Wie lange dauert der Irak-Krieg?
Getrübte Aussichten für deutsche Exportwirtschaft
Die deutsche Exportwirtschaft starrt besonders aufmerksam auf alle Nachrichten über den Golfkrieg. Für die einzige Lokomotive des deutschen Konjunkturzuges steht viel auf dem Spiel. Nur mit einem erneuten Rekordergebnis auf den ausländischen Märkten lässt sich die schwache Binnennachfrage mit allen Konsequenzen für Beschäftigung und Staatsfinanzen ausgleichen. Doch der Krieg hat die Aussichten für Ausfuhrerfolge zumindest getrübt.
Erhöhte Rohstoffkosten
Erhöhte politische Unsicherheiten in der gesamten Golfregion tangieren den Anlagenbau, der im Iran und in Saudi-Arabien massiv engagiert ist. Hohe Rohstoffkosten belasten die Chemie und die Autohersteller machen sich Sorgen über eine mögliche Kampagne gegen deutsche Waren in den USA. Im Maschinen- und Anlagenbau sowie in der Bauindustrie wird befürchtet, die US-Dominanz am Golf könne beim Aufbau der Region die Aufträge an den "Germans" vorbeischleusen.
Erholung oder globale Rezession?
Über allen Einzelaspekten lastet jedoch die dominierende Frage: Wie lange dauert der Irak-Krieg? Die Dauer der Kampfhandlungen entscheidet über die Höhe des Ölpreises und damit über den Fortgang der Weltkonjunktur. Erholung oder globale Rezession - dies spielt zunächst eine viel größere Rolle als politische Spannungen oder Einzelmärkte, heißt es unisono bei den großen Industrieverbänden.
USA zweitgrößter Abnehmer nach Frankreich
Doch hinter der globalen Frage ist die Kontroverse zwischen Berlin und Washington schon ein Thema. Immerhin waren die USA mit 67 Milliarden Euro hinter Frankreich 2002 auf Position 2 der größten Abnehmerländer für deutsche Konsum- und Investitionsgüter. "Man redet darüber, konkrete Auswirkungen sind aber nur Einzelfälle", beruhigt die Amerikanische Handelskammer in Frankfurt. Bei öffentlichen Aufträgen in den Sparten Luftfahrt und Rüstung sei die Situation für deutsche Anbieter in den USA allerdings kritisch.
Achse Berlin-Washington
Darüber hinaus sind der Handelskammer mit 3.000 deutschen und US- Firmen kaum Fälle bekannt, bei denen politische Verwerfungen die transatlantischen Geschäftsbeziehungen in der Industrie nachhaltig belasten. "Das Fundament ist nicht beschädigt, wir müssen aber aufpassen, dass sich keine Risse bilden", betont Geschäftsführer Dierk Müller. Nach dem Krieg müssten deshalb alle Anstrengungen unternommen werden, um auch in NATO, EU, UNO und Welthandelsorganisation die Verhältnisse ins Lot zu bringen.
VDMA: Jedes fünfte Unternehmen beroffen
Im Maschinen- und Anlagenbau ist nach einer Mitgliederbefragung die deutsch-amerikanische Spannung im US-Geschäft aber greifbar. Bei jedem fünften Unternehmen habe sich der Streit negativ ausgewirkt, berichtet der Branchenverband VDMA. Neben der offiziellen Darstellung sind allerdings auch andere Stimmen zu hören. "Es gibt auch US- Manager, die durchaus mit der deutschen Position sympathisieren."
Deutsche Spezialisten
Schließlich mangelt es in Deutschlands Schlüsselbranche nicht an Selbstbewusstsein. "Die US-Firmen können nicht alles liefern. Da kommt man um die deutschen Spezialisten nicht herum", heißt es im Hinblick auf mögliche Aufträge für den Wiederaufbau des Irak. Eine schlechtere Position hat die Bauindustrie. Nach einem Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" werden in der US-Regierung schon Aufträge über 900 Millionen Dollar für die heimische Bauindustrie vorbereitet. "Wir brauchen uns keinen Illusionen hinzugeben, die Brücken und Flughäfen im Irak werden nach dem Krieg wahrscheinlich nicht von deutschen Firmen gebaut", lautet die Einschätzung des Bundesverbandes des Deutschen Groß- und Außenhandels.
Blitzkrieg oder Abnutzungskrieg?
Dagegen spüren die Chemie und der Automobilbau bislang noch keine anti-deutschen Ressentiments. Ein Abnutzungskrieg - statt des erhofften Blitzkrieges - könnte allerdings die patriotische Stimmung zusätzlich anheizen, heißt es hinter vorgehaltener Hand. Bislang legten die Importautos "Made im Germany" gegen den allgemeinen Markttrend in Nordamerika sogar zu. Beruhigend wirkt auch eine Umfrage der US-Fachzeitschrift "Automotive News". Danach gaben nur 4,1 Prozent der potenziellen Autokäufer an, wegen Deutschlands Anti- Kriegs-Haltung kein deutsches Modell kaufen zu wollen.
Getrübte Aussichten für deutsche Exportwirtschaft
Die deutsche Exportwirtschaft starrt besonders aufmerksam auf alle Nachrichten über den Golfkrieg. Für die einzige Lokomotive des deutschen Konjunkturzuges steht viel auf dem Spiel. Nur mit einem erneuten Rekordergebnis auf den ausländischen Märkten lässt sich die schwache Binnennachfrage mit allen Konsequenzen für Beschäftigung und Staatsfinanzen ausgleichen. Doch der Krieg hat die Aussichten für Ausfuhrerfolge zumindest getrübt.
Erhöhte Rohstoffkosten
Erhöhte politische Unsicherheiten in der gesamten Golfregion tangieren den Anlagenbau, der im Iran und in Saudi-Arabien massiv engagiert ist. Hohe Rohstoffkosten belasten die Chemie und die Autohersteller machen sich Sorgen über eine mögliche Kampagne gegen deutsche Waren in den USA. Im Maschinen- und Anlagenbau sowie in der Bauindustrie wird befürchtet, die US-Dominanz am Golf könne beim Aufbau der Region die Aufträge an den "Germans" vorbeischleusen.
Erholung oder globale Rezession?
Über allen Einzelaspekten lastet jedoch die dominierende Frage: Wie lange dauert der Irak-Krieg? Die Dauer der Kampfhandlungen entscheidet über die Höhe des Ölpreises und damit über den Fortgang der Weltkonjunktur. Erholung oder globale Rezession - dies spielt zunächst eine viel größere Rolle als politische Spannungen oder Einzelmärkte, heißt es unisono bei den großen Industrieverbänden.
USA zweitgrößter Abnehmer nach Frankreich
Doch hinter der globalen Frage ist die Kontroverse zwischen Berlin und Washington schon ein Thema. Immerhin waren die USA mit 67 Milliarden Euro hinter Frankreich 2002 auf Position 2 der größten Abnehmerländer für deutsche Konsum- und Investitionsgüter. "Man redet darüber, konkrete Auswirkungen sind aber nur Einzelfälle", beruhigt die Amerikanische Handelskammer in Frankfurt. Bei öffentlichen Aufträgen in den Sparten Luftfahrt und Rüstung sei die Situation für deutsche Anbieter in den USA allerdings kritisch.
Achse Berlin-Washington
Darüber hinaus sind der Handelskammer mit 3.000 deutschen und US- Firmen kaum Fälle bekannt, bei denen politische Verwerfungen die transatlantischen Geschäftsbeziehungen in der Industrie nachhaltig belasten. "Das Fundament ist nicht beschädigt, wir müssen aber aufpassen, dass sich keine Risse bilden", betont Geschäftsführer Dierk Müller. Nach dem Krieg müssten deshalb alle Anstrengungen unternommen werden, um auch in NATO, EU, UNO und Welthandelsorganisation die Verhältnisse ins Lot zu bringen.
VDMA: Jedes fünfte Unternehmen beroffen
Im Maschinen- und Anlagenbau ist nach einer Mitgliederbefragung die deutsch-amerikanische Spannung im US-Geschäft aber greifbar. Bei jedem fünften Unternehmen habe sich der Streit negativ ausgewirkt, berichtet der Branchenverband VDMA. Neben der offiziellen Darstellung sind allerdings auch andere Stimmen zu hören. "Es gibt auch US- Manager, die durchaus mit der deutschen Position sympathisieren."
Deutsche Spezialisten
Schließlich mangelt es in Deutschlands Schlüsselbranche nicht an Selbstbewusstsein. "Die US-Firmen können nicht alles liefern. Da kommt man um die deutschen Spezialisten nicht herum", heißt es im Hinblick auf mögliche Aufträge für den Wiederaufbau des Irak. Eine schlechtere Position hat die Bauindustrie. Nach einem Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" werden in der US-Regierung schon Aufträge über 900 Millionen Dollar für die heimische Bauindustrie vorbereitet. "Wir brauchen uns keinen Illusionen hinzugeben, die Brücken und Flughäfen im Irak werden nach dem Krieg wahrscheinlich nicht von deutschen Firmen gebaut", lautet die Einschätzung des Bundesverbandes des Deutschen Groß- und Außenhandels.
Blitzkrieg oder Abnutzungskrieg?
Dagegen spüren die Chemie und der Automobilbau bislang noch keine anti-deutschen Ressentiments. Ein Abnutzungskrieg - statt des erhofften Blitzkrieges - könnte allerdings die patriotische Stimmung zusätzlich anheizen, heißt es hinter vorgehaltener Hand. Bislang legten die Importautos "Made im Germany" gegen den allgemeinen Markttrend in Nordamerika sogar zu. Beruhigend wirkt auch eine Umfrage der US-Fachzeitschrift "Automotive News". Danach gaben nur 4,1 Prozent der potenziellen Autokäufer an, wegen Deutschlands Anti- Kriegs-Haltung kein deutsches Modell kaufen zu wollen.