Wo ist in diesem Jahr Ihr Geld am besten angelegt?

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Wo ist in diesem Jahr Ihr Geld am besten angelegt? iceman

Wo ist in diesem Jahr Ihr Geld am besten angelegt?

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Geld-Welt 07 (EuramS)
          §07.01.2007 08:54:00
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Wo ist in diesem Jahr Ihr Geld am besten angelegt? In Aktien aus Europa und Japan, sagen die Profis beinahe einhellig. Aussichtsreiche Fonds und Zertifikate

von Martin Blümel

Da sitzt er, in Chiang Mai, im Norden Thailands, und gibt Anlagetipps für das Jahr 2007: Marc Faber. Er ist der Pessimist unter den Auguren, der "Dr. Doom", sieht gerne und oft Abgründe und Fallstricke, wo das Gros der anderen Strategen und Experten blühende Landschaften prophezeit. Auch dieses Jahr bleibt Faber sich treu: "Wenn es Sinn macht, in Panik-Phasen zu kaufen, macht es auch Sinn, sich in Zeiten der Euphorie zurückzuziehen", sagt er. Und dies seien euphorische Zeiten. Getrieben von viel Liquidität, schafften die Börsen rund um den Globus das vierte Jahr in Folge Gewinne. Ein fünftes Jahr soll folgen, wenn es nach Fabers Kollegen geht – die meisten sind optimistisch.

Gut zu sehen ist das an einer Umfrage, die das US-Investmenthaus Merrill Lynch jedes Jahr weltweit unter 210 Fondsmanagern durchführt. Kurz zusammengefasst lautet das Ergebnis: Abschwächung der Weltwirtschaft, aber keine Rezession und kaum Inflationsgefahr. Investiert wird daher in Aktien, Anleihen dagegen werden tendenziell gemieden (siehe Grafiken links). Und der Börsenstart 2007 scheint das zu bestätigen. Am Dienstag, dem ersten Handelstag des Jahres ging es an den Aktienmärkten nach oben. Die Anleihekurse dagegen sanken – hier erwarten die Experten ein weiteres schwaches Jahr, nachdem bereits 2006 als schlechtestes Anleihejahr seit 1999 in die Geschichte einging. Dem Wahl-Thailänder Faber sind Aktienkäufe für das neue Jahr trotzdem suspekt. Zwar schätzt er asiatische Aktien – aber das nur, weil ihm US-Werte nicht gefallen und europäische Aktien unter dem stark gestiegenen Euro leiden könnten. Faber ist also nur "relativ" optimistisch. Lieber setzt er auf Festgeld, Edelmetalle und Farmland – Letzteres für Privatanleger ein eher schwierig nachzuvollziehendes Investment. "Wir müssen bedenken, dass seit 2002 so gut wie alle Vermögensklassen gestiegen sind, die Korrelationen sind hoch. Sollte die Liquidität jedoch abnehmen, wird das Geld aus diesen Assetklassen wieder abfließen." Eine wichtige Rolle kommt in diesem Zusammenhang US-Notenbankchef Ben Bernanke zu. Wie wird er 2007 entscheiden? Wohin geht der Zinstrend? Die Börsen nehmen sein Tun und Handeln bereits vorweg, die Kurse an den Terminbörsen deuten es längst an: Fallende Zinsen werden erwartet, und damit weiterhin viel Liquidität für die Märkte. Was aber, wenn Bernanke die Zinsen weiter erhöhen muss, wenn die Inflationsgefahr doch nicht gebannt ist? Dann könnte Pessimist Faber recht bekommen, der in diesem Fall gar ein "Finanzchaos" kommen sieht.

Mittwoch, Donnerstag und Freitag, also die Handelstage zwei bis vier, scheinen den Pessimisten zu bestätigen. Es ging nämlich nach unten an den Börsen. Grund: Das jüngste Sitzungsprotokoll der US-Notenbank, die "Fed-Minutes", zeigt, dass sich die Notenbanker Sorgen um die Inflation und die Entwicklung am Immobilienmarkt machen. Die Inflation sei "unkomfortabel hoch", hieß es da, weitere Zinserhöhungen seien möglich. Und weil sich gleichtzeig einige Notenbanker besorgt über die Entwicklung der Konjunktur äußerten, ging an Wall Street prompt das böse Wort "Stagflation" um.

Damit verbunden sind Erinnerungen an die 70er-Jahre, als die US-Wirtschaft unter stagnierendem Wirtschaftswachstum sowie gleichzeitig unter Inflation litt. Die Abkühlung am Häusermarkt ist es, die laut US-Fed zu einem niedrigeren Wachstum in der nahen Zukunft führen könnte.

Die Gefahrenquellen für 2007 sind jedenfalls eng mit der Entwicklung in den USA verknüpft: Die dortige Konjunktur, das gerade in Nord-amerika geringe Risikobewusstsein sowie Kriegsgefahr im Nahen Osten und Nordkorea. Dessen sollten sich Privatanleger bewusst sein, auch wenn Fabersches Chaos vermutlich die schlimmste und unwahrscheinlichste aller Möglichkeiten ist. Dass aber die USA derzeit nicht allzu verlockende Aussichten bieten, sehen sogar die positiven Fondsmanager der Merrill-Lynch-Umfrage: US-Aktien wollen sie 2007 weniger stark gewichten (siehe Grafik links).

Einer der prominentesten Skeptiker ist Bill Gross, Chef der US-Fondsgesellschaft Pimco und Kolumnist bei ?uro am Sonntag. "Ich rechne mit einem US-Wirtschaftswachstum von zwei Prozent", sagt er. "Jeder Ökonom müsste erkennen, dass das in fast null Prozent Gewinnwachstum resultiert. Im Moment jedoch glauben die Marktteilnehmer, dass der Gewinntrend weiter nach oben weise. Eines Tages wird die Börse aufwachen und mit der neuen Realität einer harten Landung konfrontiert sein."

Europa hat es den Geldverwaltern dagegen angetan. Hier wollen sie im neuen Jahr verstärkt Aktien kaufen. Denn anders als noch zu Beginn des vergangenen Jahres hat sich der Konjunkturhimmel über Europa aufgehellt. Vor allem Deutschland, die größte Volkswirtschaft des Kontinents und bisher eher Klotz am Bein denn Wirtschaftslokomotive der Region, sorgt für gute Stimmung: So revidierten in den vergangenen Wochen die führenden deutschen Forschungsinstitute ihre Konjunkturprognosen nach oben in Richtung der Zwei-Prozent-Marke. Und 2008 soll es gar noch besser werden. Genauso bei den europäischen Nachbarn. Europa-Aktien und Europa-Fonds dürften davon profitieren. Zumal trotz guter Börsengewinne 2006 die Kurse noch nicht ausgereizt scheinen: Das Kurs/Gewinn-Verhältnis (KGV) der Aktien auf dem Kontinent beträgt nur 14,2 – kaum mehr als zu Beginn 2006. Am US-Aktienmarkt dagegen liegt das KGV bei 16,2. Wie viel Potenzial die Börsen des alten Kontinents haben, zeigt sich dabei vor allem im Nebenwertesegment: Hier legte etwa der Threadneedle Pan European Small Cap im vergangenen Jahr um 45 Prozent zu. Neben den günstigen Bewertungen führen viele Experten auch ein strukturelles Argument ins Feld: "Die Unternehmen werden die niedrigen Kapitalmarktzinsen nutzen, um weiter auf Einkaufstour zu gehen", meint Bernd Meyer, Stratege der Deutschen Bank. Und Übernahmen und Fusionen treiben in der Regel den Gesamtmarkt an. Europa-Aktien hat Faber trotzdem nicht auf seiner Empfehlungsliste. "Wenn schon Aktien, dann Taiwan und Malaysia", sagt er. Asien eben, dafür hat Dr. Doom schon lange ein Faible.

Allerdings lässt er ein Land außen vor, das nach einem hervorragenden 2005 und einem enttäuschenden 2006 jetzt wieder für gute Ergebnisse sorgen könnte: Japan. Sogar die von Merrill Lynch befragten Fondsmanager haben das Land auf ihrer Rechnung.

In Nippon tut sich wieder was: Nach einer langen Phase von Entschuldung und Einsparungen wuchs die Wirtschaft die vergangenen vier Jahre in Folge und wird dies wohl auch 2007 tun. Die Unternehmen des Landes verdienen so gut wie nie zuvor. Neuer Wachstumstreiber sollen künftig Investitionen im Ausland sein. Japan wendet sich mehr und mehr den asiatischen Nachbarmärkten, Russland und auch wieder Europa zu. "Sehr vielversprechend", sagt Jesper Koll, Japan-Kenner von Merrill Lynch.

Europa und Japan bei den Aktien, und dazu alternative Anlagen – ein weiteres Ergebnis der Fondsmanager-Umfrage: Hedgefonds etwa und Immobilien. Die Deutsche Bank beispielsweise empfiehlt ihren Kunden, einen größeren Teil ihres Vermögens in Hedgefonds, Rohstoffe und Private Equity zu investieren. Das schließt den Kreis zu Marc Faber, der seine Tipps in seinem Haus in Chiang Mai formuliert. Und dazu gehören Edelmetalle wie Gold. Denn: "Hohe Inflation und implodierende Kurse können Gold nichts anhaben."
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-red-
Gruss Ice
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Börsengewinne  sind Schmerzengeld. Erst kommen  die Schmerzen, dann  das Geld...(A.K.)



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