Dubai will Luftschiff-Hafen bauen
Intensive Gespräche mit CargoLifter / Gute Beziehung zur Golfregion
Peter Kirnich und Matthias Schäfer
BERLIN, 22. Februar. Scheich Mohammed bin Rashid al Maktoum, Kronprinz des Emirats Dubai, liebt ausdrucksstarke Wahrzeichen. Darum ließ er in dem Wüstenstaat auf einer künstlichen Insel den mit 321 Metern höchsten Hotelturm der Welt bauen.
Seit kurzem hat Scheich Mohammed auch seine Liebe zur deutschen Architektur entdeckt, genauer gesagt, zur 360 Meter langen und 107 Meter hohen Werfthalle von CargoLifter in Brand. Der Scheich hatte den Luftschiff-Hersteller am 6. Februar besucht. Just an jenem Tag, als er in Frankfurt (Oder) die Beteiligung Dubais an der neuen Chipfabrik bekannt gegeben hatte, die der weltgrößte Halbleiterproduzent Intel gemeinsam mit dem Institut für Halbleiterphysik in Frankfurt (Oder) bauen will.
Scheich zeigte sich beeindruckt
Kaum war das Drei-Milliarden-Mark-Projekt besiegelt, reiste Mohammed bin Rashid al Maktoum ins 60 Kilometer südlich von Berlin gelegene Brand, um den nächsten Coup vorzubereiten. Wie die "Berliner Zeitung" aus Branchenkreisen erfuhr, will Dubai im eigenen Land einen Luftschiff-Hafen bauen. CargoLifter-Sprecherin Silke Rösser bestätigte am Donnerstag das Interesse des Emirats Dubai an der CargoLifter-Technik. Bei seinem Besuch auf dem Werksgelände habe sich der Kronprinz "sehr beeindruckt" von dem Projekt der Luftschiffbauer gezeigt und sein Interesse an einer Zusammenarbeit signalisiert: "Wir sind nunmehr in intensiven Gesprächen mit dem Emirat", sagte Rösser. Eine "endgültige Entscheidung" sei aber noch nicht gefallen".
Dem Vernehmen nach will das Emirat rund 100 Millionen Mark in den Luftschiff-Hafen investieren. Denkbar sei es, dass dort mit Hilfe der "fliegenden Kräne" aus Brand ganze Fördertürme und Pipelines zu den Erdölfeldern des Emirats transportiert werden. Das passt genau in die Strategie von CargoLifter-Chef Carl von Gablenz. Er will in den nächsten Jahren ein weltweites Netz mit 20 Logistik- und Produktionsstandorten aufbauen. Mit dem Start der Serienproduktion im Jahr 2004/2005 soll bei New Bern im US-Bundesstaat North Carolina zunächst mit dem Bau einer zweiten Werft begonnen werden. "Viele dieser Standorte werden sicherlich an bedeutenden Seehäfen liegen", sagte Rösser. Eine von CargoLifter in Auftrag gegebene Marktstudie habe ergeben, dass gerade die Kombination von Hochseeschiff und Luftschiff Sinn mache. "Das Schiff ist günstig beim Transport über die Ozeane und der CargoLifter übernimmt dann das Gut in einem Seehafen, um es ins Hinterland zu transportieren", erklärte Rösser.
Noch vor kurzem hatte es zahlreiche Bedenken zum Luftschiff-Projekt CargoLifter gegeben. Kritiker äußerten deutliche Skepsis an der technischen Machbarkeit und an der Leistungsfähigkeit des "fliegenden Krans". Der Flugzeugbauer Airbus hat unter anderem deshalb von seinem Vorhaben Abstand genommen, mit CargoLifter große Flugzeugteile durch Europa transportieren zu lassen. Die fast schon perfekte Kooperations-Vereinbarung platzte im letzten Moment. All dies ließ auch den Börsenkurs mächtig unter Druck geraten.
Interesse auch in China
Trotz allem interessieren sich weltweit zahlreiche Firmen und Regierungen für das Luftschiff-Konzept. "Intensive Gespräche führen wir zurzeit mit China", sagt Rösser. Erst vor einer Woche habe ein Vorstandsmitglied Brasilien besucht. In beiden Ländern gibt es ein weit gehend unerschlossenes Hinterland und viele Gebiete, die sehr schlecht erreichbar sind. Rösser: "Deshalb sind Brasilien und China für uns besonders interessant."
Brandenburgs Wirtschaftsminister Wolfgang Fürniß (CDU) war es auch, der die sich anbahnende Kooperation zwischen CargoLifter und Dubai eingefädelt hat. Im vergangenen Jahr war Fürniß mit einer Wirtschaftsdelegation am Persischen Golf, um Kontakte mit brandenburgischen Firmen zu knüpfen. Im Herbst 2000 gründete Brandenburg schließlich eine eigene Wirtschaftsrepräsentanz. Offenbar mit Erfolg. Neben dem Halbleiterwerk und CargoLifter ist das Emirat auch mit brandenburgischen Start-up-Unternehmen im Gespräch, die in Zukunftstechnologien investieren.
Araber fragen Luftschiffe von Cargolifter nach
22. Feb 20:17
Foto: dpa
Die Luftschiffe von Cargolifter sind auf reges Interesse der arabischen Emirate gestoßen. Das Scheichtum will damit Ölförderanlagen transportieren.
BERLIN. Das arabische Emirat Dubai prüft den Einsatz von Luftschiffen der Cargolifter AG für den Transport von Ölförderanlagen und Transportröhren. Das berichtete die «Berliner Zeitung» am Donnerstag vorab. Das Scheichtum plane eine entsprechende Kooperation mit dem Unternehmen.
«Wir führen intensive Gespräche mit dem Emirat», zitiert die Zeitung Silke Rösser, Sprecherin der Cargolifter AG. Geplant sei außerdem der Bau eines Hafens für «fliegenden Kräne».
Cargolifter plant, mit den Schiffen ab 2004 in Serie zu gehen. Die Riesentransporter sollen allerdings nicht verkauft, sondern nur vermietet werden. Die Schiffe können Lasten bis zu 160 Tonnen transportieren. (nz/dpa)
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M.f.G. Löpi