HINTERGRUND: Der AMEX Biotech Index
hat seit seinem Hoch (in 2000) zwar rund
50% abgegeben, für die letzten 5 Jahre
verbleibt jedoch immer noch eine erkleck-liche
Performance von 225%. Die Frage,
inwiefern Biotechs überbewertet sind, ist
so alt wie die Branche selbst und kann in
dieser Form nicht beantwortet werden. Fakt
ist jedoch, dass die Branche fundamental
sehr hoch bewertet ist. Gerade in schwa-chen
Marktphasen neigen hoch bewerte-te,
phantasiebehaftete Titel zu verstärk-ten
Abgaben. Fakt ist ebenfalls, dass die
10 größten Biotechs mit einem durch-schnittlichen
02e-KGV von über 50 bewer-tet
sind, während sie lediglich Wachstums-raten
von 25% jährlich prognostizieren und
versprechen. Am PEG-Ratio gemessen,
sind diese Unternehmen somit rund 50%
überbewertet. Hinzu kommt, dass die US-Arzneimittelbehörde
FDA im Hinblick auf
vermehrte Komplikationen nach dem Sche-ma
von LipoBay (biopharmazeutischer
Cholesterinsenker von Bayer, der auf Grund
von Todesfällen vom Markt genommen
werden musste) das Zulassungsverfahren
zunehmend restriktiv gestaltet. Ferner läuft
der Patentschutz einer ganzen Reihe von
Blockbustern aus - der Wettbewerb im
Biotech- und Pharmabereich steigt mas-siv,
die Gelder sitzen nicht mehr so locker.
Ferner ist der ‘newsflow’ zum Sektor schon
längst nicht mehr so positiv wie noch vor
einiger Zeit. Dies bekamen viele kleinere
Biotechs, aber auch einige Markt-schwergewichte
zu spüren. Einer davon ist
Biogen, einer der weltweit größten bio-pharmazeutischen
Medikamentenhers-teller.
Kürzlich erhielt Serono mit Rebif die
US-Zulassung für ein MS-Medikament, das
direkt im Wettbewerb mit Avonex steht,
dem größten Umsatz- und Gewinnbringer
von BIOGEN. Da nunmehr der Verlust von
Marktanteilen zu befürchten ist, sowie mit
erhöhten Marketingausgaben gerechnet
werden muss, korrigierte der Kurs in den
letzten Wochen ganz erheblich. Hinzu kam
vor diesem Hintergrund eine Gewinn-warnung
des Managements. Nunmehr
plant das Unternehmen, im laufenden Jahr
ein EPS von 1,74 USD zu erwirtschaften.
Mit einem 02e-KGV von 25 ist der Titel nach
dem heftigen Kursverfall (siehe Chart) um
die Hälfte günstiger bewertet als der
Vergleichsdurchschnitt der 10 größten pro-fitablen
Biotechs (am KGV gemessen). Die
Risiken scheinen also zumindest im Sektor-vergleich
genügend eingepreist zu sein.
In charttechnischer Hinsicht sehen wir die
Chance, dass der Titel das Schlimmste
zunächst einmal überstanden hat. Nach-dem
der Kursverfall (1) gestoppt wurde,
geht auf dem ermäßigten Niveau der ADX-Indikator
(Trendstärke) zurück (2). Dies
deutet daraufhin, dass der Verkaufsdruck
ausläuft.
könnte nunmehr eine technische
Aufwärtsreaktion erfolgen. Hierzu ha-ben
wir obenstehenden Schein ausge-wählt.
Wir haben dabei darauf geach-tet,
dass der effektive Hebel bzw. das
Omega nicht zu hoch ist, da deutsche
Anleger bei US-Werten das sogenann-te
„Overnight-Risiko“ tragen müssen.
Dies bedeutet, dass der deutsche An-leger
nicht reagieren kann, wenn nach
20:00 in den USA irgendetwas ge-schieht,
was die sofortige Liquidierung
des Engagements erfordern würde.
WICHTIG: Die Order eines Biogen-Calls
sollte erst am Donnerstag (wir verwei-sen
auf unser Update zur Wochenmitte),
keinesfalls aber früher in den Markt ge-stellt
werden, da das in den USA recht
populäre Anlegermagazin „Barrons“ am
Wochenende einen negativen Artikel hin-sichtlich
der Bewertung von markt-führenden
Biotechs, hierzu zählt auch
Biogen, publiziert hat. Dies könnte am
Montag nochmals erheblichen Abwärts-druck
bei den Biotech-BlueChips erzeu-gen.
Warten Sie also erst unsere nächste
Einschätzung zu dem Wert ab (Update).
AMGEN: Der erwähnte „Barrons“-Artikel
vom Samstag könnte ab Montag
nochmals kurzfristigen Druck auf die
AMGEN-Aktie ausüben. AMGEN ist der
größte biopharmazeutische Medika-mentenentwickler
- und unserer Einschät-zung
nach der aussichtsreichste Biotech-BlueChip.
Das Unternehmen verfügt über
eine diversifizierte Produktpipeline, was
den Titel weniger anfällig für die im Zu-sammenhang
mit Biogen geschilderten
Risiken macht. Dies hat sich allerdings
auch üppig in der Bewertung niederge-schlagen.
So ist die Amgen-Aktie derzeit
mit einem KGV von rund 40 und einer
Umsatzmultiple von 22 für weitere Kurs-verluste
recht anfällig. Wir erwerben für
unser Musterdepot zum Montag daher das
unten aufgeführte Short-Zertifikat. Alter-nativ
haben wir auch einen preislich fai-ren
PUT-OS auf Amgen aufgeführt.
Gruß Pichel