Teles-Vorstand:
Aktienkursziel im 'mittleren zweistelligen Eurobereich'
(aktuell 2 Euro)
+ besitzt größten deutschen Domain-Registrierer Strato
+ Aktienkurs (2 Euro) gut durch Barmittel abgesichert (1,79 Euro)
+ KGV 2003e: 5Teles (WKN 745.490) wurde im Jahr 1983 vom Vorstandsvorsitzenden und Mehrheitsaktionär Prof. Dr. Sigram Schindler als High-Tech Unternehmen gegründet. In Zusammenarbeit mit der TU Berlin wurde die Forschung zur Telekommunikationsstandardisierung vorangetrieben, aus der ab Anfang der 90-iger Jahre eigene Produkte für den Telekommunikationsmarkt entstanden sind. Heute wird dieser Geschäftszweig durch die Produkte der 'Teles-Communication-Systems' (TCS–Division) repräsentiert. Mit dem Erwerb der Strato AG im Jahr 1998 wurde der unternehmerische Focus stärker auf 'Value Added Internet Services' (VAIS-Division) wie Domain-Registrierung und Web-Hosting ausgerichtet. Weiters verfügt das Unternehmen über den relativ kleinen Geschäftsbereich 'Management Services' (MS-Division), in dem e-Learning angeboten wird.
Jede 4. deutsche Domain bei Strato registriertDie Internet-Unternehmen Strato AG, eyPOS AG und Cronon AG sind in der TECT AG ('Teles e-commerce Track') zusammengefasst. Strato, für den Löwenanteil des Umsatzes und der Kundenbeziehungen verantwortlich, verwaltet etwa 1,5 Mio. Domains (Internetadressen) und bietet Web-Hosting-Dienstleistungen an. Teles sieht großes Potential, mit Hilfe des Start-ups CyPOS den 300.000 bestehenden Unternehmenskunden, die Domains bei Strato registriert haben, Content-Management-Lösungen und Internet-Shops mit Zahlungsverkehrszugang anzubieten. Strato ist mit
einem Anteil von ca. 27 % aller registrierten .de-Domains neben United Internet in einem wachsenden Markt tätig und kann vom Upselling der Kunden profitieren. Heute wird das Geld mit den preislich umkämpften Basisdienstleistungen verdient, welche die Anlaufverluste der Mehrwertdienste der TECT Start-ups finanzieren.
skyDSL: Internet via SatellitTeles Euroservice-skyDSL ist als Breitband-Internetprovider aktiv, der jedoch nur den Rückkanal über Satellit leitet. Kunden, die einen Breitband-Internet Anschluss suchen, aber mangels Verfügbarkeit nicht an ADSL angebunden werden können (Marktpotenzial ca. 20 % der Bevölkerung), müssen sich bei Nutzung des SkyDSL zusätzlich über eine Telefonmodem-Verbindung einwählen. Im Gegensatz zu einer echten Zweiwegsatellitenkommunikation, wie es der italienische Provider Tiscali anbietet, ist diese Lösung deutlich preisgünstiger, stellt aber dafür einen Kompromiss dar, der sich am Markt erst durchsetzen muss. Der niedrige Kundenbestand der Teles von ca. 2.500 Kunden in diesem Bereich beschränkt das Umsatzpotenzial. Ein mehr als 50 %iges Wachstum im Quartal gibt jedoch Hoffnung, dass daraus eine '2. Strato' entsteht. Ein Rechtsstreit mit der
Deutschen Telekom, in dem Teles seine Patentrechte verletzt sieht, schafft zudem Publizität und steigende Kundenzahlen. Durch drastische Kostensenkungsmaßnahmen sollte dieser Geschäftsbereich jedoch auch mit der aktuellen Nutzerzahl noch in diesem Jahr in die schwarzen Zahlen kommen.
Das 3. Quartal 2002Im 3. Quartal erzielte Teles Erlöse von 18,1 Mio. Euro (12,6 Mio. Euro in Q3/2001; +44 %), die zu einem EBIT von 1,8 Mio. Euro (-0,1 Mio. Euro in Q3/2001) führten. Das Vorsteuerergebnis lag bei 1,9 Mio. Euro nach 0,2 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum (+836 %). Diese positiven Quartals-Erträge entstanden trotz einer Belastung in Höhe von etwa 2,1 Mio. Euro durch die Start-up-Unternehmen im Teles-Konzern. Alle diese Anlaufverluste sollen in den nächsten beiden Quartalen eliminiert werden.
Der Liquiditätsstand im Teles-Konzerns stieg weiter auf über 40 Mio. Euro. Dies trotz einer Auszahlung für den Erwerb des Strato-Rechenzentrums in Höhe von einigen Millionen Euro und des Mittelabflusses von 2,1 Mio. Euro für die Start-up-Unternehmen und praktisch unverändert niedrigen Verbindlichkeiten. Den vollständigen Quartalsbericht wird die Firma am 15.10.2002 auf ihrer Homepage
http://www.teles.de veröffentlichen.
Schöne Gewinne für 2003 erwartet 2001 01-09 2002 2002e 2003e
Umsatz 62,5 Mio. Euro 50,4 Mio. Euro 72,0 Mio. Euro 95,0 Mio. Euro
EBIT 0,1 Mio. Euro 2,4 Mio. Euro 4,8 Mio. Euro 12,0 Mio. Euro
Gewinn -11,5 Mio. Euro -2,2 Mio. Euro -1,3 Mio. Euro 9,3 Mio. Euro
Gewinn/Aktie -0,51 Euro -0,10 Euro -0,06 Euro 0,41 Euro
Barmittel/Aktie 1,60 Euro über 1,78 Euro 1,91 Euro 2,32 Euro
Quelle: Unternehmensberichte, eigene Berechnungen, Anaylse EIB (8.10.2002)
Teles-Gründer Prof. Schindler im Interview: Aktienkursziel im 'mittleren zweistelligen Eurobereich'
DER SPEKULANT:Herr Professor Schindler, Ihr Unternehmen weist mehrere unterschiedliche Geschäftsbereiche auf. Wie würden Sie es jemandem, der es noch nicht kennt, in nur 2 Sätzen erklären?
SIGRAM SCHINDLER:In ihrem ursprünglichen Geschäftsbereich fokussiert sich die TELES heute auf Entwicklung und Vertrieb von Telekommunikations-Infrastruktur-Systemen. In den lukrativen neuen Wachstumsmärkten des Internet-Zeitalters vermarkten wir hochwertige und hochmargige Internet-Mehrwert-Dienste insbesondere durch folgende Tochterunternehmen: die äußerst erfolgreiche STRATO (WebHosting), die TELES European Internet Academy – TEIA – (WebLearning) und die TEUS (skyDSL).
DER SPEKULANT:Nach dem Ende des Internet-Booms wächst die Zahl der Domainnamen kaum mehr. Bedeutet dies ein Ende des Wachstums bei Ihrer wichtigsten Beteiligung, der Strato AG?
SIGRAM SCHINDLER:Zum einen wächst die Anzahl der Domains in Deutschland weiterhin kräftig, wenn auch nicht mehr so überschäumend wie in den letzten drei Jahren – und dieses starke Wachstum wird mit Sicherheit noch einige Jahre anhalten, sodass das STRATO-Wachstum schon alleine aus diesem Grunde anhalten wird.
Zum anderen erschließen wir den STRATO-Kunden aber gerade zusätzliche eBusiness-Entwicklungsinstrumentarien, um das 'innere Wachstum' der STRATO erheblich zu beschleunigen. Dabei geht es vor allem um ihre Mittelstandskundschaft. Die STRATO hostet heute die Web-Präsenzen von weit mehr als 300.000 kleinen und mittleren Unternehmen (KMUs). Während der mittlere Monats-Erlös pro KMU derzeit – auf Grund seiner heute noch sehr geringen eBusiness-Tätigkeit – im unteren zweistelligen Eurobereich liegt, glauben wir, ihn damit in den nächsten Jahren mindestens auf den oberen zweistelligen Eurobereich anheben zu können. Das Schöne an diesem inneren STRATO-Wachstum: Es ist margenstärker als das gegenwärtige Hosting-Geschäft.
DER SPEKULANT:Ihren Worten zufolge könnte sich der STRATO-Umsatz bei erfolgreicher Realisierung dieser Pläne durchaus in den nächsten Jahren verdoppeln oder verdreifachen?
SIGRAM SCHINDLER:Insgesamt stehen wir bei STRATO erst am Anfang der Entwicklung und nicht an deren Ende. Dies gilt sowohl für das interne wie auch für das externe Wachstum von STRATO. Deshalb dürfte der Umsatz von STRATO im Laufe der Jahre um ein Vielfaches steigen.
DER SPEKULANT:Mit skyDSL bieten Sie einen Internet-Breitband-Dienst via Satellit an. Dieser Service ist allerdings etwas teurer als Internet via ADSL oder Modem. Welche großen Vorteile für den Kunden bietet dieser Dienst?
SIGRAM SCHINDLER:Wir senken die Preise beim skyDSL-Dienst gerade ganz drastisch – er ist nun deutlich billiger als alle konkurrierenden terrestrischen DSL-Dienste. Bitte vergleichen Sie unseren tabellarischen Preisvergleich auf
www.teles.de oder
www.strato.de. Wir glauben, daß wir beim skyDSL-Dienst damit eine Wachstumsexplosion auslösen können. Er hat nämlich dem Wettbewerb bei den Breitband-Internet-Zugängen gegenüber auch noch einen anderen sehr wichtigen Vorteil: Er ist in Deutschland sofort an allen Orten verfügbar – die meisten Wettbewerber vielerorts nicht – und ist außerdem viel leistungsstärker als alle konkurrierenden Dienste.
DER SPEKULANT:Was heißt das in konkreten Zahlen?
SIGRAM SCHINDLER:Die weit reichenden Preis- und Leistungsvorteile unseres skyDSL-Dienstes findet man im einzelnen in unserer jüngsten Pressemitteilung vom 1.10.2002, die wir in der Rubrik Mitteilungen auf unserer Website
www.teles.de zur Verfügung stellen.
DER SPEKULANT:Mit der Deutschen Telekom haben Sie seit kurzem einen Rechtsstreit bezüglich skyDSL. Könnten Sie uns beschreiben, warum Sie die Telekom verklagen wollen und wie Sie Ihre Chancen auf einen Klagsgewinn einschätzen?
SIGRAM SCHINDLER:Die Deutsche Telekom verletzt mit ihrem 'TDSL via Satellit'-Dienst – das ist einer der Wettbewerber unseres skyDSL-Dienstes – mindestens zwei unserer Patente. Unsere Erfolgsaussichten in diesem Rechtsstreit sehen wir bei 100 % – allerdings kann er sich über mehrere Instanzen und damit Jahre hinziehen. Wir haben auf unserer Homepage übrigens ein öffentliches Forum zu diesem Rechtsstreit eingerichtet, zu dem wir von allen daran Interessierten sehr gute Kommentare erhalten.
DER SPEKULANT:Wenden wir uns den Geschäftszahlen zu. Ihre Firma steigert zwar die Umsätze, nennenswerte Gewinne gab es allerdings nicht. Mit welchen Maßnahmen wollen Sie dafür sorgen, dass sich die Firma einmal rechnet?
SIGRAM SCHINDLER:Wir sind auf einem sehr guten Weg. Der Ertrag steigert sich seit mehreren Quartalen stetig, aber noch langsam – wie dies nach einem Turn-around eigentlich auch normal ist. Für das nächste Jahr erwarten wir eine deutliche Beschleunigung des Ertragswachstums auf der Grundlage der zurückliegenden Turn-around-Maßnahmen. Eine größere Kurskorrektur brauchen wir in den nächsten zwei Jahren nicht mehr.
DER SPEKULANT:Für 2002 erwartet Performaxx Research (Studie 23.8.2002) 73,3 Mio. Euro Umsatz, 3,3 Mio. Euro EBIT und schlussendlich 0,15 Euro Gewinn pro Aktie. Die Euro Invest Bank (Analyse 6.9.2002) sieht bei 75 Mio. Euro Umsatz und 2,4 Mio. Euro EBIT ein Ergebnis je Aktie von -0,11 Euro (a.o. Abschreibungen mitberücksichtigt). Welche Geschäftszahlen erwarten Sie für 2002?
SIGRAM SCHINDLER:Bis auf weiteres machen wir nur qualitative Trendprognosen, keine quantitativen Prognosen – nicht einmal kurzfristige.
DER SPEKULANT:Für 2003 sieht Performaxx einen Gewinn pro Aktie von 0,24 Euro (Umsatz 91,6 Mio. Euro; EBIT 6,0 Mio. Euro) und die Euro Invest Bank 0,27 Euro (95 Mio. Euro Umsatz; 9,0 Mio. Euro EBIT). Wie stehen Sie zu diesen Schätzungen?
SIGRAM SCHINDLER:Wenn wir völlig von diesen Analystenerwartungen abwichen, würde ich Ihnen das sagen. Im übrigen verweise ich auf meine Antwort zur Ihrer vorigen Frage.
DER SPEKULANT:Sie haben kürzlich einiges Geld in Start-ups investiert. Wie ist deren Geschäftsverlauf?
SIGRAM SCHINDLER:Ende dieses Jahres sollten sie alle den Break-even beim Ertrag bereits erreicht haben oder erkennbar kurz davor stehen – andernfalls würde ihre Vorfinanzierung eingestellt.
DER SPEKULANT:Per 30.6.2002 wies Teles Barmittel von 37,7 Mio. Euro (1,68 Euro/Aktie) aus und per 30.9. berichten Sie von über 40 Mio. Euro (1,79 Euro/Aktie) Cash. Welche Pläne haben Sie mit diesem ordentlichen Betrag auf dem Firmenkonto? Weitere Investments?
SIGRAM SCHINDLER:Größere Investments sind nicht vorgesehen, obwohl wir schon seit mehreren Quartalen Cash-Flow-positiv sind. Wir betrachten unsere hohe Cash-Position als tragfähiges Sicherheitspolster. Ich denke, daß vor allem größere Anleger meine auf Sicherheit bedachte Unternehmensführung schätzen werden, wenn sie eines Tages wieder an den Neuen Markt zurückkommen und ihn wieder normalisieren werden; gegenwärtig fühle ich mich ja hoffnungslos unterbewertet. Ich glaube also, daß Hochrisiko-Unternehmen es schwer haben werden, in den nächsten Jahren ein Come-back auf dem Kapitalmarkt zu erzielen.
DER SPEKULANT:Wie ist Ihre Strategie mit Ihrem Aktienpaket von 50,4 % an Teles? Sie sind nun 66 Jahre alt und auf Sicht von 5 bis 10 Jahren werden Sie sich vermutlich aus dem Tagesgeschäft zurückziehen und sich (als Aufsichtsratsvorsitzender?) eher um strategische Belange kümmern. Wie würden Sie derzeit den Wert von Teles-Aktien einschätzen bzw. zu welchem Preis könnten Sie sich vorstellen, diese Stimmenmehrheit an Ihrer Firma zu verkaufen?
SIGRAM SCHINDLER:Natürlich versuche ich, mich in dem von Ihnen genannten Zeitraum aus dem Tagesgeschäft zurückzuziehen, um mich ausschließlich den strategischen Belangen zu widmen. Im übrigen habe ich nach dem Turn-around noch nie einen Hehl daraus gemacht, daß ich einen TELES-Kurs mindestens im mittleren zweistelligen Eurobereich anstrebe.
Fazit Teles verfügt aktuell über Barmittel von über 40 Mio. Euro. Dies entspricht bei 22,4 Mio. ausstehenden Aktien rund 1,79 Euro Cash je Aktie. Im Vergleich zu den meisten anderen Firmen mit hohem Cash-Bestand im Vergleich zum Börsenwert, ist bei Teles das operative Geschäft ausgeglichen und sollte 2003 deutliche Gewinne einbringen. Die Euro Invest Bank sieht in einem Update nach der Ad hoc vom Dienstag für 2003 einen Gewinn je Aktie von 0,41 Euro (9,25 Mio. Euro Gewinn, 95 Mio. Euro Umsatz). Bei einem aktuellen Aktienkurs von rund 2 Euro bedeutet dies eine Bewertung mit einem Kurs/Gewinn-Verhältnis (KGV) von etwa 5. Die Aktie ist somit nach 'unten' sehr gut abgesichert. Nach 'oben' hin gibt es das Potenzial auf eine völlige Neubewertung des Unternehmens. So kann es in den nächsten Jahren durchaus wieder einmal eine Zeit geben, in der (nachhaltig profitable) Wachstumsunternehmen mit einem KGV von 20 oder mehr bewertet werden. Dann könnte die Erwartung von Sigram Schindler - ein zweistelliger Aktienkurs - Realität werden. Wir erhöhen jedenfalls unser Teles-Kursziel auf 4 Euro. Bei diesem Kurs hätte die Aktie ein KGV von etwa 10 und wäre damit immer noch deutlich billiger bewertet als es GMX-Besitzer United Internet derzeit ist.
Quelle: derspekulant
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patzi