Montag 11. Juni 2001, 21:44 Uhr
Presse - Verkauf von TV-Kabelgesellschaften kurz vor Abschluss
Hamburg, 11. Jun (Reuters) - Der angestrebte Verkauf von sechs verbliebenen regionalen TV-Kabelgesellschaften der Deutschen Telekom an das Konsortium LibertyMedia/Klesch steht einem Zeitungsbericht zufolge unmittelbar vor dem Abschluss. Die Verhandlungen befänden sich in der Schlussphase und würden voraussichtlich in wenigen Tagen abgeschlossen, berichtete die "Financial Times Deutschland" am Montag vorab. Eine Einigung könnte frühestens Ende dieser Woche bekannt gegeben werden. Möglich sei aber auch, dass die Bekanntgabe erst in einigen Wochen erfolge, wenn der Vertrag unterschrieben sei. Bei der Telekom war am Montagabend niemand für eine Stellungnahme zu erreichen.
Mitte Februar hatte die Telekom mitgeteilt, dass die amerikanisch-britische Investorengemeinschaft LibertyMedia/Klesch die Mehrheitsanteile an den verbliebenen sechs TV-Kabelgesellschaften bis Mitte des Jahres kaufen werde. Die Europäische Union hatte von der Telekom als ehemaligem Monopolisten 1999 verlangt, das Fernsehkabelgeschäft aus dem Konzern auszugliedern. In Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg hat die Telekom ihre regionalen Kabelgesellschaften bereits mehrheitlich an die Investmentgesellschaft Callahan und in Hessen an die britische Investorengruppe Klesch verkauft.
Nach früheren Angaben aus Unternehmenskreisen bekommt die Telekom für den Verkauf von jeweils 55 Prozent der Anteile an den sechs Regionalgesellschaften rund zehn Milliarden Mark. Mit dem Erlös sollen die Schulden in Höhe von 57 Milliarden Euro zum Ende des ersten Quartals gesenkt werden. Das Bieterkonsortium hat sich mit der Absichtserklärung den Zugriff auf rund zehn Millionen TV-Kabelkunden gesichert. Zudem wurde eine Option auf den Erwerb weiterer Anteile in Höhe von 20 Prozent minus eine Aktie vereinbart. Damit will die Telekom sicherstellen, dass sie weiterhin ein Mitspracherecht bei den Kabel-Gesellschaften hat, ohne die unternehmerische Führung zu besitzen.
Ende Mai hatte die "Financial Times Deutschland" noch berichtet, der Verkauf der Kabelgesellschaften an LibertyMedia/Klesch verzögere sich und sei gefährdet. Die Telekom hatte dies dementiert und mitgeteilt, das Vorhaben verlaufe planmäßig.