Wall Street gibt weiter nach

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EinsamerSam.:

Wall Street gibt weiter nach

 
07.10.05 07:02
Zinsfurcht

Wall Street gibt weiter nach

Mit der Bekräftigung ihrer Warnung vor wachsenden Inflationsrisiken hat die US-Notenbank (Fed) die Furcht vor steigenden US-Zinsen an der Wall Street erneut angeheizt. Damit verpuffte eine Reihe positiver Impulse und die Kurse sackten nach anfänglichen Gewinnen erneut ins Minus.

HB NEW YORK. Händlern zufolge belastete zudem Nervosität der Anleger vor der Veröffentlichung der US-Arbeitsmarktdaten die Börse. Zunächst hatte die Anhebung der Gewinnprognose des Mischkonzerns General Electric (GE) und dessen optimistische Einschätzung der US-Konjunkturperspektiven der Börse ins Plus verholfen. Unterstützung lieferten zudem der Rückgang des US-Ölpreises auf ein Zwei-Monats-Tief und überraschend gute Geschäfte der Einzelhändler im September.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte verließ den Handel 0,29 Prozent ermäßigt mit 10.287 Punkten. Im Geschäftsverlauf hatte er zwischen 10.370 und 10.218 Zählern gependelt. Der breiter gefasste S&P-500-Index fiel um 0,41 Prozent auf 1191 Zähler. Der Nasdaq-Composite der Technologiebörse gab um 0,9 Prozent auf 2084 Stellen nach.

Der Gouverneur der Federal Reserve Bank von Dallas, Richard Fisher, sagte, er sei alarmiert über den Anstieg der Kerninflation (ohne schwankungsanfällige Energie- und Nahrungsmittelpreise). Zugleich äußerte er sich besorgt, dass die Unternehmen Erfolg mit der Weitergabe der hohen Energiekosten an die Verbraucher haben könnten. „Fishers Äußerungen haben eindeutig die Inflationssorgen und künftige Zinsanhebungen bestärkt“, sagte Chris Burba von Standard & Poor's.

Mit Hinweisen auf erhöhte Inflationsrisiken hatten schon während der vergangenen Tage die Präsidenten mehrerer regionaler Federal-Reserve-Banken die Angst der Anleger vor einer Verteuerung der Geldbeschaffung geschürt. Die Börse fürchtet steigenden Zinsen, weil sie Kredite für Verbraucher und Unternehmen steigern und damit Wachstum und Gewinne drosseln können.

Die Investoren reagierten Händlern zufolge vor den Arbeitsmarktdaten am Freitag zunehmend nervös. Viele befürchteten, die Wirbelstürme „Katrina“ und Rita“ könnten mehr Menschen ihren Arbeitsplatz genommen haben als zunächst angenommen. Volkswirte rechnen im Schnitt mit einem Verlust von 143 000 Arbeitsplätzen außerhalb der Landwirtschaft.

Zunächst hatte ein optimistischer Geschäfts- und Konjunkturausblick des US-Mischkonzerns GE zu einer Aufhellung der Stimmung auf dem New Yorker Börsenparkett beigetragen. GE-Aktien verteuerten sich um knapp 2,8 Prozent auf 33,59 Dollar. Auch überraschend hohe Umsätze der Einzelhandelsunternehmen im September verhalfen Händlern zufolge vorübergehend zu einer wieder zuversichtlicheren Haltung der Investoren. Davon profitierte Branchenprimus Wal-Mart mit einem Plus von knapp einem Prozent auf 43,93 Dollar. Viele Anleger hatten wegen der Wirbelstürme „Katrina“ und „Rita“ mit schwachen Umsätzen der Einzelhändler gerechnet.

Positive Impulse seien darüber hinaus von dem weiteren deutlichen Rückgang der Ölpreise ausgegangen, hieß es im Handel. „Der Ölpreis geht eindeutig nach unten, auch der Benzinpreis, das sollte ein Plus für die Börse sein“, sagte Ned Riley von Riley Asset Management. Leichtes US-Öl verbilligte sich zeitweise bis auf 60,70 Dollar je Barrel (knapp 159 Liter) und war damit so günstig zu haben, wie seit zwei Monaten nicht mehr.

Den Kursen der Energieunternehmen bekam die Entwicklung indes nicht. Weil sie bei fallenden Ölpreisen um ihre Gewinne fürchteten, verkauften die Anleger die Aktien und drückten so den Kurs des Ölkonzerns Chevron um fast 3,3 Prozent auf 60,00 Dollar. Die Titel des Konkurrenten ConocoPhillips wurden mit 62,02 Dollar um knapp zwei Prozent niedriger angeschrieben.

An der New York Stock Exchange wechselten rund 2,15 Milliarden Aktien den Besitzer. 1070 Werte legten zu, 2238 gaben nach und 143 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von rund 2,12 Milliarden Aktien 1045 im Plus, 1972 im Minus und 152 unverändert. An den US-Kreditmärkten verloren die zehnjährigen Staatsanleihen im späten Handel 1/32 auf 98-31/32 Punkte. Sie rentierten mit 4,377 Prozent. Die 30-jährigen Bonds fielen im Kurs um 18/32 auf 111-14/32 Zähler. Dabei ergab sich eine Rendite von 4,603 Prozent.

Quelle: HANDELSBLATT, Donnerstag, 06. Oktober 2005, 22:53 Uhr

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