Warum Saddam Hussein nicht bei Dell einkauft
Von Thomas Hillenbrand
Wer auf der amerikanischen Webseite von Dell einen Computer bestellen will, muss nicht nur Adresse und Kreditkartennummer preisgeben. Käufer müssen außerdem versichern, dass sie keine ABC-Waffen bauenden Terroristen oder Diktatoren sind.
DPA
Kriegt nix: Saddam HusseinHamburg - Auf der Homepage des Computerdirektvertriebs Dell.com einen PC oder Laptop zu kaufen, ist selbst für ungeübte Internetshopper eine einfache Sache. Modell anklicken, Extras auswählen, Versandinfos und Kreditkarte angeben. Danach will Dell noch wissen, ob der Rechner nach dem Kauf an einen Ort außerhalb der USA verbracht werden soll.
Klickt der Käufer auf "Ja", muss er noch den Endempfänger der Lieferung angeben. Bevor der Rechner verbindlich geordert werden kann, will Dell dann doch noch eine klitzekleine Kleinigkeit wissen: "Wird das Produkt in Zusammenhang mit Massenvernichtungswaffen, d.h. nuklearen Anwendungen, Raketentechnologie oder chemischen oder biologischen Waffen verwendet werden?"
Da guckt er, der Saddam
Das ausgeklügelte System soll offenbar verhindern, dass Dells Produkte für Völkermorde verwendet werden. Das klappt bestimmt: Weil mordlustige Terroristen und machthungrige Diktatoren in der Regel grundehrliche, aufrichtige Menschen sind, beantworten sie die Frage natürlich mit "Ja". Ebenso wie die Frage, ob sie an einer neuen Höllenmaschine basteln oder es sich um einen "Upgrade eines existierenden Systems" handelt.
Dell-Fragebogen: Sicher ist sicherDas Ganze erscheint ähnlich sinnvoll wie jene berühmten im Flugzeug an Touristen verteilten Fragebögen der US-Einwanderungsbehörde, in denen Besucher versichern müssen, dass sie während ihres Aufenthalts weder Drogen verkaufen noch sonst wie die öffentlich Ordnung zu stören beabsichtigen.
Schurken würden Hightech kaufen
Hintergrund des kuriosen Fragebogens sind die amerikanischen Exportbestimmungen für IT-Güter, die militärisch genutzt werden könnten. Zwar hat Präsident George W. Bush erst im Januar die Ausfuhrbeschränkungen für Russland, China, Indien und Pakistan gelockert - nur noch Rechner mit einer Leistung von mehr als 190.000 MTOPs (Millionen theoretischer Operationen pro Sekunde) unterliegen noch einer besonderen Exportkontrolle.
Für von den USA als "Schurkenstaaten" gebrandmarkte Länder wir Irak oder Libyen gilt diese neue Großzügigkeit natürlich nicht. Zwar ist es wohl für keinen der dortigen Despoten ein Problem, an Computer von Dell , Gateway , Hewlett-Packard oder wem auch immer zu kommen. Dennoch dürfte es für amerikanische Firmen beruhigend sein, dass sie alles in ihrer Macht stehende getan haben, um dem internationalen Terrorismus Einhalt zu gebieten. Denn: "Wenn bei der al-Qaida in einer Tora-Bora-Höhle ein Dell-Rechner auftaucht", so ein Dell-Manager, "hätten wir ein Problem".
Von Thomas Hillenbrand
Wer auf der amerikanischen Webseite von Dell einen Computer bestellen will, muss nicht nur Adresse und Kreditkartennummer preisgeben. Käufer müssen außerdem versichern, dass sie keine ABC-Waffen bauenden Terroristen oder Diktatoren sind.
DPA
Kriegt nix: Saddam HusseinHamburg - Auf der Homepage des Computerdirektvertriebs Dell.com einen PC oder Laptop zu kaufen, ist selbst für ungeübte Internetshopper eine einfache Sache. Modell anklicken, Extras auswählen, Versandinfos und Kreditkarte angeben. Danach will Dell noch wissen, ob der Rechner nach dem Kauf an einen Ort außerhalb der USA verbracht werden soll.
Klickt der Käufer auf "Ja", muss er noch den Endempfänger der Lieferung angeben. Bevor der Rechner verbindlich geordert werden kann, will Dell dann doch noch eine klitzekleine Kleinigkeit wissen: "Wird das Produkt in Zusammenhang mit Massenvernichtungswaffen, d.h. nuklearen Anwendungen, Raketentechnologie oder chemischen oder biologischen Waffen verwendet werden?"
Da guckt er, der Saddam
Das ausgeklügelte System soll offenbar verhindern, dass Dells Produkte für Völkermorde verwendet werden. Das klappt bestimmt: Weil mordlustige Terroristen und machthungrige Diktatoren in der Regel grundehrliche, aufrichtige Menschen sind, beantworten sie die Frage natürlich mit "Ja". Ebenso wie die Frage, ob sie an einer neuen Höllenmaschine basteln oder es sich um einen "Upgrade eines existierenden Systems" handelt.
Dell-Fragebogen: Sicher ist sicherDas Ganze erscheint ähnlich sinnvoll wie jene berühmten im Flugzeug an Touristen verteilten Fragebögen der US-Einwanderungsbehörde, in denen Besucher versichern müssen, dass sie während ihres Aufenthalts weder Drogen verkaufen noch sonst wie die öffentlich Ordnung zu stören beabsichtigen.
Schurken würden Hightech kaufen
Hintergrund des kuriosen Fragebogens sind die amerikanischen Exportbestimmungen für IT-Güter, die militärisch genutzt werden könnten. Zwar hat Präsident George W. Bush erst im Januar die Ausfuhrbeschränkungen für Russland, China, Indien und Pakistan gelockert - nur noch Rechner mit einer Leistung von mehr als 190.000 MTOPs (Millionen theoretischer Operationen pro Sekunde) unterliegen noch einer besonderen Exportkontrolle.
Für von den USA als "Schurkenstaaten" gebrandmarkte Länder wir Irak oder Libyen gilt diese neue Großzügigkeit natürlich nicht. Zwar ist es wohl für keinen der dortigen Despoten ein Problem, an Computer von Dell , Gateway , Hewlett-Packard oder wem auch immer zu kommen. Dennoch dürfte es für amerikanische Firmen beruhigend sein, dass sie alles in ihrer Macht stehende getan haben, um dem internationalen Terrorismus Einhalt zu gebieten. Denn: "Wenn bei der al-Qaida in einer Tora-Bora-Höhle ein Dell-Rechner auftaucht", so ein Dell-Manager, "hätten wir ein Problem".