Ziemlich genaue Prognosen
Mit 36,42 und 36,43 Prozent standen die Chancen für CDU/CSU und SPD am Freitag fast gleich. Das geht jedenfalls aus den Kursen an der "Wahl$treet" hervor, einem fiktiven Markt für Aktien der wahlwerbenden Parteien im Internet. Hobby-Händler können sich hier austoben, indem sie Partei-Aktien zum Festpreis von einer Spielbank einkaufen und dann untereinander handeln - dabei wollen sie ihre ganz persönlichen Einschätzungen zum Ausgang der Bundestagswahl zu Geld machen. Das Resultat: Erstaunlich exakte Prognosen.
Die letzten Wahlen
Bei der Bundestagswahl 1998 wichen die Prognosen der Wahl$treet im Schnitt nur 0,75 Prozent von den tatsächlichen Zahlen ab - nur das Allensbacher Institut kam den Wahlergebnissen noch näher. Der "Schlusskurs" für Union betrug am 27.September 1998 beispielsweise 36,3 Prozent, tatsächlich erreichten CDU/CSU 35,1 Prozent. Am besten war die Prognose für die PDS mit 5,05 Prozent – bei den Wahlen erhielt die Partei damals 5,1 Prozent der Wählerstimmen. Vielversprechende Voraussetzungen also, wenn es um eine Einschätzung der diesjährigen Bundestagswahlen geht.
Was die Börsianer für die neuen Wahlen voraussagen
Ins Auge fällt zunächst, dass die großen Parteien hier mit fast drei Prozentpunkten weniger "gehandelt" werden als in den Umfragen der klassischen Meinungsforschungsinstitute, wie zum Beispiel Emnid, Forsa oder der Forschungsgruppe Wahlen. Bei den beiden letzten Instituten liefern sich SPD und Union mit 38/38 und 39/39 Prozent ein Kopf-an-Kopf-Rennen, Emnid sieht die Union mit 39 zu 38 Prozent vorn.
An der Wahl$treet dagegen stehen die beiden Volksparteien nur bei 36,4 Prozent gleichauf. Dafür rechnen die Internet-Händler im Gegensatz zu den Offline-Befragungen mit einem zweistelligen Abschneiden der FDP: 10,24 Prozent, Tendenz steigend. Auch die Grünen behaupten sich mit 7,84 Prozent im Netz erstaunlich gut. Und die PDS schafft den Kursen nach den Wiedereinzug in den Bundestag mit 5,05 Prozent.
Die Spielregeln
Zunächst muss jeder registrierte Händler mindestens 5 Euro auf sein persönliches Depot einzahlen. Umgerechnet entspricht das 50.000 Wahldollar. Mit diesem Kapital können dann bei der Spielbank oder bei anderen Händlern Aktien der Parteien zu permanent wechselnden Kursen gekauft und auch verkauft werden.
Die Spieler versuchen natürlich, mit möglichst großem Plus aus den Transaktionen hervorzugehen - schließlich lassen sich, wenn auch nicht allzu große, finanzielle Gewinne erzielen. Die Macher der Wahl$treet nutzen dabei die Tatsache, dass "in der Wirtschaft" die eigenen Wahlpräferenzen meist außen vor bleiben. Vielmehr entwickeln die Teilnehmer ein Gefühl für die politische Stimmung in ihrem Umfeld und leiten daraus ihre Kaufs- und Verkaufsstrategien ab. Liegt also der Kurs der FDP bei 9 Prozent, ein Händler ist aber davon überzeugt, dass die Partei am 22.September deutlich besser abschneiden wird, wird er dieses Papier kaufen – auch wenn er selbst PDS wählt.
Hier gehts zur Website der WAHL$TREET:
zeit.wahlstreet.de/share/home/home.html
Mit 36,42 und 36,43 Prozent standen die Chancen für CDU/CSU und SPD am Freitag fast gleich. Das geht jedenfalls aus den Kursen an der "Wahl$treet" hervor, einem fiktiven Markt für Aktien der wahlwerbenden Parteien im Internet. Hobby-Händler können sich hier austoben, indem sie Partei-Aktien zum Festpreis von einer Spielbank einkaufen und dann untereinander handeln - dabei wollen sie ihre ganz persönlichen Einschätzungen zum Ausgang der Bundestagswahl zu Geld machen. Das Resultat: Erstaunlich exakte Prognosen.
Die letzten Wahlen
Bei der Bundestagswahl 1998 wichen die Prognosen der Wahl$treet im Schnitt nur 0,75 Prozent von den tatsächlichen Zahlen ab - nur das Allensbacher Institut kam den Wahlergebnissen noch näher. Der "Schlusskurs" für Union betrug am 27.September 1998 beispielsweise 36,3 Prozent, tatsächlich erreichten CDU/CSU 35,1 Prozent. Am besten war die Prognose für die PDS mit 5,05 Prozent – bei den Wahlen erhielt die Partei damals 5,1 Prozent der Wählerstimmen. Vielversprechende Voraussetzungen also, wenn es um eine Einschätzung der diesjährigen Bundestagswahlen geht.
Was die Börsianer für die neuen Wahlen voraussagen
Ins Auge fällt zunächst, dass die großen Parteien hier mit fast drei Prozentpunkten weniger "gehandelt" werden als in den Umfragen der klassischen Meinungsforschungsinstitute, wie zum Beispiel Emnid, Forsa oder der Forschungsgruppe Wahlen. Bei den beiden letzten Instituten liefern sich SPD und Union mit 38/38 und 39/39 Prozent ein Kopf-an-Kopf-Rennen, Emnid sieht die Union mit 39 zu 38 Prozent vorn.
An der Wahl$treet dagegen stehen die beiden Volksparteien nur bei 36,4 Prozent gleichauf. Dafür rechnen die Internet-Händler im Gegensatz zu den Offline-Befragungen mit einem zweistelligen Abschneiden der FDP: 10,24 Prozent, Tendenz steigend. Auch die Grünen behaupten sich mit 7,84 Prozent im Netz erstaunlich gut. Und die PDS schafft den Kursen nach den Wiedereinzug in den Bundestag mit 5,05 Prozent.
Die Spielregeln
Zunächst muss jeder registrierte Händler mindestens 5 Euro auf sein persönliches Depot einzahlen. Umgerechnet entspricht das 50.000 Wahldollar. Mit diesem Kapital können dann bei der Spielbank oder bei anderen Händlern Aktien der Parteien zu permanent wechselnden Kursen gekauft und auch verkauft werden.
Die Spieler versuchen natürlich, mit möglichst großem Plus aus den Transaktionen hervorzugehen - schließlich lassen sich, wenn auch nicht allzu große, finanzielle Gewinne erzielen. Die Macher der Wahl$treet nutzen dabei die Tatsache, dass "in der Wirtschaft" die eigenen Wahlpräferenzen meist außen vor bleiben. Vielmehr entwickeln die Teilnehmer ein Gefühl für die politische Stimmung in ihrem Umfeld und leiten daraus ihre Kaufs- und Verkaufsstrategien ab. Liegt also der Kurs der FDP bei 9 Prozent, ein Händler ist aber davon überzeugt, dass die Partei am 22.September deutlich besser abschneiden wird, wird er dieses Papier kaufen – auch wenn er selbst PDS wählt.
Hier gehts zur Website der WAHL$TREET:
zeit.wahlstreet.de/share/home/home.html