Online-Umsatz der Einzelhändler liegt lediglich bei fünf Milliarden Mark im Jahr
Hannover - Autos und Armbänder, Bücher und Bettlaken, Treppen und Tapeten: Im neuen Jahrtausend gibt es im Internet fast alles zu kaufen. Doch der angekündigte Boom im elektronischen Handel, dem E-Commerce, ist bisher ausgeblieben. Rund zwei Billionen DM umfasste laut statistischem Bundesamt der gesamte Handel in Deutschland im Jahr 2000. Über den E-Commerce betrug der Umsatz nach Expertenschätzungen dagegen nur 20 Mrd. DM. Der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE) geht von einem Online-Umsatz der Einzelhändler von fünf Mrd. DM aus, ein Anteil von ganzen 0,5 Prozent. "Nur wenn der Kunde einen zusätzlichen Nutzen erhält, kauft er im Internet", sagt Andreas Prüfer, Vorstand des Internet-Reifenhändlers Delti.com.
Bei Delti.com kann sich der Kunde online "beraten" lassen. Er muss nur seine Automarke und Preisvorstellung eingeben, und schon sucht der Rechner ein passendes Angebot heraus. Die Reifen kann er sofort ordern und sie sich entweder nach Hause oder an einen Fachbetrieb liefern lassen. Das junge Unternehmen aus Hannover will dieses Jahr 30 Mio. DM umsetzen, weit mehr als doppelt so viel wie im letzten Jahr (13,5 Mio. DM). Und es schreibt schwarze Zahlen.
Das sieht bei weiten Teilen der reinen Internet-Händler noch ganz anders aus. Selbst der Bücher- und Musikriese Amazon hat noch nicht eine Mark verdient. Dennoch ist der Vizepräsident des Bundesverbandes Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom), Willi Berchtold, optimistisch: "Allen neuen Unkenrufen zum Trotz wird die Entwicklung des E-Commerce mit aller Macht und Vehemenz weitergehen." Schon 2004 würden in Deutschland rund 800 Mrd. DM umgesetzt werden. Weltweit sollen es dann etwa 14,5 Billionen DM sein, davon mehr als drei Billionen DM in Europa. dpa