Aus der FTD vom 21.5.2001 www.ftd.de/aktienumfrage
FTD-Aktienumfrage: Strategen setzen auf Telekom-Aktien
Von Torsten Engelbrecht und Norbert Häring, Frankfurt
FTD-Umfrage: In positivem Marktumfeld werden Wachstumswerte Substanztiteln vorgezogen.
Wachstumsfantasie und Marktführerschaft sind die Eigenschaften, die Aktienstrategen derzeit bei europäischen Unternehmen vor allem schätzen. Hinzu kommt die Aussicht, besonders von sinkenden Leitzinsen zu profitieren. Dies zeigt die Mai-Umfrage der Financial Times Deutschland unter Aktienstrategen, an der sich 19 internationale Finanzinstitute beteiligten.
Telefónica, Deutsche Telekom und mit Nokia ein Technologieunternehmen aus dem Bereich Telekommunikation sind zusammen mit zwei Banken die europäischen Favoriten der Strategen für die nächsten drei Monate. Damit setzen die Strategen auf einen Sektor, der im letzten Monat besonders schlecht abgeschnitten hat.
Ihre Präferenz für die Deutsche Telekom begründen die Strategen von MM Warburg mit dem durch die genehmigte Übernahme des US-Anbieters Voicestream erhöhten Unternehmenswert. Michael Hartnett von Merrill Lynch führt als weitere Gründe die schwache Kursentwicklung der letzten Wochen an, die er auf übertriebenen Pessimismus zurückführt.
Die Favoriten der Strategen unter den Finanzinstituten, Deutsche Bank und BNP Paribas, sind im Investmentbanking sehr expansiv und erfolgreich. Trotz der gegenwärtigen Schwächephase gilt dieser Bereich langfristig als besonders gewinnträchtig.
Sowohl die Telekom-Unternehmen mit ihrer teilweise sehr hohen Verschuldung und ihren extrem langfristigen Projekten als auch die Banken gehören zu den Unternehmen, die von sinkenden Zinsen besonders profitieren würden.
Drei-Monats-Horizont
Die Rangliste der besonders favorisierten und der am wenigsten aussichtsreichen Unternehmen basiert auf der Häufigkeit, mit der sie von den Strategen unter die drei besten und schlechtesten Werte im Dax und die fünf besten und schlechtesten Werte im Europe Stoxx 50 gezählt werden. Der Zeithorizont beträgt drei Monate.
Auch im Dax sind unter den fünf Favoriten drei Marktführer aus den Bereichen Telekom, Technologie und Banken vertreten. Neben der Deutschen Telekom und der Deutschen Bank ist dies der Softwarekonzern SAP.
An vorderster Stelle unter den deutschen Aktien liegt die Lufthansa. Die Strategen halten die Abschläge, die die Aktie seit Beginn der Tarifverhandlungen mit den Piloten hinnehmen musste, für zu hoch.
Die gute Beurteilung von Deutscher Bank und BNP Paribas erstreckt sich nicht auf andere Banktitel. Während der Allfinanzkonzern ING ebenfalls noch recht gut abschneidet, finden sich HSBC und ABN Amro gleich nach France Télécom auf den Plätzen der am wenigsten aussichtsreichen europäischen Aktien. Im Dax wird die Commerzbank unter die Verlierer eingestuft.
Bei der April-Umfrage der FTD war noch ein klarer Schwenk hin zu Technologie-Werten erkennbar gewesen. Der Technologie-Index im Europe Stoxx hat allerdings während der vergangenen sieben Wochen um mehr als 20 Prozent zugelegt. Die Aktienexperten sind daher für diese Branche zurzeit etwas zurückhaltender gestimmt.
Übertriebene Entwicklung
Dagegen halten sie die im Vergleich zu anderen Branchen schlechte Kursentwicklung der Telekom-Werte für übertrieben. Nachrichten von verschiedenen internationalen Unternehmen, dass sich der Start ihrer Mobilfunkangebote der dritten Generation (UMTS) verschiebt, hatten den Sektor an der Börse gedrückt.
Die Aktienstrategen sind optimistisch, dass die Wende an den europäischen Aktienmärkten geschafft ist. Die Werte im Dax sehen sie in drei Monaten um fünf Prozent und die im Europe Stoxx 50 vertretenen um 3,5 Prozent höher bewertet als heute.
Allein Richard Davidson von Morgan Stanley sieht für Dax und Europe Stoxx Kursverluste voraus. Davidson begründet seine Einschätzung mit einer rezessiven Entwicklung in den USA und überhöhten Bewertungsniveaus. Die Strategen von MM Warburg teilen den Pessimismus der Londoner bezüglich des Europe Stoxx, während sie dem Dax immerhin eine Seitwärtsbewegung zutrauen.
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FTD-Aktienumfrage: Strategen setzen auf Telekom-Aktien
Von Torsten Engelbrecht und Norbert Häring, Frankfurt
FTD-Umfrage: In positivem Marktumfeld werden Wachstumswerte Substanztiteln vorgezogen.
Wachstumsfantasie und Marktführerschaft sind die Eigenschaften, die Aktienstrategen derzeit bei europäischen Unternehmen vor allem schätzen. Hinzu kommt die Aussicht, besonders von sinkenden Leitzinsen zu profitieren. Dies zeigt die Mai-Umfrage der Financial Times Deutschland unter Aktienstrategen, an der sich 19 internationale Finanzinstitute beteiligten.
Telefónica, Deutsche Telekom und mit Nokia ein Technologieunternehmen aus dem Bereich Telekommunikation sind zusammen mit zwei Banken die europäischen Favoriten der Strategen für die nächsten drei Monate. Damit setzen die Strategen auf einen Sektor, der im letzten Monat besonders schlecht abgeschnitten hat.
Ihre Präferenz für die Deutsche Telekom begründen die Strategen von MM Warburg mit dem durch die genehmigte Übernahme des US-Anbieters Voicestream erhöhten Unternehmenswert. Michael Hartnett von Merrill Lynch führt als weitere Gründe die schwache Kursentwicklung der letzten Wochen an, die er auf übertriebenen Pessimismus zurückführt.
Die Favoriten der Strategen unter den Finanzinstituten, Deutsche Bank und BNP Paribas, sind im Investmentbanking sehr expansiv und erfolgreich. Trotz der gegenwärtigen Schwächephase gilt dieser Bereich langfristig als besonders gewinnträchtig.
Sowohl die Telekom-Unternehmen mit ihrer teilweise sehr hohen Verschuldung und ihren extrem langfristigen Projekten als auch die Banken gehören zu den Unternehmen, die von sinkenden Zinsen besonders profitieren würden.
Drei-Monats-Horizont
Die Rangliste der besonders favorisierten und der am wenigsten aussichtsreichen Unternehmen basiert auf der Häufigkeit, mit der sie von den Strategen unter die drei besten und schlechtesten Werte im Dax und die fünf besten und schlechtesten Werte im Europe Stoxx 50 gezählt werden. Der Zeithorizont beträgt drei Monate.
Auch im Dax sind unter den fünf Favoriten drei Marktführer aus den Bereichen Telekom, Technologie und Banken vertreten. Neben der Deutschen Telekom und der Deutschen Bank ist dies der Softwarekonzern SAP.
An vorderster Stelle unter den deutschen Aktien liegt die Lufthansa. Die Strategen halten die Abschläge, die die Aktie seit Beginn der Tarifverhandlungen mit den Piloten hinnehmen musste, für zu hoch.
Die gute Beurteilung von Deutscher Bank und BNP Paribas erstreckt sich nicht auf andere Banktitel. Während der Allfinanzkonzern ING ebenfalls noch recht gut abschneidet, finden sich HSBC und ABN Amro gleich nach France Télécom auf den Plätzen der am wenigsten aussichtsreichen europäischen Aktien. Im Dax wird die Commerzbank unter die Verlierer eingestuft.
Bei der April-Umfrage der FTD war noch ein klarer Schwenk hin zu Technologie-Werten erkennbar gewesen. Der Technologie-Index im Europe Stoxx hat allerdings während der vergangenen sieben Wochen um mehr als 20 Prozent zugelegt. Die Aktienexperten sind daher für diese Branche zurzeit etwas zurückhaltender gestimmt.
Übertriebene Entwicklung
Dagegen halten sie die im Vergleich zu anderen Branchen schlechte Kursentwicklung der Telekom-Werte für übertrieben. Nachrichten von verschiedenen internationalen Unternehmen, dass sich der Start ihrer Mobilfunkangebote der dritten Generation (UMTS) verschiebt, hatten den Sektor an der Börse gedrückt.
Die Aktienstrategen sind optimistisch, dass die Wende an den europäischen Aktienmärkten geschafft ist. Die Werte im Dax sehen sie in drei Monaten um fünf Prozent und die im Europe Stoxx 50 vertretenen um 3,5 Prozent höher bewertet als heute.
Allein Richard Davidson von Morgan Stanley sieht für Dax und Europe Stoxx Kursverluste voraus. Davidson begründet seine Einschätzung mit einer rezessiven Entwicklung in den USA und überhöhten Bewertungsniveaus. Die Strategen von MM Warburg teilen den Pessimismus der Londoner bezüglich des Europe Stoxx, während sie dem Dax immerhin eine Seitwärtsbewegung zutrauen.
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