Wieder Bluttat an US-Schule: Lehrer in Florida getötet
Miami (dpa) - Eine neue Blutat an einer Schule erschüttert die USA. Ein 13-jähriger Schüler hat im Bundesstaat Florida seinen Lehrer niedergeschossen. Nach Zeugenberichten war der Junge am Freitag Nachmittag nach Hause geschickt worden, weil er am letzten Schultag den Unterricht gestört hatte. Er kehrte jedoch zurück und feuerte auf den 35-jährigen Lehrer. Am Samstag erschien der Junge zur Anklageverlesung vor Gericht, das nun bis zum 6. Juni entscheidet, ob er nach dem Jugend- oder nach dem Erwachsenrecht angeklagt wird.
Der Polizeichef von Lake Worth, William Smith, berichtete, sechs andere Jugendliche seien Zeugen der Bluttat geworden. Verletzt wurde aber sonst niemand. Nach Angaben einer Schülerin war der Siebtklässler nach seinem Schulverweis wieder in der Klasse aufgetaucht. Der beliebte Lehrer Barry Grunow forderte den 13- Jährigen auf, nach Hause zu gehen. Daraufhin habe der Junge dem Lehrer ins Gesicht geschossen.
Schüler und Lehrer vor Ort zeigten sich bestürzt. Über die Motive für die Tat gibt es unterschiedliche Theorien. Einige Schüler hatten zunächst berichtetet, der Junge habe sich an dem Lehrer rächen wollen, weil er durchgefallen war. Später hieß es dagegen, der 13- Jährige sei ein guter Schüler gewesen, der vorher noch nie aufgefallen war. Ein Mitschüler sagte, der Junge sei der letzte gewesen, von dem er so etwas erwartet hätte.
Der junge Täter hatte die halb-automatische Pistole nach Angaben der Polizei offenbar von seinem Großvater. Er habe die Waffe und die Munition eine Woche zuvor aus der Kommode seines Großvaters geholt. Die Behörden schließen nicht aus, auch gegen den Großvater Klage zu erheben.
In den vergangenen Jahren war es immer wieder zu blutigen Gewalttaten an amerikanischen Schulen gekommen. Im Februar hatte ein Sechsjähriger, der bisher jüngste Todesschütze in der Geschichte blutiger Schul-Zwischenfälle, in Michigan eine gleichaltrige Klassenkameradin erschossen. Im April 1999 war es einer Schule in Littleton (Colorado) zu einem Blutbad mit insgesamt 15 Toten gekommen.©dpa280900 Mai 00
16-jähriger Schüler schießt Heimleiter in den Kopf: Ermittlungen
Brannenburg (dpa) - Die Polizei setzt heute (Freitag) ihre Ermittlungen zu den Schüssen eines 16-Jährigen auf einen Internatsleiter im oberbayerischen Brannenburg fort. Offenbar aus Rache hatte der Schüler am Donnerstag den 57 Jahre alten Pädagogen mit einem großkalibrigen Revolver mehrmals in den Kopf geschossen und lebensgefährlich verletzt. Anschließend richtete er die Waffe gegen sich selbst. Der Junge schwebt ebenso wie das Opfer weiter in Lebensgefahr, sagte ein Polizeisprecher am frühen Freitagmorgen.
Die Ermittler dürften sich vor allem für das Motiv interessieren. Der als verhaltensauffällig geltende Junge war am Mittwoch möglicherweise wegen Drogenkonsums von Schule und Internat suspendiert worden. Dennoch kam er tags darauf zurück und eröffnete im Treppenhaus der Schule das Feuer auf den Lehrer. Die Staatsanwaltschaft vermutet, dass sich der Schüler beim Internatsleiter rächen wollte. Die Ermittlungsbehörden halten es für denkbar, dass er die Tat gezielt vorbereitete.
Bei dem aus dem Landkreis Rosenheim stammende Schüler wurde eine zweite Waffe und zehn Schuss Munition sichergestellt. Sein Vater besitzt einen Waffenschein. Die Ermittlungen sollen auch klären, wie der Jugendliche an die Revolver kam. ©dpa 170417 Mrz 00
6-Jähriger erschiesst Mitschülerin
Mount Morris - Ein Sechsjähriger hat im US-Bundesstaat Michigan während des Unterrichts seine gleichaltrige Klassenkameradin erschossen. Der Junge habe vor den Augen des Lehrers und seiner 22 Mitschüler eine Waffe gezogen und auf das Mädchen gezielt, teilte die Polizei mit. Der Junge sei in Gewahrsam genommen worden.
Die Tat ereignete sich in der Grundschule von Buell, 105 Kilometer nördlich von Detroit. Die Handfeuerwaffe sei zuvor als gestohlen gemeldet worden. US-Präsident Bill Clinton zeigte sich betroffen und sprach sich erneut für striktere Waffengesetze aus.
Wie die Mitschüler berichteten, holte der Junge die Waffe heraus, als sich die Schüler aufstellten, um ihre Klasse zu verlassen. Er habe die Waffe zunächst auf einen Klassenkameraden gerichtet, sie danach durch die Luft gewirbelt und auf das Mädchen geschossen, das am Hals getroffen wurde. Weitere Verletzte habe es nicht gegeben. Nach der Tat sei der Junge aus der Klasse in einen Waschraum gestürmt, wo er schließlich von Lehrern überwältigt worden sei, teilte die Polizei mit.
Streit auf dem Spielplatz?
Ein Staatsanwalt erklärte, der Erstklässler habe sich am Vortag mit seinem Opfer auf dem Spielplatz gestritten. Nähere Angaben zu einem Motiv für die Tat machte er nicht. In Anbetracht des Alters des Schülers könne dieser strafrechtlich nicht für seine Tat belangt werden, sagte der Staatsanwalt weiter. Die Waffe war nach Polizeiangaben im Verwaltungsbezirk von Mount Morris als gestohlen gemeldet worden. Wie der Junge an die Waffe kam, war zunächst unklar.
Während die Schule nach der Tat evakuiert wurde, hielten die Polizeibeamten die Kinder der betroffenen Klasse fest, um sie zu befragen. Eltern, die ihre Kinder abholten, zeigten sich geschockt. "Ich will wissen, wie ein sechsjähriger Junge an eine Waffe kommen und ein sechsjähriges Mädchen erschießen konnte", sagte eine weinende Mutter. "Wenn so etwas an unserer Schule passiert, kann es überall passieren", sagte eine Schülerin.
Vor einem Jahr hatte eine Schießerei in einer High School in Littleton im Bundesstaat Colorado weltweit für Aufsehen gesorgt. In einer der folgenschwersten Schießerei in einer amerikanischen Schule hatten zwei Schüler zwölf ihrer Kameraden sowie einen Lehrer erschossen und anschließend Selbstmord begangen.
Clinton kondolierte der Familie der erschossenen Schülerin. "Der Junge ist sechs Jahre alt, wieso hatte er eine Waffe?", fragte Clinton. "Wieso konnte er mit der Waffe umgehen?" Die Technik heutzutage ermögliche spezielle Kindersicherungen für Waffen, die aber offenbar nicht verwendet würden. Clinton hat im US-Kongress mehrfach schärfere Maßnahmen zur Waffenkontrolle und ein härteres Vorgehen zur Durchsetzung geltender Waffengesetze gefordert.
Der Vorsitzende des nationalen Bildungsverbandes, Bob Chase, erklärte, es sei beschämend, dass die reichste Nation der Welt ihre Kinder nicht vor Waffen schützen könne. (AOL/rtr)
Welle der Gewalt an US-amerikanischen Schulen
Hamburg (dpa) - US-amerikanische Schulen haben in den vergangenen Jahren eine Welle der Gewalt erlebt. Vor allem in ländlichen Gebieten der USA haben Teenager Blutbäder unter ihren Mitschülern angerichtet. Eine Auswahl der schwerwiegendsten Fälle der vergangenen zwei Jahre: 24.03.1998: Zwei bis an die Zähne bewaffnete Jungen im Alter von elf und 13 Jahren töten in Jonesboro (Arkansas) nach einem von ihnen ausgelösten Feueralarm vier Schulmädchen und eine Lehrerin. Zehn andere Kinder und eine weitere Lehrerin werden verletzt. Kurz vorher hatte sich eine Schulfreundin von dem 13-Jährigen getrennt. 24.04.1998: Auf einem Schulball in Edinboro (Pennsylvania) erschießt ein 14-Jähriger einen 48 Jahre alten Lehrer und verletzt zwei Klassenkameraden sowie eine Lehrerin. 19.05.1998: Nach einem Streit um ein Mädchen erschießt ein 18- Jähriger in Fayetteville (Tennessee) auf dem Hochschul-Parkplatz einen gleichaltrigen Mitschüler. 21.05.1998: Nachdem er zunächst seine Eltern umgebracht hat, erschießt ein für Gewaltfantasien bekannter 15-Jähriger in der Cafeteria einer Hochschule in Springfield (Oregon) zwei Mitschüler. 20.04.1999: Bei dem bislang blutigsten Massaker an einer US-Schule töten zwei Jugendliche in der Columbine High School in Littleton (Colorado) zwölf Schüler und einen Lehrer und verletzen 20 zum Teil lebensgefährlich. Anschließend töten sie sich selbst. Die beiden 17 und 18 Jahre alten Jungen hatten die Schule maskiert und mit Gewehren und Sprengsätzen bewaffnet gestürmt. 19.11.1999: In einer Mittelschule in Deming (New Mexico) schießt ein 13-jähriger Junge eine gleichaltrige Klassenkameradin nieder. Das Mädchen stirbt tags darauf. Angeblich fiel der Schuss versehentlich. 06.12.1999: Ein 13-Jähriger verletzt in der Mittelschule von Fort Gibson (Oklahoma) vier Mitschüler durch Schüsse aus einer Pistole. 29.02.2000: Ein sechsjähriger erschießt in der Grundschule von Mount Morris (Michigan) eine gleichaltrige Mitschülerin. ©dpa 011043 Mrz 00
Gymnasiastin plante Amoklauf
Mordkomplott an der Schule
Schock in Brandenburg: 16-Jährige hatte ein "Blutbad wie in Littleton" vor - Ihr Motiv: Sie wollte berühmt werden
Potsdam - Was ist los an Deutschlands Schulen? Wieder sollten Lehrer und Schüler sterben. Eine 16-Jährige plante einen Amoklauf am Gymnasium in Müncheberg (Brandenburg) nach dem Vorbild des Massakers von Littleton (15 Tote). Motiv: Das Mädchen wollte berühmt werden. Jetzt sitzt Sissi S. in Untersuchungshaft. Zwei Mitschülerinnen hatten ihre Mordpläne an die Schulleiterin verraten.
Das Schreckliche ist ausgeblieben, dennoch - für die 700 Schüler des Gymnasiums von Müncheberg ist nichts mehr, wie es war.
Wie ein Lauffeuer macht die Nachricht die Runde, dass die Sissi aus der elften Klasse ein "Blutbad wie in Littleton" anrichten wollte. In den USA starben zwölf Schüler, ein Lehrer und die beiden Attentäter, in Müncheberg sollten es am 20. April, dem Jahrestag des Littleton-Amoklaufs, "so viele wie möglich sein".
Schulleiterin Rita Lange: "Wir sind alle schockiert, versuchen jetzt, das Ganze in Gesprächen mit Psychologen aufzuarbeiten."
Auf dem Schulhof gibt es nur ein Thema. "Das hätte ich der Sissi nie zugetraut", sagt ein 18-Jähriger in die Mikrofone eines TV-Senders. "Die war total ruhig und unauffällig, eine gute Schülerin." Er kommt wie sie aus dem nahen Waldsieversdorf. So richtig gekannt hat das Mädchen offensichtlich aber kaum jemand. Die 16-Jährige ging erst seit vergangenem August auf das Müncheberger Gymnasium. Sie galt als nett, aber verschlossen. Die Direktorin: "Ihre Noten waren gut. Sie war nie negativ aufgefallen."
"Sissi hatte eine Todesliste gemacht. Da stehen alle Mitschüler und Lehrer drauf, die sie gehasst hat", glaubt eine 17-Jährige zu wissen. Ein anderer erzählt: "Waffen zu beschaffen ist kein Problem. Gleich hinter der Grenze in Polen kriegst du eine Pistole für 600 Mark unter der Hand."
Staatsanwalt Michael Neff aus Frankfurt/Oder: "Die Attentatspläne waren bis ins Detail ausgearbeitet. Das Mädchen wollte mit zwei Mitschülerinnen fünf Handgranaten in ein Klassenzimmer werfen und dann die Schüler und Lehrer mit einer halbautomatischen Waffe abschießen."
Wie ernst es der 16-Jährigen war, beweist ein Abschiedsbrief, der nach dem Massaker veröffentlicht werden sollte. Ein Polizeisprecher: Sie wollte töten, um berühmt zu werden! Die Attentäter von Littleton sah sie als Helden an. In ihrem Zimmer fand die Polizei bei einer Hausdurchsuchung Videos und Zeitungsausschnitte vom Blutbad an der Columbine High School.
Reinhold Roth, Bürgermeister von Müncheberg: "Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn sich die beiden Mitwisserinnen nicht offenbart hätten. Dabei dachte man immer, Littleton ist so weit weg."
Doch auch in Deutschland herrscht Fassungslosigkeit und Erschütterung über die zunehmende Gewalt an den Schulen.
Im November erschoss ein 15-Jähriger in Meißen (Sachsen) seine Geschichtslehrerin (44). Im Dezember fand man in einem Gymnasium im sächsischen Radeberg eine "Todesliste", auf die fünf Schüler ungeliebte Pädagogen gesetzt hatten. In Metten (Bayern) wollten drei 14-jährige Hauptschüler aus Hass eine Lehrerin und die Direktorin töten.
Ludwig Eckinger, Bundesvorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung: "Gewalt unter Schülern ist ein Warnzeichen nachzudenken, wohin sich die Schulen entwickeln." Kein junger Mensch dürfe das Gefühl bekommen, nicht gebraucht zu werden. (rtr/dpa)
Mord-Komplott
Martin Luther King wurde Opfer einer Verschwörung
Memphis - Martin Luther King, der am 4. April 1968 ermordete schwarze US-Bürgerrechtler, ist nach Auffassung eines Zivilgerichtes im US-Bundesstaat Tennessee einem Komplott zum Opfer gefallen. Das Attentat sei nicht, wie bisher offiziell erklärt, das Werk eines Einzeltäters gewesen. Der Prozess war von der Familie Kings gegen Lloyd Jowers angestrengt worden. Der Cafébesitzer hatte erklärt, er sei dafür bezahlt worden, dass er das Attentat organisiere.
In der Vergangenheit war in zahlreichen Verfahren immer wieder erklärt worden, James Earl Ray, der sich zu dem Attentat bekannt hatte, sei der Mörder Kings gewesen und habe als Einzeltäter agiert. Nach seiner Verurteilung hatte der im vergangenen Jahr im Gefängnis verstorbene Ray sein Geständnis jedoch widerrufen: Er sei Opfer eines Komplotts geworden, in dem er als der Schuldige dargestellt worden sei. Der Anwalt der Familie King, William Pepper, sagte, mit diesem Urteil werde die Geschichte neu geschrieben. In seinem Abschlussplädoyer hatte er erklärt, die US-Regierung und bestimmte Gruppierungen steckten hinter dem Attentat.
Der heute 73-jährige Jowers hatte bereits 1993 in einem Fernsehinterview behauptet, er habe 100 000 Dollar erhalten, um das Attentat auf King zu organisieren. Er habe jemanden anders als Ray mit der Ermordung beauftragt. Jowers besaß seinerzeit ein Café, das nicht weit von jenem Motel gelegen war, vor dem King während eines Besuches in Memphis erschossen wurde. Die zuständige Staatsanwaltschaft kam damals zu dem Schluss, Jowers habe gelogen, weil er gehofft habe, seine Geschichte vermarkten zu können.
Der ehemalige Bürgermeister von Memphis und frühere US-Botschafter bei der UNO, Andrew Young, sagte nun vor Gericht, er schenke der Aussage von Jowers Glauben. Jowers habe ihm vor einem Jahr erklärt, Beamte der örtlichen Polizei und der Bundespolizei hätten sich vor dem Anschlag in seinem Café mit einem Mann getroffen, der später auf Fotos zu erkennen gewesen sei, wie er über dem tödlich verletzten King gekniet habe. Pepper sagte, es habe sich bei dem Mann um einen verdeckten Ermittler gehandelt, der später in die Dienste des CIA eingetreten sei.
Young sagte weiter aus, Jowers habe zudem gesagt, jemand aus dem Mafia-Milieu habe ihm Geld gegeben, das er dem tatsächlichen Mörder habe übergeben sollen, der offenbar aus einem Gebüsch vor dem Café feuerte. Trotz des Urteils an Ray hatten sich hartnäckig Mutmaßungen gehalten, King sei Opfer einer Verschwörung geworden. Als Hintermänner wurden wiederholt die CIA, die Polizei von Memphis und das organisierte Verbrechen genannt. (rtr/HA)
Nach Mord an Gymnasium: Lehrer sprechen mit Schülern
Meißen (dpa) - Einen Tag nach dem Mord an einer Lehrerin in der ostdeutschen Stadt Meißen (Sachsen) sollte der tatverdächtige 15- jährige Schüler am Mittwoch dem Haftrichter vorgeführt werden. Lehrer und Schüler des Gymnasiums "Franziskaneum" sprachen in so genannten Klassenleiterstunden über die Bluttat. Ein normaler Unterricht sei angesichts der Trauer über das Ereignis nicht möglich, sagte eine Mitarbeiterin der Schule.
Die 44-jährige Frau war am Dienstagmorgen im Gymnasium während einer Unterrichtsstunde vor den Augen ihrer Schüler erstochen worden. Wenige Stunden nach der Tat wurde der 15-Jährige als Tatverdächtiger festgenommen. Er gab an, die Lehrerin gehasst zu haben.
Unterdessen gibt es nach der Obduktion der getöteten Lehrerin erste Erkenntnisse über ihre Verletzungen. Nach Angaben der Polizei handelt es sich um eine Vielzahl von Stichen und Schnitten. Einige Verletzungen stammten auch von Abwehrreaktionen der Lehrerin. Der Körper der Frau weise mehr als neun Wunden auf.
Die Tat löste in Deutschland eine erneute Debatte über Gewalt in den Schulen, über das Einreißen "amerikanischer Zustände" auf deutschen Schulhöfen aus.
dpa
100929 Nov 99
Miami (dpa) - Eine neue Blutat an einer Schule erschüttert die USA. Ein 13-jähriger Schüler hat im Bundesstaat Florida seinen Lehrer niedergeschossen. Nach Zeugenberichten war der Junge am Freitag Nachmittag nach Hause geschickt worden, weil er am letzten Schultag den Unterricht gestört hatte. Er kehrte jedoch zurück und feuerte auf den 35-jährigen Lehrer. Am Samstag erschien der Junge zur Anklageverlesung vor Gericht, das nun bis zum 6. Juni entscheidet, ob er nach dem Jugend- oder nach dem Erwachsenrecht angeklagt wird.
Der Polizeichef von Lake Worth, William Smith, berichtete, sechs andere Jugendliche seien Zeugen der Bluttat geworden. Verletzt wurde aber sonst niemand. Nach Angaben einer Schülerin war der Siebtklässler nach seinem Schulverweis wieder in der Klasse aufgetaucht. Der beliebte Lehrer Barry Grunow forderte den 13- Jährigen auf, nach Hause zu gehen. Daraufhin habe der Junge dem Lehrer ins Gesicht geschossen.
Schüler und Lehrer vor Ort zeigten sich bestürzt. Über die Motive für die Tat gibt es unterschiedliche Theorien. Einige Schüler hatten zunächst berichtetet, der Junge habe sich an dem Lehrer rächen wollen, weil er durchgefallen war. Später hieß es dagegen, der 13- Jährige sei ein guter Schüler gewesen, der vorher noch nie aufgefallen war. Ein Mitschüler sagte, der Junge sei der letzte gewesen, von dem er so etwas erwartet hätte.
Der junge Täter hatte die halb-automatische Pistole nach Angaben der Polizei offenbar von seinem Großvater. Er habe die Waffe und die Munition eine Woche zuvor aus der Kommode seines Großvaters geholt. Die Behörden schließen nicht aus, auch gegen den Großvater Klage zu erheben.
In den vergangenen Jahren war es immer wieder zu blutigen Gewalttaten an amerikanischen Schulen gekommen. Im Februar hatte ein Sechsjähriger, der bisher jüngste Todesschütze in der Geschichte blutiger Schul-Zwischenfälle, in Michigan eine gleichaltrige Klassenkameradin erschossen. Im April 1999 war es einer Schule in Littleton (Colorado) zu einem Blutbad mit insgesamt 15 Toten gekommen.©dpa280900 Mai 00
16-jähriger Schüler schießt Heimleiter in den Kopf: Ermittlungen
Brannenburg (dpa) - Die Polizei setzt heute (Freitag) ihre Ermittlungen zu den Schüssen eines 16-Jährigen auf einen Internatsleiter im oberbayerischen Brannenburg fort. Offenbar aus Rache hatte der Schüler am Donnerstag den 57 Jahre alten Pädagogen mit einem großkalibrigen Revolver mehrmals in den Kopf geschossen und lebensgefährlich verletzt. Anschließend richtete er die Waffe gegen sich selbst. Der Junge schwebt ebenso wie das Opfer weiter in Lebensgefahr, sagte ein Polizeisprecher am frühen Freitagmorgen.
Die Ermittler dürften sich vor allem für das Motiv interessieren. Der als verhaltensauffällig geltende Junge war am Mittwoch möglicherweise wegen Drogenkonsums von Schule und Internat suspendiert worden. Dennoch kam er tags darauf zurück und eröffnete im Treppenhaus der Schule das Feuer auf den Lehrer. Die Staatsanwaltschaft vermutet, dass sich der Schüler beim Internatsleiter rächen wollte. Die Ermittlungsbehörden halten es für denkbar, dass er die Tat gezielt vorbereitete.
Bei dem aus dem Landkreis Rosenheim stammende Schüler wurde eine zweite Waffe und zehn Schuss Munition sichergestellt. Sein Vater besitzt einen Waffenschein. Die Ermittlungen sollen auch klären, wie der Jugendliche an die Revolver kam. ©dpa 170417 Mrz 00
6-Jähriger erschiesst Mitschülerin
Mount Morris - Ein Sechsjähriger hat im US-Bundesstaat Michigan während des Unterrichts seine gleichaltrige Klassenkameradin erschossen. Der Junge habe vor den Augen des Lehrers und seiner 22 Mitschüler eine Waffe gezogen und auf das Mädchen gezielt, teilte die Polizei mit. Der Junge sei in Gewahrsam genommen worden.
Die Tat ereignete sich in der Grundschule von Buell, 105 Kilometer nördlich von Detroit. Die Handfeuerwaffe sei zuvor als gestohlen gemeldet worden. US-Präsident Bill Clinton zeigte sich betroffen und sprach sich erneut für striktere Waffengesetze aus.
Wie die Mitschüler berichteten, holte der Junge die Waffe heraus, als sich die Schüler aufstellten, um ihre Klasse zu verlassen. Er habe die Waffe zunächst auf einen Klassenkameraden gerichtet, sie danach durch die Luft gewirbelt und auf das Mädchen geschossen, das am Hals getroffen wurde. Weitere Verletzte habe es nicht gegeben. Nach der Tat sei der Junge aus der Klasse in einen Waschraum gestürmt, wo er schließlich von Lehrern überwältigt worden sei, teilte die Polizei mit.
Streit auf dem Spielplatz?
Ein Staatsanwalt erklärte, der Erstklässler habe sich am Vortag mit seinem Opfer auf dem Spielplatz gestritten. Nähere Angaben zu einem Motiv für die Tat machte er nicht. In Anbetracht des Alters des Schülers könne dieser strafrechtlich nicht für seine Tat belangt werden, sagte der Staatsanwalt weiter. Die Waffe war nach Polizeiangaben im Verwaltungsbezirk von Mount Morris als gestohlen gemeldet worden. Wie der Junge an die Waffe kam, war zunächst unklar.
Während die Schule nach der Tat evakuiert wurde, hielten die Polizeibeamten die Kinder der betroffenen Klasse fest, um sie zu befragen. Eltern, die ihre Kinder abholten, zeigten sich geschockt. "Ich will wissen, wie ein sechsjähriger Junge an eine Waffe kommen und ein sechsjähriges Mädchen erschießen konnte", sagte eine weinende Mutter. "Wenn so etwas an unserer Schule passiert, kann es überall passieren", sagte eine Schülerin.
Vor einem Jahr hatte eine Schießerei in einer High School in Littleton im Bundesstaat Colorado weltweit für Aufsehen gesorgt. In einer der folgenschwersten Schießerei in einer amerikanischen Schule hatten zwei Schüler zwölf ihrer Kameraden sowie einen Lehrer erschossen und anschließend Selbstmord begangen.
Clinton kondolierte der Familie der erschossenen Schülerin. "Der Junge ist sechs Jahre alt, wieso hatte er eine Waffe?", fragte Clinton. "Wieso konnte er mit der Waffe umgehen?" Die Technik heutzutage ermögliche spezielle Kindersicherungen für Waffen, die aber offenbar nicht verwendet würden. Clinton hat im US-Kongress mehrfach schärfere Maßnahmen zur Waffenkontrolle und ein härteres Vorgehen zur Durchsetzung geltender Waffengesetze gefordert.
Der Vorsitzende des nationalen Bildungsverbandes, Bob Chase, erklärte, es sei beschämend, dass die reichste Nation der Welt ihre Kinder nicht vor Waffen schützen könne. (AOL/rtr)
Welle der Gewalt an US-amerikanischen Schulen
Hamburg (dpa) - US-amerikanische Schulen haben in den vergangenen Jahren eine Welle der Gewalt erlebt. Vor allem in ländlichen Gebieten der USA haben Teenager Blutbäder unter ihren Mitschülern angerichtet. Eine Auswahl der schwerwiegendsten Fälle der vergangenen zwei Jahre: 24.03.1998: Zwei bis an die Zähne bewaffnete Jungen im Alter von elf und 13 Jahren töten in Jonesboro (Arkansas) nach einem von ihnen ausgelösten Feueralarm vier Schulmädchen und eine Lehrerin. Zehn andere Kinder und eine weitere Lehrerin werden verletzt. Kurz vorher hatte sich eine Schulfreundin von dem 13-Jährigen getrennt. 24.04.1998: Auf einem Schulball in Edinboro (Pennsylvania) erschießt ein 14-Jähriger einen 48 Jahre alten Lehrer und verletzt zwei Klassenkameraden sowie eine Lehrerin. 19.05.1998: Nach einem Streit um ein Mädchen erschießt ein 18- Jähriger in Fayetteville (Tennessee) auf dem Hochschul-Parkplatz einen gleichaltrigen Mitschüler. 21.05.1998: Nachdem er zunächst seine Eltern umgebracht hat, erschießt ein für Gewaltfantasien bekannter 15-Jähriger in der Cafeteria einer Hochschule in Springfield (Oregon) zwei Mitschüler. 20.04.1999: Bei dem bislang blutigsten Massaker an einer US-Schule töten zwei Jugendliche in der Columbine High School in Littleton (Colorado) zwölf Schüler und einen Lehrer und verletzen 20 zum Teil lebensgefährlich. Anschließend töten sie sich selbst. Die beiden 17 und 18 Jahre alten Jungen hatten die Schule maskiert und mit Gewehren und Sprengsätzen bewaffnet gestürmt. 19.11.1999: In einer Mittelschule in Deming (New Mexico) schießt ein 13-jähriger Junge eine gleichaltrige Klassenkameradin nieder. Das Mädchen stirbt tags darauf. Angeblich fiel der Schuss versehentlich. 06.12.1999: Ein 13-Jähriger verletzt in der Mittelschule von Fort Gibson (Oklahoma) vier Mitschüler durch Schüsse aus einer Pistole. 29.02.2000: Ein sechsjähriger erschießt in der Grundschule von Mount Morris (Michigan) eine gleichaltrige Mitschülerin. ©dpa 011043 Mrz 00
Gymnasiastin plante Amoklauf
Mordkomplott an der Schule
Schock in Brandenburg: 16-Jährige hatte ein "Blutbad wie in Littleton" vor - Ihr Motiv: Sie wollte berühmt werden
Potsdam - Was ist los an Deutschlands Schulen? Wieder sollten Lehrer und Schüler sterben. Eine 16-Jährige plante einen Amoklauf am Gymnasium in Müncheberg (Brandenburg) nach dem Vorbild des Massakers von Littleton (15 Tote). Motiv: Das Mädchen wollte berühmt werden. Jetzt sitzt Sissi S. in Untersuchungshaft. Zwei Mitschülerinnen hatten ihre Mordpläne an die Schulleiterin verraten.
Das Schreckliche ist ausgeblieben, dennoch - für die 700 Schüler des Gymnasiums von Müncheberg ist nichts mehr, wie es war.
Wie ein Lauffeuer macht die Nachricht die Runde, dass die Sissi aus der elften Klasse ein "Blutbad wie in Littleton" anrichten wollte. In den USA starben zwölf Schüler, ein Lehrer und die beiden Attentäter, in Müncheberg sollten es am 20. April, dem Jahrestag des Littleton-Amoklaufs, "so viele wie möglich sein".
Schulleiterin Rita Lange: "Wir sind alle schockiert, versuchen jetzt, das Ganze in Gesprächen mit Psychologen aufzuarbeiten."
Auf dem Schulhof gibt es nur ein Thema. "Das hätte ich der Sissi nie zugetraut", sagt ein 18-Jähriger in die Mikrofone eines TV-Senders. "Die war total ruhig und unauffällig, eine gute Schülerin." Er kommt wie sie aus dem nahen Waldsieversdorf. So richtig gekannt hat das Mädchen offensichtlich aber kaum jemand. Die 16-Jährige ging erst seit vergangenem August auf das Müncheberger Gymnasium. Sie galt als nett, aber verschlossen. Die Direktorin: "Ihre Noten waren gut. Sie war nie negativ aufgefallen."
"Sissi hatte eine Todesliste gemacht. Da stehen alle Mitschüler und Lehrer drauf, die sie gehasst hat", glaubt eine 17-Jährige zu wissen. Ein anderer erzählt: "Waffen zu beschaffen ist kein Problem. Gleich hinter der Grenze in Polen kriegst du eine Pistole für 600 Mark unter der Hand."
Staatsanwalt Michael Neff aus Frankfurt/Oder: "Die Attentatspläne waren bis ins Detail ausgearbeitet. Das Mädchen wollte mit zwei Mitschülerinnen fünf Handgranaten in ein Klassenzimmer werfen und dann die Schüler und Lehrer mit einer halbautomatischen Waffe abschießen."
Wie ernst es der 16-Jährigen war, beweist ein Abschiedsbrief, der nach dem Massaker veröffentlicht werden sollte. Ein Polizeisprecher: Sie wollte töten, um berühmt zu werden! Die Attentäter von Littleton sah sie als Helden an. In ihrem Zimmer fand die Polizei bei einer Hausdurchsuchung Videos und Zeitungsausschnitte vom Blutbad an der Columbine High School.
Reinhold Roth, Bürgermeister von Müncheberg: "Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn sich die beiden Mitwisserinnen nicht offenbart hätten. Dabei dachte man immer, Littleton ist so weit weg."
Doch auch in Deutschland herrscht Fassungslosigkeit und Erschütterung über die zunehmende Gewalt an den Schulen.
Im November erschoss ein 15-Jähriger in Meißen (Sachsen) seine Geschichtslehrerin (44). Im Dezember fand man in einem Gymnasium im sächsischen Radeberg eine "Todesliste", auf die fünf Schüler ungeliebte Pädagogen gesetzt hatten. In Metten (Bayern) wollten drei 14-jährige Hauptschüler aus Hass eine Lehrerin und die Direktorin töten.
Ludwig Eckinger, Bundesvorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung: "Gewalt unter Schülern ist ein Warnzeichen nachzudenken, wohin sich die Schulen entwickeln." Kein junger Mensch dürfe das Gefühl bekommen, nicht gebraucht zu werden. (rtr/dpa)
Mord-Komplott
Martin Luther King wurde Opfer einer Verschwörung
Memphis - Martin Luther King, der am 4. April 1968 ermordete schwarze US-Bürgerrechtler, ist nach Auffassung eines Zivilgerichtes im US-Bundesstaat Tennessee einem Komplott zum Opfer gefallen. Das Attentat sei nicht, wie bisher offiziell erklärt, das Werk eines Einzeltäters gewesen. Der Prozess war von der Familie Kings gegen Lloyd Jowers angestrengt worden. Der Cafébesitzer hatte erklärt, er sei dafür bezahlt worden, dass er das Attentat organisiere.
In der Vergangenheit war in zahlreichen Verfahren immer wieder erklärt worden, James Earl Ray, der sich zu dem Attentat bekannt hatte, sei der Mörder Kings gewesen und habe als Einzeltäter agiert. Nach seiner Verurteilung hatte der im vergangenen Jahr im Gefängnis verstorbene Ray sein Geständnis jedoch widerrufen: Er sei Opfer eines Komplotts geworden, in dem er als der Schuldige dargestellt worden sei. Der Anwalt der Familie King, William Pepper, sagte, mit diesem Urteil werde die Geschichte neu geschrieben. In seinem Abschlussplädoyer hatte er erklärt, die US-Regierung und bestimmte Gruppierungen steckten hinter dem Attentat.
Der heute 73-jährige Jowers hatte bereits 1993 in einem Fernsehinterview behauptet, er habe 100 000 Dollar erhalten, um das Attentat auf King zu organisieren. Er habe jemanden anders als Ray mit der Ermordung beauftragt. Jowers besaß seinerzeit ein Café, das nicht weit von jenem Motel gelegen war, vor dem King während eines Besuches in Memphis erschossen wurde. Die zuständige Staatsanwaltschaft kam damals zu dem Schluss, Jowers habe gelogen, weil er gehofft habe, seine Geschichte vermarkten zu können.
Der ehemalige Bürgermeister von Memphis und frühere US-Botschafter bei der UNO, Andrew Young, sagte nun vor Gericht, er schenke der Aussage von Jowers Glauben. Jowers habe ihm vor einem Jahr erklärt, Beamte der örtlichen Polizei und der Bundespolizei hätten sich vor dem Anschlag in seinem Café mit einem Mann getroffen, der später auf Fotos zu erkennen gewesen sei, wie er über dem tödlich verletzten King gekniet habe. Pepper sagte, es habe sich bei dem Mann um einen verdeckten Ermittler gehandelt, der später in die Dienste des CIA eingetreten sei.
Young sagte weiter aus, Jowers habe zudem gesagt, jemand aus dem Mafia-Milieu habe ihm Geld gegeben, das er dem tatsächlichen Mörder habe übergeben sollen, der offenbar aus einem Gebüsch vor dem Café feuerte. Trotz des Urteils an Ray hatten sich hartnäckig Mutmaßungen gehalten, King sei Opfer einer Verschwörung geworden. Als Hintermänner wurden wiederholt die CIA, die Polizei von Memphis und das organisierte Verbrechen genannt. (rtr/HA)
Nach Mord an Gymnasium: Lehrer sprechen mit Schülern
Meißen (dpa) - Einen Tag nach dem Mord an einer Lehrerin in der ostdeutschen Stadt Meißen (Sachsen) sollte der tatverdächtige 15- jährige Schüler am Mittwoch dem Haftrichter vorgeführt werden. Lehrer und Schüler des Gymnasiums "Franziskaneum" sprachen in so genannten Klassenleiterstunden über die Bluttat. Ein normaler Unterricht sei angesichts der Trauer über das Ereignis nicht möglich, sagte eine Mitarbeiterin der Schule.
Die 44-jährige Frau war am Dienstagmorgen im Gymnasium während einer Unterrichtsstunde vor den Augen ihrer Schüler erstochen worden. Wenige Stunden nach der Tat wurde der 15-Jährige als Tatverdächtiger festgenommen. Er gab an, die Lehrerin gehasst zu haben.
Unterdessen gibt es nach der Obduktion der getöteten Lehrerin erste Erkenntnisse über ihre Verletzungen. Nach Angaben der Polizei handelt es sich um eine Vielzahl von Stichen und Schnitten. Einige Verletzungen stammten auch von Abwehrreaktionen der Lehrerin. Der Körper der Frau weise mehr als neun Wunden auf.
Die Tat löste in Deutschland eine erneute Debatte über Gewalt in den Schulen, über das Einreißen "amerikanischer Zustände" auf deutschen Schulhöfen aus.
dpa
100929 Nov 99