artnet.com - was steckt hinter diesem fulminanten Anstieg...
... eine Seifenblase?
artnet.com kann in 4 Tagen knapp 300 Prozent zulegen. Davon entfällt der Hauptkursgewinn auf den heutigen Tag. Die Aktie schließt nach volumenreichem Handel in Frankfurt um 76,47% höher bei 30,00 Euro.
Der seit Mai letzten Jahres am Neuen Märkt notierte Online-Kunsthändler konnte kurz nach der Erstnotiz mit Kursen zwischen 60 und 65 Euro aufwarten. Danach setzte eine Talfahrt ein, die bis Mitte Januar anhielt. Der Tiefststand wurde bei rund 8,00 Euro markiert. In diesem Bereich zeichnete sich auch eine Bodenbildung ab.
Um den fundamentalen Hintergrund der Aktie zu untermauern, wagen wir noch einen Blick auf die Ende November bekanntgegebenen Ergebnisse des Unternehmens für die ersten neun Monate 1999.
Der Umsatz belief sich auf 3,25 Mio. DM, der Verlust auf 14,63 Mio. DM. Auffällig an den Zahlen erschienen die Einnahmen aus dem Auktions-Kerngeschäftsfeld, die lediglich 89.000,00 DM betrugen.
Vor diesem extremen Höhenflug hieß es im heute Morgen herausgegebenen Frankfurter Börsenexpress unter Tagestrade:
"Auktionshaus vor der Wende. Bisher war der Kunstanbieter im Internet eher durch negative Schlagzeilen aufgefallen. Erst wurde der Emissionspreis viel zu hoch festgesetzt, dann macht sich das Unternehmen mit einer ad hoc-Mitteilung (!) lächerlich, in der es hieß, dass ein (!) Bild für 11.000 DM verkauft wurde. Danach mutmaßte "Börse Online" über vorzeitige Verkäufe der Altaktionäre (der Vorwurf stellt sich nachher als haltlos heraus). Insgesamt steht artnet.com also derzeit nicht zu unrecht auf dem jetzigen Niveau. Allerdings rechne ich nun in den nächsten Tagen mit einer stärkeren Gegenbewegung."
Auf Anfrage von wallstreet:online führte der Verfasser des oben zitierten Artikels Michael Klinzing die Einschätzung für artnet.com noch weiter aus. Seiner Meinung nach sei der extreme Anstieg der Aktie eine rein technische Reaktion und auf keinerlei fundamentale Meldung zurückzuführen. Der Höhenflug sei nicht von Dauer. Der Wert, der schon seit einigen Tagen einen Aufwärtstrend vorweise, sei viel zu teuer und viel zu hoch bewertet. Mittelfristig sieht er für das Unternehmen keine guten Chancen.
Ein faires Kursziel sieht Klinzing bei 15,00 Euro.
Ingesamt gesehen habe artnet.com den Focus viel zu eng auf Kunst beschränkt. Der Experte rundete seine Einschätzung noch ab, indem er die generelle Zukunft des Kunst-Dienstleisters in Frage stellte.
artnet.com kommentierte den Anstieg der Aktie damit, dass es seitens des Unternehmens keinen Meldungen gebe, die diesen Höhenflug bewirkt haben könnten.
Es scheine, dass der Investor seinen Blick wieder auf das Kunst-Dienstleistungsgeschäft richte. Im Zuge dieser Entwicklung profitiere artnet.com - nach eigenen Angaben der Marktführer im Bereich Kunst-Content und Kunst-E-Commerce.
Quelle: w-o
Good trades. Stockbroker.