Von Rick MacDonald www.faz.de/IN/INtemplates/faznet/inc/in/...5058A9}&mode=file1" style="max-width:560px" >
23. Juni 2001 Steigende Aktienmärkte, sinkende Sparquoten und eine ungebremste Konsumlust prägten die späten 90er Jahre in Amerika. Wirtschaftsexperten, darunter der Fed-Chairman Greenspan höchstpersönlich, sprachen vom volkswirtschaftlichen „Vermögenseffekts“, der das Wirtschaftswachstum jährlich um einen Prozent erhöhte. Nun befürchten Beobachter auch den umgekehrten Effekt: Schwache Börsen, sparsame Bürger und bescheidene Einkäufe.
Da wir nie geglaubt haben, dass der „Vermögenseffekt“ den Konsum in die Höhe schnellen ließ, haben wir auch keine Angst vor einem sinkenden Verbrauch. Dafür gibt es mehrere Gründe:
Statistische Mängel der Sparquote
Zum einem hat die Sparquote statistische Ungereimtheiten. Sie wird bei steigenden Börsen automatisch nach unten gedrückt. Beispielsweise fließen Kapitalgewinne nicht in die Einkommen ein, was die Bemessungsbasis verringert. Dagegen berücksichtigt die Statistik sehr wohl die auf Kapitalgewinne einbehaltenen Steuern. Dies führt zu einem doppelten statistischen Überzeichnungseffekt sowohl bei den Einnahmen als auch bei den Ausgaben. Das Risiko eines Rückgangs der „tatsächlichen“ Spartätigkeit ist viel geringer, als die offiziell gemeldeten Zahlen vermuten lassen.
Das Haus bleibt wichtigster Vermögenswert
Hinzu kommt noch ein zweiter Faktor, der ebenfalls zu bedenken ist. Für die Mehrheit der Haushalte ist auch weiterhin der wichtigste Vermögensgegenstand ihr Haus. Folglich könnte sich der Konsum trotz eines schwächelnden Aktienmarktes auch weiterhin auf einem „überraschend“ hohen Stand ansiedeln, falls die Lage auf dem Wohnungsmarkt weiterhin angespannt bleibt.
Reiche können Verluste verknapsen
Drittens ermittelte die Federal Reserve, dass vor allem die Besserverdienenden die Vermögenstrends der 90er Jahre setzten. Dies sahen die Notenbanker als ein weiterer Beweis für das Vorliegen eines „Vermögenseffekts“ an, zumal diejenigen Haushalte, die von den Zuwächsen auf dem Aktienmarkt am meisten profitierten, den stärksten Rückgang der Spartätigkeit aufwiesen. Aber es sind gerade die vermögendsten Haushalte, die ihr Konsumniveau auch bei einer Verschlechterung ihrer finanziellen Lage aufrechterhalten können.
Gefahr droht vom Arbeitsmarkt
Kurzum: Die tatsächliche Gefahr für den Konsum liegt nicht in der Schwäche des Aktienmarkts. Vielmehr bedroht der nachgebende Arbeitsmarkt das Verbrauchervertrauen und die Nachfrage zu entkräften. Diese Signale bereiten uns weitaus größere Sorgen als der Vermögenseffekt.
Der Autor ist Analyst Standard & Poor's MMS
23. Juni 2001 Steigende Aktienmärkte, sinkende Sparquoten und eine ungebremste Konsumlust prägten die späten 90er Jahre in Amerika. Wirtschaftsexperten, darunter der Fed-Chairman Greenspan höchstpersönlich, sprachen vom volkswirtschaftlichen „Vermögenseffekts“, der das Wirtschaftswachstum jährlich um einen Prozent erhöhte. Nun befürchten Beobachter auch den umgekehrten Effekt: Schwache Börsen, sparsame Bürger und bescheidene Einkäufe.
Da wir nie geglaubt haben, dass der „Vermögenseffekt“ den Konsum in die Höhe schnellen ließ, haben wir auch keine Angst vor einem sinkenden Verbrauch. Dafür gibt es mehrere Gründe:
Statistische Mängel der Sparquote
Zum einem hat die Sparquote statistische Ungereimtheiten. Sie wird bei steigenden Börsen automatisch nach unten gedrückt. Beispielsweise fließen Kapitalgewinne nicht in die Einkommen ein, was die Bemessungsbasis verringert. Dagegen berücksichtigt die Statistik sehr wohl die auf Kapitalgewinne einbehaltenen Steuern. Dies führt zu einem doppelten statistischen Überzeichnungseffekt sowohl bei den Einnahmen als auch bei den Ausgaben. Das Risiko eines Rückgangs der „tatsächlichen“ Spartätigkeit ist viel geringer, als die offiziell gemeldeten Zahlen vermuten lassen.
Das Haus bleibt wichtigster Vermögenswert
Hinzu kommt noch ein zweiter Faktor, der ebenfalls zu bedenken ist. Für die Mehrheit der Haushalte ist auch weiterhin der wichtigste Vermögensgegenstand ihr Haus. Folglich könnte sich der Konsum trotz eines schwächelnden Aktienmarktes auch weiterhin auf einem „überraschend“ hohen Stand ansiedeln, falls die Lage auf dem Wohnungsmarkt weiterhin angespannt bleibt.
Reiche können Verluste verknapsen
Drittens ermittelte die Federal Reserve, dass vor allem die Besserverdienenden die Vermögenstrends der 90er Jahre setzten. Dies sahen die Notenbanker als ein weiterer Beweis für das Vorliegen eines „Vermögenseffekts“ an, zumal diejenigen Haushalte, die von den Zuwächsen auf dem Aktienmarkt am meisten profitierten, den stärksten Rückgang der Spartätigkeit aufwiesen. Aber es sind gerade die vermögendsten Haushalte, die ihr Konsumniveau auch bei einer Verschlechterung ihrer finanziellen Lage aufrechterhalten können.
Gefahr droht vom Arbeitsmarkt
Kurzum: Die tatsächliche Gefahr für den Konsum liegt nicht in der Schwäche des Aktienmarkts. Vielmehr bedroht der nachgebende Arbeitsmarkt das Verbrauchervertrauen und die Nachfrage zu entkräften. Diese Signale bereiten uns weitaus größere Sorgen als der Vermögenseffekt.
Der Autor ist Analyst Standard & Poor's MMS