Wer stellt Cotrimoxazol her?

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taos:

Wer stellt Cotrimoxazol her?

 
19.11.04 21:19

Das Zeug dürfte sich in der nächsten Zeit prächtig verkaufen.

Hier, die Nachricht aus dem Spiegel dazu:

AIDS-STUDIE

Billig-Arznei halbiert Todesrate unter HIV-Kindern

Eine Aids-Studie in Afrika ist wegen eines sensationellen Ergebnisses vorzeitig beendet worden. Ein einfaches und billiges Antibiotikum senkt die Sterberate unter HIV-positiven Kindern fast um die Hälfte.

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GroßbildansichtAPAidskrankes Kind: Einfaches Antibiotikum kann das Leben deutlich verlängern

London - Jeden Tag sterben weltweit bis zu 1300 Kinder an den Folgen ihrer Aids-Erkrankung, die meisten von ihnen in Afrika. Ein Team des Londoner Medical Research Council hat jetzt ein einfaches Antibiotikum an HIV-infizierten Kindern in Sambia getestet. Das Ergebnis, sollte es sich bestätigen, wäre sensationell: Das Medikament Cotrimoxazol hat die Sterblichkeit unter den infizierten Kindern nahezu halbiert, heißt es in einem Artikel im renommierten Fachblatt "The Lancet" (Ausg. 364, S. 1865).

Die Weltgesundheitsorganisation hat bereits angekündigt, auf Basis der neuen Erkenntnisse generell zum Einsatz des Antibiotikums zu raten. Die britische Regierung sprach von einem medizinischen Durchbruch.

Sterberate drastisch reduziert

Diana Gibb und ihre Kollegen hatten ihre Untersuchung an 541 Kindern durchgeführt, die zwischen einem und 14 Jahre alt waren und HIV-Symptome zeigten. Eine Hälfte der Kinder hatte täglich Cotrimoxazol bekommen, die andere ein Placebo. Als die Mediziner nach etwa 19 Monaten die Kinder erneut untersuchten, stellten sie Erstaunliches fest: 42 Prozent der Placebo-Empfänger, aber nur etwa ein Viertel der mit Cotrimoxazol behandelten Kinder waren gestorben. Die Studie wurde daraufhin vorzeitig beendet, um die Ergebnisse so schnell wie möglich zu veröffentlichen.

Aids zerstört das Immunsystem des Körpers und nimmt ihm so den Schutz vor einer Reihe lebensbedrohlicher Krankheiten wie Tuberkulose oder Lungenentzündung. Cotrimoxazol kann in einer Umgebung, in der zahlreiche Krankheitserreger lauern, offenbar eine stark schützende Wirkung haben. Die Bedeutung der Studie erhöht sich noch aufgrund der Tatsache, dass in Sambia Resistenzen gegenüber vielen gängigen Antibiotika verbreitet sind.

WHO ändert Empfehlungen

Gibb und ihre Kollegen sind überzeugt, dass Cotrimoxazol auf breiter Front bei Kindern mit HIV-Verdacht eingesetzt werden sollte, zumal die Behandlung pro Kind nur zehn US-Dollar jährlich koste. "Wir glauben, dass sich unsere Ergebnisse verallgemeinern lassen", sagte Gibb. "Demnach lässt sich für sämtliche Kinder mit klinischen Symptomen einer HIV-Infektion in Afrika eine Schlussfolgerung ziehen: Sie alle sollten eine Cotrimoxazol-Prophylaxe erhalten." Dies solle unabhängig vom Alter der Kinder und ihrer CD4-Zahl geschehen, die Auskunft über eine mögliche HIV-Infektion gibt.

Die Weltgesundheitsorganisation hat sich dieser Meinung bereits angeschlossen. "Das sind tolle Neuigkeiten für HIV-infizierte Kinder", sagte Siobhan Crowley von der Aids- und HIV-Abteilung der WHO. "Im Licht dieser Erkenntnisse werden wir unsere derzeitigen Empfehlungen ändern und die Verwendung von Cotrimoxazol dringend empfehlen."

Bessere Therapien zu teuer für afrikanische Länder

Die britische Entwicklungshilfe-Ministerin Hilary Benn äußerte sich gegenüber der BBC begeistert über die Studie. "Das ist ein Durchbruch in der medizinischen Forschung, der Kindern in aller Welt das Leben retten könnte."

Das Antibiotikum dürfe allerdings nicht als Ersatz für antiretrovirale Therapien angesehen werden, warnt Crowley. "Es kann nicht entweder oder heißen." Antiretrovirale Therapien können die Todesrate unter HIV-Infizierten um bis zu 80 Prozent senken. Sie sind aber mit Kosten von mehreren hundert Dollar jährlich pro Person für viele afrikanische Länder zu teuer und werden deshalb auch bei Kindern nicht auf breiter Basis eingesetzt.


 

kiiwii:

Kuckst Du

 
19.11.04 23:13
Thema:  Infektionen & Geschlechtskrankheiten; Leber, Galle & Harnwege
Wirkstoff:  Co-trimoxazol
Hersteller:  Aliud Pharma GmbH & Co. KG

Wie wirkt der Inhaltsstoff?

Dieses Medikament ist eine Kombination der Wirkstoffe Trimethoprim und Sulfamethoxazol, auch Co-trimoxazol gennant. Es wird gegen bakterielle Infektionen eingesetzt.

Millionen verschiedener Bakterien, Viren oder Pilze versuchen täglich in unseren Körper einzudringen. Sie leben in der Luft, im Wasser, in Nahrungsmitteln oder in anderen Menschen und Tieren. Nicht alle schaden dem Menschen - manche brauchen wir sogar. Nützliche Organismen bilden unsere Hautflora, ein natürliches Schutzschild gegen Krankheitserrerger. Andere wiederum helfen uns bei der Verdauung.

Im Normalzustand vernichtet unser Immunsystem die schädlichen Eindringlinge noch bevor sie sich einnisten und vermehren können. Ist die körpereigene Abwehr aber durch Stress, Kälte oder Erkrankungen geschwächt, kann sich der Erreger ungestört vermehren und ausbreiten. Es kommt zu einer Infektion. Besonders bei Menschen mit einem schwachen Immunsystem, wie Kinder, chronisch Kranke und Menschen ab 60 Jahren, kann eine Infektion Organe und Gehirn schädigen und im schlimmsten Fall sogar lebensgefährlich werden.

Gegen jeden Erregertyp gibt es eigene Arzneimittel. Gegen Bakterien wirken Antibiotika, gegen Viren Virustatika und gegen Pilze Antimykotika. Sulfamethoxazol wirkt gegen Bakterien. Es ist ein Antibiotikum aus der Gruppe der Sulfonamide. Sulfonamide hemmen die Produktion des Erbguts (DNS) der Bakterien und damit deren Vermehrung. Trimethoprim ist ebenfalls ein Antibiotikum. Es blockiert die Bildung von Folsäure, einem wichtigen Vitamin im Bakterienstoffwechsel. Da die Antibiotika in zwei verschiedene Stoffwechselvorgänge eingreifen, ist die Gesamtwirkung verbessert.

Vor einer Behandlung mit Antibiotika sollte zuerst festgestellt werden, ob die Infektion wirklich bakteriell bedingt ist, und welcher genaue Bakterientyp der Verursacher ist. Einerseits wirkt jedes Antibiotikum nur gegen ganz bestimmte Bakterien, andererseits sind viele Bakterien bereits gegen Antibiotika unempfindlich (resistent), da sie in der Vergangenheit häufig falsch eingesetzt wurden. Nur wenn man das Ergebnis der Bakterienbestimmung nicht abwarten kann, weil z.B. gefährliche Komplikationen zu erwarten sind, kann es sinnvoll sein schon vorab ein Antibiotikum zu nehmen, das gegen viele verschiedene Bakterien wirkt (Breitspektrumantibiotikum).

Co-trimoxazol wird bei folgenden bakteriellen Infektionen eingesetzt: obere und untere Atemwege, Hals-Nase-Ohren, Augen, Geschlechtsorgane, Magen-Darm-Galle, Geschlechtsorgane (Prostatitis, Gonorrhoe), Niere und ableitende Harnwege, Magen-Darm (Typhus, Salmonellen).

Anwendungsgebiete

   * Bakteriell verursachte Entzündung des Kehlkopfs

   * Bakterielle Darmerkrankungen

   * Harnwegsinfektion und Blasenentzündung (Zystitis)

   * Infektionen in Mund und Rachen

   * Unkomplizierte Infekte im Genitalbereich

Packungsgrößen

   * 20 Tbl. (N2)

   * 50 Tbl. (N3)

   * 10 Tbl. (N1) forte

   * 20 Tbl. (N2) forte

Warnhinweise!

   * Antibiotika müssen über den gesamten, vom Arzt verordneten Zeitraum angewendet werden, auch wenn Sie sich bereits wieder gesund und leistungsfähig fühlen. Werden die Medikamente zu früh abgesetzt, können Restkeime überleben, die zu einem erneuten Ausbruch der Krankheit führen. Diese Keime sind dann aber möglicherweise gegen das Antibiotikum unempfindlich (resistent) geworden und damit schwerer zu behandeln.

   * Jede Person, die mit starken Blutgerinnungshemmern (Cumarine) behandelt wird, muss einen vom Arzt ausgestellten Ausweis über die gerinnungshemmende Therapie bei sich tragen. Es müssen regelmäßige Kontrollen der Gerinnungswerte (Quickwert) durchgeführt werden.

   * Die Wirkung der Pille als empfängnisverhütendes Mittel kann beeinträchtigt werden. Es wird daher empfohlen, zusätzlich andere Verhütungsmethoden heranzuziehen.

Wann ist das Medikament nicht für Sie geeignet (Gegenanzeigen)?

   * Angeborene oder erworbene Störung der Produktion des roten Blutfarbstoffs (Porphyrie)

   * Besteht eine Überempfindlichkeit gegen Antibiotika aus der Gruppe der Sulfonamide, kann auch bei Anwendung des o. g. Präparats eine Überempfindlichkeit bestehen (Kreuzreaktion).

   * Blutbildveränderungen

   * Früh- und Neugeborene

   * Schwere Leberfunktionsstörungen

   * Schwere Nierenerkrankungen

Schwangerschaft und Stillzeit

   * Während der Schwangerschaft darf das Medikament nicht angewendet werden.

   * Während der Stillzeit darf dieses Medikament angewendet werden. Eine Medikamentenanwendung während der Stillzeit sollte jedoch generell von Ihrem Arzt entschieden werden.

Nebenwirkungen

Aufgelistet sind die wichtigsten, bekannten Nebenwirkungen. Sie können auftreten, müssen aber nicht, da jeder Mensch unterschiedlich auf Medikamente anspricht.

Manchmal reagieren Menschen allergisch auf Medikamente. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion verspüren, informieren Sie sofort Ihren Arzt oder Apotheker.

   * Überempfindlichkeit mit Hautreaktionen

   * Geschmacksveränderungen (Gelegentlich)

   * Übelkeit, Erbrechen, Durchfall (Gelegentlich)

   * Ohrgeräusche (Selten)

Wechselwirkungen

Trimethoprim und Sulfamethoxazol können die Wirkung vieler anderer Medikamente verstärken oder abschwächen. Daher sollten Sie stets Ihren Arzt oder Apotheker um Rat fragen, wenn Sie noch andere Medikamente einnehmen.

Medikamente mit demselben Wirkstoff   (Hersteller fett)

Cotrim 960 - 1 A Pharma Tabletten cotrim forte von ct Tabletten Cotrim K-/-E-ratiopharm® Saft

Cotrim-Diolan® forte Tabletten Cotrim-Diolan® Suspension Cotrim-Hefa 960 mg Tabletten

Cotrim-ratiopharm® Ampullen SF Cotrim-ratiopharm®/-forte-ratiopharm® Tabletten

Cotrimhexal forte® Tabletten

Cotrimox-Wolff® forte Tabletten Cotrimox-Wolff® Saft/-forte Saft Cotrimstada® Lösung f. Kdr.
Cotrimstada®/-forte Tabletten

taos:

Also kiiwii

 
19.11.04 23:41
falls ich Dich richtig verstanden habe ist der Wirkstoff: Co-trimoxazol und der Hersteller des Wirkstoffs ist: Aliud Pharma GmbH & Co. KG.

Ist die Aliud Pharma GmbH & Co. KG der weltweit einzige Hersteller, oder gibt es da noch andere, möglicherweise grössere Firmen?

Wir haben noch ein paar Tage Zeit, bis die Analysten das merken. Die Zeit sollten wir nutzen.

Taos

taos:

In der Times of Zambia ist auch nicht zu finden.

 
19.11.04 23:54
Nur ein Bild von der Miss Zambia.


Wer stellt Cotrimoxazol her? 1715488


Taos
kiiwii:

Die Hersteller, die in meinem Posting erwähnt

 
20.11.04 00:26
sind, sind fett markiert. Es sind ganz offenbar Generika-Hersteller, wie etwa ratiopharm oder Hexal, was darauf hindeutet, dass das Medikament keinem Patentschutz mehr unterliegt. Ob es weitere Hersteller gibt (vermute mal, dass ja), habe ich nicht weiter untersucht.
kiiwii:

hier

 
20.11.04 00:33
hiv.net/2010/drugs/cotrim.htm

So ganz neu scheint mir die o.a. Erkenntnis aber nicht zu sein !
taos:

Hmm, sehr merkwürdig,

 
20.11.04 23:14
der Spiegel tut so als wäre es eine brandheiße Nachricht. Die Times of Zambia, wo ja die Meldung herkommen soll, schreibt nichts darüber.

Was soll mit dieser Meldung im Spiegel erreicht werden?

Taos

kiiwii:

der SPIEGEL sieht das Thema "auflagentechnisch"

 
20.11.04 23:57
"Kinder", "Aids", "Afrika", "billige Medizin", "helfen/retten",

Jeder einzelne dieser fünf Begriffe ist für "den" Spiegel-Leser schon zugkräftig; die Verbindung aller fünf in  e i n e m  Thema ist singulär und verortet auf idealtypische, weil zugleich sehr effiziente Weise die Position des Spiegel in der Medienlandschaft: Einfühlsam, besorgt, sozial mitfühlend - gerade mit den schwächsten der Schwachen, zugleich helfend, innovativ und kostensparend. Genau das Richtige für den erfolgreichen, mitfühlenden, leicht links orientierten, sich intellektuell angehaucht fühlenden, um Erleichterung seines etwas (nur ganz leicht) schlechten Gewissens bemühten Deutschen.

Eine  Klatsche erschlägt alle positiven Fliegen gleichsam "mit einem Schlag".
Besser gehts nicht. Wem also hilft dieser Bericht ? Den kranken Kindern in Sambia ?
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