ARIVA erklärt exklusiv, wie man die Lieblingswebsite finanziell unterstützen kann, ohne dafür Geld ausgeben zu müssen
Kostenlose Websites leben zumeist von Werbung: Sei es, dass Banner eingeblendet werden, sei es, dass man "exklusive Newsletter" erhält oder die Platzierung in der Suchmaschine etwas verschoben ist. Man kann wesentlich höhere Werbepreise verlangen, wenn man den Werbekunden ein genaues Profil des Zielpublikums bieten kann. Und noch viel, viel höhere Preise, wenn das Profil nicht nur existiert, sondern auch richtig strukturiert ist.
Das mit dem Profil liegt nahe: Wenn ich Wein bewerben will, dann würde ich das gerne auf einer Website tun, auf der besonders viele Wein-Connaisseure verkehren, und nicht auf einer Heavy-Metal-so-frisiere-ich-mein-Bike-Site. Selbst dann, wenn man weniger spezialisierte Produkte loswerden will, ist ein Werbemedium mit Profil eine feine Sache: Das garantiert die Seriosität des Werbepartners und zeigt, dass er die gleiche Sprache wie der Webekunde spricht.
Nun ist aber so, dass man mehr Geld für Werbung verlangen kann, wenn das Profil bestimmten Erwartungen entspricht. Ganz banal: Wenn den Besuchern einer Site im Schnitt viel freies Einkommen zur Verfügung steht, sind sie besser als Werbeopfer geeignet, als am Hungertuch Nagende. Ausgehend von diesen Überlegungen retten wir jetzt unsere Lieblingswebsites mit folgendem Programm:
1) Überlegen Sie sich ein hübsches Pseudonym. Ein anständiger Name ist besser als Donald Duck oder Pamela Anderson, weil manche Firmen bekannte Nonsense-Namen ausfiltern. Ein geeignetes Pseudonym wäre z. B. Peter Müller.
2) Legen Sie eine kostenlose Email-Adresse an, die Sie nie wieder benutzen werden. Die brauchen wir nur als Mülleimer für den Newsletter.
3) So, und jetzt ab zu unserer Lieblingswebsite. Alles abonnieren, was es zu abonnieren gibt - mehr Newsletter-Leser (na ja, sagen wir -Empfänger), mehr Werbeeinnahmen.
4) Und wenn es darum geht, irgendwelche Fragebögen freiwillig auszufüllen - immer her damit. Aber bitte machen Sie auf keinen Fall einfach nur wahrheitsgemäße Angaben: Wir wollen ja marktwirtschaftlich vorgehen und den höchstmöglichen Nutzwerk für unsere Lieblingswebsite erzielen . Beachten Sie also streng folgende Hinweise:
5) Bei "Interessen" alles anhaken, was es nur anzuhaken gibt. Das mag zwar lächerlich aussehen, aber die Profilerstellung nehmen Computer, nicht Menschen vor. Und da es genug andere Leute gibt, die den Fragebogen ernsthaft ausfüllen werden, wird das Endergebnis schon nicht gefaket wirken. Klar - je mehr Interessen, je mehr Produkte, die Sie theoretisch kaufen würden.
6) "Planen Sie demnächst die Anschaffung von..." - großartig! Alles anhaken, und immer höchste Preisklasse ankreuzen.
7) Verfügbares Einkommen: Ich brauche Ihnen nicht zu sagen, was anzuhaken ist, oder? Klotzen, nicht kleckern. Sie sind kein Angeber, Sie wollen nur Ihre Website retten. Wenn Sie den Betrag eintippen sollen, nehmen Sie was großes. 10.000 Euro im Monat oder so. Mindestens.
7) Familie, Kinder etc.: Am Besten aus Sicht der Werbewirtschaft sind wohl DINKs: Die haben viel freies Einkommen, das sie dann für Geschenke ausgeben, die sich kein Mensch selbst kaufen würde (Überraschungswochenenden in Venedig, Schnauzbartrasierer etc.). Also: Keine Kinder, aber Partner(in).
8) Alter: Wichtige Sache. Schon mal überlegt, warum Seniorensendungen nur im öffentlich-rechtlichen Fernsehen laufen? Oppas und Ommas haben zwar viel verfügbares Einkommen, sind aber zu borniert oder zu schlau (je nach Sichtweise), um sich von Werbung beeinflussen zu lassen. Also: Sie sind zwischen 25-30 alt, und damit basta.
9) Beruf: Von Beruf sind wir natürlich "Leitender Angestellter". Freiberufler sind auch nicht schlecht, die können den ganz Tag rumhängen und Tierfutter im Internet bestellen, aber Leitende Angestellte können das auch und nebenbei aus Langeweile auch gleich noch eine ganze Serverfarm für den Konzern ordern.
10) Ausbildung: Bei Ausbildung bin ich mir nicht ganz sicher. Wem kann man mehr Unsinn aufschwatzen, den Habilitanden oder dem Hauptschulabbrecher? Vermutlich den Habilitanden, denn in Profilinformationen brüsten sich Sites öfters, ihre Besucher verfügen über besonders hohes Einkommen und extrem gute Ausbildung. Also: Mindestens Hochschulabschluss, aber wenn Dr. oder Dr. habil. anklickbar sind, nur her damit.
11) Ach so, noch ein Tipp: Manchmal muss man Websites benutzen, die man nicht mag. Wenn also gar nicht das Überleben einer Site sichern will und diese auch noch in Amerika sitzt, gibt es einen netten kleinen Trick. Der Children's Online Privacy Protection Act (COPPA) verbietet, Daten von Kindern unter 13 zu sammeln, wenn keine verifizierbare elterliche Zustimmung vorliegt. Da letztere Bedingung ziemlich hoch gesteckt ist, verzichten die allermeisten amerikanischen Websites völlig auf Data-Mining, wenn man unter 13 ist. Der amerikanische Peter Miller ist auf Sites, die er nicht mag, immer 1994 geboren.
Gruß
Happy End
Kostenlose Websites leben zumeist von Werbung: Sei es, dass Banner eingeblendet werden, sei es, dass man "exklusive Newsletter" erhält oder die Platzierung in der Suchmaschine etwas verschoben ist. Man kann wesentlich höhere Werbepreise verlangen, wenn man den Werbekunden ein genaues Profil des Zielpublikums bieten kann. Und noch viel, viel höhere Preise, wenn das Profil nicht nur existiert, sondern auch richtig strukturiert ist.
Das mit dem Profil liegt nahe: Wenn ich Wein bewerben will, dann würde ich das gerne auf einer Website tun, auf der besonders viele Wein-Connaisseure verkehren, und nicht auf einer Heavy-Metal-so-frisiere-ich-mein-Bike-Site. Selbst dann, wenn man weniger spezialisierte Produkte loswerden will, ist ein Werbemedium mit Profil eine feine Sache: Das garantiert die Seriosität des Werbepartners und zeigt, dass er die gleiche Sprache wie der Webekunde spricht.
Nun ist aber so, dass man mehr Geld für Werbung verlangen kann, wenn das Profil bestimmten Erwartungen entspricht. Ganz banal: Wenn den Besuchern einer Site im Schnitt viel freies Einkommen zur Verfügung steht, sind sie besser als Werbeopfer geeignet, als am Hungertuch Nagende. Ausgehend von diesen Überlegungen retten wir jetzt unsere Lieblingswebsites mit folgendem Programm:
1) Überlegen Sie sich ein hübsches Pseudonym. Ein anständiger Name ist besser als Donald Duck oder Pamela Anderson, weil manche Firmen bekannte Nonsense-Namen ausfiltern. Ein geeignetes Pseudonym wäre z. B. Peter Müller.
2) Legen Sie eine kostenlose Email-Adresse an, die Sie nie wieder benutzen werden. Die brauchen wir nur als Mülleimer für den Newsletter.
3) So, und jetzt ab zu unserer Lieblingswebsite. Alles abonnieren, was es zu abonnieren gibt - mehr Newsletter-Leser (na ja, sagen wir -Empfänger), mehr Werbeeinnahmen.
4) Und wenn es darum geht, irgendwelche Fragebögen freiwillig auszufüllen - immer her damit. Aber bitte machen Sie auf keinen Fall einfach nur wahrheitsgemäße Angaben: Wir wollen ja marktwirtschaftlich vorgehen und den höchstmöglichen Nutzwerk für unsere Lieblingswebsite erzielen . Beachten Sie also streng folgende Hinweise:
5) Bei "Interessen" alles anhaken, was es nur anzuhaken gibt. Das mag zwar lächerlich aussehen, aber die Profilerstellung nehmen Computer, nicht Menschen vor. Und da es genug andere Leute gibt, die den Fragebogen ernsthaft ausfüllen werden, wird das Endergebnis schon nicht gefaket wirken. Klar - je mehr Interessen, je mehr Produkte, die Sie theoretisch kaufen würden.
6) "Planen Sie demnächst die Anschaffung von..." - großartig! Alles anhaken, und immer höchste Preisklasse ankreuzen.
7) Verfügbares Einkommen: Ich brauche Ihnen nicht zu sagen, was anzuhaken ist, oder? Klotzen, nicht kleckern. Sie sind kein Angeber, Sie wollen nur Ihre Website retten. Wenn Sie den Betrag eintippen sollen, nehmen Sie was großes. 10.000 Euro im Monat oder so. Mindestens.
7) Familie, Kinder etc.: Am Besten aus Sicht der Werbewirtschaft sind wohl DINKs: Die haben viel freies Einkommen, das sie dann für Geschenke ausgeben, die sich kein Mensch selbst kaufen würde (Überraschungswochenenden in Venedig, Schnauzbartrasierer etc.). Also: Keine Kinder, aber Partner(in).
8) Alter: Wichtige Sache. Schon mal überlegt, warum Seniorensendungen nur im öffentlich-rechtlichen Fernsehen laufen? Oppas und Ommas haben zwar viel verfügbares Einkommen, sind aber zu borniert oder zu schlau (je nach Sichtweise), um sich von Werbung beeinflussen zu lassen. Also: Sie sind zwischen 25-30 alt, und damit basta.
9) Beruf: Von Beruf sind wir natürlich "Leitender Angestellter". Freiberufler sind auch nicht schlecht, die können den ganz Tag rumhängen und Tierfutter im Internet bestellen, aber Leitende Angestellte können das auch und nebenbei aus Langeweile auch gleich noch eine ganze Serverfarm für den Konzern ordern.
10) Ausbildung: Bei Ausbildung bin ich mir nicht ganz sicher. Wem kann man mehr Unsinn aufschwatzen, den Habilitanden oder dem Hauptschulabbrecher? Vermutlich den Habilitanden, denn in Profilinformationen brüsten sich Sites öfters, ihre Besucher verfügen über besonders hohes Einkommen und extrem gute Ausbildung. Also: Mindestens Hochschulabschluss, aber wenn Dr. oder Dr. habil. anklickbar sind, nur her damit.
11) Ach so, noch ein Tipp: Manchmal muss man Websites benutzen, die man nicht mag. Wenn also gar nicht das Überleben einer Site sichern will und diese auch noch in Amerika sitzt, gibt es einen netten kleinen Trick. Der Children's Online Privacy Protection Act (COPPA) verbietet, Daten von Kindern unter 13 zu sammeln, wenn keine verifizierbare elterliche Zustimmung vorliegt. Da letztere Bedingung ziemlich hoch gesteckt ist, verzichten die allermeisten amerikanischen Websites völlig auf Data-Mining, wenn man unter 13 ist. Der amerikanische Peter Miller ist auf Sites, die er nicht mag, immer 1994 geboren.
Gruß
Happy End