Während die Klagen der Wirtschaft immer lauter werden, entdecken viele Menschen den Charme der Bescheidenheit. Nur bei den Älteren grassiert noch der hemmungslose Hedonismus - die Jüngeren hingegen genießen die zwangsverordnete Kaufscham.
Hamburg - Ausgerechnet die Werbung hat den passenden Slogan für das grassierende Sparen gefunden. Die Multimediakette Saturn lässt eine junge Schönheit in einem Spot "Geiz ist geil!" brüllen.
Und wirklich belegen Umfragen, dass viele Menschen auch ohne die jeweils schicksten Handys, neuesten Computer und Haushaltsgeräte durchaus zufrieden sind.
Wer brachte in der Boom-Zeit der 90er einen alten Fernseher noch zum Mechaniker, anstatt sich neueste Modelle mit Flachbildschirm und allen Schikanen zu kaufen? Heute sagen nach einer repräsentativen Erhebung des Berliner Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) 87 Prozent der Deutschen, sie würden defekte Geräte lieber zur Reparatur als zum Müll tragen - wenn es nur eine Möglichkeit dazu gäbe. Nur 36 Prozent ist es wichtig, dass Gekauftes "dem aktuellen modischen Trend" entspricht.
"In Deutschland gilt 2002 als das schwierigste Jahr"
Es muss nicht immer Luxus sein - angesichts konjunktureller Wohlstandsängste und hartnäckig beständiger Unsicherheit wegen der Euro-Umstellung eine beruhigende Erkenntnis. Tatsächlich ist die Kauflust den Deutschen vergangen wie einem Satten der Hunger. "Die Anschaffungsneigung ist so niedrig, wie wir es seit 1980 nicht mehr gemessen haben", sagt Marktforscher Rolf Bürkl von der Gesellschaft für Konsum-, Markt- und Absatzforschung in Nürnberg.
Im November werde sich die Konsumflaute nochmal verschärfen. Der Vorstandchef von Hugo Boss, Bruno Sälzer, sagte unlängst bereits: "In Deutschland gilt 2002 als das schwierigste Jahr in der Herrenmode seit 1949." Derlei düstere historische Vergleiche sind dieser Tage öfter zu hören.
Die Kaufscham nagt bei Industrie und Wirtschaft an Ergebniszahlen und Karrieren. Was aber bedeutet es für die Verbraucher, wenn sie sich nicht mehr so viel von dem leisten können, was glänzt? Schicke Reisen oder surrende Autos und Mini-Roller sind schließlich auch Statussymbole.
So long,
Calexa
www.investorweb.de
Hamburg - Ausgerechnet die Werbung hat den passenden Slogan für das grassierende Sparen gefunden. Die Multimediakette Saturn lässt eine junge Schönheit in einem Spot "Geiz ist geil!" brüllen.
Und wirklich belegen Umfragen, dass viele Menschen auch ohne die jeweils schicksten Handys, neuesten Computer und Haushaltsgeräte durchaus zufrieden sind.
Wer brachte in der Boom-Zeit der 90er einen alten Fernseher noch zum Mechaniker, anstatt sich neueste Modelle mit Flachbildschirm und allen Schikanen zu kaufen? Heute sagen nach einer repräsentativen Erhebung des Berliner Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) 87 Prozent der Deutschen, sie würden defekte Geräte lieber zur Reparatur als zum Müll tragen - wenn es nur eine Möglichkeit dazu gäbe. Nur 36 Prozent ist es wichtig, dass Gekauftes "dem aktuellen modischen Trend" entspricht.
"In Deutschland gilt 2002 als das schwierigste Jahr"
Es muss nicht immer Luxus sein - angesichts konjunktureller Wohlstandsängste und hartnäckig beständiger Unsicherheit wegen der Euro-Umstellung eine beruhigende Erkenntnis. Tatsächlich ist die Kauflust den Deutschen vergangen wie einem Satten der Hunger. "Die Anschaffungsneigung ist so niedrig, wie wir es seit 1980 nicht mehr gemessen haben", sagt Marktforscher Rolf Bürkl von der Gesellschaft für Konsum-, Markt- und Absatzforschung in Nürnberg.
Im November werde sich die Konsumflaute nochmal verschärfen. Der Vorstandchef von Hugo Boss, Bruno Sälzer, sagte unlängst bereits: "In Deutschland gilt 2002 als das schwierigste Jahr in der Herrenmode seit 1949." Derlei düstere historische Vergleiche sind dieser Tage öfter zu hören.
Die Kaufscham nagt bei Industrie und Wirtschaft an Ergebniszahlen und Karrieren. Was aber bedeutet es für die Verbraucher, wenn sie sich nicht mehr so viel von dem leisten können, was glänzt? Schicke Reisen oder surrende Autos und Mini-Roller sind schließlich auch Statussymbole.
So long,
Calexa
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