WOCHENAUSBLICK: Günstige Aussichten beim DAX - neue Jahreshochs aber fraglich
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aussichten für die deutschen Aktienmärkte stehen in der kommenden Woche nach Meinung von Marktbeobachtern günstig, die Anzeichen für ein Erreichen neuer Jahreshöchststände gehen allerdings etwas zurück. "Nachdem der Deutsche Aktienindex DAX Anfang Dezember mit hoher Dynamik bis auf 5.300 Punkte angestiegen ist, beißt er sich seitdem an dieser Marke die Zähne aus", sagt Marktstratege Frank Schallenberger von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW).
Mit Blick auf die am kommenden Dienstag erwartete Zinserhöhung in den USA spricht auch die Bankgesellschaft Berlin von Belastungsfaktoren für den DAX. Zwar sei ein Anstieg über die Marke von 5.300 Punkten möglich, der uneinheitliche Trend in der vergangenen Woche könnte sich nach Ansicht der Experten aber auch fortsetzen. Ausschlaggebend dürfte dafür unter anderem die Begründung der US-Notenbanker für die voraussichtlich 13. Zinsanhebung in Folge sein. Denn während ein Zinsschritt von 4,00 auf 4,25 Prozent angesichts der robusten Wirtschaft und der erhöhten Inflation als ausgemachte Sache gilt, könnte die Fed erstmals seit Monaten ihre Formulierung ändern und somit den Märkten ein Ende des Zinserhöhungszyklus' zu signalisieren. Ob dies tatsächlich schon an diesem Dienstag geschieht, zweifeln viele Experten an.
KEINE FULMINANTE JAHRESENDRALLY
"Eine fulminante Jahresendrally wird ein solches Szenario wohl nicht zulassen", heißt es bei der Bankgesellschaft Berlin. Allerdings sei dieses Jahresendphänomen im laufenden Jahr durch eine starke Leistung des DAX in den vergangenen Wochen vorweggenommen worden.
Einige Konjunkturdaten aus Deutschland sprechen nach Ansicht der Commerzbank indes für steigende Notierungen. "Es wird immer deutlicher, dass der auf hohen Touren laufende Exportmotor nun allmählich positiv auf die Investitionstätigkeit der Unternehmen ausstrahlt", schreiben die Experten der Bank. Sie verweisen auf die Produktion der deutschen Hersteller von Investitionsgütern, die zuletzt um fast drei Prozent zugenommen hat. Auch der Commerzbank-Frühindikator geht von derzeit guten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen aus. Die konjunkturelle Erholung werde sich in den Wintermonaten fortsetzen, aber nicht verstärken, heißt es.
WENIGE UNTERNEHMENSNACHRICHTEN
Unternehmensmeldungen werden in der kommenden Woche nur wenige erwartet. im DAX stehen am Montag Papiere der Deutschen Telekom im Visier der Anleger. Bei einer Aufsichtsratssitzung in Bonn wird es um den geplanten Stellenabbau gehen. Die Deutsche Telekom hatte Anfang November ein Programm zum Abbau von 32.000 Mitarbeitern innerhalb der kommenden drei Jahre vorgestellt.
Noch eine weitere Aufsichtsratssitzung könnte am Mittwoch für Bewegung sorgen: Beim Autozulieferer Continental geht es um die angekündigte Schließung der Pkw- Reifenproduktion am Traditionsstandort in Hannover-Stöcken und den damit verbundenen Wegfall von 320 Jobs. Die Arbeitnehmerseite dringt auf die Rücknahme der Werkschließung. Diesem Schritt hat der Vorstandsvorsitzende Manfred Wennemer jedoch eine Absage erteilt.
Ebenfalls am Mittwoch richtet sich der Blick auf den im MDAX notierten Geldautomaten- und Kassensystemhersteller Wincor Nixdorf . Das Paderborner Unternehmen stellt seinen Geschäftsbericht 2004/2005 vor. Die Aktionäre rechnen mit einer spürbaren Anhebung der Dividende, die Unternehmenschef Karl-Heinz Stiller auch bereits angekündigt hat./sc/hi
--- von Nadine Schwede, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-AFX