Zeitenwende beim MSCI

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Zeitenwende beim MSCI

 
02.12.01 14:08
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Morgan Stanley stellt seine Index-Gewichtung grundsätzlich um: Streubesitz ist jetzt die maßgebliche Größe für eine Index-Aufnahme eines Aktientitels. Werte, die in diesem Punkt nicht zu den 85 Prozent größten der jeweiligen Branche gehören, purzeln aus dem Index. Ein bitteres Los, denn der Ausstieg aus einem Index wird oft von der Börse mit Kursverlusten abgestraft.


Es gibt zwei Termine für die Index-Umstellung: Freitag den 30. November 2001
sowie den 31. Mai 2002. Der Grund: Morgan Stanley will die Märkte durch die Index-Umstellung nicht aus dem Gleichgewicht bringen. Deshalb führt das Unternehmen das neue Kriterium des Streubesitzes in zwei Teilschritten ein. Am Freitag gehen die Index-Neulinge, deren jeweilige Index-Gewichte bereits nach dem neuen Kriterium ermittelt wurden, in die MSCI-Indizes ein. Vorerst wird allerdings nur die Hälfte der neuen Index-Gewichtung berücksichtigt. Richtig ernst wird es dann am 31. Mai 2001: Ab diesem Stichtag entscheidet nur noch die Größe des Streubesitzes darüber, ob ein Aktien-Titel in einem MSCI-Index verbleibt.

Die Index-Anpassung hat ihr Gutes: Bislang war die Marktkapitalisierung eines Unternehmens entscheidend dafür, ob dessen Aktie in einen MSCI-Index aufgenommen wurde oder nicht. In wie weit ein Titel aber überhaupt dem Börsenhandel zur Verfügung stand, blieb bei der Betrachtung der Marktkapitalisierung ungeklärt. Dieses Problem wird mit der Einführung des neuen Kriteriums des Streubesitzes gelöst. Der Streubesitz, auch Free-Float genannt , umfasst ausschließlich die frei handelbaren Aktien, die im Besitz von Anteilseignern sind, die höchstens fünf Prozent am Gesamtkapital einer Aktiengesellschaft halten. Folglich werden die umgewichteten MSCI-Indizes das tatsächliche Marktgeschehen wesentlich besser abbilden können.

Die Index-Neugewichtung birgt Kursgewinn-Chancen und Risiken zugleich: Fondsmanager werden ihr Engagement bei Titeln reduzieren, die aus einem MSCI-Index herausfallen. Denn die Börsen-Barometer von Morgan Stanley dienen den Managern als Benchmark, an der sie die Performance ihrer Fonds messen. Aktien, die aus einem Index herausfallen, verzeichnen daher häufig Kursverluste. Gerade deutsche Aktien drohen aus den MSCI-Indizes zu purzeln. Aufgrund des hohen Verflechtungsgrades der deutschen Wirtschaft ist der Streubesitz deutscher Aktiengesellschaften relativ gering. Rund 52 Prozent der hiesigen Aktien ist in den Händen von Banken oder anderer Unternehmen.

Von unmittelbarer Ausstiegsgefahr sind laut "Financial Times Deutschland" (FTD) sechs deutsche Wert betroffen: Bilfinger + Berger , D.Logistics, Dyckerhoff, EM.TV, FAG Kugelfischer und Hochtief. Diese Aktien werden demnächst nicht mehr im Portfolio eines MSCI-Indexes vertreten sein. Auch Big Playern, wie etwa die Deutsche Telekom, die Allianz oder die Münchener Rück werden nicht ungeschoren davon kommen. Sie werden aller Voraussicht nach geringer gewichtet werden. Denn auch bei diesen großen deutschen Werten ist der Free Float wegen eines hohen Staatsanteils oder wechselseitiger Kapitalverflechtungen relativ gering.

Es gibt aber auch deutsche Aktien, die von der Index-Umgewichtung profitieren könnten. Zur Liga der Index-Mitglieder sollen den Finanzjournalisten der FTD zufolge zehn deutsche Aktien-Werte aufschließen: Aixtron, Altana, Deutsche Börse, Deutsche Post, FMC, Infineon, MLP, Porsche, Software AG und Wella. Diese Aufsteiger sind allerdings nicht unbedingt die Aktien, bei denen der Anleger zugreifen sollte.

So paradox es klingt - gerade die Absteiger sind nicht ohne Reiz. Aktien, deren Kurse lediglich aufgrund des Index-Ausstiegs gelitten haben, haben gute Chancen auf eine baldige Werterholung. Selbst eine spätere Wiederaufnahme in einen MSCI-Index ist bei manchen Index-Aussteigern zu erwarten. Die neuen Steuererleichterungen des Beteiligungsverkaufs bewirken eine zunehmende Entflechtung der deutschen Beteiligungslandschaft. Ein Trend, von dem insbesondere deutsche Finanztitel mittelfristig profitieren könnten.

Riesige Kursgewinn-Chancen birgt die Umgewichtung der MSCI-Indizes allerdings nicht. Die Commerzbank zeigt in einer Studie, dass passiv gemanagte Fonds - das sind Fonds die jede Index-Anpassung aufgrund ihrer Konstruktion automatisch nachvollziehen - nur sechs Prozent der deutschen Aktien halten. Extreme Kurs-Turbulenzen sind daher im Zuge der Index-Umgewichtung nicht zu erwarten. Umsichtigen Anlegern kann die Neugewichtung der Indizes möglicherweise dennoch einen erkleckliches Sümmchen in die Kasse spülen.
Es gibt zwei Termine für die Index-Umstellung: Freitag den 30. November 2001 sowie den 31. Mai 2002. Der Grund: Morgan Stanley will die Märkte durch die Index-Umstellung nicht aus dem Gleichgewicht bringen. Deshalb führt das Unternehmen das neue Kriterium des Streubesitzes in zwei Teilschritten ein. Am Freitag gehen die Index-Neulinge, deren jeweilige Index-Gewichte bereits nach dem neuen Kriterium ermittelt wurden, in die MSCI-Indizes ein. Vorerst wird allerdings nur die Hälfte der neuen Index-Gewichtung berücksichtigt. Richtig ernst wird es dann am 31. Mai 2001: Ab diesem Stichtag entscheidet nur noch die Größe des Streubesitzes darüber, ob ein Aktien-Titel in einem MSCI-Index verbleibt.

Die Index-Anpassung hat ihr Gutes: Bislang war die Marktkapitalisierung eines Unternehmens entscheidend dafür, ob dessen Aktie in einen MSCI-Index aufgenommen wurde oder nicht. In wie weit ein Titel aber überhaupt dem Börsenhandel zur Verfügung stand, blieb bei der Betrachtung der Marktkapitalisierung ungeklärt. Dieses Problem wird mit der Einführung des neuen Kriteriums des Streubesitzes gelöst. Der Streubesitz, auch Free-Float genannt , umfasst ausschließlich die frei handelbaren Aktien, die im Besitz von Anteilseignern sind, die höchstens fünf Prozent am Gesamtkapital einer Aktiengesellschaft halten. Folglich werden die umgewichteten MSCI-Indizes das tatsächliche Marktgeschehen wesentlich besser abbilden können.

Die Index-Neugewichtung birgt Kursgewinn-Chancen und Risiken zugleich: Fondsmanager werden ihr Engagement bei Titeln reduzieren, die aus einem MSCI-Index herausfallen. Denn die Börsen-Barometer von Morgan Stanley dienen den Managern als Benchmark, an der sie die Performance ihrer Fonds messen. Aktien, die aus einem Index herausfallen, verzeichnen daher häufig Kursverluste. Gerade deutsche Aktien drohen aus den MSCI-Indizes zu purzeln. Aufgrund des hohen Verflechtungsgrades der deutschen Wirtschaft ist der Streubesitz deutscher Aktiengesellschaften relativ gering. Rund 52 Prozent der hiesigen Aktien ist in den Händen von Banken oder anderer Unternehmen.

Von unmittelbarer Ausstiegsgefahr sind laut "Financial Times Deutschland" (FTD) sechs deutsche Wert betroffen: Bilfinger + Berger , D.Logistics, Dyckerhoff, EM.TV, FAG Kugelfischer und Hochtief. Diese Aktien werden demnächst nicht mehr im Portfolio eines MSCI-Indexes vertreten sein. Auch Big Playern, wie etwa die Deutsche Telekom, die Allianz oder die Münchener Rück werden nicht ungeschoren davon kommen. Sie werden aller Voraussicht nach geringer gewichtet werden. Denn auch bei diesen großen deutschen Werten ist der Free Float wegen eines hohen Staatsanteils oder wechselseitiger Kapitalverflechtungen relativ gering.

Es gibt aber auch deutsche Aktien, die von der Index-Umgewichtung profitieren könnten. Zur Liga der Index-Mitglieder sollen den Finanzjournalisten der FTD zufolge zehn deutsche Aktien-Werte aufschließen: Aixtron, Altana, Deutsche Börse, Deutsche Post, FMC, Infineon, MLP, Porsche, Software AG und Wella. Diese Aufsteiger sind allerdings nicht unbedingt die Aktien, bei denen der Anleger zugreifen sollte.

So paradox es klingt - gerade die Absteiger sind nicht ohne Reiz. Aktien, deren Kurse lediglich aufgrund des Index-Ausstiegs gelitten haben, haben gute Chancen auf eine baldige Werterholung. Selbst eine spätere Wiederaufnahme in einen MSCI-Index ist bei manchen Index-Aussteigern zu erwarten. Die neuen Steuererleichterungen des Beteiligungsverkaufs bewirken eine zunehmende Entflechtung der deutschen Beteiligungslandschaft. Ein Trend, von dem insbesondere deutsche Finanztitel mittelfristig profitieren könnten.

Riesige Kursgewinn-Chancen birgt die Umgewichtung der MSCI-Indizes allerdings nicht. Die Commerzbank zeigt in einer Studie, dass passiv gemanagte Fonds - das sind Fonds die jede Index-Anpassung aufgrund ihrer Konstruktion automatisch nachvollziehen - nur sechs Prozent der deutschen Aktien halten. Extreme Kurs-Turbulenzen sind daher im Zuge der Index-Umgewichtung nicht zu erwarten. Umsichtigen Anlegern kann die Neugewichtung der Indizes möglicherweise dennoch einen erkleckliches Sümmchen in die Kasse spülen.
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