Wird die Weltuntergangs-Uhr neu gestellt?
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Von Christoph Seidler
Aus den Sitzungssälen an der Universität drang nichts nach draußen. Dort hatte sich am Mittwochabend der Verwaltungsrat des "Bulletin of the Atomic Scientists" getroffen, um über eine Frage zu debattieren, die genauso simpel wie existenziell ist: Wie wahrscheinlich ist heute ein Atomkrieg? Ein Gradmesser dafür soll die so genannte "Doomsday-Clock" des Magazins sein. Bei der Sitzung der Friedensforscher sollte nun verhandelt werden, ob diese symbolträchtige Uhr angesichts des weiter schwelenden Irak-Konflikts gestellt werden muss - oder ob dies durch die Zustimmung Bagdads zu neuen Uno-Waffeninspektionen einstweilen nicht nötig ist.
Stellen der Uhr ist Medienereignis
Doch vorerst erfährt niemand, wie sich die Friedensforscher entschieden haben. Warum, das erklärt Michael Flynn, Mitarbeiter beim "Bulletin": "Selbst wenn sich der Verwaltungsrat heute für das Verstellen der Uhr ausspricht, wird die Öffentlichkeit das nicht sofort erfahren." Denn die Bekanntgabe einer neuen Uhrzeit wird von der Zeitung - mit einigem Vorlauf - stets als großes Medienereignis inszeniert, wie zuletzt Ende Februar.
Im Februar zum letzten Mal gestellt
Damals, als die Uhr zum 17. Mal in ihrer 55-jährigen Geschichte verstellt wurde, verkündeten Verwaltungsratschef George Lopez und Chefredakteur Steven Schwartz dies vor Dutzenden Journalisten, die für eine weltweite Verbreitung der Botschaft aus Chicago sorgten: "Es ist sieben Minuten vor Mitternacht."
Gleicher Stand wie 1947
Interessant dabei: Mit genau derselben Uhrzeit war die "Doomsday Clock" 1947 auch gestartet. Übrigens war das erste Exemplar eigentlich gar nicht als genauer Gradmesser für die nukleare Kriegsgefahr gedacht. Der Entwurf stammt von Martyl Langsdorf, der Frau eines Physikers, der am Bau der US-Atombombe beteiligt war. Sie hatte den Zeiger der Uhr, die auf dem Titel des Junihefts von 1947 erschien, nur aus ästhetischen Gründen genau auf 11.53 Uhr gesetzt. Doch schon zwei Jahre später entschied sich das "Bulletin", die Zeit symbolisch zu verstellen, um damit auf die gestiegene Gefahr eines atomaren Waffengangs hinzuweisen.
1949: Drei Minuten bis zur Stunde Null
Weil nach der Detonation der ersten russischen Atombombe im August 1949 beide blockbildende Mächte über die neuen tödlichen Superwaffen verfügten, entschied man sich beim Bulletin zu einem dramatischen Schritt. Die Uhr wurde auf 11.57 Uhr eingestellt. Nur drei Minuten blieben bis zur Stunde Null, der totalen Vernichtung durch einen Atomkrieg.
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Von Christoph Seidler
Aus den Sitzungssälen an der Universität drang nichts nach draußen. Dort hatte sich am Mittwochabend der Verwaltungsrat des "Bulletin of the Atomic Scientists" getroffen, um über eine Frage zu debattieren, die genauso simpel wie existenziell ist: Wie wahrscheinlich ist heute ein Atomkrieg? Ein Gradmesser dafür soll die so genannte "Doomsday-Clock" des Magazins sein. Bei der Sitzung der Friedensforscher sollte nun verhandelt werden, ob diese symbolträchtige Uhr angesichts des weiter schwelenden Irak-Konflikts gestellt werden muss - oder ob dies durch die Zustimmung Bagdads zu neuen Uno-Waffeninspektionen einstweilen nicht nötig ist.
Stellen der Uhr ist Medienereignis
Doch vorerst erfährt niemand, wie sich die Friedensforscher entschieden haben. Warum, das erklärt Michael Flynn, Mitarbeiter beim "Bulletin": "Selbst wenn sich der Verwaltungsrat heute für das Verstellen der Uhr ausspricht, wird die Öffentlichkeit das nicht sofort erfahren." Denn die Bekanntgabe einer neuen Uhrzeit wird von der Zeitung - mit einigem Vorlauf - stets als großes Medienereignis inszeniert, wie zuletzt Ende Februar.
Im Februar zum letzten Mal gestellt
Damals, als die Uhr zum 17. Mal in ihrer 55-jährigen Geschichte verstellt wurde, verkündeten Verwaltungsratschef George Lopez und Chefredakteur Steven Schwartz dies vor Dutzenden Journalisten, die für eine weltweite Verbreitung der Botschaft aus Chicago sorgten: "Es ist sieben Minuten vor Mitternacht."
Gleicher Stand wie 1947
Interessant dabei: Mit genau derselben Uhrzeit war die "Doomsday Clock" 1947 auch gestartet. Übrigens war das erste Exemplar eigentlich gar nicht als genauer Gradmesser für die nukleare Kriegsgefahr gedacht. Der Entwurf stammt von Martyl Langsdorf, der Frau eines Physikers, der am Bau der US-Atombombe beteiligt war. Sie hatte den Zeiger der Uhr, die auf dem Titel des Junihefts von 1947 erschien, nur aus ästhetischen Gründen genau auf 11.53 Uhr gesetzt. Doch schon zwei Jahre später entschied sich das "Bulletin", die Zeit symbolisch zu verstellen, um damit auf die gestiegene Gefahr eines atomaren Waffengangs hinzuweisen.
1949: Drei Minuten bis zur Stunde Null
Weil nach der Detonation der ersten russischen Atombombe im August 1949 beide blockbildende Mächte über die neuen tödlichen Superwaffen verfügten, entschied man sich beim Bulletin zu einem dramatischen Schritt. Die Uhr wurde auf 11.57 Uhr eingestellt. Nur drei Minuten blieben bis zur Stunde Null, der totalen Vernichtung durch einen Atomkrieg.