Warum der Dollar anziehen wird

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geldschneider:

Warum der Dollar anziehen wird

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02.06.05 16:34
Comeback des Dollar

Von Georg Pröbstl

Vielleicht können Sie sich jetzt, wie viele andere Anleger, eine gewisse Schadenfreude nicht verkneifen. Denn irgendwie scheint die Prognose vieler Großinvestoren, vor allem der institutionellen, beim Wechselkurs nicht aufzugehen. Schon seit zahllosen Monaten bis noch vor wenigen Tagen redeten viele von ihnen den Dollar nur noch schlecht. Ein hohes Defizit in der US-Handelsbilanz und im US-Staatshaushalt sollten den Dollar weiter in die Knie zwingen.

Für die Auguren konnte der Greenback einfach nicht schnell und vor allem nicht weit genug fallen. Viele Profis hielten einen Kurs von 1,5 oder gar 2 Dollar je Euro nur noch für eine Frage der Zeit.

Doch jetzt kam es ganz anders. Und zwar ganz schnell. In wenige Tagen stieg der Dollar gegenüber dem Euro um mehr als 3 % von 1,26 auf 1,22. Und das dürfte erst der Anfang sein. Denn seit seinem Tief Ende 2004 hat der Dollar gegenüber der europäischen Gemeinschaftswährung bereits mehr als 10 % gewonnen.

Obwohl die allgemeine Meinung eine andere war, haben mein Kollege Steve Sjuggerud und ich Sie in der Investoren Akademie in letzter Zeit immer wieder davor gewarnt, auf Euro zu setzen und Sie vielmehr auf die steigende Wahrscheinlichkeit eines stärkeren Dollars hingewiesen.

Gründe für einen festeren Dollar gab es genug:

1) Die Zinsdifferenz zwischen US-Staatsanleihen und deutschen Bundesanleihen liegt seit einiger Zeit im Bereich von 1 %.

2) Das Wachstum in den USA brummt: Während Einkommen und Bruttosozialprodukt in Euroland mit gerade einmal 2 % zunehmen, gibt es in den Staaten ein doppelt so hohes Wachstum. Und während beispielsweise im größten Land der Eurozone, nämlich Deutschland, das Verbrauchervertrauen ein Tief nach dem anderen hinlegt, stieg es in den USA aktuell für Mai wider erwarten an.

3) Wegen des starken Wachstums dreht die FED, die US-Notenbank, schon seit einiger Zeit an der Zinsschraube. Die nächste Erhöhung lässt bestimmt nicht mehr lange auf sich warten. Dann vergrößert sich die Zinsdifferenz zwischen den Staaten und Europa weiter. Noch mehr Anleger werden ihr Geld in die höher verzinslichen US-Papiere stecken.

Das sind alte Gründe. Es gibt neue: Die Bürger Frankreichs und der Niederlande sagen "Nein" zur EU-Verfassung! Das gab dem Dollar in den vergangenen Tagen einen weiteren Schub. Viele Volkswirte bei den großen Banken, Vermögensverwaltern und Versicherungen erwarten jetzt eine Periode der Unsicherheit. Wie geht es weiter mit Europa? Beginnt ein Zerfallsprozess? Manche formulieren es noch drastischer und sagen "Die europäische Idee funktioniert nicht mehr."

Die Folgen werden erst in Monaten oder Jahren tatsächlich spürbar: Die Euro Zone wird für ausländische Investoren weniger attraktiv, weil die Zone keine gemeinsamen politischen Ziele hat. Es fließt weniger Geld hierher. Bei der Währung beginnt es sofort zu wirken. Denn was die Märkte überhaupt nicht wollen ist Unsicherheit.

Dazu kommt: Während sich in den vergangenen Jahren die Europäische Zentralbank heftig gegen Zinssenkungen gewehrt hat, dürfte diese Front angesichts der permanenten Wachstumsschwäche, beispielsweise in Deutschland und Italien, langsam zerbröseln.

Einige Analysten und Beobachter rechnen damit, dass die Europäische Zentralbank wegen des Wahlausgangs in Frankreich die Zinsen schon bald senken wird. Die Zinsdifferenz zum US-Leitzins würde damit weiter wachsen.

Viele Gründe für einen stärkeren Dollar! Warten Sie einmal noch einige Wochen und Sie werden sehen, wie sich die Stimmung der internationalen Finanzwelt gegen den Euro wendet.

Alleine Warren Buffett sitzt mit seiner Investmentfirma Berkshire Hathaway auf einem mittleren zweistelligen Milliarden Euro Vermögen. Er schaut dem politischen Treiben in Euroland und der Unsicherheit ganz sicher nicht lange zu und wird seine Euros verkaufen. Vielleicht ist er schon dabei. Wie vielleicht bald schon die Russen, Chinesen und Japaner. Sie haben den Euro in den letzten Jahren als 2. Reservewährung neben dem Dollar aufgebaut und sitzen auch auf hohen Euro-Beständen.

Dazu kommt: Auch viele Hedgefonds, die gegen den Dollar spekulieren, wurden durch die politische Entwicklung in unseren Nachbarländern auf dem falschen Bein erwischt. Um größere Verluste zu vermeiden, müssen sie sich langsam vom Euro verabschieden und Dollars kaufen.

Da nützt es dann nichts mehr, wenn Europas Politiker, wie vor 4-5 Jahren EZB Chef Wim Duisenberg, gebetsmühlenartig das Gegenteil predigen.

Meine Prognose: Ein Wechselkurs von 1,1 Dollar je Euro, vielleicht sogar die Parität der beiden Währungen, sind durchaus schon 2006 möglich.

Tipp: Wenn Sie auf einen steigenden Dollarkurs setzen wollen, können Sie folgendes tun:

1) Solide und aussichtsreiche US-Aktien kaufen. Steigt der Dollar, machen Sie alleine schon deswegen Gewinn.

2) Auf US-Anleihen mit hoher oder mittlerer Bonität setzen. Hier bekommen Sie nicht nur einen höheren Zins. Sie können bei steigendem Dollar zusätzliche Währungsgewinne einfahren.

3) Deutsche Exportwerte profitieren besonders vom starken Dollar. Denn die deutschen Produkte werden so im $-Währungsraum billiger und damit für Käufer attraktiver. Umsatz und Gewinn dürften steigen. Sehen Sie in die Geschäftsberichte der Firmen. Dort ist oft extra ausgewiesen, wie viel der schwache Dollar in der Vergangenheit gekostet hat.

4) Fliegen Sie noch schnell in die USA. Steigt der Dollar wird nicht nur der Urlaub in den Staaten wesentlich teurer, sondern auch der Ticketpreis für das Flugzeug.

Schepper:

Man sollte die Stimmung, die momentan

 
02.06.05 16:47
gegen den Euro ist, nicht mit einer Stärke des Dollars verwechseln.
Gates und Buffett, so die Info stimmt, haben nicht aus Unkenntnis
gegen den Dollar spekuliert, sondern im Wissen um dessen tatsächlichen Wert.
börsenfüxlein:

hehe

 
02.06.05 16:51
warum haben eigentlich all die Spezialisten nicht solche Beiträge bei 1,36 verfasst? jetzt nach 1400+ Pips Verlust im Euro kommen sie plötzlich raus und reden den $ stark?

ist ungefähr so als wenn der Dax jetzt von 4500 auf 3500 fallen sollte und dann schreibt derselbe Typ man sollte jetzt Puts kaufen...

always the same game; lächerlich...

und dann das Gerade von Buffet und Co und eine nicht verkennbare Schadenfreude weil solche Leute schief liegen; die Schieflage von Buffet ist nur ein Pfurz des Volumens was die Währungsmärkte bewegt...

Commercials haben sich übrigends in den letzten Wochen fett im Franken und Euro positioniert; mal sehen wo wir in 4 - 8 Wochen stehen

all time high:

PS

 
02.06.05 17:12
Wenn jemand sagt wie er positioniert ist, will er bereits aussteigen, so wie ich die "jungs" kenne, haben die bereits das schiff verlassen.

mfg
ath
geldschneider:

Weniger dran am Dollar, als man meint

 
02.06.05 18:51

Hier eine Gegenstimme:

Weniger dran am Dollar, als man zuerst meint

von Dan Denning

Man kann eine schlechte Währung nicht unten halten – das wollen einen zumindest die Dollarbullen glauben machen. Nachdem man seit Anfang 2005 eine Dollar-Rally von 8 Prozent gesehen hat und bei einem neuen 7-Monats-Hoch landete, scheinen die weltweiten Devisentrader zu glauben, dass der Dollar zurück sei.

Nicht ganz. Der Dollar hat seine guten und seine schlechten Seiten. Wir werden uns von jeder Sorte drei ansehen. Aber in Wirklichkeit steckt hinter dem Dollar Bullenmarkt weniger, als man zuerst meint.

Darüber hinaus könnten die Anleger Anfang dieses Monats eine erstaunliche Euro-Rally erleben. Und bis zum Ende des Jahres 2005 sollte man auch die starke Performance von asiatischen Währungen, Rohwaren und – natürlich – Gold im Auge behalten.

Aber zuerst einmal, was ist so gut am Dollar? Es gibt drei plausible Gründe dafür, ein Dollarbulle zu sein. Der erste und überzeugendste ist, dass der Dollar nicht der Euro ist. In schönen poetischen Worten könnte man sagen, dass der Dollar eine fette Währung ist, die man in einen knappen Badeanzug gesteckt hat. Man braucht nicht viel Vorstellungskraft, um die Mängel auszumachen. Aber der Dollar hat auf seine fette Art immer noch Form, am schlanken Euro gibt es nicht viel, was dem Anleger gefallen könnte.

Vergangenen Sonntag sind die Franzosen an die Urnen gegangen und haben über die europäische Verfassung abgestimmt – und sie haben sie abgelehnt. Die Holländer waren drei Tage später dran. Und vor einigen Tagen hat die Partei von Gerhard Schröder die Wahlen in Nordrheinwestfalen verloren. Politische Rückschläge für die Hauptbefürworter der Europäischen Union, Schröder und Chirac – sind praktisch gleichzeitig immer auch Rückschlage für die Weltreservewährung, die mit dem Dollar in den Wettbewerb tritt.

Und noch dazu ist der Euro als eine Papierwährung, die Regierungen hinter sich hat, die zu viel ausgeben, grundlegend nicht sicherer als der Dollar. Tatsächlich gibt es viele schlechte Dinge, die man über den Euro sagen könnte, und eine davon ist "non". Aber wenn die Märkte auch nur halbwegs effizient sind, dann sind schon viele schlechte Nachrichten in den Preis des Euro eingerechnet. Wie viel weiter kann der Dollar noch steigen, nur weil er nicht der Euro ist?

"Aber der Dollar ist doch schon zusammengebrochen", behaupten die Bullen. Stimmt, der Dollar ist aus einer zwei Jahre dauernden Kneipenschlägerei herausgekommen ... Er hat mit dem Euro und dem Yen gerungen ... und steht jetzt wegen des Verschleißes bedeutend schlechter da. Aber noch steht der Dollar, sagt man mir. Und er sieht immer noch verdammt nach der einzigen Währung der Welt aus, die sich als echte Reservewährung eignet.

Schließlich steht der Dollar mit steigenden Zinssätzen da. Die Veröffentlichung des Berichts über ein Treffen der Fed am Dienstag zeigt, dass die amerikanische Zentralbank unbedingt steigende Zinssätze in einem gemäßigten Takt erreichen wollte. Die Aussicht auf steigende amerikanische Erträge steht im Gegensatz zu den geringsten deutschen Zinssätzen seit '96. Und damit meint der Währungsstratege Chris Webber das Jahr 1896.

Warum sollte der Dollar, mit dem steigenden Spread zwischen den Zinssätzen zugunsten der Dollarhalter mit seiner Rally nicht fortfahren?

Für jeden einzelnen Grund, den Dollar zu "kaufen" gibt es einen entgegen gesetzten und überzeugenderen Grund, ihn zu "verkaufen. Wir wollen uns zuerst ins Gedächtnis rufen, was der Dollar nicht ist.

Ebenso sicher wie die Dollarbullen glauben, dass der Dollar in einer Rally war, weil er nicht der Euro ist, wird er fallen, weil er nicht Gold ist. Der Gold und Silber Index aus Philadelphia hat kürzlich zwei der langjährigen Aufwärtstrends verletzt. Die Goldaktien brechen aus ihrem Bullenlauf aus, oder zumindest scheint es so.

Was hat sich grundlegend verändert? Sicher nichts. Die Dollarbullen behandeln die Goldrally seit 2001 als einen Teil einer zyklischen Mühlsteinbewegung bei den Rohstoffaktien, die jetzt ihren Lauf hinter sich hat ... als ob 25 Jahre des Unterinvestierens in Minen, Raffinerien und Produktionskapazitäten durch eine hübsche Rally bei den Rohstoffaktien überwunden werden könnte.

Im größeren Zusammenhang bleibt der Dollar natürlich weiterhin das, was der Investor Doug Casey eine "ungedeckte Verbindlichkeit einer bankrotten Regierung" nennt. Gold ist hingegen träge und ein Wertträger, den man in Brüssel, London oder Washington nicht aufblasen kann. Daran kann auch eine kurzfristige Rally des Dollar nichts ändern.

Das bringt mich zum zweiten Grund, warum ich den Dollarbullen nicht traue und fest auf Gold beharre – die amerikanischen Defizite werden nicht kleiner. Und es gibt noch seltsamere Ereignisse, die man berücksichtigen muss.

Der letzte Bericht des amerikanischen Finanzministeriums über internationale Kapitalflüsse zeigt, dass die Japaner seit dem vergangenen August ihre Bestände an amerikanischen Schatzanleihen um 19,4 Milliarden Dollar zurückgefahren haben. Kein sehr großer Abfall. Bedeutend daran ist, dass die Zukäufe von amerikanischen Staatsanleihen nicht weiter gestiegen sind. Gegenüber, auf der anderen Seite des Japanischen Meeres, haben die Chinesen ihre Bestände erhöht, aber nicht um sehr viel, von 201,6 Milliarden im August 2004 auf 223,5 Milliarden im März 2005.

Der bemerkenswerteste Anstieg kommt tatsächlich aus London, oder eher, aus dem Vereinigten Königreich, darunter auch die Steuerparadiese vor der Küste, Jersey und die Isle of Man. Diese Bestände an amerikanischen Schatzanleihen haben sich in den acht Monaten bis März VERDOPPELT: Gegenüber, am Atlantik, haben die karibischen Bankzentren – ich nenne sie die küstennahen amerikanischen Hedgefonds – ihre Bestände auch vergrößert. Die Karibik verhält sich zur Wall Street so, wie die küstennahen Inseln in Englang zu London. Seit August haben die amerikanischen Hedgefonds ihre Bestände um 44 Prozent vergrößert.

Aber anders als die stetige Ansammlung von amerikanischen Staatschulden durch das Vereinigte Königreich sind die karibischen Bestände zwischen August und Dezember auf 71,4 Milliarde Dollar gefallen. Dann haben die amerikanischen Hedgefonds ihre küstennahen Schatzanleihen um gepfefferte 92 Prozent gesteigert.

Waren Stadt und Wall Street darauf aus, das amerikanische Konsumverhalten zu unterstützen? Das ist wenig wahrscheinlich. Bei der großen Jagd nach Erträgen sind vier Prozent auf amerikanische Schatzanleihen immer noch besser, als null Prozent in Japan. Aber genau hier liegt der wichtige Punkt für die Dollarbullen: Hedgefonds interessieren sich, anders als Japan oder China, nicht dafür, ob der Dollar schwach oder stark ist. Es geht ihnen einfach nur darum, Geld zu machen, wo immer sie können.

Und das ist in Ordnung. Aber hier kommt, was die Anleger dabei nicht vergessen dürfen: Hedgefonds werden verkaufen, sobald sich eine bessere Gelegenheit auftut oder sobald sie gezwungen werden, sich aufzulösen.

Die wichtigsten Standbeine des amerikanischen Anleihenmarktes, Japan und China, kaufen nicht. Hedgefonds kaufen. Aber ihre Unterstützung des Dollar, die bewirkt, dass die Zinssätze unten bleiben, ist eher ein Trade, keine Politik. Wenn die Hedgefonds verkaufen oder aufhören zu kaufen, wer wird dann die Flaute auffangen? Niemand.

Die Zinssätze werden steigen. Dann geht's mit dem amerikanischen Immobilienmarkt in den Keller und damit auch mit dem Dollar.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es wesentlich weniger Unterstützung für den Dollar gibt, als man meinen könnte. Amerikanische Staatsanleihen sind erschöpfte Schulden, die zunehmend von Fondsmanagern gekauft werden, die verzweifelt versuchen, noch einige wenige Basispunkte hier und da herauszupressen. Das ist nicht die richtige Basis für eine starke Währungsrally.

Der Dollar ist auf lange Sicht zu verkaufen. Wenn nicht im Vergleich zum Euro, im Vergleich zu was wird er als nächstes fallen? Nun, während die Dollarrally nicht sehr tief geht, ist die Bullengeschichte der Rohstoffe immer noch reichlich.

Wenn der Dollar wieder fällt, und das wird er, dann wird er auch gegenüber den asiatischen Währungen fallen, insbesondere in Erwartung einer Yuan-Anpassung durch Beijing. Es ist natürlich möglich, dass der Dollar länger stark bleibt, als irgendjemand erwartet. Aber das ganze Währungsregime könnte auch schneller zusammenbrechen, als irgendjemand erwartet.

Es passiert nicht sehr oft. Aber es passiert. Und wenn es passiert, dann passiert es auch trotz der Tatsache, dass die meisten Leute denken, die Welt würde immer weiter so laufen wie bisher.

Quelle: Investors Daily

 

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