Widerstand gegen Ruhrgas-Übernahme durch E.ON

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Widerstand gegen Ruhrgas-Übernahme durch E.ON

 
11.02.02 00:21
...wächst offenbar

Frankfurt, 10. Feb (Reuters) - In Wirtschaft und Politik formiert sich offenbar zunehmend Widerstand gegen die geplante Übernahme der Ruhrgas AG durch den Energiekonzern E.ON. Nachdem sich der Vorstandschef des Konkurrenten RWE, Dietmar Kuhnt, schon öffentlich gegen eine mögliche Genehmigung der Transaktion per Ministererlaubnis ausgesprochen hatte, berichtet die "Berliner Zeitung" über Einwände auch innerhalb der Koalitionsfraktionen der rot-grünen Bundesregierung.
 
Einreichungsfrist für eine Ministererlaubnis am 20. Februar habe sich der Energieexperte der SPD-Bundestagsfraktion, Volker Jung, sehr zurückhaltend zu einer möglichen Ausnahmegenehmigung der Übernahme durch das Bundeswirtschaftsministerium geäußert, schrieb die Zeitung am Sonntag in einem Vorabbericht aus ihrer Montagausgabe. Jung sei "skeptisch", ob es vernünftig wäre, das ablehnende Votum des Bundeskartellamtes mit einer Ministererlaubnis zu überstimmen.

Zuvor hätten sich auch schon die Grünen kritisch geäußert, hieß es weiter. In der so genannten Arbeitsgruppe "Energie" der SPD-Fraktion überwiege die Ablehnung des Übernahmevorhabens. In der Arbeitsgruppe "Wirtschaft" hielten sich Kritiker und Befürworter hingegen die Waage.

Das Bundeskartellamt hatte vor wenigen Wochen die Übernahme der Ruhrgas durch E.ON (Frankfurt: 761440.F, Nachrichten) untersagt, weil es dadurch unter anderem Nachteile für die Verbraucher befürchtet. Der Düsseldorfer Energieriese hatte darauf angekündigt, eine mögliche Sondergenehmigung des Geschäfts durch Bundeswirtschaftsminister Werner Müller (parteilos) beantragen zu wollen. E.ON-Sprecher Peter Blau sagte der "Berliner Zeitung" (Samstagausgabe) dazu: "Selbstverständlich stellen wir fristgerecht den Antrag auf Ministererlaubnis."

RWE (Frankfurt: 703712.F, Nachrichten) -Chef Kuhnt sagte unterdessen dem Magazin "Focus": "Wenn E.ON und Ruhrgas zusammengehen dürfen, könnten alle anderen deutschen Stromversorger in eine starke Abhängigkeit zu einem Wettbewerber geraten." E.ON würde durch Ruhrgas eine sehr dominante Stellung bei der Beschaffung von Erdgas für die Stromherstellung erhalten. "Das würde dann selbstverständlich auch die Endverbraucher betreffen."

Nach einem Bericht der "Welt am Sonntag" haben sich Energie Baden-Württemberg (EnBW) und Vattenfall Europe[VATN.UL] dem RWE-Protest in einem Positionspapier angeschlossen. Auch "die von E.ON angebotenen Auflagen wären bei weitem nicht ausreichend, die zu erwartenden Wettbewerbsbehinderungen zu vermeiden", zitierte die Zeitung aus dem gemeinsamen Papier der drei Konzerne. Vor allem behindere die Übernahme von Ruhrgas den gerade entstehenden Wettbewerb im Gasmarkt, werde argumentiert.

Nach Ansicht des SPD-Energieexperten Jung hat das Kartellamt "gute Gründe", die Transaktion zu verhindern, schrieb die "Berliner Zeitung". E.ON habe bislang keine großen Anstrengungen unternommen, um die Bedenken der Wettbewerbshüter auszuräumen.

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