Zu guter Letzt ...v. Bernd. Niquet (aus WAMS v. 12.10.03)
Es ist mir nicht in Erinnerung, jemals in den letzten zwanzig Jahren eine so festgefahrene Markterwartung erlebt zu haben wie heute. Der Dollar wird fallen, er muss fallen, heißt es überall. Hier sind sich alle Marktteilnehmer einig. Doch wenn der Dollar fällt, dass wissen wir alle, gibt es niemals gute Börsen. Denn ein fallender Dollar weist stets auf Schwierigkeiten der amerikanischen Wirtschaft. Und wenn die USA einen Schnupfen haben, dann gehen bei uns die Lichter aus.
Über die Aussichten an den Börsen sind die Marktteilnehmer daher auch nur auf kurze Sicht unterschiedlicher Meinung. Hier gibt es nämlich noch eine ganze Menge Optimisten, die glauben, dass wir bis zum Jahresende durchaus gute Aktienkurse sehen werden. Doch ich kenne nicht einen einzigen dieser kurzfristigen Optimisten, der auch mittel- bis langfristig optimistisch wäre. Im Gegenteil: In allen Diskussionen, die ich beobachtet und an denen ich mitgewirkt habe, sind diejenigen, die gegenwärtig noch optimistisch sind, durchaus bereit zuzugestehen, dass auf mittlere bis längere Sicht "das mit der US-Wirtschaft nicht gut gehen wird".
Was soll daraus nun werden?, frage ich mich. Wie wird sich die Börsen- und Finanzwelt entwickeln, wenn nahezu alle Marktteilnehmer unisono der Meinung sind, dass der Dollar fallen wird, dass der US-Aufschwung nur ein Strohfeuer ist - und im Übrigen kein Stroh mehr vorhanden ist, um weiter zu feuern -, die Zahlen in den USA hedonistisch geschönt, die Konsumenten- und Wertpapierkredite viel zu hoch sind, das Leistungsbilanzdefizit strangulierend wirkt, und überhaupt - um einmal den bekannten Dr. Pangloss spiegelverkehrt zu zitieren - in der schlechtesten aller Welten alles zum Schlechtesten geregelt ist?
Ich persönlich bin auch keineswegs optimistisch bezüglich der weiteren Wirtschaftsentwicklung. Andererseits hat es in der Geschichte noch niemals einen Exitus gegeben, der lange vorher angekündigt wurde. Selbst in der großen Weltwirtschaftskrise der Dreißiger haben alle gedacht, dass man relativ ungeschoren davonkommen wird. Die nun auf uns zukommende Krise ist hingegen allen bekannt. Selbst Gymnasiasten können heute nahezu vollständig aufzählen, warum es mit den Amis und dem Dollar einfach nicht gut gehen kann. Wir kennen heute alle Facetten der Schrecklichkeiten, die uns demnächst bevorstehen. Doch wenn es noch niemals einen angekündigten Crash gab, der tatsächlich stattgefunden hat, was wird dann in der Zukunft passieren?
Gibt es vielleicht doch Argumente, die das allgemein erwartete Schreckensszenario in Zweifel stellen und einen doch zum Optimisten hinsichtlich der US-Währung und der US-Wirtschaft werden lassen können? Ich habe eines: Die USA sind das einzige Land aller westlichen Industrieländer, das in den nächsten zwanzig bis dreißig Jahren überhaupt signifikant wachsen kann. Weil die USA das einzige westliche Industrieland sind, welches von der unvermeidlichen demographischen Katastrophe verschont bleiben wird.
Bei uns wird die Bevölkerung dramatisch schrumpfen, in den USA hingegen wird sie stetig weiter wachsen. Und das heißt: Um zukünftig mit den USA wirtschaftlich noch mithalten zu können, müsste unsere Produktivität um den Schrumpfungsfaktor unserer Bevölkerung mehr wachsen als diejenige jenseits des Atlantiks. Das allerdings ist völlig ausgeschlossen. Ein paar Dollars sollte man also durchaus an schwachen Tagen im Markt aufnehmen und für die Zukunft unters Kopfkissen legen.
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Es ist mir nicht in Erinnerung, jemals in den letzten zwanzig Jahren eine so festgefahrene Markterwartung erlebt zu haben wie heute. Der Dollar wird fallen, er muss fallen, heißt es überall. Hier sind sich alle Marktteilnehmer einig. Doch wenn der Dollar fällt, dass wissen wir alle, gibt es niemals gute Börsen. Denn ein fallender Dollar weist stets auf Schwierigkeiten der amerikanischen Wirtschaft. Und wenn die USA einen Schnupfen haben, dann gehen bei uns die Lichter aus.
Über die Aussichten an den Börsen sind die Marktteilnehmer daher auch nur auf kurze Sicht unterschiedlicher Meinung. Hier gibt es nämlich noch eine ganze Menge Optimisten, die glauben, dass wir bis zum Jahresende durchaus gute Aktienkurse sehen werden. Doch ich kenne nicht einen einzigen dieser kurzfristigen Optimisten, der auch mittel- bis langfristig optimistisch wäre. Im Gegenteil: In allen Diskussionen, die ich beobachtet und an denen ich mitgewirkt habe, sind diejenigen, die gegenwärtig noch optimistisch sind, durchaus bereit zuzugestehen, dass auf mittlere bis längere Sicht "das mit der US-Wirtschaft nicht gut gehen wird".
Was soll daraus nun werden?, frage ich mich. Wie wird sich die Börsen- und Finanzwelt entwickeln, wenn nahezu alle Marktteilnehmer unisono der Meinung sind, dass der Dollar fallen wird, dass der US-Aufschwung nur ein Strohfeuer ist - und im Übrigen kein Stroh mehr vorhanden ist, um weiter zu feuern -, die Zahlen in den USA hedonistisch geschönt, die Konsumenten- und Wertpapierkredite viel zu hoch sind, das Leistungsbilanzdefizit strangulierend wirkt, und überhaupt - um einmal den bekannten Dr. Pangloss spiegelverkehrt zu zitieren - in der schlechtesten aller Welten alles zum Schlechtesten geregelt ist?
Ich persönlich bin auch keineswegs optimistisch bezüglich der weiteren Wirtschaftsentwicklung. Andererseits hat es in der Geschichte noch niemals einen Exitus gegeben, der lange vorher angekündigt wurde. Selbst in der großen Weltwirtschaftskrise der Dreißiger haben alle gedacht, dass man relativ ungeschoren davonkommen wird. Die nun auf uns zukommende Krise ist hingegen allen bekannt. Selbst Gymnasiasten können heute nahezu vollständig aufzählen, warum es mit den Amis und dem Dollar einfach nicht gut gehen kann. Wir kennen heute alle Facetten der Schrecklichkeiten, die uns demnächst bevorstehen. Doch wenn es noch niemals einen angekündigten Crash gab, der tatsächlich stattgefunden hat, was wird dann in der Zukunft passieren?
Gibt es vielleicht doch Argumente, die das allgemein erwartete Schreckensszenario in Zweifel stellen und einen doch zum Optimisten hinsichtlich der US-Währung und der US-Wirtschaft werden lassen können? Ich habe eines: Die USA sind das einzige Land aller westlichen Industrieländer, das in den nächsten zwanzig bis dreißig Jahren überhaupt signifikant wachsen kann. Weil die USA das einzige westliche Industrieland sind, welches von der unvermeidlichen demographischen Katastrophe verschont bleiben wird.
Bei uns wird die Bevölkerung dramatisch schrumpfen, in den USA hingegen wird sie stetig weiter wachsen. Und das heißt: Um zukünftig mit den USA wirtschaftlich noch mithalten zu können, müsste unsere Produktivität um den Schrumpfungsfaktor unserer Bevölkerung mehr wachsen als diejenige jenseits des Atlantiks. Das allerdings ist völlig ausgeschlossen. Ein paar Dollars sollte man also durchaus an schwachen Tagen im Markt aufnehmen und für die Zukunft unters Kopfkissen legen.
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