Microsoft-Anleger haben Durststrecke vor sich
Angst vor Gewinnwarnung - Software-Konzern leidet unter Zurückhaltung von Unternehmen und Verbrauchern - Die Aktie des Tages
von Gerhard Maier
Bonn - Gibt Microsoft am morgigen Dienstag mit der Vorlage der Quartalszahlen eine Gewinnwarnung ab? Diese Frage bewegt derzeit
die Aktie des Softwareimperiums - und zwar nach unten. Sie fiel im Verlauf der vergangenen Woche um gut acht Prozent, doppelt so
stark wie die von der Rezessionsfurcht geplagte Nasdaq.
An dem Unternehmen sei nichts auszusetzen, sagen die Analysten, es stecke aber in der Rezessionsfalle. "Wir sehen kein Ende der
Krise in der IT-Branche", sagt Rick Sherlund, Branchenanalyst bei Goldman Sachs. Die Analysten sind sich einig: Microsoft-Gründer und
-Verwaltungsratsvorsitzender Bill Gates muss weiter auf kleiner Flamme kochen, solange Unternehmen und Verbraucher ihr Geld
zusammenhalten. Neue PCs und damit die vorinstallierten Betriebssysteme von Microsoft verkaufen sich schleppend. "Der Umsatz des
Konzerns hängt stark vom PC-Verkauf ab, und der bleibt schwach. Das wird das Wachstum von Microsoft in der nächsten Zeit
begrenzen", befürchtet Sherlund.
Die Software-Schmiede sei auch ein Opfer ihrer eigenen Tüchtigkeit, klagen viele Analysten. Die Besitzer von Microsoft-Produkten seien
mit ihrer "alten" Software so zufrieden, dass sie derzeit nicht daran dächten, die bewährten Programme auszutauschen. "Microsoft steht
vor dem Problem, dass die Unternehmen länger warten, bis sie ein Update auf ihre vorhandene Software kaufen", beobachtet Jason
Maynard von Merrill Lynch, der die Aktie mit "Neutral" einstuft.
"In den vergangenen Jahren haben Neuerungen für einen Umsatzschub gesorgt, der jetzt allmählich ausläuft. Damit vergrößert sich das
Loch, aus dem sich das Unternehmen selbst herausbuddeln muss", sagt Analyst Mark Murphy vom Brokerhaus First Albany. Weil sich
das Umsatzloch vor allem im Geschäftsjahr 2004, das im Juli beginnt, bemerkbar machen würde, hat der Experte den Titel am Freitag
von "Strong Buy" auf "Buy" heruntergestuft. Branchenkenner sehen aber noch weitere Gefahren, die einer baldigen Rückkehr zu den
hohen Wachstumsraten der Vergangenheit im Wege stehen. Dazu zählt das alternative kostenlose Betriebssystem Linux, das nach
Ansicht von Marktbeobachtern an Boden gewinnt. Die potenziellen Wachstumsmärkte China und Indien seien den Amerikanern
praktisch verschlossen, klagen Branchenkenner, weil dort vorwiegend gefälschte Microsoft-Produkte im Umlauf seien.
Der Markt könnte stark unter DRUCK kommen!
MfG
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