Siemens-Designstudie eines UMTS-Handys
Wenn Gerhard Schmidt und Jürgen Kuczkowski Recht behalten, dürfen sich Internet-Surfer und Mobilfunk-Fans schon in diesem Herbst auf den Big Bang freuen. Dann wollen die Chefs von MobilCom und Vodafone D2 mit ersten UMTS-Diensten den mobilen Turbo einschalten. Informationen, Spiele und Sport - der Anwendungen sind keine Grenzen gesetzt. Doch mit ihren vollmundigen Sprüchen könnten die UMTS-Betreiber auch eine Bauchlandung machen.
Nicht nur ihre Netze müssen stehen und eine reibungslose Daten- und Bildübertragung in mehrfacher ISDN-Geschwindigkeit garantieren. Auch an der Schnittstelle zum gegenwärtigen Standard (GSM/GPRS) muss die Übergabe funktionieren, ohne dass sich der Kunde ständig neu ins Netz einwählen muss. Schließlich werden die UMTS-Netze zunächst nur in Ballungsräumen errichtet. Das heißt, UMTS-Handys müssen verfügbar und für beide Standards einsetzbar sein (dual mode).
Zwar versprechen Gerätehersteller wie Ericsson oder Motorola, Siemens oder Nokia, Mitte 2002 bis Anfang 2003 mit Angeboten auf dem Markt zu sein. Doch die Erfahrung lehrt: Verzögerungen hat es auch beim Start der GSM-Technik Anfang der 90er Jahren gegeben. Matthias Kurth, oberster Aufseher über den deutschen Telekom-Markt, macht sich darüber kein Kopfzerbrechen: "Jede Technik hat ihre Kinderkrankheiten", sagt der Präsident der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post; Probleme würden gelöst, wenn man sie anpacke.
Marktverdrängung heißt die Devise
"Time-to-the-market" ist eine der Lieblingsvokabel von Vodafone-Manager Kuczkowski. Zu deutsch: Wer zu erst kommt, mahlt zuerst. Bei einem zunehmend gesättigten Markt - Ende 2002 sollen bereits 57 Millionen Menschen in Deutschland mobil telefonieren - lautet die Devise: Marktverdrängung. Wer die attraktivsten Dienste präsentiert, hat die besten Chancen.
Noch bevor UMTS startet, wollen die Anbieter über ihre schnellen GPRS-Netze den erfolgreichen Kurznachrichtendienst SMS zu einem Multimedia-Nachrichtendienst (MMS) aufrüsten. So werden die herkömmlichen Textdateien mit Fotos, Musikstücken, Comics oder Animationen erweitert. Wenn ein bedienungsunfreundlicher Dienst wie SMS so erfolgreich ist, welche Möglichkeit würde dann erst ein nutzerfreundlicher Dienst haben, fragt Regulierungschef Kurth.
"UMTS in vollfunktionsfähiger Montur wird es im Herbst allenfalls in Minivorführungen in Ballungsräumen geben", prophezeit Matthias Plica, Geschäftsführer des Mobilfunkinformationsdienstes Xonio. Der deutsche Marktführer T-Mobile hat erst vor wenigen Wochen allzu euphorische Erwartungen gedämpft. "Wir werden mit UMTS-Diensten an den Markt gehen, wenn Technik, Endgeräte und Services unseren hohen Qualitätsansprüchen genügen", betont T-Mobile-Europachef René Obermann. Und so hat die Telekom-Tochter den kommerziellen UMTS-Start in Deutschland auch erst für Sommer 2003 geplant.
Für T-Mobile, Vodafone/D2 & Co steht viel auf dem Spiel: Einen Flop wie beim mobilen Internetdienst WAP können sie sich angesichts der Milliarden-Investitionen nicht leisten. Mehr als 100 Milliarden Euro haben die Betreiber allein für UMTS-Lizenzen in Europa auf den Tisch geblättert und sich zum Teil hoch verschuldet. Weitere Milliarden-Summen müssen sie in den Netzaufbau investieren.
Bevor die UMTS-Dienste abheben, soll 2002 der mobile Datentransfer mittels der aufgerüsteten Technik GPRS richtig in Schwung kommen. Dabei setzen die Anbieter vor allem auf Unterhaltungsangebote und Spiele. Denn Umsätze und Erträge werden künftig nicht mit Sprache, sondern mit Daten generiert.
E-Plus steht mit einem Produkt aus Fernost in den Startlöchern. Voraussichtlich zur CeBIT 2002 will die Tochter der niederländischen KPN mit dem in Japan erfolgreichen Internetdienst i-Mode die Herzen der Teenager im Sturm erobern. Und für Mobilfunkexperte Plica wird es mit i-Mode richtig spannend in der Branche: "Spiel und Spaß, die bringen was."
Quelle: wiwo.de / dpa
Wenn Gerhard Schmidt und Jürgen Kuczkowski Recht behalten, dürfen sich Internet-Surfer und Mobilfunk-Fans schon in diesem Herbst auf den Big Bang freuen. Dann wollen die Chefs von MobilCom und Vodafone D2 mit ersten UMTS-Diensten den mobilen Turbo einschalten. Informationen, Spiele und Sport - der Anwendungen sind keine Grenzen gesetzt. Doch mit ihren vollmundigen Sprüchen könnten die UMTS-Betreiber auch eine Bauchlandung machen.
Nicht nur ihre Netze müssen stehen und eine reibungslose Daten- und Bildübertragung in mehrfacher ISDN-Geschwindigkeit garantieren. Auch an der Schnittstelle zum gegenwärtigen Standard (GSM/GPRS) muss die Übergabe funktionieren, ohne dass sich der Kunde ständig neu ins Netz einwählen muss. Schließlich werden die UMTS-Netze zunächst nur in Ballungsräumen errichtet. Das heißt, UMTS-Handys müssen verfügbar und für beide Standards einsetzbar sein (dual mode).
Zwar versprechen Gerätehersteller wie Ericsson oder Motorola, Siemens oder Nokia, Mitte 2002 bis Anfang 2003 mit Angeboten auf dem Markt zu sein. Doch die Erfahrung lehrt: Verzögerungen hat es auch beim Start der GSM-Technik Anfang der 90er Jahren gegeben. Matthias Kurth, oberster Aufseher über den deutschen Telekom-Markt, macht sich darüber kein Kopfzerbrechen: "Jede Technik hat ihre Kinderkrankheiten", sagt der Präsident der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post; Probleme würden gelöst, wenn man sie anpacke.
Marktverdrängung heißt die Devise
"Time-to-the-market" ist eine der Lieblingsvokabel von Vodafone-Manager Kuczkowski. Zu deutsch: Wer zu erst kommt, mahlt zuerst. Bei einem zunehmend gesättigten Markt - Ende 2002 sollen bereits 57 Millionen Menschen in Deutschland mobil telefonieren - lautet die Devise: Marktverdrängung. Wer die attraktivsten Dienste präsentiert, hat die besten Chancen.
Noch bevor UMTS startet, wollen die Anbieter über ihre schnellen GPRS-Netze den erfolgreichen Kurznachrichtendienst SMS zu einem Multimedia-Nachrichtendienst (MMS) aufrüsten. So werden die herkömmlichen Textdateien mit Fotos, Musikstücken, Comics oder Animationen erweitert. Wenn ein bedienungsunfreundlicher Dienst wie SMS so erfolgreich ist, welche Möglichkeit würde dann erst ein nutzerfreundlicher Dienst haben, fragt Regulierungschef Kurth.
"UMTS in vollfunktionsfähiger Montur wird es im Herbst allenfalls in Minivorführungen in Ballungsräumen geben", prophezeit Matthias Plica, Geschäftsführer des Mobilfunkinformationsdienstes Xonio. Der deutsche Marktführer T-Mobile hat erst vor wenigen Wochen allzu euphorische Erwartungen gedämpft. "Wir werden mit UMTS-Diensten an den Markt gehen, wenn Technik, Endgeräte und Services unseren hohen Qualitätsansprüchen genügen", betont T-Mobile-Europachef René Obermann. Und so hat die Telekom-Tochter den kommerziellen UMTS-Start in Deutschland auch erst für Sommer 2003 geplant.
Für T-Mobile, Vodafone/D2 & Co steht viel auf dem Spiel: Einen Flop wie beim mobilen Internetdienst WAP können sie sich angesichts der Milliarden-Investitionen nicht leisten. Mehr als 100 Milliarden Euro haben die Betreiber allein für UMTS-Lizenzen in Europa auf den Tisch geblättert und sich zum Teil hoch verschuldet. Weitere Milliarden-Summen müssen sie in den Netzaufbau investieren.
Bevor die UMTS-Dienste abheben, soll 2002 der mobile Datentransfer mittels der aufgerüsteten Technik GPRS richtig in Schwung kommen. Dabei setzen die Anbieter vor allem auf Unterhaltungsangebote und Spiele. Denn Umsätze und Erträge werden künftig nicht mit Sprache, sondern mit Daten generiert.
E-Plus steht mit einem Produkt aus Fernost in den Startlöchern. Voraussichtlich zur CeBIT 2002 will die Tochter der niederländischen KPN mit dem in Japan erfolgreichen Internetdienst i-Mode die Herzen der Teenager im Sturm erobern. Und für Mobilfunkexperte Plica wird es mit i-Mode richtig spannend in der Branche: "Spiel und Spaß, die bringen was."
Quelle: wiwo.de / dpa