ftd.de, Mo, 16.7.2001, 10:44, aktualisiert: Mo, 16.7.2001, 18:50
Immer mehr Audis rollen vom Band
Der Autohersteller Audi hat seine Prognosen für das erste Halbjahr übertroffen. Angeblich wird Audi-Chef Franz-Josef Paefgen Presseberichten zufolge von der Konkurrenz umworben.
Wie Vorstandschef Franz-Josef Paefgen am Montag in Ingolstadt sagte, will Audi in diesem Jahr erstmals mehr als 700.000 Autos verkaufen. Im ersten Halbjahr seien 368.000 Autos ausgeliefert worden. Das ist eine Steigerung von 6,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Bis Ende Juni sei der Umsatz um mehr als 14 Prozent auf 22,4 Mrd. DM gestiegen. Aussagen zum Gewinn will die Volkswagen-Tochter erst Anfang August vorlegen.
Gegen den Markttrend
In Deutschland seien trotz schrumpfenden Marktes bis Ende Juni 129.700 Audis ausgeliefert worden, das sind 3,6 Prozent mehr als vor einem Jahr. Damit stieg der Marktanteil auf 7,2 Prozent. Im übrigen Europa konnte die Marke mit den vier Ringen um 5,9 Prozent zulegen auf 157.000 Fahrzeuge. Noch erfolgreicher war Audi in den USA: Der Verkauf stieg unerwartet deutlich um 7,3 Prozent auf 43.300 Autos. In China wurde der Absatz mit rund 15.000 Fahrzeugen fast verdoppelt.
Einschließlich Autogerma, dem zu Audi gehörenden Vertriebsunternehmen des Volkswagenkonzerns in Italien, lieferte Audi im ersten Halbjahr 523.300 Automobile an Kunden aus. Paefgen hatte auf der Hauptversammlung Ende Juni angekündigt, der Audi-Gewinn werde deutlich über dem Vorjahresergebnis liegen. VW-Konzernchef Ferdinand Piech hatte der Tochter noch kurz vor der Hauptversammlung langweiliges Design, konventionelle Technik und Stillstand vorgeworfen.
Wechselt der Audi-Chef zu DaimlerChrysler?
Einem Pressebericht zufolge wird der Audi-Chef Paefgen von DaimlerChrysler umworben. Ein Vertrauter von DaimlerChrysler-Vorstandsvorsitzenden Jürgen Schrempp prüfen derzeit, ob der Audi-Lenker zu einem Wechsel bereit wäre, schreibt "Der Spiegel" in der aktuellen Ausgabe ohne Nennung der Quelle. Von Seiten der Audi-Mutter, Volkswagen , habe es in jüngster Vergangenheit scharfe Kritik am Ingolstädter Autobauer gegeben, heißt es in dem Bericht. Aus diesem Grund hoffe DaimlerChrysler den in der Branche hoch angesehenen Paefgen gewinnen zu können
© 2001 Financial Times Deutschland , © Illustration: AP