Was will Greenspan wirklich?

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Johnboy:

Was will Greenspan wirklich?

 
27.06.00 16:48
Was will Greenspan wirklich?

von K.C. Grainger, Instock New York

Das letzte Mal hat die amerikanische Notenbank, kurz Fed (Federal Reserve Bank), Ende der 80er Jahre mit aller Macht gegen die Inflation gekämpft. Und George Bush kostete das die Präsidentschaftswahlen. Die Fed führte durch ihre aggressive Haltung Amerika in die Rezession. Als sich das Land 1991 langsam wieder erholte, war es für Bush zu spät. Nicht zuletzt von den Demokraten kontrollierte Medien zwangen George Bush zum Kofferpacken und schließlich zum Auszug aus dem Weißen Haus. Genau das will ich sagen: Der Fed verdanken wir heute Bill Clinton.
Zwölf Jahre später steht ein älterer und gereifter Alan Greenspan auf der Kommandobrücke des Schlachtschiffes im Kampf gegen Inflation. Was wird diesmal geschehen? Wird er den Ausgang der bevorstehenden Wahlen beeinflussen? Seine sechs aufeinanderfolgenden Zinsanhebungen beginnen Wirkung zu zeitigen und die Konjunktur zu verlangsamen. Eine Rezession liegt noch nicht in der Luft, aber eine leichte Abkühlung ist sehr wahrscheinlich.

Was genau verfolgt Alan? Ich glaube, er versucht gar nicht so sehr das Wirtschaftswachstum zu verlangsamen. Eher versucht er, die Überbewertung und die immer noch "irrationale Übertreibung" am Aktienmarkt in den Griff zu bekommen. Aber der Aktienmarkt hat diese Euphorie, dieses "Gefühl des Wohlstands" erst hervorgebracht, und das ist der Motor, der viele Bereiche der Wirtschaft antreibt.

Die US-Wirtschaft hatte eine hervorragende Phase, die in erster Linie auf niedrige Zinsen zurückzuführen ist. Und lange Zeit hat die Fed nicht eingegriffen - bis zum vergangenen Jahr. Doch die kontinuierlichen Zinserhöhungen könnten früher oder später einen dramatischen Effekt auf das Wachstum haben. Wenn die Leitzinsen über sieben Prozent steigen, könnte die Preissteigerung in manchen Sparten auf mehr als zehn Prozent hochschnellen. Das gab es seit zehn Jahren nicht mehr und es wäre sicher ein Zeichen für wirtschaftliche Schwäche - besonders wenn der Ölpreis nicht fallen sollte.

Der Wert der US-Aktien wurde letzte Woche bekannt gegeben. Er liegt zur Zeit bei 15,7 Billionen Dollar und entspricht rund 160 Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Bis vor zwei Jahren hat die USA so etwas noch nie gesehen. Als zweitmächtigster Mann Amerikas, vielleicht auch der Welt, ist Greenspans wichtigstes Anliegen nicht: Wer wird der mächtigste Mann, also der Gewinner der bevorstehenden Wahlen? Sein Hauptaugenmerk liegt auch nicht im jüngsten Aufflammen der Inflation. Es ist der extrem überbewertete Aktienmarkt, worüber sich Greenspan am meisten sorgt.


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