Der zweitreichste Mann der Welt hat sein Kapital in rund 40 Jahren 25.000 mal vermehrt. Niemand hat je allein mit Aktien ein so riesiges Vermögen aufgebaut: etwa 36 Milliarden Dollar (Stand: Juni '99). Wer 1956 mit 10.000 Dollar mit ihm tradete, war 1998 mit 150 Millionen Dollar längst Multimillionär. Warren Edward Buffett wurde am 30. August 1930 in Omaha (Nebraska, USA) als Sohn eines Brokers geboren. Bereits als Junge erhielt Warren Einblick in die väterliche Arbeitswelt. Mit 11 kaufte er seine ersten Aktien. Sein Chef riet ihm: Setze auf Werte und warte. Nach der Schule studierte Buffett an der Columbia University Business School. Bereits in der Schul- und Studienzeit begann er, in Aktien zu investieren und sich mehrere Beteiligungen aufzubauen. Im Jahr 1952 heiratete Buffett Susan Thompson. 1954-1956 arbeitete er für Benjamin Grahams Investmentfirma an der New Yorker Wall Street. Im Jahre 1965 übernahm er die Textilfirma Berkshire in New England, der Aktienkurs lag unter 20 Dollar - heute bei etwa 42.000 Dollar (Stand: März 2000), das teuerste Papier an der New Yorker Börse (Symbol für die Class A-Aktie: BRK.A - für die Class B-Aktie: BRK.B). Das Geschäftsprinzip Buffetts beruht auf einer spezifischen Methode des Aufkaufs von Beteiligungen, die er der Investmentphilosophie seines Studienmentors Benjamin Graham entlehnte. Dabei konzentriert er sich auf noch unterbewertete Aktien, die er so lange hält, bis sich ihr eigentlicher “innerer Wert” (“intrinsic value”) in Kurssteigerungen bemerkbar macht. Diese als “Buffettologie” bezeichnete Methode der Aktienspekulation hängt somit von einer fundierten Einschätzung des Wertpotentials von Aktien ab, die aus der Kenntnis des zugehörigen Unternehmens und seiner Strategie resultiert. Die Anteile von Buffetts Investfirma streuen sich von Gillette über die Washington Post und American Express bis zu Walt Disney und McDonald`s. 1998 hielt er selbst 42% der Anteile seines Unternehmens. In den 1990er Jahren setzte Buffett entgegen allen Prognosen auf den Getränkeproduzenten Coca Cola, dessen Marktexpansion in Osteuropa und Asien seinen ausgebauten Beteiligungen großen Gewinn brachte. Im Jahre 1991 spielte der Finanzmanager bei der Sanierung der New Yorker Investmentbank Salomon Brothers Inc. eine maßgebliche Rolle, indem er dem Bankhaus durch seine Interims-Präsidentschaft wieder zu Ansehen verhalf. 1997/98 überraschte Buffett durch die Investition in Silber, durch die er 20% des globalen Angebots des Edelmetalls aufkaufte. Der anschließende Anstieg des Silberpreises krönte auch diese Spekulation mit Erfolg. Mitte 1998 übernahm Buffetts Investmentunternehmen die General Re Corporation, den größten Rückversicherer der USA, der auch mit der Kölner Rückversicherung AG und damit mit dem europäischen Markt verflochten ist. Das Vermögen des Finanzspekulanten wurde für 1998 auf über 30 Milliarden US$ geschätzt. Damit rief Buffett eine nach ihm benannte Stiftung ins Leben, die sich für Geburtenkontrolle und die Abschaffung von Atomwaffen stark macht. Buffet zeigt seinen Megareichtum nicht. Der großväterlich-freundliche Mann mit dem trockenen Humor trägt schlecht sitzende Anzüge, liebt Fast Food, kaufte sein Flugzeug billig vom Flugzeug-Friedhof und fährt seinen Lincoln selbst. Cola mit Kirschgeschmack liebt er genau so wie Nachdenken und Lesen. Einmal die Woche gönnt er sich ein Essen im Steakhouse. Von seiner Frau lebt die Legende Buffet getrennt. Und die drei Kinder hat er angeblich enterbt, damit sie selbst lernen, Geld zu verdienen. In den letzten 17 Jahren genehmigte er sich nur ein Jahresgehalt von 100.000 Dollar. Damit ist er einer der am schlechtesten bezahlten Firmenchefs und Manager mit dem besten Gehalt-Performance-Verhältnis. Buffet arbeitet nach folgenden Prinzipien: Kauft in schlechten Zeiten zu niedrigen Preisen und verkauft fast nie. Verfolgt keine Charts, sondern seine Gewinne, dann zählt nur noch der richtige Zeitpunkt unterscheidet nach "Verbrauchermonopol" (z.B. Coca-Cola) und "Massengüter-Unternehmen", z.B. ein Billigmöbelhaus (Amerikas Ikea), was er sich zu einem Geburtstag gönnte kauft nur Aktien, von deren Unternehmen er überzeugt ist, achtet dabei auch auf Konkurrenten und wichtige Einflussfaktoren und deren Wirkungsweise, beispielsweise Top-Preis und aktionärsfreundliches Management, hohe Eigenkapitalrendite, geringe Verschuldung, kontinuierliche Gewinne, hoher Cash-Flow, starke Marktstellung, geringe Lagerhaltung. Tip: Je höher das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) ist, desto gefährlicher ist ein Investment. Wenn man eine Aktie mit einem KGV von 50 kauft, sollte man sich sehr sicher sein, daß es in 5 Jahren deutliche Gewinne gibt. Zu den größten Fehlern der Kleinanleger gehört nach Buffett, übertrieben auf steigende und fallende Aktienkurse zu reagieren: "Sie fühlen sich gut, wenn ihre Aktie steigt, und schlecht, wenn sie fällt. Ich fühle mich gut, wenn der Kurs meiner Aktien nach unten geht, weil ich dann noch mehr kaufen kann." |