Weltwirtschaft verfällt in Schockstarre!

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Mausi70:

Weltwirtschaft verfällt in Schockstarre!

 
02.11.08 22:58

Quelle: http://www.emerging-markets-trader.de 

Und ich frage mich: Ist uns noch zu helfen?

 

Die Weltwirtschaft ist aufgrund der Ereignisse an den Finanzmärkten in eine Schockstarre verfallen: Volvo verzeichnete im dritten Quartal nur 115 Neubestellungen (gegenüber 41.970 im Vorjahr!), Daimler schickt 150.000 Mitarbeiter für fünf Wochen in Zwangsurlaub und die Massengutfrachtraten haben sich in nur 4 Monaten gezehntelt.

 

Am schlimmsten trifft es die große Capesize-Frachter: Im Juni lagen die Tagesmieten noch bei 233.988 USD, heute kann man sich einen Giganten der Meere für rund 12.000 USD am Tag mieten. Immer mehr Schiffe bleiben sogar im Hafen liegen, denn es fehlen schlicht genug Auftraggeber, die Kohle oder Eisenerz verschiffen wollen. Die Container-Schifffahrt erlebt eine ähnliche Flaute.

 

Die Finanzkrise trifft die Realwirtschaft offensichtlich schneller und mit stärkerer Wucht als es die meisten Beobachter - inklusive mir - befürchteten. Irgendwie ist es ja auch grotesk: Anfang 2008 riefen die Gewerkschaften das Jahr 2008 noch als das "Mega-Tarifjahr" aus und im Herbst muss Daimler die Werke für 5 Wochen schließen. Wo wird das enden? Einige sagen mit einer Hyperinflation, andere mit einer Deflation, die meisten befürchten eine Depression.  Ich sage: Ruhe bewahren!

Panik verkauft sich hervorragend!

 

Mit Finanzpanik ist es aus Sicht der Presse das Gleiche wie mit der Terrorpanik. Sie verkauft sich hervorragend. Gerade erst habe ich mit einem Betreiber eines Finanzportals gesprochen: Die Klicks seiner Seite sind durch die Krise umgekehrt proportional zu den Aktienkursen um ca. 30-40% „hochgeschossen“. Auch auf Spiegel Online oder FTD.de füllt sich der Krisenticker im 10-Minuten-Takt und die Journalisten versuchen auf der jagt nach Klicks und Auflage für die Beschreibung der Krise immer neue Superlativen zu finden.

Der Ökonom Nouriel Roubini wird plötzlich zum Liebling des Boulevards, denn heute verkauft sich auf Seite 1 die Schwärzeste aller Wirtschaftsprognosen besser als jedes Busenwunder. Ich füge mich ebenfalls dem Branchenzwang und versuche mit dem harten Wort „Schockstarre“ in der Überschrift Ihre Aufmerksamkeit zu erhaschen.

 

Die Folge: In der heutigen Nachrichtenflut muss man geradezu den Eindruck haben, wir erlebten gerade den Komplettkollaps unserer Wirtschaftsordnung. Das Wort „Weltwirtschaftskrise“ fällt so oft, als wäre es schon sicher, dass wir unser Geld bald wieder mit Schubkarren zur Bank fahren und die Arbeitslosigkeit wie in den 30er Jahren auf über 30% explodiert.

 

Wird dies eine selbsterfüllende Prophezeiung?

Die Folge dieser Panik-Schlagzeilen offenbarte mir jüngst ein Gespräch mit meiner Mutter. Sie fragte mich ob sie, wie schon zuvor einige Freundinnen von ihr, zur Bank gehen solle um ihre Ersparnisse „in Sicherheit“ zu bringen. Eines ist sicher: Von Credit Default Swaps haben diese Frauen bisher noch nie etwas gehört, doch die Krisenmassenpanik nehmen Sie so stark wahr, dass Sie unserer Kanzlerin nicht mehr trauen wenn sie die Bankeinlagen staatlich garantiert. Wenn die Krisenpanik so präsent ist, wundert es da noch, dass sich in 3 Monaten nur 115 Personen trauten einen Volvo zu bestellen?

 

Wie in einer selbsterfüllenden Prophezeiung wird dieser Panikkreislauf die Rezession leider tatsächlich verstärken und von den USA über Europa und Japan in mehrere Schwellenländer tragen, doch wie üblich wird die Schwärzeste aller Wirtschaftsprognosen höchstens als aufmerksamkeitserhaschender Kassandraruf in Erinnerung bleiben.  Unbemerkt vom Boulevard, der das Thema immer noch ausschlachten kann, geht der LIBOR, der Zinssatz zwischen Banken, derzeit Tag für Tag zurück. An den volatilen Aktienkursen merkt man es zwar nicht, aber an den Kreditmärkten scheinen die Rettungspakte - wenn auch in kleinen Schritten  - endlich anzukommen. Wenn sich dieser Trend fortsetzt und sich die Banken wieder Geld leihen, wird die Nullzinspolitik der FED die Finanzmärkte global erreichen. Volvo wird dann zwar keine neuen Absatzrekorde schreiben, aber mit Sicherheit mehr als 115 Autos pro Quartal verkaufen!

 

Meine Prognose: An jenem Tag, an dem das Wort „Finanzkrise“ erstmals nicht mehr auf der Titelseite der Financial Times erscheint steht der MSCI EM Index schon mind. 30% höher wie heute!

 

Erfolgreiche Investments in den Boom-Märkten der Zukunft wünscht Ihnen

 Ihr
Florian Schulz
Chefredakteur Emerging-Markets-Trader
http://www.emerging-markets-trader.de   

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