Wie man Moral Hazard bekämpft

Beiträge: 6
Zugriffe: 472 / Heute: 1
Libuda:

Wie man Moral Hazard bekämpft

 
18.08.08 22:53
Nicht nachvollziehbar ist für mich, dass man eine eventuelle Pleite der beiden größten US-Hyothekenfinanzierer und ihre Übernahme durch den Staat, wie sie anstehen könnte, negativ sieht. Der Staat könnte, wie es auch Greenspan vorschlägt, die Institute sanieren, sie zerstückeln und die zerstückelten Teile wieder privatisieren. Wichtig ist auch in anderen Bereichen, dass Bankensanierung so abläuft.

Ihr fragt jetzt sicher warum?

Wichtig ist erstens, dass den Aktionären von diesen beiden Banken, und anderen auch, von ihren Aktien nichts übrig bleibt, dass die Aktien also wertlos werden. Nur durch diese Erziehungskurs, werden sich Investoren in Zukunft Bängster vorknöpfen, die bei der Maximierung ihre eigenen Gehälter durch die Vornahme eines unsinnigen Leveraging auf den Shareholder-Value eins scheissen.

Genauso wichtig ist aber auch, dass die Bängster so arm werden wie eine Kirchenmaus - d.h. vor allem jede weitere Zahlungen durch die Bank, z.B. gigantische Abfindungen für´schlechte Leistungen und hohe Rentenzahlungen verlieren. So ist es z.B. eine gigantische Schweinerei, dass die von den Steuerzahlern unterhalten Kreditanstalt für Wiederaufbau sich noch keinen Cent von den IKB-Bängstern geholt hat, die acht Milliarden versenkt haben - also jeden Bundesbürger 100 Euro gekostet haben, in etwa die Summe, die jetzt gerade der Bofinger als Steuerscheck zur Ankurbelung der Konjunktur vorgeschlagen hat.  
Libuda:

Die Bekämpfung von Moral Hazard darf aber nicht

 
18.08.08 23:03
erst einsetzen, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist, sondern wenn es am Brunnenrand Spiele spielt, die es nicht beherrscht, wie das auch bei unseren Bängster der Fall war. Hier hilft nur Regulierung, um die kriminellen Gier der Bängster bei der Maxmierung des eigenen Gehalts, die dabei auf alles scheißen, Herr zu werden.

Mehrere wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass Krisen im Bankwesen immer dann auftreten, wenn die Deregulierung forciert wird. Was wir für die Bängster brauchen, ist ein optimaler Regulierungsgrad - dazu müssen wir das Rad nicht neu erfinden, sondern nur zurückdrehen, wenn auch nicht auf Null.

Bei der Bändigung und dem Zurechtstutzen der Bängster ist die Weltgemeinschaft inzwischen auf einem guten Weg. Nichts anderes wird in den nächsten beiden Jahren die Kurse mehr treiben.
obgicou:

eine Frage

 
19.08.08 08:51

wieso sollte man die Bond-Holder von FNM und FRE Papieren ausbailen?
Haben sie sich nicht auch von höheren Spreads (also Gier) verleiten lassen?
Wieso sollte man sie dann jetzt ohne Haircut retten?
ahri.de:

haben nicht gerade die

 
19.08.08 08:55
am stärksten regulierten Institutionen am meisten Bockmist gebaut?
Libuda:

Nein, denn wenn Du damit die IKB

 
20.08.08 17:39
und die Landesbanken meinst, dann übersiehst Du, dass die am wenigstens "reguliert" sind. Der Markt, auf dem sie agierten, war zu wenig reguliert - aber nicht weil die Gesetze dazu fehlten, sondern weil Institutionen wie das Bafin mit der Oberschlafmütze Sanio die existierenden Gesetze beugten (wofür die Verantwortlichen ihrer Ämter und Pensionen verlustig gehen sollten und vor den Kadi müssten), z.B. indem sie Umgehung existierender Eigenkapitalvorschriften durch ungesetzliche Zweckgemeinschaften zuließen. Warum waren/sind aber jetzt IKB und Landesbanken noch weniger "reguliert"? Zwar sitzen in den Aufsichtsrräten privater Banken auch viele Flaschen, aber nicht so viele wie bei den Landesbanken und der IKB, wo unfähige Polit-Flaschen trotz hoher anderweitiger Pensionen weitere Einkommen zugeschachert bekommen. Und als Vorstände bekommen halbstaatliche Banken eben auch nur die zweite Garnitur, die ihrer Zweitklassigikeit dann durch irrwitzige Risikobereitschaft auf Kosten des Steuerzahlers auslebt.
Libuda:

Kenneth Rogoff

 
21.08.08 21:00
ehemals ein hohes Tier beim IWF, hat gefordert, nach Bear Stearns eine weitere große Investmentbank über die Wupper gehen zu lassen. Damit ich auch kein Problem - aber vielleicht kommt es auch ganz anders und die Investmentbanken pokern nicht mehr wie Bear Stearn auf Alles oder Nichts, sondern sagen sich: Ein Viertel ist mehr als Nichts.

Das könnte der Weg von Lehman Brothers sein, die ja momentan gerade auch ihren Vermögenswalter Neuberger zur Disposition stellen. Für den für ca. 2,5 Milliarden eingekauften Vermögensverwalter würden sie 10 Milliarden Erlösen, was 7,5 Milliarden Gewinn wären, der zur Verlustbegrenzung verwendet werden könnte. Ich gehe davon aus, dass einige Investmentbanken inzwischen eingesehen haben, dass ihr Tafelsilber verkaufen müssen und auf Bruchteile ihres bisherigen Seins schrumpfen müssen - das ist noch besser als die Untergangsvariante von Rogoff. Lehman Brother arbeitet daran und man sollte andere auch daran arbeiten lassen, ehe man ihnen hilft. Wichtig ist dabei, dass diese Bängster nicht nur ihre notleidenden Kredit mit einem Abschlag verkaufen, sondern auch ihr Tafelsilber verkaufen müssen, dessen Verkaufswert über dem Buchwert notiert.
Es gibt keine neuen Beiträge.


Börsen-Forum - Gesamtforum - Antwort einfügen - zum ersten Beitrag springen
--button_text--