News - 27.05.07 11:34
Portfolio: Anlegerschützer warnen vor Vorzugsaktien
Vorzugsaktien sind eine deutsche Spezialität. Doch diese stimmrechtlose Sonderform der Aktie gilt inzwischen als unzeitgemäß - und kann seinen Eigentümern empfindliche Verluste bescheren.
Für die WestLB war es ein Ende mit Schrecken: Die Händler des Düsseldorfer Instituts hatten mit Wetten auf den Kurs der Volkswagen-Vorzugsaktie einen Verlust von 100 Mio. Euro angehäuft.
Auch Privatanleger kaufen Vorzugsaktien häufig in der Hoffnung, dass sich deren Kurs dem der Stammaktien angleicht. Wie hoch das Risiko solcher Geschäfte ist, hat der WestLB -Verlust jetzt eindrucksvoll gezeigt. "Wir raten kategorisch von einem Investment in Vorzugsaktien ab", sagt Markus Straub, Vorstand der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK).
Vorzugsaktien sind eine deutsche Eigenart, und nur noch eine geringe Zahl von Unternehmen verfügt über zwei Aktiengattungen: Stammaktien mit Stimmrecht in der Hauptversammlung und Vorzugsaktien ohne Stimmrecht, die wegen dieses Nachteils mit einem Kursabschlag gehandelt werden.
Hinzu kommt: Bei Unternehmen mit zwei Aktiengattungen lässt sich nur bei wenigen derzeit eine bedeutende Kursdifferenz zwischen Vorzügen und Stämmen beobachten - darunter Volkswagen und der Autovermieter Sixt .
Vorzugsaktien sind auch mit einem grundsätzlichen Nachteil verbunden. Institutionelle Investoren schenken ihnen wenig Aufmerksamkeit. "Gerade Investmentfonds aus dem angelsächsischen Raum mögen die kastrierten deutschen Aktien nicht und bevorzugen Stammaktien", sagt Straub.
Zudem entscheidet die Deutsche Börse über die Gewichtung eines Unternehmens im Index nur anhand der Stämme oder der Vorzüge. "Unternehmen mit zwei Aktiengattungen verlieren also deutlich an Gewicht", warnt Straub. In der Folge kann der Kurs leiden.
Das habe sich in der Vergangenheit auch bei Unternehmensübernahmen gezeigt, sagt der SdK-Vorstand: "Bei den Übernahmen von Wella , Pro Sieben Sat 1 und Creaton zeigte sich, dass Vorzugsaktien lediglich lästiges Beiwerk sind, dem keine große Bedeutung und ihnen somit auch kein großer Preis zugestanden wird."
Von Christoph Hus
Quelle: Financial Times Deutschland
Portfolio: Anlegerschützer warnen vor Vorzugsaktien
Vorzugsaktien sind eine deutsche Spezialität. Doch diese stimmrechtlose Sonderform der Aktie gilt inzwischen als unzeitgemäß - und kann seinen Eigentümern empfindliche Verluste bescheren.
Für die WestLB war es ein Ende mit Schrecken: Die Händler des Düsseldorfer Instituts hatten mit Wetten auf den Kurs der Volkswagen-Vorzugsaktie einen Verlust von 100 Mio. Euro angehäuft.
Auch Privatanleger kaufen Vorzugsaktien häufig in der Hoffnung, dass sich deren Kurs dem der Stammaktien angleicht. Wie hoch das Risiko solcher Geschäfte ist, hat der WestLB -Verlust jetzt eindrucksvoll gezeigt. "Wir raten kategorisch von einem Investment in Vorzugsaktien ab", sagt Markus Straub, Vorstand der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK).
Vorzugsaktien sind eine deutsche Eigenart, und nur noch eine geringe Zahl von Unternehmen verfügt über zwei Aktiengattungen: Stammaktien mit Stimmrecht in der Hauptversammlung und Vorzugsaktien ohne Stimmrecht, die wegen dieses Nachteils mit einem Kursabschlag gehandelt werden.
Hinzu kommt: Bei Unternehmen mit zwei Aktiengattungen lässt sich nur bei wenigen derzeit eine bedeutende Kursdifferenz zwischen Vorzügen und Stämmen beobachten - darunter Volkswagen und der Autovermieter Sixt .
Vorzugsaktien sind auch mit einem grundsätzlichen Nachteil verbunden. Institutionelle Investoren schenken ihnen wenig Aufmerksamkeit. "Gerade Investmentfonds aus dem angelsächsischen Raum mögen die kastrierten deutschen Aktien nicht und bevorzugen Stammaktien", sagt Straub.
Zudem entscheidet die Deutsche Börse über die Gewichtung eines Unternehmens im Index nur anhand der Stämme oder der Vorzüge. "Unternehmen mit zwei Aktiengattungen verlieren also deutlich an Gewicht", warnt Straub. In der Folge kann der Kurs leiden.
Das habe sich in der Vergangenheit auch bei Unternehmensübernahmen gezeigt, sagt der SdK-Vorstand: "Bei den Übernahmen von Wella , Pro Sieben Sat 1 und Creaton zeigte sich, dass Vorzugsaktien lediglich lästiges Beiwerk sind, dem keine große Bedeutung und ihnen somit auch kein großer Preis zugestanden wird."
Von Christoph Hus
Quelle: Financial Times Deutschland