Wall Street: Schlußbericht
Die amerikanischen Aktienmärkte beenden den heutigen Handelstag mit Kursgewinnen. Während der Dow Jones um 0,3% auf 11252 Punkte zulegte, gewinnt die Nasdaq 1,3% auf 2193 Punkte.
Positiv wirkten sich heute Erwartungen auf eine Besserung der wirtschaftlichen Lage und gute Zahlen von Hewlett Packard aus. Der Computerhersteller meldete am gestrigen Tag seine Zahlen für das zweite Quartal. Der Gewinn fiel demnach auf 356 Millionen Dollar oder 18 Cents je Aktie nach 887 Millionen Dollar oder 43 Cents je Aktie im Vorjahresquartal. Analysten erwarteten einen noch stärkeren Gewinneinbruch auf 16 Cents je Aktie. Die Umsätze fielen um 3 Prozent von 12 auf 11,6 Milliarden Dollar. Die Unternehmensleitung erwartet, dass die Gewinnerwartungen im dritten Quartal eingehalten werden können, die Umsätze jedoch entweder gleichbleibend sein werden oder rund 5 Prozent fallen könnten.
Handelsstärkste Aktie war heute Cisco vor Intel und Oracle. 56% aller Nasdaq-Aktien legten an Wert zu, 34% mussten Kursverluste hinnehmen.
Quartalszahlen folgen heute noch von Dell, Agilent und Analog Devices.
Die Aktien des kanadischen Brennstoffzellen-Herstellers Ballard Power gewinnen am heutigen Tag deutlich an Wert, nachdem sich der amerikanische Präsident George W. Bush positiv zu alternativen Energiequellen äußerte. Bush will demnach dem steigenden Energiebedarf durch alternative Energien nachkommen. So werden beispielsweise Unternehmen welche diese Technologien einsetzen Kredite in Höhe von mehreren Milliarden Dollar erhalten.
Eine Übernahme meldete Citigroup. Der Finanzdienstleister wird die Grupo Financiero Banamex-Accival (BANACCIO.MX), die zweitgrößte Bank in Mexiko, für 12,5 Mrd. Dollar übernehmen. Damit erhält Citigroup eine starke Präsenz im schnell wachsenden Hispanic-Markt in Nordamerika, so beide Unternehmen am Donnerstag. Bei der Übernahme erhalten Banamex-Aktionäre 6,25 Mrd. Dollar in bar sowie Citigroup-Aktien im Wert von 6,25 Mrd. Dollar, was auf dem Schlusskurs der Citigroup-Aktie vom 11. Mai beruht, der bei 49,26 Dollar lag.
Heard in New York am Donnerstag
Zwar befindet sich zukünftiges Ertragswachstum noch hinter dem Horizont und keiner der Marktteilnehmer weiß genau, wann dies für zwei aufeinander folgende Quartale wieder sicher prognostiziert werden kann. Gegenwärtig haben wir uns aber dem Ertragswachstumstief von 1992 bei ca. +6% angenähert. Dies nährt bei vielen Fondsmanagern die Hoffnung, daß der Aktienmarkt sein Tief bereits erreicht hat und so nutzen sie Teile der in den letzten Monaten gewachsenen Cashreserven ihrer Fonds, um den Aktienanteil ihrer Portfolios wieder zu erhöhen. Dies würde bedeuten, daß der massive Pessimismus der letzen 6 Monate nun nüchternem Optimismus gewichen ist und die Fondsmanager versuchen, in langfristig interessante oder stark gefallene Werte zu diversifizieren. Das bedeutet aber auch, daß der Anteil an Technologiewerten nicht wieder die Gewichtung erreichen wird wie in den letzten Jahren. Dies sollte auch den privaten Anleger dazu anregen zu überdenken wie stark seine Tech-Gewichtung in seinem Portfolio sein sollte. Am Besten in Abstimmung mit seinem Anlageberater. Wie im gestrigen Artikel besprochen ist die Zinsstrukturkurve in den USA seit Anfang des Jahres (als die FED begann die Zinsen zu senken), steiler geworden. Das heißt der Zinsabstand zwischen der Rendite für 3-Monatsgeld und 10-bzw. 30jährigen Anleihen erhöhte sich. Dies passierte auch 1982, 1985 und 1991 gerade als der Pessimismus bzgl. der Ertragskraft der Aktien am größten war.
Dies erklärt den gegenwärtig stark angestiegenen Optimismus im Markt, ist aber kein Freibrief, daß sich die Vergangenheit nun wiederholen wird. So wiederhole ich mich wieder einmal und bitte jeden Anleger, seine Aktienengagements mit Stop/Loss (oder Stop/Profit) Orders gegen überraschende Kurseinbrüche abzusichern, bzw. diese Limits regelmäßig nachzuziehen, um so die Chancen für langfristige Investitionserfolge zu erhöhen. „The trend is your friend“ sagt eine alte Marktweißheit. Weshalb wir davon ausgehen müssen, daß sich der Optimismus der Marktteilnehmer automatisch verstärken sollte wenn
a) die Kurse steigen und
b) erste Ertragsüberraschungen veröffentlicht werden, was wiederum höhere Kurse mit sich bringen sollte.
Eine billigere Variante sich so langfristig im Aktiemarkt zu engagieren könnte so der Kauf einer Kaufoption sein (Call), welche den Investor an steigenden Kursen partizipieren läßt, bei fallenden Kursen aber nur die Prämie riskiert. Hier sollten Calls, welche mindestens 10% out-of-the money (weg vom Strikepreis) sind und eine Mindestlaufzeit von 6 Monaten haben, gekauft werden. Es ist wichtig, dann nicht das ganze zur Verfügung stehende Kapital in Optionen zu investieren, sondern nur einen unterproportionalen Anteil (ca.15-20%) und das verbleibende Geld (meiner Meinung nach) bombensicher in 6 Monatsgeld anzulegen.
Aber noch einmal zurück zur Zinsstrukturkurve in den USA. Sollte der Spread zwischen kurzem und langem Ende nun zusammenlaufen könnte dies den US-Dollar gegenüber dem Euro (hoffe ich) etwas fallen lassen. Ein Niveau von ca. 0,9500 Euro/$ (gegenwärtig 0,8830) sollte sich vor allem positiv auf den Inflationsausblick in Europa auswirken (importierte Inflation über in $ zu bezahlendes Öl) und sich so positiv auf das Weltwirtschaftswachstum auswirken. Vielleicht auch dies ein Grund, weshalb Warren Buffet, „das Orakel von Omaha“, vor kurzem bemerkte, er würde Investitionen seiner Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway (BRK/A, WPK 854075) ins Auge fassen.
Der US-Aktienmarkt vermochte so am Donnerstag einen weiteren Anstieg zu verbuchen. Rückblickend wird das Rangetrading der letzten 2 Wochen als Korrektur des Anstieges von den Indextiefstständen angesehen. So fiel der NASDAQ vom 02.05.01 bei 2.221 Punkten auf 2.082 Punkte am 14.05.01 und der S&P500 vom 02.05.01 von 1.267 auf 1.246 Punkte am 11.05.01 . Diese Niveaus benutzen Indexinvestoren nun als Stop/Loss Niveau. Am Donnerstag konnte der NASDAQ um 27 Punkte steigen und schloß bei einem Zählerstand von 2.193 Punkten, im Handelsverlauf stieg der Index bis auf 2.216 Punkte und konnte so „noch“ nicht aus der Handelsspanne der letzten 3 Wochen ausbrechen. Der Dow Jones, welcher am Mittwoch aus seiner Handelsspanne ausgebrochen war, stieg um 32 Punkte, um bei 11.248 zu schließen. Der Dow ist nur noch 502 Punkte von seinem historischen Hoch vom 14.01.2000 entfernt (11.750 Punkte).
Gruß, Jerry
Bei den hier aufgeführten Ideen und Beobachtungen handelt es sich wie immer einzig und allein um meine eigenen subjektiven Einschätzungen des Marktes und einzelner Werte.
Gerhard Summerer kann auf über 8 Jahre New York Erfahrung zurückblicken und ist derzeit im Wertpapierhandel tätig; auch der Devisenhandel gehörte schon zu seinem Aufgabenbereich.
In seiner Kolumne „Heard in New York“ gibt er aus seiner persönlichen Sicht einen Einblick in die New Yorker Börsenwelt und was die Händler und Investoren dort bewegt. Wegen seiner profunden Kenntnisse des Marktes ist Gerhard Summerer auch im deutschen Fernsehen (z.B. ARD Tagesschau, Bloomberg TV) ein immer wieder begehrter Interviewpartner.
mfg Fips17
Die amerikanischen Aktienmärkte beenden den heutigen Handelstag mit Kursgewinnen. Während der Dow Jones um 0,3% auf 11252 Punkte zulegte, gewinnt die Nasdaq 1,3% auf 2193 Punkte.
Positiv wirkten sich heute Erwartungen auf eine Besserung der wirtschaftlichen Lage und gute Zahlen von Hewlett Packard aus. Der Computerhersteller meldete am gestrigen Tag seine Zahlen für das zweite Quartal. Der Gewinn fiel demnach auf 356 Millionen Dollar oder 18 Cents je Aktie nach 887 Millionen Dollar oder 43 Cents je Aktie im Vorjahresquartal. Analysten erwarteten einen noch stärkeren Gewinneinbruch auf 16 Cents je Aktie. Die Umsätze fielen um 3 Prozent von 12 auf 11,6 Milliarden Dollar. Die Unternehmensleitung erwartet, dass die Gewinnerwartungen im dritten Quartal eingehalten werden können, die Umsätze jedoch entweder gleichbleibend sein werden oder rund 5 Prozent fallen könnten.
Handelsstärkste Aktie war heute Cisco vor Intel und Oracle. 56% aller Nasdaq-Aktien legten an Wert zu, 34% mussten Kursverluste hinnehmen.
Quartalszahlen folgen heute noch von Dell, Agilent und Analog Devices.
Die Aktien des kanadischen Brennstoffzellen-Herstellers Ballard Power gewinnen am heutigen Tag deutlich an Wert, nachdem sich der amerikanische Präsident George W. Bush positiv zu alternativen Energiequellen äußerte. Bush will demnach dem steigenden Energiebedarf durch alternative Energien nachkommen. So werden beispielsweise Unternehmen welche diese Technologien einsetzen Kredite in Höhe von mehreren Milliarden Dollar erhalten.
Eine Übernahme meldete Citigroup. Der Finanzdienstleister wird die Grupo Financiero Banamex-Accival (BANACCIO.MX), die zweitgrößte Bank in Mexiko, für 12,5 Mrd. Dollar übernehmen. Damit erhält Citigroup eine starke Präsenz im schnell wachsenden Hispanic-Markt in Nordamerika, so beide Unternehmen am Donnerstag. Bei der Übernahme erhalten Banamex-Aktionäre 6,25 Mrd. Dollar in bar sowie Citigroup-Aktien im Wert von 6,25 Mrd. Dollar, was auf dem Schlusskurs der Citigroup-Aktie vom 11. Mai beruht, der bei 49,26 Dollar lag.
Heard in New York am Donnerstag
Zwar befindet sich zukünftiges Ertragswachstum noch hinter dem Horizont und keiner der Marktteilnehmer weiß genau, wann dies für zwei aufeinander folgende Quartale wieder sicher prognostiziert werden kann. Gegenwärtig haben wir uns aber dem Ertragswachstumstief von 1992 bei ca. +6% angenähert. Dies nährt bei vielen Fondsmanagern die Hoffnung, daß der Aktienmarkt sein Tief bereits erreicht hat und so nutzen sie Teile der in den letzten Monaten gewachsenen Cashreserven ihrer Fonds, um den Aktienanteil ihrer Portfolios wieder zu erhöhen. Dies würde bedeuten, daß der massive Pessimismus der letzen 6 Monate nun nüchternem Optimismus gewichen ist und die Fondsmanager versuchen, in langfristig interessante oder stark gefallene Werte zu diversifizieren. Das bedeutet aber auch, daß der Anteil an Technologiewerten nicht wieder die Gewichtung erreichen wird wie in den letzten Jahren. Dies sollte auch den privaten Anleger dazu anregen zu überdenken wie stark seine Tech-Gewichtung in seinem Portfolio sein sollte. Am Besten in Abstimmung mit seinem Anlageberater. Wie im gestrigen Artikel besprochen ist die Zinsstrukturkurve in den USA seit Anfang des Jahres (als die FED begann die Zinsen zu senken), steiler geworden. Das heißt der Zinsabstand zwischen der Rendite für 3-Monatsgeld und 10-bzw. 30jährigen Anleihen erhöhte sich. Dies passierte auch 1982, 1985 und 1991 gerade als der Pessimismus bzgl. der Ertragskraft der Aktien am größten war.
Dies erklärt den gegenwärtig stark angestiegenen Optimismus im Markt, ist aber kein Freibrief, daß sich die Vergangenheit nun wiederholen wird. So wiederhole ich mich wieder einmal und bitte jeden Anleger, seine Aktienengagements mit Stop/Loss (oder Stop/Profit) Orders gegen überraschende Kurseinbrüche abzusichern, bzw. diese Limits regelmäßig nachzuziehen, um so die Chancen für langfristige Investitionserfolge zu erhöhen. „The trend is your friend“ sagt eine alte Marktweißheit. Weshalb wir davon ausgehen müssen, daß sich der Optimismus der Marktteilnehmer automatisch verstärken sollte wenn
a) die Kurse steigen und
b) erste Ertragsüberraschungen veröffentlicht werden, was wiederum höhere Kurse mit sich bringen sollte.
Eine billigere Variante sich so langfristig im Aktiemarkt zu engagieren könnte so der Kauf einer Kaufoption sein (Call), welche den Investor an steigenden Kursen partizipieren läßt, bei fallenden Kursen aber nur die Prämie riskiert. Hier sollten Calls, welche mindestens 10% out-of-the money (weg vom Strikepreis) sind und eine Mindestlaufzeit von 6 Monaten haben, gekauft werden. Es ist wichtig, dann nicht das ganze zur Verfügung stehende Kapital in Optionen zu investieren, sondern nur einen unterproportionalen Anteil (ca.15-20%) und das verbleibende Geld (meiner Meinung nach) bombensicher in 6 Monatsgeld anzulegen.
Aber noch einmal zurück zur Zinsstrukturkurve in den USA. Sollte der Spread zwischen kurzem und langem Ende nun zusammenlaufen könnte dies den US-Dollar gegenüber dem Euro (hoffe ich) etwas fallen lassen. Ein Niveau von ca. 0,9500 Euro/$ (gegenwärtig 0,8830) sollte sich vor allem positiv auf den Inflationsausblick in Europa auswirken (importierte Inflation über in $ zu bezahlendes Öl) und sich so positiv auf das Weltwirtschaftswachstum auswirken. Vielleicht auch dies ein Grund, weshalb Warren Buffet, „das Orakel von Omaha“, vor kurzem bemerkte, er würde Investitionen seiner Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway (BRK/A, WPK 854075) ins Auge fassen.
Der US-Aktienmarkt vermochte so am Donnerstag einen weiteren Anstieg zu verbuchen. Rückblickend wird das Rangetrading der letzten 2 Wochen als Korrektur des Anstieges von den Indextiefstständen angesehen. So fiel der NASDAQ vom 02.05.01 bei 2.221 Punkten auf 2.082 Punkte am 14.05.01 und der S&P500 vom 02.05.01 von 1.267 auf 1.246 Punkte am 11.05.01 . Diese Niveaus benutzen Indexinvestoren nun als Stop/Loss Niveau. Am Donnerstag konnte der NASDAQ um 27 Punkte steigen und schloß bei einem Zählerstand von 2.193 Punkten, im Handelsverlauf stieg der Index bis auf 2.216 Punkte und konnte so „noch“ nicht aus der Handelsspanne der letzten 3 Wochen ausbrechen. Der Dow Jones, welcher am Mittwoch aus seiner Handelsspanne ausgebrochen war, stieg um 32 Punkte, um bei 11.248 zu schließen. Der Dow ist nur noch 502 Punkte von seinem historischen Hoch vom 14.01.2000 entfernt (11.750 Punkte).
Gruß, Jerry
Bei den hier aufgeführten Ideen und Beobachtungen handelt es sich wie immer einzig und allein um meine eigenen subjektiven Einschätzungen des Marktes und einzelner Werte.
Gerhard Summerer kann auf über 8 Jahre New York Erfahrung zurückblicken und ist derzeit im Wertpapierhandel tätig; auch der Devisenhandel gehörte schon zu seinem Aufgabenbereich.
In seiner Kolumne „Heard in New York“ gibt er aus seiner persönlichen Sicht einen Einblick in die New Yorker Börsenwelt und was die Händler und Investoren dort bewegt. Wegen seiner profunden Kenntnisse des Marktes ist Gerhard Summerer auch im deutschen Fernsehen (z.B. ARD Tagesschau, Bloomberg TV) ein immer wieder begehrter Interviewpartner.
mfg Fips17