BÖRSENAUSBLICK
Hoffnungsvolle Zeichen
Die deutschen Aktienmärkte stehen ganz im Zeichen der anlaufenden Berichtssaison in den USA. Nachbörslich gab es von dort gute Nachrichten von Technologiekonzernen. In Europa hat Philips die Rückkehr in die Gewinnzone geschafft.
Frankfurt am Main - Die amerikanischen Aktienindizes haben gegenüber dem Handelsschluss nur wenig verändert notiert und liefern damit keine eindeutigen Vorgaben. Nach Börsenschluss gab es allerdings ermutigende Nachrichten von Texas Instruments und Novellus. Und auch Philips überraschte heute Morgen vor Handelsbeginn die Analysten.
Die Papiere von General Electric, Finanztitel und Chipwerte belasteten den Handel an der Wall Street. Eine Bombendrohung in New York, infolge derer sämtliche Banken geräumt worden waren, erwies sich als böser Scherz. Die Wall Street ignorierte die Drohung sowieso.. Der Dow Jones verlor ein Prozent auf 10.093 Zähler. Der Nasdaq Composite fiel um 0,1 Prozent auf 1753 Punkte.
Unter den Bankenwerten gaben die Aktien des Branchenführers Citigroup 2,5 Prozent ab. Das Unternehmen hatte die Erwartungen der Analysten nicht erfüllt, nachdem die Argentinienkrise in der Bilanz mit Sonderbelastungen von 519 Millionnen Dollar zu Buche geschlagen habe. JP Morgan Chase dagegen profitierten von einer Aufstufung durch Prudential Securities und beendete als einziger Finanzwert den Handel im Plus.
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Die Aktien des weltgrößten Konzerns General Electric litten unter negativen Analystenkommentaren. Bilanzexperte und Fondsmanager Robert A. Olstein hält das angekündigte Gewinnwachstum von 18 Prozent für illusorisch und das Papier bei 25 Dollar für fair bewertet. Die Aktie schloss mit Verlusten von knapp fünf Prozent auf rund 32 Dollar. GE hatte angekündigt, weltweit 7000 Stellen zu streichen.
Die Experten des Investmenthauses Lehman Brother gehen davon aus, dass Chipaktien im Sommer erneut nachlassen würden. Chipunternehmen hätten nicht in dem Maße in neue Maschinen investiert wie dies normalerweise vor einer Nachfrageerholung der Fall sei. Die "Welt" berichtet in ihrer Dienstag-Ausgabe, dass die Preise für etwa 18-MB-DRAM-Bausteine nach einem steilen Anstieg in der Vergangenheit seit ein paar Wochen wieder fallen. Experten hatten unlängst die vergangenen Preisanstiege als "künstlich" bezeichnet. Die Aktien des Branchenführers Intel , die heute ihre Quartalszahlen vorlegen, gaben rund ein halbes Prozent nach.
Nachbörslich allerdings legte der Chipkonzern Texas Instruments Zahlen vor, die leicht über den Erwartungen der Analysten lagen. Der Ausblick ist positiv. Und auch der Chipausrüster Novellus überraschte die Experten mit einem deutlich geringeren Gewinn je Aktie für das erste Quartal. Das Management sprach von einer deutlich verbesserten Auftragslage. Optimistisch stimmt auch: Der niederländische Philips Electronics-Konzern rechnet für 2002 mit einer Verbesserung ihrer Sparten Halbleiter und Komponenten. Jedoch bleiben die Markt-Aussichten für Telekommunikation und IT gedämpft. Im ersten Quartal erwirtschaftete Philips immerhin ein Nettoergebnis von 9,0 Millionen Euro oder 0,01 Euor je Aktie und kehrte damit wider Erwarten in die Gewinnzone zurück.
Intel wird heute nach Börsenschluss voraussichtlich für das 1. Quartal einen Gewinn pro Aktie (EPS) von 15 US-Cents ausweisen. Das erwarten die von Thomson Financial/First Call befragten Analysten. Im vergleichbaren Vorjahresquartal hatte das Unternehmen noch 1 Cent pro Aktie mehr erwirtschaftet. Beim Umsatz rechnen die Aktienexperten mit 6,790 Milliarden Dollar. Im 1. Quartal 2001 hatten sie bei 6,677 Milliarden gelegen.
Ebenfalls nach Börsenschluss wird der Handykonzern Motorola seine Geschäftszahlen vorlegen. Motorola wird nach Ansicht von Analysten seinen Verlust von neun Cents je Aktie im Vorjahresquartal voraussichtlich auf zwölf Cent pro Aktie ausweiten.
Noch während der Börsensitzung in Deutschland werden die Zahlen von unter anderem von General Motors und Johnson & Johnson erwartet. Auch Coca-Cola und Caterpillar legen ihre Zahlen vor. Nicht zuletzt sehen sich die Börsianer mit neuen Konjunkturdaten wie Verbraucherpreise, Realeinkommen für den Monat März konfrontiert.
Deutsche Aktienmärkte im Bann der Wall Street
Es versteht sich fast von selbst, dass die deutschen Aktienmärkte angesichts der Zahlenflut aus den USA wenig Eigenleben zeigen und die Investoren ständig den Blick auf die Wall Street gerichtet haben werden.
Gleichwohl geht heute eine denkwürdige Ära zu Ende. Der Volkswagen -Vorstandschef Ferdinand Piëch übergibt heute in Hamburg offiziell die Führung des Wolfsburger Automobilunternehmens an den ehemaligen BMW-Chef Bernd Pischetsrieder. Zur Hauptversammlung der Volkswagen AG werden dazu 3500 Aktionäre erwartet. Manager-magazin.de berichtet live von der Veranstaltung. Außerdem wird der Aufsichtsrat gewählt, dessen Vorsitzender Piëch werden soll. Der Vorstand lässt sich zudem die Ermächtigung verlängern, bis zu zehn Prozent eigene Aktien zu kaufen oder selbst gehaltene Aktien zu veräußern.
Vorstandschef Lothar Späth legt an diesem Dienstag in Jena die Bilanz der Jenoptik AG für 2001 vor. Der im M-Dax notierte Technologie-Konzern mit weltweit rund 6600 Beschäftigten hatte nach vorläufigen Angaben im vergangenen Jahr ein Rekordergebnis eingefahren.
Der Konzernumsatz stieg danach um mehr als ein Viertel und soll erstmals seit Gründung 1991 die Marke von zwei Milliarden Euro übertreffen. Beim Jahresüberschuss wird mit einem Plus von 30 Prozent gerechnet. Die Jenoptik-Aktionäre sollen davon profitieren. Ihre Dividende pro Aktie wird nach einem Vorschlag von Vorstand und Aufsichtsrat um zehn Prozent auf 0,70 Euro steigen.