Monatelang ist über sie gesprochen worden – gekommen ist sie aber nie: Die Zinswende. Doch wie so oft an der Börse passiert es genau dann, wenn kaum noch einer damit rechnet. Nachdem der Bund Future vor wenigen Tagen erst ein neues Allzeithoch markierte, prognostizierten nicht wenige Analysten weiter steigende Kurse. Doch auch diesmal scheinen die „Zins-Gurus“ daneben zu liegen. Denn getrieben von Äußerungen des US-Notenbank-Chefs Alan Greenspan, der eingestand, die Entwicklung bei den langfristigen Zinsen nicht zu verstehen, kletterten die Zinsen in den USA und Europa zum Wochenschluss kräftig an und sorgten für Kurseinbrüche der entsprechenden Anleihe-Futures. Auch beim Bund-Future fiel der Rückschlag deutlich aus und führte zu einem Bruch des langfristiges Aufwärtstrends, der bei gut 119 Punkten verlief.
Trotz der charttechnischen Konstellation, die eigentlich für kurzfristig deutlich fallende Notierungen beim Bund Future spricht, sind sich die Experten einig, dass sich das Tempo eines etwaigen Zinsanstiegs in Grenzen halten dürfte. Selbst technische Analysten favorisieren zum Teil die Variante einer längeren „Top-Bildungs-Phase“, was bedeuten würde, dass der Bund Future vor der endgültigen Trendwende noch einmal leicht höhere Kurse sehen würde. Aus diesem Grund könnte es Sinn machen, bei Zins-Spekulationen mit gestaffelten Kauf-Limiten zu agieren. Zudem scheinen Open-End-Papiere mehr Sinn zu machen als solche mit zeitlicher Befristung auf wenige Wochen oder Monate.
Genau diese Strategie wird am Derivate-Markt bereits von vielen Anlegern beherzigt. So zählte das Mini Short-Zertifikat der ABN Amro (WKN: ABN4G4 ) zu Wochenbeginn zu den am meisten nachgefragten Hebelprodukten an der Euwax in Stuttgart. Beim Blick auf die Parameter wird klar, dass hier wohl sehr spekulative Positionen aufgebaut werden. Denn bei einem Strike bei 123,72 Punkten liegt die K.O.-Marke bei 121,3 Zählern, was nur knapp 2% über dem aktuellen Kursniveau liegt. Das somit nicht zu unterschätzende Risiko des vorzeitigen Knock outs wird mit einem Hebel von fast 25 belohnt!
Wer mit etwas weniger Tempo/Risiko agieren möchte, der kann zum Beispiel auf ein von HSBC angebotenes Mini-Short-Zertifikat setzen, bei dem der K.o. erst bei der Marke von 122,27 Punkten einsetzt (WKN: TB0BFU ). Hier liegt der Hebeleffekt immerhin noch bei gut 20. Anleger, die eine noch „konservativere“ Variante der Short-Spekulationen bevorzugen, finden im Knock-Out-Tool von finanztreff.de noch eine ganze Reihe weiterer Produkte, darunter auch die Rolling Turbos von Goldman Sachs, bei denen die Parameter der Zertifikate jeden Tag so angepasst werden, dass der Hebel immer gleich bleibt. Diese Papiere eignen sich für Anleger, die mit einer über mehrere Tage anhaltende Abwärtsbewegung des Bund Futures rechnen.