Zitate aus der heutigen EZB-Pressekonferenz

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Zitate aus der heutigen EZB-Pressekonferenz

 
03.01.02 16:20
www.hellan.de/neverending_story.mid>Frankfurt, 03. Jan (Reuters) - Nachfolgend enthalten sind Zitate aus der Pressekonferenz der Europäischen Zentralbank (EZB) am 3. Januar. Wenn nicht anders angegeben, handelt es sich um Aussagen von EZB-Präsident Wim Duisenberg.

ZUM WACHSTUM DER GELDMENGE M3:


"Das hohe Niveau des M3-Wachstums in den vergangenen Monaten spiegelt eine Präferenz der Investoren in der Euro-Zone für Liquidität in einem Wirtschaftsumfeld wider, das von weltweiter Unsicherheit gekennzeichnet ist. Dies sollte jedoch ein zeitlich beschränktes Fänomen bleiben und spiegelt keine inflationären Entwicklungen wider."


"Das anhaltende Wachstum der Geldmenge M3 und der Prozess des Aufbaus von Liquidität wird in den kommenden Monaten eine gründliche Analyse der monetären Entwicklungen erfordern."

ZUR PREISENTWICKLUNG:


"Im gegenwärtigen Umfeld erwarten wir keinen mittelfristigen Inflationsdruck. Die jährliche Inflationsrate kann jedoch in den kommenden Monaten als Folge von Basiseffekten aus den vergangenen Anstiegen der Energie- und Lebensmittelpreise schwanken. In diesem Kontext können kurze Anstiege der Inflation nicht ausgeschlossen werden...ebensowenig wie Abwärtsbewegungen. Wir erwarten vor allem auf Grund des Wettbewerbs keine merklichen Effekte auf das Preisniveau durch die Umstellung. Wir fordern aber die Öffentlichkeit und die öffentlichen Verwaltungen dazu auf, wachsam zu bleiben."

ZU INFLATIONSRATE UND NACHFRAGE:


"Speziell die Finanzierungsbedingungen sind sehr günstig und wir erwarten, dass ein weiterer Rückgang der Inflationsrate zu einem höheren Wachstum beim verfügbaren Einkommen führen wird, was die inländische Nachfrage unterstützen sollte. Alles in allem bleiben die verfügbaren Daten im Rahmen einer Erholung in der Eurozonen-Wirtschaft in diesem Jahr, wobei der zeitliche Rahmen und die Stärke dieses Aufschwungs ungewiss bleiben."

ZUR LOHNPOLITIK:


"Über kurzfristige Entwicklungen hinaus erwarten wir, dass sich die Lohnzurückhaltung in der Euro-Zone fortsetzen wird, und dass der Druck von der Nachfrageseite auf die Preise gedämpft bleiben wird, obwohl es etwas Grund zur Sorge über die anstehenden Lohnverhandlungen gibt. Es ist daher besonders wichtig, auf die unverzichtbare Rolle weiterer Lohnzurückhaltung für die Förderung von Beschäftigung und für den Erhalt günstiger Aussichten für die Preisstabilität hinzuweisen."

ZUM WIRTSCHAFTSWACHSTUM ANFANG 2002


"Die jüngsten Informationen haben unserer frühere Einschätzung bestätigt, dass die Wirtschaftsaktivität in der zweiten Jahreshälfte 2001 schwach war und wahrscheinlich Anfang 2002 auch schwach bleiben wird. Allerdings gibt es Anzeichen dafür, dass der Vertrauensrückgang die Talsohle bereits erreicht hat."

ZU STRUKTURREFORMEN:


"Die Regierungen sollten gezielte Reformen verfolgen, die der Größe und Struktur der öffentlichen Ausgaben und Einnahmen angemessen sind, um Spielraum für weitere Steuersenkungen zu schaffen sowie die Kosten für die alternde Bevölkerung zu decken."


ZUM AUßENWERT DES EURO:


Auf die Frage, ob er eine Aufwertung des Euro erwarte und ob die aktuelle Umstellung auf Euro-Bargeld einen Wendepunkt für die Währung darstelle:

"Ich werde nicht spekulieren. In der Tat kämpfe ich gegen Spekulationen in dieser Sache, aber sicherlich war es eine Genugtuung auf die Bewegungen in den vergangenen Tage zu blicken."

Gruß
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Volkswirte zur EZB-Pressekonferenz

 
03.01.02 16:23
Frankfurt, 03. Jan (Reuters) - Die Europäische Zentralbank (EZB) hat am Donnerstag die Leitzinsen in der Euro-Zone bei ihrer ersten Ratssitzung in diesem Jahr erwartungsgemäß unverändert bei 3,25 Prozent gelassen. Bei der Pressekonferenz sagte EZB-Chef Wim Duisenberg, die Wirtschaft in der Euro-Zone werde Anfang 2002 weiter schwach bleiben. Die Risiken für die Preisstabilität bezeichnete er als ausgeglichen. Das gegenwärtige Zinsniveau sei angemessen, um Preisstabilität zu gewährleisten. Volkswirte sagten dazu in ersten Reaktionen:

ROBERT LIND, ABN AMRO, LONDON:
"Die EZB hat keine Eile, die Zinsen in irgendeine Richtung zu verändern. Was (Duisenberg) wirklich sagt, ist, dass sich die Dinge mehr oder weniger wie erwartet entwickeln, was bedeutet, dass das wirtschaftliche Wachstum in naher Zukunft ziemlich schwach sein wird, aber dass eine Erholung irgendwann im Frühjahr einsetzt und dass die Dinge dann immer noch in der zweiten Jahreshälfte ein wenig stabiler sein werden. Meiner Meinung nach war es sehr interessant, was er (Duisenberg) zur Inflation gesagt hat, dass sie sich nicht von dem erwarteten scharfen Rückgang im Frühjahr mitreißen lassen, und dass sie ihre mittelfristige Sicht nicht ändern. Ich denke, dass es ein klares Signal ist, dass sie nicht auf einen scharfen Inflationsrückgang mit einer Zinssenkung reagieren werden. Ich denke, dass die EZB davon ausgeht, mehr oder weniger genug in Sachen Zinsen getan zu haben."

KLAUS BAADER, LEHMAN BROTHERS, LONDON:

"Herr Duisenberg hat signalisiert, dass die wirtschaftlichen Trends - sowohl beim Wachstum als auch bei der Inflation - genau mit den EZB-Erwartungen von vor einem oder zwei Monaten übereinstimmen. Es gibt keinen Bedarf für die Geldpolitik zu handeln. Interessant ist die Aussage zur Sorge über die anstehenden Lohnverhandlungen - klar eine Anspielung auf die Lohnforderungen der IG Metall für 2002. Dies legt nahe, dass wir mit unserer Einschätzung, dass die EZB sich in Wartestellung befindet, richtig liegen. Wir erwarten nicht, dass die EZB die Zinsen noch einmal senken wird. Ich fühle mich nach der Pressekonferenz aber mit dieser Ansicht wohler, als ich es zuvor getan habe."

VOLKER NITSCH, BANKGESELLSCHAFT BERLIN
"Da gibt es aus meiner Sicht nichts Neues. Er (Duisenberg) hat einfach die Kommentare der vergangenen Wochen wiederholt. Einerseits konstatiert er einen rückläufigen Inflationstrend mit einigen erratischen Ausschlägen. Andererseits bleibt die EZB optimistisch, dass es 2002 zu einer konjunkturellen Erholung kommen wird, die vom Timing aber schwer vorherzusagen ist. Die insgesamt ausgewogenen Kommentare zeigen meiner Meinung nach, dass die EZB sich ihre Optionen offen halten will. Wenn es also Anzeichen für eine schwächer als erwartete Wirtschaftsentwicklung gibt, wird sie die Zinsen senken oder bei überhöhten Lohnforderungen insbesondere in Deutschland überlegen, ob sie die Zinsen unverändert lässt. Ich denke, der Zinssenkungszyklus ist fast beendet und gegenwärtig kann ich mir nur noch eine kleine Senkung vorstellen.

ADOLF ROSENSTOCK, NOMURA:
"Was Duisenberg gesagt hat, zeigt, dass eine Änderung (der geldpolitischen Haltung) nicht sehr bald kommen wird, wenn sie überhaupt kommt. Der Optimismus regiert weiter, möglicherweise beeinflusst durch die erfolgreiche Einführung des Euro-Bargelds. Die Nachricht für die Märkte lautet: Wenn es zu keiner bedeutenden Änderung des Ausblicks (der EZB) kommt, sollten die Märkte keine weitere Zinssenkungen mehr erwarten. Für eine Zinssenkung müsste die Inflation wesentlich stärker zurückgehen als angenommen, sie müsste unter 1,0 Prozent sinken und sich null Prozent annähern. Zudem müsste (für eine Zinssenkung) die konjunkturelle Erholung nicht allzu bald kommen. Doch beides ist ziemlich unwahrscheinlich."
 
Brummer:

Danke, sehr informativ

 
03.01.02 16:32
Gruß Brummer
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