Was HVB-Aktionäre jetzt wissen müssen

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das Zentrum d.:

Was HVB-Aktionäre jetzt wissen müssen

 
25.09.03 08:31

Börse empfängt Hypo Real Estate mit Skepsis
Analysten setzen auf Erfolg der Restrukturierung / Unterschiedliche Schätzungen zum fairen Wert

hlr. FRANKFURT, 24. September. Am 6. Oktober wird erstmals die Hypo Real Estate an der Börse notieren. Dann hat der Vorstandsvorsitzende der Hypo-Vereinsbank (HVB), Dieter Rampl, eine der heikelsten Phasen der Sanierung abgeschlossen - den Börsengang seiner Tochtergesellschaft für gewerbliche Immobilienfinanzierungen. An den Finanzmärkten wird die Transaktion jedoch mit Skepsis aufgenommen: "Alles wird vom ersten Preis abhängen", sagt der Analyst einer Bank in Frankfurt.

Die Hypo Real Estate wird nicht über die Börse plaziert, sondern die Anteile werden vor der Erstnotierung an die HVB-Aktionäre verteilt (siehe Kasten). Somit gibt es bislang auch keine verläßliche Bewertung des neuen Titels. Nimmt man die für 2005 erwarteten Erträge und zinst diese auf das Niveau 2003 ab, errechnet sich ein fairer Wert in der Größenordnung von 10 bis 12 Euro je Aktie. Sal. Oppenheim kommt sogar auf 15 Euro und liegt damit am oberen Rand der Analystenerwartungen. Da die Bankbranche insgesamt jedoch unter ihrem fairen Wert notiert, sehen viele Marktakteure den ersten Kurs bei rund 9 Euro.


Glücklicherweise hat der deutsche Kurszettel schon eine Aktie parat, mit der sich die Hypo Real Estate gut vergleichen läßt: die Aareal-Bank in Wiesbaden. Diese entstand im vergangenen Jahr, als sich die Depfa-Bank auf die Staatsfinanzierung zurückzog und die Finanzierung gewerblicher Immobilien auf die neugegründete Aareal-Bank übertrug. Der M-Dax-Wert weist eine Marktkapitalisierung von knapp 700 Millionen Euro auf und dürfte nach der Konsensschätzung der Analysten dieses Jahr einen Gewinn von 2,62 Euro je Aktie erreichen. Damit liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis bei 7,6. Nach diesem Maßstab dürfte der Kurs der Hypo Real Estate 4 Euro nicht übersteigen.

Vieles hängt von den Aktionären ab, die am ersten Handelstag der Hypo-Real-Estate-Titel noch identisch mit denen der HVB sein werden: 25,6 Prozent hält die Münchener Rück und 5,1 Prozent die Finanzholding AV-Z in Wien. Beide haben bisher keine Verkaufsabsichten signalisiert. Doch viele institutionelle Investoren dürften auf der Verkäuferseite stehen und allein schon deshalb verkaufen, weil der Titel nicht im Dax vertreten und auch kein Anwärter auf eine Mitgliedschaft im M-Dax ist. In vielen Portfolios großer Anleger wird die Hypo Real Estate noch weniger wahrgenommen werden als die HVB. Und auch bei dieser nimmt das Interesse ab: Am Montag wurde die Aktie aus dem Euro-Stoxx-50-Index gestrichen.

"Je niedriger der Kurs der Hypo Real Estate in den Markt reinkommt, desto interessanter ist ein Einstieg", meint ein Analyst. Die Bank eigne sich vor allem für jene Anleger, die auf Restrukturierungen von Unternehmen und eine Gesundung des operativen Geschäfts setzten. Von solchen Kaufargumenten profitierten schon Depfa und Aareal. Die meisten Analysten setzen diese auf "Kaufen".

Text: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25.09.2003, Nr. 223 / Seite 21

Was HVB-Aktionäre jetzt wissen müssen

Die Positionierung der Hypo Real Estate steht fest: Sie soll ein führender Wettbewerber in der gewerblichen Immobilienfinanzierung sein und sich international orientieren. Sie wird 1650 Mitarbeiter zählen und in der Bilanz ein Eigenkapital von 3,7 Milliarden ausweisen. Das Kernkapital stellt sich auf 4 Milliarden Euro. Zudem wird die Hypo-Vereinsbank 57 Milliarden Euro Risikoaktiva in die abgetrennte Immobilienbank transferieren.

Die Hypo-Vereinsbank plant, die Hypo Real Estate "verhältniswahrend" abzuspalten. Durch diese Teilung in zwei eigenständige und voneinander unabhängige Gesellschaften wird jeder HVB-Aktionär automatisch an der Bank beteiligt. Das Verhältnis beträgt 4:1. Damit erhält jeder für je vier HVB-Aktien zusätzlich einen Anteil an der Hypo Real Estate. Ist die Zahl der gehaltenen HVB-Papiere nicht durch vier teilbar, bekommt der Aktionär entsprechende Teilrechte gutgeschrieben. Die neuen Aktien soll am 3. Oktober dem Wertpapierdepot der HVB-Aktionäre gutgeschrieben werden.

Bei der Abspaltung der Hypo Real Estate werden - anders als bei Kapitalerhöhungen - keine Bezugsrechte begeben, die schon vor dem Ende der Transaktion gehandelt werden. HVB-Aktionäre, die nicht an der Hypo Real Estate beteiligt sein wollen, können die zugeteilten Titel an der Börse verkaufen. Erstmals wird der neue Titel am 6. Oktober im Prime Standard an der Frankfurter Börse gehandelt. Ein Graumarkt hat sich bislang wohl nicht gebildet.


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