Will mein Freund zuviel Sex?
Frage:Mein Freund und ich lieben uns sehr, wir sind seit einem Jahr ein Paar, allerdings noch mit getrennten Wohnungen. In unserer Sexualität klappt es noch nicht so gut. Find ich eigentlich normal, wir müssen uns erst aufeinander einspielen. Nicht ok finde ich, dass er sagt: Mit meiner Frau war das besser. Es sind da auch so einige Praktiken, die ich nicht teile. Außerdem glaubt er wirklich, seine Frau wäre bei jedem Verkehr mit ihm zum Orgasmus gekommen (ich kenne Sie und weiß, daß das nicht stimmt). usw., usw.,... Ich bin sexuell sehr aufgeschlossen und habe auch Erfahrung.
Mein eigentliches Problem ist aber seine scheinbar unstillbare Lust! Das hab ich so noch mit keinem Partner erlebt. Wir schlafen ca. 3x pro Woche miteinander - mal mehr, mal weniger. Dazu macht er es sich täglich noch mindestens 1 x selbst. Ich bin da nie dabei (das will er glaub ich nicht) aber er erzählt es mir oft. Manchmal befriedigt er sich auch 2 x am Tag und schläft auch noch mit mir. Fällt mir schwer, zu beschreiben, was mich daran so stört, da ich grundsätzlich der Selbstbefriedigung offen gegenüber stehe. Ich nutze diese Möglichkeit selbst, wenn ich mal mehrere Tage keinen Sex habe.
Was bedeutet es, wenn ein Mann so oft einen Orgasmus braucht? Ist ihm die Form der Befriedigung (Sex mit mir oder Selbstbefriedigung) nicht eigentlich egal, Hauptsache ein Orgasmus? Würde mich gerne mal mit einem Mann, der genauso "gestrickt" ist, darüber unterhalten.
(Frau 34)
Antwort:
Wenn er sagt, mit seiner Frau war es besser, dann stimmt das wohl. Aber es war halt für ihn besser. Das bedeutet ja nicht, dass es auch für Sie gut wäre, wenn Sie sich auf ihn einstellen würden. Und ob Orgasmus oder nicht, das ist wirklich wurst. Die Qualität des Beisammenseins und der Befriedigung hängt nicht, aber auch überhaupt nicht, von Orgasmen ab, sondern vielmehr davon, ob man sich beim Sex begegnet. Hier ist also Ihr Selbstbewußtsein gefragt.
Es stört Sie, dass ihr Freund sich ‚nicht lange zurückhalten' kann. Daraus schliesse ich, dass Sie selbst unzufrieden sind und ‚es' für Sie auch nicht gerade berauschend ist. Ich vermute, dass Sie sich zumindest teilweise benutzt fühlen. Lassen Sie das nicht zu. Beziehen Sie lieber Stellung. Sagen Sie ihm, wenn es zu schnell war, halten sie mit ihrer Unzufriedenheit nicht zurück, passen Sie sich nicht einfach seinen Praktiken und seinem Tempo an. Sie können über die gemeinsame Sexualität mit bestimmen.
Nun können Sie sich den Kopf zerbrechen, warum ihr Freund Sex so oft braucht und so weiter. Das ist nutzlos. Denn selbst wenn ihr Freund nur eine kurzfristige Entspannung sucht, die er im Erguß finden mag, so wird sich das nicht ändern, solange er es nicht als Problem für sich empfindet. Ein Problem bekommt er aber erst, wenn Sie Stellung beziehen.
Wenn ihr Freund sie liebt, dann wird ihm nicht egal sein, wie Sie sich beim Sex fühlen. Dann wird er bereit sein, auf Sie einzugehen. Sollte er das wollen und es ihm nicht gelingen, dann könnte er sexualtherapeutische Unterstützung suchen. Aber wie gesagt, dass muss er entscheiden. Sie können aber unabhängig davon die Verantwortung für sich selbst übernehmen.