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Nach einer Meldung der Agentur Reuters ist bisher so viel bekannt: Seit einigen Wochen sollen konkrete Gespräche zwischen Aldi und dem Reiseveranstalter "Berge und Meer" laufen, der im Januar mehrheitlich von TUI übernommen wurde. "Berge und Meer" ist deutscher Marktführer beim Direktvertrieb von Reisen außerhalb von Reisebüros - und kann sich trotz Reiseflaute über enorme Zuwächse freuen. Geplant ist also scheinbar eine Allianz derer, die in der Krise von der Sparsamkeit der Kunden profitieren.
Gebucht wird per Telefon
Nach dem Vorbild der Reiseangebote des Kaffeerösters Tchibo und des Otto-Versandes könnten auch in den Aldi-Filialen speziell die Discounter-Kunden zugeschnittene Reisen angeboten werden. Diese könnten dann telefonisch über Call-Center des TUI-Veranstalters oder das Internet gebucht werden, schreibt Reuters. Wann eine Entscheidung falle, sei aber noch nicht absehbar.
Sprecher von TUI und "Berge und Meer" wollten die Angaben denn auch nicht kommentieren. Eine Aldi-Nord-Sprecherin bestritt die Pläne für Reiseangebote sogar. Möglich erscheint aber, dass sie zuerst bei Aldi Süd starten.
TUI kann auch billig
Aldi war 2001 in Deutschland mit 3530 Verkaufsstellen und knapp 22 Milliarden Euro Umsatz der größte Discounter, vor Lidls, Penny und Plus. In der Touristik- und der Lebensmittelbranche wird seit längerem über Aldis mögliches Interesse am Reisegeschäft spekuliert.
Der Direktvertrieb von Reisen außerhalb von Reisebüros - an Tankstellen, Lotto-Annahmestellen oder zuletzt über spezielle Reise-Fernsehkanäle - ist ein stark wachsendes Geschäft. "Berge und Meer" machte 2002 in Deutschland trotz der allgemeinen Reiseflaute ein Umsatzplus von fast 30 Prozent und nahm auf 132,5 Millionen Euro. TUI war Ende 2001 bei der "Berge und Meer"-Muttergesellschaft EVS mit einer Minderheitsbeteiligung eingestiegen und hat diese im Januar auf 75 Prozent erhöht.
TUI-Konzernchef Michael Frenzel hatte vorige Woche als Reaktion auf die Konsum- und Reiseflaute angekündigt, dass Europas größter Touristikkonzern künftig sein Sortiment an besonders preiswerten Reisen ausbauen werde. Dabei sei auch ein eigener TUI-Low-Cost-Veranstalter denkbar, ähnlich wie die Billiggesellschaft Hapag-Lloyd Express. Im Bereich von preiswerten Reisen rangiert TUI bisher mit seiner Billigmarke 1-2-Fly noch hinter den Konkurrenz-Marken der Konzerne Thomas Cook und Rewe Touristik
spiegel.de