Wo ist die Party?
Eigentlich wollten sie dieser Tage feiern, die vier Mobilfunkbetreiber. Den Beginn einer neuen Ära in der Telekommunikation wollten sie einläuten: das UMTS-Zeitalter. Doch wo ist die Party ? Die Mobilfunker haben sie verschoben, klammheimlich - wie man das so macht, wenn einem etwas peinlich ist. Nächstes Jahr im Frühjahr soll das Fest nachgeholt werden.
Bei ihren Begründungsversuchen für die Verzögerung schieben sie den Schwarzen Peter an die Handy-Hersteller weiter, weil die es bislang nicht geschafft haben, Geräte zu bauen, die funktionstüchtig sind und - fast genauso wichtig - im schicken Design daherkommen. Die Mobilfunker machen es sich damit aber allzu einfach. Denn sie selbst hätten die Entwicklung beschleunigen können, wenn sie frühzeitig die Kooperation mit den Gerätebauern gesucht hätten.
Der Verdacht liegt nahe, dass das Netzbetreiber-Quartett zuletzt gar nicht mehr so brennend daran interessiert war, mit UMTS so schnell wie möglich loszulegen. Denn es fehlt bislang an überzeugenden Geschäftsmodellen für den Mobilfunk der dritten Generation. Damit sich die immensen Investitionen eines Tages rentieren, müssen die Anbieter ihre Kunden dazu bringen, ihre Ausgaben für mobile Kommunikation zumindest zu verdoppeln.
Aus heutiger Sicht erscheint dies fast unmöglich. Umfragen haben ergeben, dass die Kunden knauserig sind, dass ihre Bereitschaft, für multimediale Dienste zusätzlich zu zahlen, nur wenig ausgeprägt ist. E-Plus musste das in den vergangenen gut anderthalb Jahren leidvoll erfahren. Mit ihrem mobilen Internet I-Mode ist das Unternehmen weit hinter den eigenen Erwartungen geblieben. Das Beispiel I-Mode zielt auf den entscheidenden Punkt: Eine ganze Reihe der für UMTS geplanten Anwendungen werden bereits mit altbewährter Technik umgesetzt, doch die werden von der Kundschaft nur äußerst zurückhaltend angenommen.
Wozu braucht die Welt dann überhaupt noch UMTS? Zur Beantwortung der Frage kann ein Blick auf die Historie des Mobilfunks helfen. Als die Handys hier zu Lande populär wurden, hatten kein Manager und kein Marktforscher SMS auf der Rechnung. Heute werden täglich Kurznachrichten in ungeheurer Menge verschickt. Sie sind vor allem für junge Leute attraktiv, weil sie eine extrem billige Telekommunikation ermöglichen. Auch die UMTS-Technik wird neue Dienste bringen, an die heute vielleicht noch keiner denkt. Ob die Mobilfunker damit große Profite machen werden, ist eine andere Frage. Experten gehen davon aus, dass mit dem UMTS-Geschäft frühestens 2015 Geld verdient werden kann, vielleicht auch erst später, vielleicht auch gar nicht. Die Lizenzen laufen 2020 aus. Dann könnte bei Mobilfunkern die eine oder andere Trauerfeier stattfinden, in der die verbrannten Millionen beweint werden - natürlich nur im kleinen Kreis. fw
mehr dazu:
Mobilfunker vertagen den Start von UMTS
Kommerzielle Vermarktung frühestens vom nächsten Frühjahr an / Anbieter beklagen geringes Angebot bei Handys
hier: www.frankfurterrundschau.de/ressorts/...844abd1eef9&cnt=276311
Eigentlich wollten sie dieser Tage feiern, die vier Mobilfunkbetreiber. Den Beginn einer neuen Ära in der Telekommunikation wollten sie einläuten: das UMTS-Zeitalter. Doch wo ist die Party ? Die Mobilfunker haben sie verschoben, klammheimlich - wie man das so macht, wenn einem etwas peinlich ist. Nächstes Jahr im Frühjahr soll das Fest nachgeholt werden.
Bei ihren Begründungsversuchen für die Verzögerung schieben sie den Schwarzen Peter an die Handy-Hersteller weiter, weil die es bislang nicht geschafft haben, Geräte zu bauen, die funktionstüchtig sind und - fast genauso wichtig - im schicken Design daherkommen. Die Mobilfunker machen es sich damit aber allzu einfach. Denn sie selbst hätten die Entwicklung beschleunigen können, wenn sie frühzeitig die Kooperation mit den Gerätebauern gesucht hätten.
Der Verdacht liegt nahe, dass das Netzbetreiber-Quartett zuletzt gar nicht mehr so brennend daran interessiert war, mit UMTS so schnell wie möglich loszulegen. Denn es fehlt bislang an überzeugenden Geschäftsmodellen für den Mobilfunk der dritten Generation. Damit sich die immensen Investitionen eines Tages rentieren, müssen die Anbieter ihre Kunden dazu bringen, ihre Ausgaben für mobile Kommunikation zumindest zu verdoppeln.
Aus heutiger Sicht erscheint dies fast unmöglich. Umfragen haben ergeben, dass die Kunden knauserig sind, dass ihre Bereitschaft, für multimediale Dienste zusätzlich zu zahlen, nur wenig ausgeprägt ist. E-Plus musste das in den vergangenen gut anderthalb Jahren leidvoll erfahren. Mit ihrem mobilen Internet I-Mode ist das Unternehmen weit hinter den eigenen Erwartungen geblieben. Das Beispiel I-Mode zielt auf den entscheidenden Punkt: Eine ganze Reihe der für UMTS geplanten Anwendungen werden bereits mit altbewährter Technik umgesetzt, doch die werden von der Kundschaft nur äußerst zurückhaltend angenommen.
Wozu braucht die Welt dann überhaupt noch UMTS? Zur Beantwortung der Frage kann ein Blick auf die Historie des Mobilfunks helfen. Als die Handys hier zu Lande populär wurden, hatten kein Manager und kein Marktforscher SMS auf der Rechnung. Heute werden täglich Kurznachrichten in ungeheurer Menge verschickt. Sie sind vor allem für junge Leute attraktiv, weil sie eine extrem billige Telekommunikation ermöglichen. Auch die UMTS-Technik wird neue Dienste bringen, an die heute vielleicht noch keiner denkt. Ob die Mobilfunker damit große Profite machen werden, ist eine andere Frage. Experten gehen davon aus, dass mit dem UMTS-Geschäft frühestens 2015 Geld verdient werden kann, vielleicht auch erst später, vielleicht auch gar nicht. Die Lizenzen laufen 2020 aus. Dann könnte bei Mobilfunkern die eine oder andere Trauerfeier stattfinden, in der die verbrannten Millionen beweint werden - natürlich nur im kleinen Kreis. fw
mehr dazu:
Mobilfunker vertagen den Start von UMTS
Kommerzielle Vermarktung frühestens vom nächsten Frühjahr an / Anbieter beklagen geringes Angebot bei Handys
hier: www.frankfurterrundschau.de/ressorts/...844abd1eef9&cnt=276311