Sorgenkind des Jahres 2000 war sicherlich die Aktie von Pacific Century CyberWorks. Statt einem Aufschwung mit dem Breitband-Service NOW bescherte der Titel den Anlegern eine Schlappe nach der anderen. Besonders die hohe Verschuldung des Unternehmens durch den 28 Mrd. US-$ schweren Deal mit C&W HKT machte PCCW in einer Phase schwacher Technologiebörse noch uninteressanter als den Marktdurchschnitt. Nicht unbegründet. Immerhin 59 Mio. US-$ muss PCCW jeden Monat an Zinsen aufwenden. Dies ist im Jahr schon fast der gesamte Verlust, der für 2000 ausgewiesen wurde. Somit wird es auch für die Zukunft nicht besser:
Insgesamt 886 Mio. US-$ Verlust sind am Mittwoch gemeldet worden. Dies war leider deutlich schlechter als die Analysten erwartet hatten. Belastet wurde das Ergebnis von den genannten Zinsbelastungen, besonders aber auch von Abschreibungen der Beteiligungsverluste. Diese beliefen sich im Geschäftsjahr 2000 auf satte 22 Mrd. US-$. Das EBITDA- Ergebnis vor Steuern betrug immerhin 191 Mio. US-$. Der Gesamtumsatz lag bei 935 Mio. US-$. Bei einer Analystenbefragung im Vorfeld hatten diese den Verlust bei PCCW auf maximal 333 Mio. US-$ geschätzt. Optimistische Schätzungen waren sogar von einem Gewinn bis 180 Mio. US-$ ausgegangen. Am skeptischsten sah die Deutsche Bank das Unternehmen von Richard Li. Hier rechnete man mit einem Verlust von 692 Mio. US-$. Doch auch diese Zahl wurde um 28 % übertroffen.
Nach den Zahlen folgten dann an den folgenden Tagen die Downgrades der Analysten. Diese stuften den ab oder rieten Anlegern das Papier zu meiden. Kein Wunder also, dass die PCCW-Aktie deutlich verlor und dabei sogar zeitweise unter die 3 HK-$ Marke fiel. Am Freitag ging das Papier bei 3,075 HK-$ aus dem Handel.
Für die Zukunft sind die Analysten sehr skeptisch, dass die Ziele im Bereich Breitband erreicht werden. Das Backbone Joint Venture mit Telstra, in welches PCCW viel Hoffnung steckt, wird nach Ansicht von Analysten höchstens einen Marktanteil von 9 % in Asien bekommen. Das Unternehmen selbst geht von mehr als 15 % aus. Das Joint Venture, das unter dem Namen Reach firmiert, könnte jedoch von seinen 6 % Anteil am Unterseekabel Asia Pacific Cable Network 2 profitieren. Dieses soll den Break Even in 3 Jahren schaffen. Doch auch dies ist zunächst Zukunftsmusik.
Trotz der Kursrückschläge gehört das Unternehmen unter den Telekom-Operatoren noch zu den teuersten in Asien. Phantasie kann schon durch die Struktur von PCCW erst wieder aufkommen, wenn das Unternehmen komplett umstrukturiert wird, die Internetbeteiligungen des Unternehmens wieder anziehen oder das Marketing von NOW und iTV seine Hausaufgaben macht. Angesichts dieser Aussichten ist für die kommenden Monate von einer Bewegung zwischen 3 HK-$ und 4 HK-$ auszugehen.