Focus auf Oracle
Die US-Leitbörsen an der New Yorker Wall Street sind leichter in den Dienstag gestartet. Vor allem Gewinnmitnahmen könnten heute das Bild prägen. Der Dow Jones verliert in den ersten Minuten 0,3% auf 9.656 Punkte, die technologielastige NASDAQ gibt ebenfalls 0,3% auf 1.548 Zähler.
Aus Washington gab es wieder interessante Konjunkturdaten zu berichten. Das US-Arbeitsministerium veröffentlichte die saisonbereinigte Veränderung der Verbraucherpreise in den USA für Mai 2002. Auf Monatssicht blieben die Lebenshaltungskosten konstant, nachdem sie im April noch um 0,5 Prozent angezogen waren. Volkswirte hatten durchschnittlich eine Preissteigerung von 0,1 Prozent geschätzt.
Des Weiteren wurden Zahlen bezüglich der Veränderung des Realeinkommens für Mai 2002 veröffentlicht. Auf Monatssicht stiegen die durchschnittlichen preis- und saisonbereinigten Wochenlöhne der US-Arbeitnehmer demnach um 0,3 Prozent. Für April wurde ein revidierter Einkommensrückgang von 0,4 Prozent berechnet. Vorläufig war noch ein Rückgang um 0,7 Prozent geschätzt worden.
Unternehmensnachrichten:
Die Investmentbank Lehman Brothers meldete, dass ihr Gewinn im zweiten Quartal um 31 Prozent zurückgegangen ist, was das Ergebnis eines schwachen Aktienhandels sowie eines enttäuschenden Investment-Banking-Geschäfts ist. Das Unternehmen, dessen Bond-Geschäft hingegen stark ausfiel, erzielte einen Nettogewinn von 296 Mio. Dollar bzw. 1,08 Dollar pro Aktie nach 430 Mio. Dollar bzw. 1,38 Dollar pro Aktie im Vorjahr. Analysten hatten einen Gewinn von 1,05 Dollar pro Aktie erwartet. Der Nettoumsatz im Quartal fiel von 2,0 Mrd. Dollar im Vorjahr auf nun 1,7 Mrd. DollarPositives hingegen von Best Buy. Der größte US-Einzelhändler für Unterhaltungselektronik meldete einen Gewinnzuwachs von 27 Prozent im ersten Quartal, was auf höhere Umsätze nach Preissenkungen und verstärkten Marketing-Kampagnen zurückzuführen ist. Der Gewinn lag bei 70 Mio. Dollar bzw. 22 Cents pro Aktie im Vergleich zu 55 Mio. Dollar bzw. 17 Cents pro Aktie im Vorjahr. Analysten hatten im Vorfeld mit einem Gewinn von 21 Cents pro Aktie gerechnet. Der Umsatz im Quartal erhöhte sich um 24 Prozent auf 4,58 Mrd. Dollar
Der in die Schlagzeilen geratene Mischkonzern Tyco International Ltd. meldete gestern, dass er eine Klage gegen eines seiner ehemaligen Vorstandsmitglieder im Zusammenhang mit einer nicht autorisierten Provisionszahlung für die in 2001 akquirierte CIT Group eingereicht hat. Tyco verklagt Frank Walsh für die Vereinbarung einer "nicht autorisierten" Provision in Höhe von 20 Mio. Dollar mit dem diversifizierten Unternehmen, um diesem bei der Übernahme von CIT zu helfen. Tyco zufolge hat Walsh dies auch vor ehemaligen Vorstandskollegen verborgen und sich geweigert, die Provision zurückzugeben.
UnitedHealth Group Inc. übernimmt das Pharmaunternehmen AmeriChoice für 560 Mio. Dollar in Aktien und Schulden, um sein Dienstleistungsangebot für Personen, die das staatliche Krankenversicherungs-Programm Medicaid in Anspruch nehmen, auszubauen. Die Übernahme, die im vierten Quartal abgeschlossen sein soll, wird das Ergebnis von UnitedHealth voraussichtlich umgehend um über 5 Cents pro Aktie jährlich steigern. Für das Unternehmen AmeriChoice, das in 2002 Umsätze in Höhe von über 900 Mio. Dollar erwirtschaften wird, zahlt UnitedHealth mit 5,5 Millionen Aktien, wobei zusätzlich Schulden in Höhe von 30 Mio. Dollar übernommen werden.
Nach Börsenschluss wird es zudem noch einmal spannend: Der Softwarehersteller Oracle wird die Zahlen für das abgelaufene Quartal veröffentlichen. Im Vorfeld der Veröffentlichung kursierten auf dem Parkett Gerüchte, wonach Oracle die Prognosen verfehlen wird. Dies wurde allerdings vom Unternehmen dementiert, das im vergangenen Quartal mindestens 12 Cents je Aktie Gewinn gemacht haben will. Damit würden die Erwartungen der Analysten erfüllt werden. Beim Umsatz gehen die Analysten von 2,6 Mrd. Dollar aus. Im Vergleich zum Vorjahr wäre dies ein Rückgang um 21 Prozent. Für das erste Quartal veröffentlichte das Unternehmen Mitte März einen Gewinn je Aktie in Höhe von 9 Cents und einen Umsatz von 2,2 Mrd. Dollar.