Wahlprognosen: Allensbach schwenkt um

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Wahlprognosen: Allensbach schwenkt um

 
10.09.02 13:12
Nach dem zweiten TV-Duell zwischen Gerhard Schröder und Edmund Stoiber hat die SPD die Union auch in der Sonntagsfrage überholt. Das Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap ermittelte im Auftrag der ARD-Sendung „Report München“ 39 Prozent für die SPD, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre. Das ist gegenüber der letzten Infratest-Umfrage ein Plus von einem Prozentpunkt, wie die ARD am Montagabend
berichtete.

Die Union verlor dagegen den Angaben zufolge 1,5 Prozentpunkte und liegt derzeit nur noch bei 38 Prozent. Keine Veränderungen gab es für die Grünen mit 7,5 und für die FDP mit 8,5 Prozent. Nach wie vor bangen um den Wiedereinzug in den Bundestag muss der Umfrage zufolge auch die PDS mit vier Prozent.

Erstmals seit Monaten hält jetzt auch das Institut für Demoskopie Allensbach den Wahlausgang für völlig offen. Geschäftsführerin Renate Köcher wurde am Dienstag mit den Worten zitiert, nach dem ersten TV-Schlagabtausch vor zwei Wochen habe sich die Unterstützung für die Union verringert, für die SPD dagegen zugenommen. „Angesichts des raschen Themenwechsels können schon acht Tage wieder Verschiebungen bringen.“

Bislang hatte Allensbach Union und FDP stets einen satten Vorsprung vor Rot-Grün prognostiziert.  
brudini:

Gestern bei Talk vor Mitternacht auf N3

 
10.09.02 13:17
haben die Mitarbeiter von Infratest und Emnid (Schöppner und Schlinkert) die Methoden von Allensbach als Propaganda bezeichnet. Allensbach hatte zuvor in der FAZ geschrieben, dass die Wahl zugunsten von CDU und FDP entschieden sei. Außerdem äußerten sich beide negativ gegenüber der Springerpresse, deren Nachrichtenübermittlung zugunsten der CDU bzw. gegen die SPD total unverständlich sei.

brudini
mod:

brudini, selektive Wahrnehmung?

 
10.09.02 13:22
Zufällig habe ich über meine Schüssel die
Sendung auch gesehen.
Es wurden ganz andere Aussagen zu diesem
Thema gemacht.
Mich hat die Sendung interessiert, da ich an der
Uni im Bereich der empirischen Forschung
(Statistik/Ökonometrie) einmal gearbeitet
habe.
Interessant, wie man Sachaussagen zu diesem
Thema aus dieser Sendung interpretieren kann.
Karlchen_I:

Ergo: Rot/Gelb mit Billigung der PDS ....

 
10.09.02 13:25
schöne Kombination
Levke:

In Hamburg interessant

 
10.09.02 13:26
Das sieht sich die schlechte Arbeit der aktuellen Regierung natürlich
auch auf die Bundestagswahlen auswirken.


Bundestagswahl: FDP bei sieben Prozent

Knapp ein Jahr nach der Bürgerschaftswahl hat die Regierungskoalition aus CDU, Schill-Partei und FDP keine Mehrheit mehr. Das ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Emnid im Auftrag von "Welt" und "Welt am Sonntag". Befragt wurden 1008 Hamburger vom 2. bis 4. September. Dabei ergab sich folgendes Bild (in Klammern steht das Ergebnis der Bürgerschaftswahl vom 23. September 2001):

SPD 40 (36,5)

CDU: 32 (26,2)

Schill: 10 (19,4)

GAL: 11 (8,6)

FDP: 4 (5,1)

Sonstige: 3 (4,2).

Mit diesem Ergebnis hätte Rot-Grün eine deutliche Mehrheit in der Bürgerschaft und könnte eine Regierung bilden. Die FDP würde an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern, die sie zuletzt denkbar knapp übersprungen hatte.

Emnid fragte außerdem nach dem Wahlverhalten der Hamburger bei der Bundestagswahl am 22. September (in Klammern das Hamburger Ergebnis der Bundestagswahl 1998):

SPD: 42 (45,7)

CDU: 31 (30)

Schill: 5 (0)

Grüne: 11 (10,8)

FDP: 7 (6,5)

Sonstige: 2 (4,7)

brudini:

Rot-gelb klingt doch gut

 
10.09.02 13:27
Wäre persönlich meine Wunschkonstellation!

brudini
Hiob:

Das hatten wird doch schon mal, brundini o.T.

 
10.09.02 14:28
Dixie:

Rot-Schwarz oder Schwarz-Rot? o.T.

 
10.09.02 15:04
brudini:

@Hiob

 
10.09.02 15:17
Richtig, das hatten wir schon mal.
Waren sicherlich keine schlechten Zeiten für Deutschland. Trotz weltweiter Krisen (auch Ölkrisen) hat sich Deutschland damals ziemlich gut gehalten.

Gruss
brudini
Hiob:

Ja, es waren gute Zeiten, als rot/gelb

 
10.09.02 15:34

am Ruder war. Allerdings glaube ich nicht, daß das unbedingt dieser Regierung gutgeschrieben werden muß. Die gesamte Weltlage war eine andere. Verglichen mit damals ist heute so ziemlich alles kaputt - allem voran die Hoffnung, daß der Fortschritt etwas gutes bringen könnte. Seien wir mal ehrlich: Die Party ist vorbei. So naiv und unbeschwert wie in den 60er und 70er Jahren wird es wohl auf ganz lange Sicht nicht mehr sein auf dieser kleinen Welt .... Und das gilt für uns hier ebenso wie für die USA, Frankreich etc. .... Bis in ein paar Jahren werden wir verdammte Energieprobleme haben. Die Folgen unserer unbeschwerten Lebensweise zahlen wir ja jetzt gerade in Form von Flutopfersolidarität. Meines Erachtens ist das nur der Anfang. Schaut nach Südfrankreich: 600 Liter pro qm, die Regenmenge eines halben Jahres, in nur wenigen Stunden. Wann hat es das schon mal gegeben?

Rot/gelb - und schon gar nicht "gelb", wird da viel zur Besserung beitragen können, auch wenn das allemal besser ist, als wenn ein Korintenk...er wie Stoiber am Ruder sitzt. Nur noch ein Wort zu der FDP. Die haben noch gar nicht gemerkt, daß die Party vorbei ist und tun so, als könnte man alles noch so unbeschwert rausballern wie in den goldenen 60er und 70er Jahren.

brudini:

Auch Super-Guido musste erkennen,

 
10.09.02 15:43
dass die Spaßgesellschaft am Ende ist. Lieber spät als nie!

brudini
Happy End:

Nanu Allensbach:

 
11.09.02 14:00
Happy End:

Überraschende Wende bei Allensbach

 
12.09.02 06:53
Allensbach gleicht Umfrageergebnisse an

Das Meinungsforschungsinstitut Allensbach veröffentlichte am Mittwoch erstmals Umfrageergebnisse, die Union und SPD gleichauf sehen. Die bisherigen Differenzen zu den Ergebnissen der anderen Institute sollen zum Streit mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" geführt haben, bei der Allensbach jeden Mittwoch seine Ergebnisse veröffentlicht.  

Berlin - Einen Tag zuvor hatten die sich die Herausgeber der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ) und die Leiterin des Allensbach-Instituts, Renate Köcher, getroffen. Dabei soll es zu einen Streit gekommen sein, erfuhr SPIEGEL ONLINE aus Redaktionskreisen. Denn seit Wochen prognostiziert das Meinungsforschungsinstitut im Auftrag der FAZ Umfragedaten, die sich von den Ergebnissen aller anderen großen Institute stark unterscheiden, stets lag die SPD bei den Allensbacher Umfragen weit hinten.
Dieter Eckart, Mitherausgeber der FAZ, bestätigte gegenüber SPIEGEL ONLINE das Treffen mit Köcher, dementierte jedoch, dass es dabei zu einem Streit gekommen sei. Außerdem sei es gar nicht um dieses Thema gegangen.

Erstaunlich ist es gleichwohl, dass wenige Tage vor der Wahl bei dem Treffen die Umfrageergebnisse des Allensbach-Instituts nicht zur Sprache gekommen seien sollen. Denn seit Wochen wundern sich Demoskopen und Medienkonsumenten, dass von den fünf großen deutschen Meinungsforschungsinstituten alle Forscher annähernd das Gleiche prognostizieren - außer Allensbach. Nun müssen sowohl die FAZ als auch das Institut um ihr Image fürchten.

Plötzlicher Wandel der Ergebnisse

Überraschend waren dann auch die am Mittwoch in der FAZ veröffentlichten Umfragedaten: Da nähern sich plötzlich die Allensbach-Ergebnisse denen der anderen Institute an. Die SPD zum Beispiel gewinnt darin innerhalb einer Woche 2,8 Prozentpunkte hinzu und liegt nun bei 37 Prozent - und damit gleichauf mit der CDU/CSU. Die anderen Institute sehen die Parteien jeweils bei 38 Prozent.

Vor drei Wochen kamen die Sozialdemokraten bei Allensbach gerade mal auf 32,8 Prozent (CDU/CSU 39,8 Prozent) - während Institute wie Forsa und die Forschungsgruppe Wahlen auch schon damals die SPD bei 38 Prozent sahen.

Nun ist bekannt, dass das von Elisabeth Noelle gegründete Institut für Demoskopie Allensbach schon immer der CDU nahe stand, früher war die heute 85-Jährige ständige Beraterin von Ex-Kanzler Helmut Kohl, doch diese Differenz erstaunte selbst Forscher innerhalb ihres Instituts.

Unterschiedliche Methode der Datenerhebung

Vor drei Wochen sagte Edgar Piel, Meinungsforscher bei Allensbach, gegenüber SPIEGEL ONLINE, er könne sich "diese großen Unterschiede im Moment auch nicht erklären". Dennoch war Piel sich sicher, dass seine Daten stimmen. Piels Chefin, Renate Köcher, war am Mittwoch zu den aktuellen Umfrageergebnisse nicht zu sprechen.

Als Ursache für die Unterschiede in den Umfrageergebnissen wird immer die Methode der Datenermittlung herangezogen. Während die anderen Institute täglich Telefoninterviews machen, bedient sich Allensbach noch der wöchentlichen Face to Face-Methode, das heißt, die Befrager gehen direkt zu den Interviewten. Diese Methode halten die Konkurrenten für zu langsam, Allensbach verteidigt sie aber als die genauere Methode.

Noelle: TV-Duell hat Ergebnisse spürbar verändert

Meinungsforscherin Noelle begründete am Mittwoch in der FAZ den Umschwung damit, dass eine Verschiebung der thematischen Schwerpunkte (Flutkatastrophe und die Irak-Debatte) stattgefunden habe, die sich für die Union ungünstig auswirke. "Die emotionale Komponente wird am Ende des Wahlkampf wichtiger", so Noelle, und da sei der Kanzler eben den meisten sympathischer als sein Herausforderer.

Außerdem habe sich durch die TV-Duelle die Wahrnehmung der Spitzenkandidaten Schröder und Stoiber spürbar verändert, meint die Forscherin. Das jedoch sehen ihre Konkurrenten anders: Nach Forsa ist ein eindeutiger Einfluss auf Grund der TV-Duelle nicht abzulesen, beim Berliner Institut haben beide großen Parteien einen Prozentpunkt verloren.  
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