Wer wird neuer Präsident der EZB?

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das Zentrum d.:

Wer wird neuer Präsident der EZB?

 
20.04.01 08:11
Wer wird neuer Präsident der EZB?

London, 18. April (Bloomberg) - Noch rätseln die Märkte darüber, ob der Präsident der europäischen Zentralbank, Wim Duisenberg, seine volle Amtszeit durchzieht oder nach vier Jahren Platz macht für Jean-Claude Trichet, wie 1998 informell vereinbart wurde. Die Franzosen, die ihren eigenen Kandidaten durchsetzen wollten, akzeptierten Duisenberg unter der Bedingung, dass er nur die ersten vier Jahre dieses Amt bekleidet und dann den Weg für den gegenwärtigen französischen Zentralbankpräsidenten Trichet frei macht.

Ob diese Vereinbarung noch gilt, kann niemand sagen. Bei einer Gelegenheit sagte Duisenberg, dass er nicht damit rechnet, die ganzen acht Jahre Präsident zu sein, ein anderes mal sagte er, dass er nicht nach vier Jahren zurücktreten werde. Reporter, die bei der EZB-Pressekonferenz letzte Woche um Klarstellung baten, wurden auf diese beiden Antworten verwiesen. Bei einer Angelegenheit von unbestreitbarem öffentlichen Interesse - wer der nächste Präsident der EZB sein wird - war dies eine äußerst unkooperative Antwort. Duisenberg muss hier endlich für Klarheit sorgen. Denn das politische Taktieren, wer nächster Präsident der EZB werden soll, hat bereits begonnen.

Die Chancen stehen gut, dass er gehen wird. Die Franzosen werden auf der Vereinbarung von 1998 bestehen. Auch bietet Duisenberg einige Angriffsflächen. Er ist für die Devisenmärkte weder glaubhaft noch eine wichtige Kraft. Die geldpolitischen Zügel hat er nur zaghaft in die Hand genommen. Außerdem fand er nicht die richtigen Worte oder Bilder, um den Bürgern die neue Währung näher zu bringen.

Aber auch bei Trichet gibt es zwei Probleme. Erstens wird untersucht, welche Rolle er bei dem Beinahe-Zusammenbruch des Credit Lyonnais SA spielte. Als Chef des französischen Finanzministeriums von 1987 bis 1993 saß Trichet im Aufsichtsrat des Credit Lyonnais. Der Staat musste für diese Bank musste mit rund 17 Mrd. Euro an öffentlichen Geldern in die Bresche springen. Zweitens ließ die französische Konjunkturentwicklung in seiner Amtszeit zu wünschen übrig.

Das spricht nun nicht gerade für seine Qualitäten als oberster Währungshüter für den gesamten Euroraum. Genauso gut könnten die Briten Nick Leeson zum Gouverneur der Bank of England ernennen, oder Präsident Bush könnte einen der Finanzjongleure von Long Term Capital Management anheuern, die Nachfolge von Alan Greenspan anzutreten.

Aber es kommt noch schlimmer. Bei der Gerichtsverhandlung des früheren französischen Außenministers Roland Dumas, dem Korruption vorgeworfen wurde, kam der Morast zu Tage, in den das Regime von Francois Mitterrand in den letzten Jahren versunken ist. Verständlicherweise kann niemand aus diesem Dunstfeld Präsident der EZB werden. Selbst die Franzosen scheinen zu ahnen, dass Trichets Glaubwürdigkeit für immer angeschlagen ist. In den letzten Tagen haben sie sich nach Alternativen umgesehen. Zwei Namen tauchten dabei auf. Laurent Fabius, der gegenwärtige französische Finanzminister, und Jean Lemierre, der Präsident der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung. Jeder von den beiden wäre besser als Trichet, allerdings nicht um Klassen. Lemierre ist wie Trichet ein Karrierebeamter aus dem französischen Finanzministerium. 1995 wurde er Chef des französischen Finanzministeriums und letztes Jahr rückte er an die Spitze der EBRD.

Fabius könnte da schon mehr bieten: er war bereits Premierminister und Präsident der Nationalversammlung. Als Sozialist hat er sich für freie Märkte und ausgeglichene Haushalte eingesetzt. Er würde für den Job das nötige politische Fingerspitzengefühl mitbringen. Aber warum sollte die Auswahl auf die französische Behörden- und Politikelite begrenzt werden? Greenspan hatte keine Karriere bei der Zentralbank gemacht, bevor er amerikanischer Notenbankpräsident wurde. Und vor Sir Edward George wurden die Präsidenten der Bank of England aus dem Finanzdistrikt und nicht aus den eigenen Reihen rekrutiert.

Europa ist groß und birgt viele unterschiedliche Talente. Warum sollte die EZB nicht Jean-Marie Messier in Erwägung ziehen, der Vivendi Universal SA in einen weltweit führenden Medienkonzern verwandelte? Oder Michel Pebereau, der als Vorstandsvorsitzender von BNP Paribas SA zur Neugestaltung und Modernisierung des französischen Bankensektors beigetragen hat?

Außerhalb von Frankreich gibt es da noch Emilio Botin, der als einer der Vorsitzenden der Banco Santander Central Hispano SA eine von Europas führenden neuen Banken geschaffen hat. Oder Charlie McCreevy, der irische Finanzminister? Als Steuermann der erfolgreichsten Volkswirtschaft in der Eurozone versteht er was von Wachstum und geht keinem Konflikt aus dem Weg. Die EZB braucht einen Präsidenten mit Format, Charakter und Stil - nur nicht einen französischen Karrierediplomaten, der beim nächsten Spitzenjob an der Reihe ist.


luiza:

O.Kahn o.T.

 
20.04.01 08:23
KAWAMAN:

Duisenberg sollte bleiben...

 
20.04.01 10:28
..weil Kontinuität wichtiger ist als ständiger Wechsel.
Der Markt hat sich bereits an Wim D. gewöhnt, ebenso an Al. G. Handlungen in den USA.

Man sollte dem Herrn das Ruder weiter überlassen, denn man lernt ja bekanntlich immer dazu.

Meine Meinung ist, dass er nach 4 Jahren das Ruder jemandem anderen überläßt, wenn sich einer dafür findet.
Das Amt ist kein leichtes und die Verantwortung ist riesengross und wer will schon diese haben ? Ich jedenfalls nicht.

Meine Stimme ist für Wim.
2.Vorschlag: Einer aus einem kleinen Land, denn die Großen richten sich ohnehin schon alles...

GT
KAWAMAN  
Nobody II:

Oliver Kahn - wo kommen wir da hin -

 
20.04.01 10:36
bin für Stefan Raab - schwer auszurechnen, trifft Gefühlsentscheidungen, ist eiskalt berechnend, weiß wie er aus dem letzten Mist noch eine Mark rauspresst !
Alles Kriterien um die Ami-Wirtschaft total zu verunsichern - vielleicht schafft er auch das Geld ab und wir handeln mit Hamburgern :-) !
Dann gibt es keine Zinssenkungen mehr sondern Ketchup-und-Mayo-Rationen !

@Kawaman

Denke auch Wim hat sich nach anfänglichen Fragezeichen und Eigenheiten etabliert und sollte es auch weiter machen !

Gruß
Nobody II
flexo:

Frank Elstner

 
20.04.01 10:41
Bei dem gewinnen immer alle
ecki:

Wie wärs mit Verona? Dann macht es immer blubb! o.T.

 
20.04.01 10:43
das Zentrum d.:

Wie macht man es blos richtig?

 
20.04.01 10:55
Das Amt ist mit Abstand eines der schwierigsten überhaupt, weshalb es jemand sein sollte der genug Fachkompetenz, gesunden Menschen Verstand und Selbstvertrauen hat, muss er doch möglicherweise vielen Staatsoberhäuptern die Stirn bieten können. Wenn ich mir nur einmal ansehe wie unterschiedlich die Konjunturelle Entwicklung der einzelnen Länder in Europa ist. Irland hat mit einer zunehmenden Inflation im Zuge der starken Konjunktur zu kämpfen und in Deutschland hat man Angst vor dem Ende des erst begonnen Aufschwungs. Derer Beispile gibt es viele und kann meiner Ansicht nach nur gelöst werden, wenn sich die EZB an der Gesamtentwicklung in Europa orientiert. Alan Greenspan orientiert sich ja auch nicht an der Entwicklung einzelnder Bundesstaaten wie Texas oder so. Der Unterschied ist nur das die EZB sich nicht einer Regierung dient sondern vielen. Der europäische Zentralrat soll das zwar lösen, aber wie die Wirklichkeit aussieht wissen wir ja. Darum schließe ich mich der Meinung von Kawamann an und favorisiere Wim Duisenberg für weitere 4 Jahre. So sehr wir uns manchmal auch Zinssenkungen wünschen, weil es für Deutschland gut wäre, ist eine unpopuläre Entscheidung dagegen richtiger.
major:

roberto blanco

 
20.04.01 11:00
seitdem ich den fernseher bedienen kann verfolgt mich dieses gesicht, und dabei hatte er, glaube ich, nur ein oder zwei hit's ?! , wer sich solange in scene setzen kann .. ist ein echter liebling unserer republik .. aber vorallem denke ich dabei an unser internationale ansehen ;-) ..

denn , ein bisschen spass muss sein

tom
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