Die Anlagegrundsätze viele Cashfonds dürften in den Ohren der Investoren wie Hohn klingen. „Ziel der Anlagepolitik des Fonds ist es, eine angemessene Rendite in Euro zu erwirtschaften“, heißt es beim OP Cash Euro Plus, der im März ein Minus von 6,9 Prozent verbuchte und seit Beginn der Krise 16,5 Prozent verlor. Allerdings handelt es sich hier um einen ABS-Fonds, bei dem die angemessene Rendite inzwischen von niemandem mehr erwartet wird. Doch inzwischen infiziert der Subprime-Virus auch Geldmarktfonds, die bislang ganz gut lagen.
Der HSBC Trinkaus Euro Geldmarktfonds verlor im vergangenen Monat 2,9 Prozent, weil das Management einen Teil der Papiere verkaufte, um Liquidität zu schaffen. Da die Marktpreise weit unter den Buchwerten lagen, sackte der Kurs über Nacht ab – bei einem Geldmarktfonds, der lange zur Spitzengruppe zählte. Und dessen Beschreibung harmlos klingt: „Der Fonds stellt eine Alternative zum Festgeld als Anlage dar.“ Zwar heißt es zwei Wochen vor dem Preisrutsch: „Die Beimischung von Unternehmensanleihen und Financials führt zu einem höheren Renditepotenzial. Allerdings sind aufgrund des enthaltenden Bonitätsrisikos auch stärkere Kursschwankungen und sogar Kursverluste möglich.“ Doch ABS-Papiere hatte der Fonds schon abgebaut und war „lediglich“ in Papieren von Emittenten wie SEB, DZ Bank, LBBW, Depfa und HSBC engagiert – mit fatalen Folgen.
So viele Fonds im Minus wie noch nie
Insgesamt lagen im März 50 von 127 Euro-Geldmarktfonds im Minus – so viel wie nie zuvor. Zwar sind die Verluste meist nur zwischen 0,1 und 0,5 Prozent, doch bei einem Geldmarktfonds darf das eigentlich nicht vorkommen. Betroffen sind Produkte, die sich lang gut gehalten, wie Gerling Reserve Fonds und Meag Prozins. Aber auch die Milliarden Euro schweren Fonds Deka Geldmarkt Euro TF und DWS Geldmarkt Plus schlossen den Monat mit Verlust ab.
Leid gewöhnt waren die Anleger des Pioneer Euro Geldmarkt Plus, dessen Kurs schon seit August 2007 mal mehr, mal weniger bröckelt. Doch im März kam es besonders dick: Der einst gute Fonds verlor in dem einen Monat nochmals 1,9 Prozent. Damit summiert sich sein Minus seit Mitte vergangenen Jahres auf 3,2 Prozent.
Angesichts der unkalkulierbaren Rendite von Euro-Geldmarktfonds und den weiterhin möglichen kleineren Verlust sollten Anleger ihre liquiden Mittel besser in Tagesgeldkonten parken, wie sie von den Direktbanken angeboten werden. Für Außenstehende ist es unmöglich zu beurteilen, welche Qualität die Papiere in den Fonds haben und ob sie richtig bewertet sind.