Porsche
Wenn Luxus um Stütze bettelt
Von Holger Steltzner
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Verhoben: Porsche kann die Übernahme von VW bei weitem nicht schultern - die Kasse ist leer
18. Mai 2009 Subventionen sind ein staatliches Drogenprogramm für Firmen. Überhaupt: Luxus und Stütze passen nicht zusammen. So ähnlich tönte Wendelin Wiedeking früher gern. Jetzt ist der Vorstandsvorsitzende von Porsche auffallend still, obwohl der Sportwagenhersteller in der größten Krise seiner Geschichte steckt – in die er aus eigenem Verschulden geraten ist.
Der Grund für die Stille: Porsche hat in Berlin diskret nach Staatshilfe gefragt. Zwar lässt Wiedeking diese Nachricht halbherzig dementieren. Man wolle den Deutschlandfonds nicht direkt anzapfen, heißt es beschönigend. Doch mit der Staatsbank KfW spricht man schon über den Zins für einen Kredit, den man angeblich gar nicht brauche.
Die Bänder laufen langsamer
Während also der auf der Bühne ausgetragene Streit der Milliardärsfamilien Porsche und Piëch um Macht und Eitelkeit das Publikum unterhält, tickt in den Werkshallen die finanzielle Uhr. Die Bänder laufen langsamer, der Absatz stockt. Mit dem Bau und Verkauf von Autos können gerade mal die Zinsen auf die Schulden in Höhe von neun Milliarden Euro bezahlt werden, die Porsche in der Übernahmeschlacht um Volkswagen, Europas größten Autohersteller, aufgenommen hat. Wiedeking hat sich mit der Übernahme von VW verhoben, die Kasse ist leer.
Über Volkswagen, Deutschlands wertvollsten Börsenkonzern, könnte bald ein Börsensturm hereinbrechen. Im Juni laufen viele Optionen aus, mit denen sich Porsche den Zugriff auf VW-Aktien hatte sichern wollen. Im Herbst trieben solche Optionsgeschäfte den VW-Aktienkurs zeitweise auf mehr als tausend Euro. Im Sommer könnte es in die Gegenrichtung gehen. Wiedeking hat mit kurzfristigen Kurswetten an der Börse gezockt wie die Manager von Hedge-Fonds. Das ist kein Wunder, schließlich wird er ebenso extrem entlohnt wie diese.
Fast ein Prozent des jährlichen Vorsteuerergebnisses von Porsche geht an Wiedeking. Als Porsche im vergangenen Geschäftsjahr dank Optionsgeschäften mehr Gewinn als Umsatz gemacht hat, sollen es knapp 80 Millionen Euro gewesen sein. Es ist eine Ironie der Geschichte, dass ausgerechnet Porsche, der Inbegriff von Luxus, nun um staatliche Stütze bettelt. Das hat die Regierung davon, wenn sie Konzerne an den Trog des Deutschlandfonds führt. Es wäre ein Skandal, wenn der Staat mit Steuergeld Zocker wie Porsche rauspaukte.
Text: F.A.Z.
Wenn Luxus um Stütze bettelt
Von Holger Steltzner
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Verhoben: Porsche kann die Übernahme von VW bei weitem nicht schultern - die Kasse ist leer
18. Mai 2009 Subventionen sind ein staatliches Drogenprogramm für Firmen. Überhaupt: Luxus und Stütze passen nicht zusammen. So ähnlich tönte Wendelin Wiedeking früher gern. Jetzt ist der Vorstandsvorsitzende von Porsche auffallend still, obwohl der Sportwagenhersteller in der größten Krise seiner Geschichte steckt – in die er aus eigenem Verschulden geraten ist.
Der Grund für die Stille: Porsche hat in Berlin diskret nach Staatshilfe gefragt. Zwar lässt Wiedeking diese Nachricht halbherzig dementieren. Man wolle den Deutschlandfonds nicht direkt anzapfen, heißt es beschönigend. Doch mit der Staatsbank KfW spricht man schon über den Zins für einen Kredit, den man angeblich gar nicht brauche.
Die Bänder laufen langsamer
Während also der auf der Bühne ausgetragene Streit der Milliardärsfamilien Porsche und Piëch um Macht und Eitelkeit das Publikum unterhält, tickt in den Werkshallen die finanzielle Uhr. Die Bänder laufen langsamer, der Absatz stockt. Mit dem Bau und Verkauf von Autos können gerade mal die Zinsen auf die Schulden in Höhe von neun Milliarden Euro bezahlt werden, die Porsche in der Übernahmeschlacht um Volkswagen, Europas größten Autohersteller, aufgenommen hat. Wiedeking hat sich mit der Übernahme von VW verhoben, die Kasse ist leer.
Über Volkswagen, Deutschlands wertvollsten Börsenkonzern, könnte bald ein Börsensturm hereinbrechen. Im Juni laufen viele Optionen aus, mit denen sich Porsche den Zugriff auf VW-Aktien hatte sichern wollen. Im Herbst trieben solche Optionsgeschäfte den VW-Aktienkurs zeitweise auf mehr als tausend Euro. Im Sommer könnte es in die Gegenrichtung gehen. Wiedeking hat mit kurzfristigen Kurswetten an der Börse gezockt wie die Manager von Hedge-Fonds. Das ist kein Wunder, schließlich wird er ebenso extrem entlohnt wie diese.
Fast ein Prozent des jährlichen Vorsteuerergebnisses von Porsche geht an Wiedeking. Als Porsche im vergangenen Geschäftsjahr dank Optionsgeschäften mehr Gewinn als Umsatz gemacht hat, sollen es knapp 80 Millionen Euro gewesen sein. Es ist eine Ironie der Geschichte, dass ausgerechnet Porsche, der Inbegriff von Luxus, nun um staatliche Stütze bettelt. Das hat die Regierung davon, wenn sie Konzerne an den Trog des Deutschlandfonds führt. Es wäre ein Skandal, wenn der Staat mit Steuergeld Zocker wie Porsche rauspaukte.
Text: F.A.Z.