Welteke will Goldreserven in Aktien wandeln
Bundesbank-Verkäufe aber nicht vor 2004 - Rendite im Vordergrund - Geteiltes Echo unter Finanzexperten
Von Alexander Antonoff und Anja Struve
Frankfurt/Main - Die Deutsche Bundesbank geht unter die Aktionäre: Nach dem Jahr 2004 will sie einen Teil ihrer Goldreserven durch ein Aktiendepot ersetzen. "Wir müssen auf mittlere Frist überlegen, ob wir in geringem Umfang und marktschonend einiges von unserem Gold in Wertpapiere umwandeln können", kündigte Bundesbankpräsident Ernst Welteke in einem Zeitungsinterview an.
Vor genau einem Monat hatte Welteke schon einmal mit einer überraschenden Aussage zum Thema Gold für Aufruhr gesorgt. Nachdem der Bundesbank-Präsident in einem Interview laut über den schrittweisen Verkauf von Goldreserven nachgedacht hatte, stürzte der Preis des Edelmetalls rasant ab. Diesmal blieben die Märkte allerdings unbeeindruckt: Zum Londoner Fixing stieg der Preis für die Feinunze Gold am Montag um 4,05 Dollar auf 297,7 Dollar an.
"Dass Notenbanken ihr Kapital in Aktien anlegen, ist nichts Ungewöhnliches", erklärte der Sprecher der Europäischen Zentralbank (EZB), Manfred Körber. So investierten einige Zentralbanken ihr Geld längst in Pensionsfonds, in denen auch Aktien enthalten seien.
Auch die Bundesbank bemühte sich um Einordnung. "Die Betonung liegt auf mittelfristig", sagte ein Sprecher. "Selbstverständlich hält die Bundesbank nach wie vor am Washingtoner Abkommen fest." Im September 1999 hatten sich die 15 europäischen Zentralbanken in einem gemeinsamen Abkommen verpflichtet, ihre Goldbestände marktschonend abzubauen. Bis 2004 dürfen sie zusammen jährlich nicht mehr als 400 Tonnen Gold verkaufen. In welcher Höhe die Notenbanken anschließend ihre Goldbestände auf den Markt bringen können, will die EZB derzeit noch nicht bekannt geben.
Doch schon lange beschäftigt der Goldschatz der Notenbanken die Ökonomen und Politiker. Das gilt besonders in Deutschland, wo die Bundesbank mit insgesamt 3456,59 Tonnen über die zweitgrößten Goldreserven der Welt verfügt. In den Tresoren der Bundesbank an den Finanzplätzen in Frankfurt, London und New York liegt Gold im Wert von 40 Mrd. Euro. Gewinne bringt dieser Schatz der Bundesbank bisher nicht ein, im Gegenteil: Seit Jahren bewegt sich der Goldpreis - von kleinen Erholungsphasen abgesehen - nach unten. Hinzu kommen Lagerkosten, die die Bundesbank-Gewinne senken.
Wenn Weltekes Pläne in die Tat umgesetzt werden, könnte sich das ab 2004 ändern. Mit der Umwandlung in Aktien und Anleihen könne die Bundesbank künftig eine stärker ertragsorientierte Verwaltung der Gold- und Devisenreserven erreichen, sagte der Notenbank-Präsident. Neben Anleihen denke er dabei auch an ein "Aktiendepot mit einer guten Mischung aus Euro-Stoxx-50-Werten und anderen Standardaktien." Der Profiteur dieser Veränderungen steht bereits fest. Schließlich fließen die Bundesbank-Gewinne dem Bund zu.
Konkrete Planungen, wie der Goldschatz künftig in Aktien verwandelt werden könnte oder wie hoch der Wertpapieranteil in den Depots der Bundesbank ausfallen sollte, gibt es aber noch nicht. Details dazu dürfte Welteke aber bereits auf der Bundesbank-Pressekonferenz am 11. April veröffentlichen.
Unter Ökonomen stoßen die Pläne der Bundesbank auf ein geteiltes Echo. "Für den Aktienmarkt könnte das gefährlich werden", sagte Thomas Hueck, Leiter der Volkswirtschaftlichen Abteilung bei der Hypo-Vereinsbank. "Sollte die Bundesbank ihre Reserven benutzen, um Marktpflege zu betreiben, wäre das keine sehr gute Idee." Hinzu komme das Marktrisiko: "Hätte die Bundesbank vor fünf Jahren ein Aktienportfolio aufgebaut, hätte sie heute bis zu 30 Prozent ihres Risikokapitals verloren", gibt Hueck zu bedenken.
Positiv beurteilt hingegen Ulrich Ramm, Chefvolkswirt der Commerzbank, die Überlegungen. "Das Gold wirft keine Rendite ab. Das kann man sicherlich besser anlegen." Zudem habe das Edelmetall seinen währungspolitischen Glanz längst verloren. Sollten die Pläne Weltekes wahr werden, stehe die Bundesbank allerdings auch in der Pflicht, an der Börse mit Aktien eine entsprechende Rendite zu erzielen. "Das Aktienportefeuille muss aktiv gemanagt werden", sagt Ramm. "Dann wäre die Deutsche Bundesbank Asset Manager für die Bundesrepublik Deutschland."
www.welt.de
Ist zwar alt aber immer wieder aktuell. Die sollten die Hälfte verkaufen und schon wären viele Haushalstlöcher gestopft. Bundesbank hält ca. 92.5 Mio Unzen Gold. Selbst bei einem Goldpreis von 200$ die Unze wären das immerhin noch knapp 10 Milliarden Euro. Ein guter Anfang!!!
Update: Was macht das Gold?
TA professional, So, 22.09.2002, ld.
Im August diesen Jahres haben wir an dieser Stelle das Gold erneut in einer umfangreichen Technischen Analyse unter die Lupe genommen (Gold-Special vom 12.August 2002). Zuvor ist der Preis einer Unze Gold im 1.Halbjahr kräftig von etwa 280$ weit über 300$ gestiegen. Nach mehreren Angriffen auf den nächsthöheren Widerstand im Bereich von 325$ wurde diese Rallye zunächst unterbrochen.
In der letzten Analyse haben wir zu zeigen versucht, daß der Ende Mai startende Abwärtsswing mit hoher Wahrscheinlichkeit nur eine kurzfristige Abwärtskorrektur im übergeordneten Aufwärtstrend darstellt. Denn das Gold geriet in den Monaten zuvor in eine schwer überkaufte Situation. Selbst der breite, seit gut einem Jahr bestehende Aufwärtstrendkanal wurde im Mai mit Kursen über 315$ überschritten. Eine Konsolidierung war insofern sehr wahrscheinlich und auch begrüßenswert im Sinne einer gesunden Aufwärtsbewegung.
Im Chart (mit einem braunen Pfeil) markiert ist der Zeitpunkt der letzten Gold-Analyse. Die Unze zog in den Folgetagen an, wird aber im August nochmals zurückgeworfen. Das zweite Tief im August bestätigt den Abwärtsswing aber nicht mehr mit tieferen Kursen, die Unze dreht bereits in der Nähe der 300er Unterstützung nach oben. Positiv.
Wir erhielten im kurzfristigen Bereich kürzlich ein weiteres positives Signal: der Abwärtsswing im Zeitraum Ende Mai bis Ende August läßt sich kanalisieren. Und zu Beginn diesen Monats ist der Preis einer Unze Gold über die (rote) Widerstandslinie und damit aus dem Abwärtstrendkanal ausgebrochen (rechts gelb markiert).
Fazit
Das Gold befindet sich wieder im Trend, und der ist bereits seit 1,5 Jahren aufwärts gerichtet. Seitens der Technischen Analyse ist es höchst wahrscheinlich, daß mit dem Doppel-Boden (Tiefs 1999 und 2001) eine primäre Trendwende eingeleitet wurde. Diese Ansicht wird charttechnisch zur Gewissheit, wenn das Gold nun die nächste (und für Zeit letzte) Hürde nimmt - der Break des massiven Widerstands im Bereich von 325$.
Kommt es zum Break, wird an dieser Stelle mit einer schnellen und kräftigen Fortsetzung des Uptrends gerechnet. 340$ ist dann ein absolutes Mindestkursziel, das in Tagen erreicht werden könnte. Konservativ sollten 360$ bis 380$ drin sein.
Doch der Break des 325er Widerstands wird schwierig werden. Es ist ein offenes Geheimnis, daß mächtige Marktteilnehmer ein Interesse daran haben, daß der Kurs der Unze nicht weiter steigt. (Näheres hierzu finden Sie in der letzten Gold-Analye vom 12.August 2002.) Genau aus diesem Grund ist nach einem Break mit einer Short Covering Rally zu rechnen. D.h. Marktteilnehmer, die das Gold zuvor geliehen und leer verkauft haben, müssen diese Positionen in steigenden Kursen zurückkaufen. Sie verstärken den Trend deshalb noch mehr. Diversen Quellen zufolge soll Gold in der Vergangenheit in riesigen Mengen leer verkauft worden sein.
· Hintergrund-Infos - umstritten, doch interessant: Gold Anti-Trust Committee
Daß der drohende Krieg gegen Irak zur Zeit ein bedeutender Faktor für den ansteigenden Goldtrend ist, wurde vor wenigen Tagen klar: als der Irak am 16.September bekannt gab, die UNO-Inspektoren nun doch ins Land zu lassen, brach der Goldpreis intraday schlagartig um mehrere Dollar ein.
Das Gold gewinnt m.E. jedoch hauptsächlich, weil andere Anlagealternativen tendenziell unsicher geworden sind. Polit- und Bilanzskandale, Wirtschafts- und Börsenkrise sind hinlänglich bekannt. Das Gold gewinnt den lange vermissten Status als Sicherheitsanlage zurück. Aufgrund nahezu permanent steigender Kurse in den USA und Europa gab es in den vergangenen zwei Jahrzehnten einfach keine Notwendigkeit für solche Absicherungsstrategien. Das ist jetzt, während der Konsensuspunkt erreicht wird - der Zeitpunkt, an dem die Mehrheit langsam registriert, daß die guten Zeiten womöglich hinter uns liegen - nicht mehr der Fall.
Einen weiteren Chart möchten wir Ihnen in diesem Zusammenhang noch mit auf den Weg geben. Ein einfacher Vergleich der historischen Kursentwicklungen einer Unze Gold und des Standard & Poors 500-Index :
Die rote Kurve zeigt den amerikanischen Aktien-Index, schwarz die Unze Gold. Die S&P-Kurve wurde nur einkopiert und hat keinen Bezug zur Kurs-Achse, die nur die Werte des Goldes korrekt anzeigt. Insgesamt wird ein Zeitraum von fast 25 Jahren dargestellt. Jedes Candle-Stick-Element repräsentiert dabei ein Quartal.
Ganz links ist noch die Gold-Spekulationsblase zu sehen, die sich Ende der 70er Jahre in kurzer Zeit aufbaute. Der Preis der Unze explodierte damals in zwei Jahren von etwa 150$ auf über 800$ im High. Danach begann 1980 die jahrzehntelange Gold-Baisse - an den Aktien-Börsen parallel dazu die größte Hausse des vergangenen Jahrhunderts. Die wachsende Schere zwischen Gold- und Aktienpreis-Entwicklung erreichte ein Maximum Ende der 90er Jahre. Doch seit die Aktienblase im Jahr 2000 platzte, nähern sich beide Kurven mit auffälligen strukturellen Übereinstimmungen wieder an !
Gruß
Bundesbank-Verkäufe aber nicht vor 2004 - Rendite im Vordergrund - Geteiltes Echo unter Finanzexperten
Von Alexander Antonoff und Anja Struve
Frankfurt/Main - Die Deutsche Bundesbank geht unter die Aktionäre: Nach dem Jahr 2004 will sie einen Teil ihrer Goldreserven durch ein Aktiendepot ersetzen. "Wir müssen auf mittlere Frist überlegen, ob wir in geringem Umfang und marktschonend einiges von unserem Gold in Wertpapiere umwandeln können", kündigte Bundesbankpräsident Ernst Welteke in einem Zeitungsinterview an.
Vor genau einem Monat hatte Welteke schon einmal mit einer überraschenden Aussage zum Thema Gold für Aufruhr gesorgt. Nachdem der Bundesbank-Präsident in einem Interview laut über den schrittweisen Verkauf von Goldreserven nachgedacht hatte, stürzte der Preis des Edelmetalls rasant ab. Diesmal blieben die Märkte allerdings unbeeindruckt: Zum Londoner Fixing stieg der Preis für die Feinunze Gold am Montag um 4,05 Dollar auf 297,7 Dollar an.
"Dass Notenbanken ihr Kapital in Aktien anlegen, ist nichts Ungewöhnliches", erklärte der Sprecher der Europäischen Zentralbank (EZB), Manfred Körber. So investierten einige Zentralbanken ihr Geld längst in Pensionsfonds, in denen auch Aktien enthalten seien.
Auch die Bundesbank bemühte sich um Einordnung. "Die Betonung liegt auf mittelfristig", sagte ein Sprecher. "Selbstverständlich hält die Bundesbank nach wie vor am Washingtoner Abkommen fest." Im September 1999 hatten sich die 15 europäischen Zentralbanken in einem gemeinsamen Abkommen verpflichtet, ihre Goldbestände marktschonend abzubauen. Bis 2004 dürfen sie zusammen jährlich nicht mehr als 400 Tonnen Gold verkaufen. In welcher Höhe die Notenbanken anschließend ihre Goldbestände auf den Markt bringen können, will die EZB derzeit noch nicht bekannt geben.
Doch schon lange beschäftigt der Goldschatz der Notenbanken die Ökonomen und Politiker. Das gilt besonders in Deutschland, wo die Bundesbank mit insgesamt 3456,59 Tonnen über die zweitgrößten Goldreserven der Welt verfügt. In den Tresoren der Bundesbank an den Finanzplätzen in Frankfurt, London und New York liegt Gold im Wert von 40 Mrd. Euro. Gewinne bringt dieser Schatz der Bundesbank bisher nicht ein, im Gegenteil: Seit Jahren bewegt sich der Goldpreis - von kleinen Erholungsphasen abgesehen - nach unten. Hinzu kommen Lagerkosten, die die Bundesbank-Gewinne senken.
Wenn Weltekes Pläne in die Tat umgesetzt werden, könnte sich das ab 2004 ändern. Mit der Umwandlung in Aktien und Anleihen könne die Bundesbank künftig eine stärker ertragsorientierte Verwaltung der Gold- und Devisenreserven erreichen, sagte der Notenbank-Präsident. Neben Anleihen denke er dabei auch an ein "Aktiendepot mit einer guten Mischung aus Euro-Stoxx-50-Werten und anderen Standardaktien." Der Profiteur dieser Veränderungen steht bereits fest. Schließlich fließen die Bundesbank-Gewinne dem Bund zu.
Konkrete Planungen, wie der Goldschatz künftig in Aktien verwandelt werden könnte oder wie hoch der Wertpapieranteil in den Depots der Bundesbank ausfallen sollte, gibt es aber noch nicht. Details dazu dürfte Welteke aber bereits auf der Bundesbank-Pressekonferenz am 11. April veröffentlichen.
Unter Ökonomen stoßen die Pläne der Bundesbank auf ein geteiltes Echo. "Für den Aktienmarkt könnte das gefährlich werden", sagte Thomas Hueck, Leiter der Volkswirtschaftlichen Abteilung bei der Hypo-Vereinsbank. "Sollte die Bundesbank ihre Reserven benutzen, um Marktpflege zu betreiben, wäre das keine sehr gute Idee." Hinzu komme das Marktrisiko: "Hätte die Bundesbank vor fünf Jahren ein Aktienportfolio aufgebaut, hätte sie heute bis zu 30 Prozent ihres Risikokapitals verloren", gibt Hueck zu bedenken.
Positiv beurteilt hingegen Ulrich Ramm, Chefvolkswirt der Commerzbank, die Überlegungen. "Das Gold wirft keine Rendite ab. Das kann man sicherlich besser anlegen." Zudem habe das Edelmetall seinen währungspolitischen Glanz längst verloren. Sollten die Pläne Weltekes wahr werden, stehe die Bundesbank allerdings auch in der Pflicht, an der Börse mit Aktien eine entsprechende Rendite zu erzielen. "Das Aktienportefeuille muss aktiv gemanagt werden", sagt Ramm. "Dann wäre die Deutsche Bundesbank Asset Manager für die Bundesrepublik Deutschland."
www.welt.de
Ist zwar alt aber immer wieder aktuell. Die sollten die Hälfte verkaufen und schon wären viele Haushalstlöcher gestopft. Bundesbank hält ca. 92.5 Mio Unzen Gold. Selbst bei einem Goldpreis von 200$ die Unze wären das immerhin noch knapp 10 Milliarden Euro. Ein guter Anfang!!!
Update: Was macht das Gold?
TA professional, So, 22.09.2002, ld.
Im August diesen Jahres haben wir an dieser Stelle das Gold erneut in einer umfangreichen Technischen Analyse unter die Lupe genommen (Gold-Special vom 12.August 2002). Zuvor ist der Preis einer Unze Gold im 1.Halbjahr kräftig von etwa 280$ weit über 300$ gestiegen. Nach mehreren Angriffen auf den nächsthöheren Widerstand im Bereich von 325$ wurde diese Rallye zunächst unterbrochen.
In der letzten Analyse haben wir zu zeigen versucht, daß der Ende Mai startende Abwärtsswing mit hoher Wahrscheinlichkeit nur eine kurzfristige Abwärtskorrektur im übergeordneten Aufwärtstrend darstellt. Denn das Gold geriet in den Monaten zuvor in eine schwer überkaufte Situation. Selbst der breite, seit gut einem Jahr bestehende Aufwärtstrendkanal wurde im Mai mit Kursen über 315$ überschritten. Eine Konsolidierung war insofern sehr wahrscheinlich und auch begrüßenswert im Sinne einer gesunden Aufwärtsbewegung.
Im Chart (mit einem braunen Pfeil) markiert ist der Zeitpunkt der letzten Gold-Analyse. Die Unze zog in den Folgetagen an, wird aber im August nochmals zurückgeworfen. Das zweite Tief im August bestätigt den Abwärtsswing aber nicht mehr mit tieferen Kursen, die Unze dreht bereits in der Nähe der 300er Unterstützung nach oben. Positiv.
Wir erhielten im kurzfristigen Bereich kürzlich ein weiteres positives Signal: der Abwärtsswing im Zeitraum Ende Mai bis Ende August läßt sich kanalisieren. Und zu Beginn diesen Monats ist der Preis einer Unze Gold über die (rote) Widerstandslinie und damit aus dem Abwärtstrendkanal ausgebrochen (rechts gelb markiert).
Fazit
Das Gold befindet sich wieder im Trend, und der ist bereits seit 1,5 Jahren aufwärts gerichtet. Seitens der Technischen Analyse ist es höchst wahrscheinlich, daß mit dem Doppel-Boden (Tiefs 1999 und 2001) eine primäre Trendwende eingeleitet wurde. Diese Ansicht wird charttechnisch zur Gewissheit, wenn das Gold nun die nächste (und für Zeit letzte) Hürde nimmt - der Break des massiven Widerstands im Bereich von 325$.
Kommt es zum Break, wird an dieser Stelle mit einer schnellen und kräftigen Fortsetzung des Uptrends gerechnet. 340$ ist dann ein absolutes Mindestkursziel, das in Tagen erreicht werden könnte. Konservativ sollten 360$ bis 380$ drin sein.
Doch der Break des 325er Widerstands wird schwierig werden. Es ist ein offenes Geheimnis, daß mächtige Marktteilnehmer ein Interesse daran haben, daß der Kurs der Unze nicht weiter steigt. (Näheres hierzu finden Sie in der letzten Gold-Analye vom 12.August 2002.) Genau aus diesem Grund ist nach einem Break mit einer Short Covering Rally zu rechnen. D.h. Marktteilnehmer, die das Gold zuvor geliehen und leer verkauft haben, müssen diese Positionen in steigenden Kursen zurückkaufen. Sie verstärken den Trend deshalb noch mehr. Diversen Quellen zufolge soll Gold in der Vergangenheit in riesigen Mengen leer verkauft worden sein.
· Hintergrund-Infos - umstritten, doch interessant: Gold Anti-Trust Committee
Daß der drohende Krieg gegen Irak zur Zeit ein bedeutender Faktor für den ansteigenden Goldtrend ist, wurde vor wenigen Tagen klar: als der Irak am 16.September bekannt gab, die UNO-Inspektoren nun doch ins Land zu lassen, brach der Goldpreis intraday schlagartig um mehrere Dollar ein.
Das Gold gewinnt m.E. jedoch hauptsächlich, weil andere Anlagealternativen tendenziell unsicher geworden sind. Polit- und Bilanzskandale, Wirtschafts- und Börsenkrise sind hinlänglich bekannt. Das Gold gewinnt den lange vermissten Status als Sicherheitsanlage zurück. Aufgrund nahezu permanent steigender Kurse in den USA und Europa gab es in den vergangenen zwei Jahrzehnten einfach keine Notwendigkeit für solche Absicherungsstrategien. Das ist jetzt, während der Konsensuspunkt erreicht wird - der Zeitpunkt, an dem die Mehrheit langsam registriert, daß die guten Zeiten womöglich hinter uns liegen - nicht mehr der Fall.
Einen weiteren Chart möchten wir Ihnen in diesem Zusammenhang noch mit auf den Weg geben. Ein einfacher Vergleich der historischen Kursentwicklungen einer Unze Gold und des Standard & Poors 500-Index :
Die rote Kurve zeigt den amerikanischen Aktien-Index, schwarz die Unze Gold. Die S&P-Kurve wurde nur einkopiert und hat keinen Bezug zur Kurs-Achse, die nur die Werte des Goldes korrekt anzeigt. Insgesamt wird ein Zeitraum von fast 25 Jahren dargestellt. Jedes Candle-Stick-Element repräsentiert dabei ein Quartal.
Ganz links ist noch die Gold-Spekulationsblase zu sehen, die sich Ende der 70er Jahre in kurzer Zeit aufbaute. Der Preis der Unze explodierte damals in zwei Jahren von etwa 150$ auf über 800$ im High. Danach begann 1980 die jahrzehntelange Gold-Baisse - an den Aktien-Börsen parallel dazu die größte Hausse des vergangenen Jahrhunderts. Die wachsende Schere zwischen Gold- und Aktienpreis-Entwicklung erreichte ein Maximum Ende der 90er Jahre. Doch seit die Aktienblase im Jahr 2000 platzte, nähern sich beide Kurven mit auffälligen strukturellen Übereinstimmungen wieder an !
Gruß