schwache Wachstum des nächsten Jahres nicht reichen, heißt es weiter. "Die Zahl der Arbeitslosen wird auf fast vier Millionen klettern", heißt es in der Studie. Die schwache Konjunktur bedeutet auch schlechte Nachrichten für den Finanzminister: Mit einem Defizit von 2,7 Prozent - gemessen am Inlandsprodukt - rücke Deutschland bedenklich nahe an die im Maastricht-Vertrag genannte Obergrenze von 3,0 Prozent heran, so dass kaum Spielraum für Steuersenkungen oder andere stabilisierende Maßnahmen bestehe. Das HWWA plädiere dafür, vorübergehend ein höheres Defizit in Kauf zu nehmen, um die Konjunktur nicht noch weiter zu belasten.
Die Hamburger Forscher sind mit ihrer Prognose deutlich skeptischer als das Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel, das in der vergangenen Woche ein Wachstum von 1,2 Prozent für das Jahr 2002 errechnet hatte. Das IfW sieht bislang die Konjunkturwende bereits im ersten Halbjahr kommen.
Anhaltende Konsumschwäche
Das Bundesfinanzministerium rechnet nach eigenen Angaben mit einem weiteren Nachlassen der wirtschaftlichen Aktivität und einem Anhalten der Konsumschwäche. "Die aktuelleren, über das dritte Quartal hinausreichenden Konjunkturindikatoren deuten auf eine weitere Abschwächung der gesamtwirtschaftlichen Aktivitäten hin", heißt es in dem am Dienstag in Berlin veröffentlichten Monatsbericht des Ministeriums für Dezember. Auch vom privaten Konsum gingen derzeit wenig konjunkturstützende Impulse aus. "Die Indikatoren am aktuellen Rand signalisieren eine Fortdauer der gegenwärtigen Konsumschwäche“, schreiben die Ministeriums-Experten.
Von einer Rezession in Deutschland, die bereits von einigen Wirtschaftsforschern konstatiert wird, ist im Monatsbericht jedoch nicht die Rede: „Die deutsche Wirtschaft befindet sich im Herbst 2001 in einer Phase konjunkturell bedingter Wachstumsschwäche“, heißt es.
© 2001 Financial Times Deutschland
Das Hamburgische Welt-Wirtschafts-Archiv (HWWA) erwartet im kommenden Jahr ein Wirtschaftswachstum von 0,7 Prozent in Deutschland. Von einer Rezession will das Finanzministerium nicht sprechen.
Die Prognose sei allerdings mit erheblichen Risiken belastet und die Vorhersage für eine konjunkturelle Wende noch schwerer als sonst, heißt es in einer HWWA-Konjunkturstudie vom Dienstag. Die wirtschaftliche Entwicklung stehe weltweit immer noch im Banne des Schocks vom 11. September. Falls die Erholung nur um ein Quartal später als erwartet einsetze, so führe das bereits zu einer deutlich niedrigeren Wachstumsrate.
Falls es nicht zu neuen Terroranschlägen oder anderen Eskalationen kommt, rechnen die HWWA-Experten mit dem Aufschwung in einem halben Jahr. "Die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland dürfte sich in der ersten Hälfte des Jahres 2002 stabilisieren und sich in der zweiten Jahreshälfte zügig erholen", heißt es in der Mitteilung. Die Kaufkraft der privaten Haushalte steige durch die niedrige Inflationsrate an und die Lockerung der Geldpolitik gebe zusätzliche Impulse. Risiken sehen die Hamburger Wissenschaftler dagegen von der Lohnseite. Höhere Tarifabschlüsse als in den vergangenen Jahren würden nach Ansicht des HWWA die wirtschaftliche Entwicklung bremsen.
Arbeitsmarkt profitiert nicht
Für den Arbeitsmarkt wird das schwache Wachstum des nächsten Jahres nicht reichen, heißt es weiter. "Die Zahl der Arbeitslosen wird auf fast vier Millionen klettern", heißt es in der Studie. Die schwache Konjunktur bedeutet auch schlechte Nachrichten für den Finanzminister: Mit einem Defizit von 2,7 Prozent - gemessen am Inlandsprodukt - rücke Deutschland bedenklich nahe an die im Maastricht-Vertrag genannte Obergrenze von 3,0 Prozent heran, so dass kaum Spielraum für Steuersenkungen oder andere stabilisierende Maßnahmen bestehe. Das HWWA plädiere dafür, vorübergehend ein höheres Defizit in Kauf zu nehmen, um die Konjunktur nicht noch weiter zu belasten.
Die Hamburger Forscher sind mit ihrer Prognose deutlich skeptischer als das Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel, das in der vergangenen Woche ein Wachstum von 1,2 Prozent für das Jahr 2002 errechnet hatte. Das IfW sieht bislang die Konjunkturwende bereits im ersten Halbjahr kommen.
Anhaltende Konsumschwäche
Das Bundesfinanzministerium rechnet nach eigenen Angaben mit einem weiteren Nachlassen der wirtschaftlichen Aktivität und einem Anhalten der Konsumschwäche. "Die aktuelleren, über das dritte Quartal hinausreichenden Konjunkturindikatoren deuten auf eine weitere Abschwächung der gesamtwirtschaftlichen Aktivitäten hin", heißt es in dem am Dienstag in Berlin veröffentlichten Monatsbericht des Ministeriums für Dezember. Auch vom privaten Konsum gingen derzeit wenig konjunkturstützende Impulse aus. "Die Indikatoren am aktuellen Rand signalisieren eine Fortdauer der gegenwärtigen Konsumschwäche“, schreiben die Ministeriums-Experten.
Von einer Rezession in Deutschland, die bereits von einigen Wirtschaftsforschern konstatiert wird, ist im Monatsbericht jedoch nicht die Rede: „Die deutsche Wirtschaft befindet sich im Herbst 2001 in einer Phase konjunkturell bedingter Wachstumsschwäche“, heißt es.
© 2001 Financial Times Deutschland