Vorabanalyse zum Börsengang von X-Fab

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das Zentrum d.:

Vorabanalyse zum Börsengang von X-Fab

 
04.03.04 08:59

Kommentar
Schlechte Ouvertüre

dri. Zwei Jahre lang wagte sich kein deutsches Unternehmen an die Börse. Die Durststrecke geht jetzt zu Ende, nachdem sich das Klima am Aktienmarkt nachhaltig verbessert zu haben scheint: X-Fab, ein Halbleiterhersteller aus Thüringen, plant für den 19. März seine Erstnotiz. Doch es dürfte keine rauschende Premiere werden. Denn die Aufführung wurde denkbar schlecht vorbereitet. Bei der ersten Präsentation vor Analysten und Journalisten sah sich das Unternehmen nicht einmal imstande, einen Zulassungsprospekt vorzulegen, obwohl das Wertpapier-Verkaufsprospektgesetz vorsieht, daß dieses Dokument mindestens einen Tag vor dem öffentlichen Angebot vorliegen muß. Damit nicht genug: Die Preisspanne für die angebotenen Aktien ist ungewöhnlich groß und die Haltefrist der Altaktionäre mit sechs Monaten ungewöhnlich kurz. Der Großaktionär von X-Fab ist gleichzeitig der größte Kunde, was zumindest die Frage aufwirft, wie unabhängig das noch defizitäre Unternehmen in seiner Preisgestaltung ist. Obendrein fließt der Großteil der Erlöse aus dem Börsengang nicht dem Unternehmen, sondern den Altaktionären zu. All diese Einwürfe lassen unangenehme Erinnerungen an den Neuen Markt wach werden. Haben die begleitenden Banken seither nichts gelernt? Noch ist es nicht zu spät. Das Management von X-Fab würde sich selbst und allen anderen Börsenkandidaten einen Gefallen tun, wenn es seinen Börsengang verschieben würde.

Text: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.03.2004, Nr. 54 / Seite 11

es grüßt

das Zentrum der Macht


Megapulse und Arbeitslupen findet Ihr unter

http://www.buran.biz

WALDY:

*g*

 
04.03.04 09:06
"Bei der ersten Präsentation vor Analysten und Journalisten sah sich das Unternehmen nicht einmal imstande, einen Zulassungsprospekt vorzulegen, obwohl das Wertpapier-Verkaufsprospektgesetz vorsieht, daß dieses Dokument mindestens einen Tag vor dem öffentlichen Angebot vorliegen muß. Damit nicht genug: Die Preisspanne für die angebotenen Aktien ist ungewöhnlich groß und die Haltefrist der Altaktionäre mit sechs Monaten ungewöhnlich kurz"


*ggggg*   mein Tip ( vermutung):

"Der Neue Markt ist Tot"
"Lang lebe der Neue Markt"

(grade bei Bloomberg....die lachen sich auch Tot)


MfG
  Waldy
das Zentrum d.:

und hier die Daten zum Börsengang

 
04.03.04 09:07

Börsengang von X-Fab mit "technischen Schwierigkeiten"
Zunächst kein Verkaufsprospekt / Emissionsvolumen von rund 70 Millionen Euro

ham./Kno. FRANKFURT, 3. März. Der erste Börsengang am deutschen Aktienmarkt nach zwei Jahren der Flaute wirft zahlreiche Fragen auf. Der Halbleiterhersteller X-Fab Semiconductor Foundries AG, Erfurt, war am Mittwoch wegen "technischer" Schwierigkeiten auf der offiziellen Pressekonferenz nicht in der Lage, den Verkaufsprospekt zu präsentieren. Darin werden die Risiken für den weiteren Geschäftsverlauf genannt, mit denen sich ein neu an die Börse gehendes Unternehmen auf Drängen seiner Anwälte gegen mögliche Haftungsrisiken gegenüber Anlegern absichert.

Die deutschen Zulassungsrichtlinien sehen aus Gründen des Anlegerschutzes vor, daß ein Unternehmen mindestens einen Werktag vor dem Beginn der Zeichnungsfrist den Verkaufsprospekt vorlegen muß. Die konsortialführende Bank ING kündigte die Vorlage des Prospekts nun für den heutigen Donnerstag an. Trotz der Verspätung will X-Fab an seinem Zeitplan für den Börsengang festhalten. Wie am Mittwoch bekanntgegeben wurde, werden die Aktien von X-Fab vom heutigen Donnerstag an bis zum 16. März in einer Preisbildungsspanne (Bookbuilding-Spanne) zwischen 10 bis 14 Euro zur Zeichnung angeboten. Kritisiert wird von deutschen Börsianern, daß das Bankenkonsortium von einer ausländischen Bank, der Investmentbanking-Einheit der niederländischen ING von London aus geführt wird. Eine deutsche Bank hätte mehr Wert darauf gelegt, daß sich zum Start der Börsengangssaison ein mehr Vertrauen erweckendes Unternehmen präsentiert, hieß es unter den zahlreich erschienenen Besuchern der Pressekonferenz.


"X-Fab ist offenbar von der Konsortialbank sehr schlecht auf den Börsengang vorbereitet worden", kritisiert Heinz Steffen, Analyst vom unabhängigen Analysehaus Fairesearch in Frankfurt. "Damit hat man eine einmalige Chance am deutschen Kapitalmarkt verpaßt. Aus den Fehlern der Vergangenheit - mangelnde Transparenz und hohe Preise - hat man nichts gelernt und arbeitet, als wenn es den Neuen Markt mit allen seinen Facetten immer noch gäbe." Steffen rät Anlegern dringend davon ab, die Aktie zu zeichnen.

Das gesamte Konsortium, bestehend aus dem Konsortialführer ING sowie HSBC Trinkaus & Burkhardt, DZ Bank und der belgischen KBS, erhält als Gebühr 3,25 Prozent des Emissionserlöses von vermutlich rund 70 Millionen Euro. Die bereitstehenden Aktien, von denen 5 bis 7 Millionen vom seit 1992 beteiligten belgischen Großaktionär Elex und 4, 5 Millionen aus einer Kapitalerhöhung stammen, sollen "weit überwiegend" bei institutionellen Großanlegern plaziert werden. Die DZ Bank, das Zentralinstitut der im Privatkundengeschäft starken Volksbanken und Raiffeisenbanken, will nach Angaben eines Investmentbankers für den Börsengang im Verbund nicht aktiv werben.

Für den Großaktionär Elex sowie für den Vorstand gibt es eine Sperrfrist für den Verkauf eigener Aktien von sechs Monaten. Elex wird nach dem Börsengang noch rund 50 Prozent an X-Fab halten. Mit Zustimmung des Konsortialführers kann Elex aber auch früher weitere X-Fab-Aktien verkaufen.

Der vom X-Fab-Vorstandsvorsitzenden Hans-Jürgen Straub in Frankfurt für das laufende Jahr angekündigte, nicht näher quantifizierte Gewinn ist für X-Fab keine Selbstverständlichkeit. Denn seit dem Jahr 2000 sind ausschließlich Verluste angefallen. Im vergangenen Jahr hat der Verlust vor Steuern bei 6,1 Millionen Euro gelegen. Den Umsatz bezifferte Straub auf 112 Millionen Euro. Die Verbindung von X-Fab zu seinem Großaktionär war Gegenstand mehrerer Fragen. So hat X-Fab gegenüber Elex Forderungen in Höhe von 41 Millionen Euro. Mit dem ebenfalls zu Elex gehörenden Unternehmen Melexis macht X-Fab 40 Prozent seines Umsatzes.

X-Fab produziert als Auftragshersteller Halbleiter im Kundenauftrag. In der Chipbranche werden solche Unternehmen "Foundries" genannt. Nach den Worten von Straub ist X-Fab darauf spezialisiert, Signale aus der analogen Welt, also Licht, Temperatur, Geschwindigkeit oder Sprache, zur digitalen Weiterverarbeitung aufzubereiten oder digitale Signale in analoge umzuwandeln. "Je höher der analoge Anteil ist, desto mehr ist das unser Feld", sagte Straub im Gespräch mit dieser Zeitung. Auf dem Gebiet der Fertigung dieser sogenannten "Mixed signal"-Chips gehöre X-Fab zu den auf der Welt führenden Unternehmen. X-Fab hat Produktionsstätten in Deutschland, Großbritannien und den Vereinigten Staaten. Nach den Worten von Straub steht die Welt der Mixed signal-Chips vor einer Entwicklung, die es auf dem Markt für vollständig digitale Halbleiter schon gegeben habe. Dort werde das Modell der Chipunternehmen, die sich ausschließlich auf die Entwicklung konzentrierten, und solcher Foundries wie X-Fab, die ihr Wissen in die Fertigung steckten, schon sehr viel intensiver genutzt.

Text: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.03.2004, Nr. 54 / Seite 16


Daten zum Börsengang

Preis je Aktie                                  10 - 14 Euro
Zahl der Aktien                               13,225 Millionen Euro
(einschließl. Plazierungsreserve)
Plazierungserlös                              70 Millionen Euro
Anteil der freien Aktionäre am        38 bis 43 Prozent
Gesamtkapital nach Börsengang
Bankenkonsortium                           ING, HSBC Trinkaus&Burkhardt,
                                                        DZ-Bank, KBC
Zeichnungsfrist                                4. bis 16. März
Erster Handelstag                            19. März
Kennummer                                      DE 0006364581

Quelle: Unternehmen


es grüßt

das Zentrum der Macht


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Zwergnase:

10-14 € ? Die sind doch nicht ganz knusper!

 
04.03.04 09:09
Ist nur meine pers. Meinung.
jungchen:

verschoben!?

 
04.03.04 10:51
Chaos um um X-Fab-Börsengang


Der Halbleiterhersteller X-Fab Semiconductor Foundries hat die Zeichnungsfrist für den geplanten Börsengang auf Grund "kurzfristiger Anpassungen der Transaktionsstruktur an die Markbegebenheiten" auf unbestimmte Zeit verschoben.  
   

Wie das Unternehmen am Mittwochabend in Erfurt mitteilte, ist der Börsengang jedoch weiterhin für den 19. März geplant. Der Beginn des Angebots werde kurzfristig erfolgen.
X-Fab hatte am Mittwoch zunächst noch mitgeteilt, dass die Zeichnungsfrist am 4. März beginnen soll. Der Börsengang ist bei zahlreichen Analysten auf Kritik gestoßen. Einem Bericht der "Financial Times Deutschland" zufolge ist die Commerzbank aus dem Konsortium wegen zu hoher Preisvorstellungen ausgestiegen. Zu dem geplanten Preis habe die Bank die Aktien nicht reinen Gewissens anbieten können. Die Commerzbank wollte den Bericht nicht kommentieren.

Mit heißer Nadel gestrickt

Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) hatte den Börsengang scharf kritisiert. Ulrich Hocker, Hauptgeschäftsführer der DSW sagte: „Wir hätten uns für den ersten Börsengang 2004 eine Emission gewünscht, die nicht mit derart heißer Nadel gestrickt ist“. Die Daten des Unternehmen ließen ungute Erinnerungen an den Neuen Markt aufflackern: X-Fab sei mit dem drei- bis vierfachen des Jahresumsatzes bewertet. Bei einem Unternehmen wie Infineon liegt die Bewertung beim einfachen des Jahresumsatzes. 60 Prozent des Emissionserlöses werden wohl in die Taschen der Altaktionäre fließen, statt dem Unternehmen für Investitionen zur Verfügung zu stehen. Zudem waren die Zahlen der letzten drei Jahre rot. Demnach sei ist kaum nachvollziehbar, wann schwarze Zahlen erreicht werden sollen.

HiGhLiFE:

Eine Klitsche mehr...

 
04.03.04 11:35
wenn ihr mich fragt.
Unternehmen kommen (X-Fab), Unternehmen gehen (4mbo, Farmatic).

Gruß
WALDY:

Tacheles Reden!

 
04.03.04 12:13
1.
Warum darf eine Firma wie X-Fab
überhaupt an die Börse bei solchen
"Startschwierigkeiten"(total Unfähigkeit)?
2.
Warum lässt die deutsche Börsenaufsicht
soetwas zu?
3.
Ist der " Neue Markt" schon vergessen?
4.
Wer wird solchen Mist ( Dreck ) zeichnen?
5.
usw........


MfG
 Waldy
Ronin_:

Wer das kauft, ist selber schuld!

 
04.03.04 12:47
www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,289012,00.html
Robin:

waldy

 
04.03.04 12:50
Wer kauft denn so einen Dreck und so brutal teuer. Der faire Preis liegt vielleicht bei Euro 6,00. Das Ding muss erst mal richtig runter.
jungchen:

geht die wkn

 
04.03.04 13:37
und der filter schon..? ;-)

also, ich zeichne sicher nicht. irgenwer hier, der sich traut?
MaxCohen:

X-Fab: Fundamentaldaten überzeugen nicht

 
04.03.04 22:49

X-FAB - Fundamentaldaten überzeugen nicht


Die X-FAB Semiconductor Foundries AG sorgte bereits vor dem Börsengang mit einigen formalen Pannen für Unmut am Kapitalmarkt. Aufgrund der nicht überzeugenden Fundamentaldaten bietet sich auf dem derzeitigen Preisniveau eine Zeichnung nicht an.

Emissionsdetails
Aktien der in Erfurt ansässigen X-FAB Semiconductor Foundries AG (WKN 636 458, ISIN DE0006364581) können vom 5. bis einschließlich 16. März gezeichnet werden. Die Erstnotiz an der Frankfurter Wertpapierbörse (Prime Standard) ist für den 19. März vorgesehen. Die Preisspanne ist mit einer Range von 10 bis 14 Euro recht breit. Zum Konsortium gehören ING Investment Banking, London (Lead), HSBC Trinkaus & Burkhardt, DZ Bank sowie das niederländische Brokerhaus KBC Securities. Vorgesehen ist eine Kapitalerhöhung von bis zu 4,5 Mio. Aktien. Entsprechend ist das Grundkapital in bis zu 30,625 Mio. Aktien mit einem rechnerischen Nennwert von 1 Euro eingeteilt. Der niederländische Finanzinvestor Elex NV (Beteiligung Pre-IPO 90 %) will 5 bis 7 Mio. Aktien abgeben.

Das Unternehmen

X-FAB zählt zu den weltweit acht größten Halbleiter-Foundries. Als Foundry werden Unternehmen bezeichnet, die die Auftragsfertigung für andere Halbleiterhersteller übernehmen. Der Trend zur Trennung zwischen Denkfabriken und den Produktionsunternehmen beschleunigt sich seit den 90er Jahren. Durch die Bündelung von Produktionsaufträgen verschiedener Kunden lassen sich Skaleneffekte erzielen. Die Kapazitäten müssen branchenüblich gegen Vorkasse reserviert werden. X-FAB ist auf die Produktion von Mixed Signal ICs spezialisiert, das sind Schaltkreise, die sowohl analoge wie auch digitale Impulse verarbeiten können. Dataquest erwartet für den Foundry-Markt eine Wachstumsrate von jährlich rund 23 % (CAGR 2003 bis 2008). In diesem Jahr soll die Branche gar um 43 % wachsen. Für die Halbleiterhersteller insgesamt wird hingegen nur ein Zuwachs von 20 bis 25 % für das laufende Jahr geschätzt (Quelle: Verband der nordamerikanischen Halbleiterhersteller SIA). Diese Prognose wird durch das Book-to-Bill-Ratio (Auftragsbestände gegenüber Auslieferungen) von 1,26 gestützt (VLSI Research im Dezember). Die höheren Wachstumsraten der Foundries gegenüber dem Gesamtmarkt sind u.a. durch einen starken Trend zum Outscourcing der Fertigung zu erklären. In diesem Zusammenhang verwundert allerdings die von X-FAB-Vorstandschef Hans-Jürgen Straub auf der IPO-Konferenz kommunizierte Book-to-Bill-Ratio des Unternehmens von lediglich 1,21 (Stand: Ende Februar), auch wenn es sich dabei um eine Zeitpunktbetrachtung handelt. Die Top 5-Kunden machten bei X-FAB im Jahr 2003 einen Umsatzanteil von 71 % aus. Allein auf den größten Kunden Melexis entfallen rund 44 %. Das Unternehmen gehört zudem ebenfalls zur niederländischen Elex.

Die Zahlen
Im vergangenen Jahr konnte der Umsatz von 104,9 Mio. Euro auf 112 Mio. Euro gesteigert werden. Das EBITDA betrug dabei 17,7 Mio. Euro, das EBIT war mit -22,1 Mio. Euro deutlich negativ. Im laufenden Jahr soll der Umsatz einer Research-Studie zufolge auf 146 Mio. Euro steigen und das EBITDA weit überproportional auf 45,8 Mio. Euro zulegen. Das EBIT wird auf 15,6 Mio. Euro und der Jahresüberschuß auf 13,1 Mio. Euro geschätzt. Doch angesichts der vorgenannten Book-to-Bill-Ratio von lediglich 1,21 erscheint das Erreichen dieser Werte etwas fraglich. Die weitaus größeren und daher nur eingeschränkt vergleichbaren Marktführer TSMC und UMC meldeten hingegen erst kürzlich sehr gute Zahlen und arbeiten hochprofitabel.

Im Januar 2004 betrug die Kapazitätsauslastung bei X-FAB außerdem lediglich 47,6 %. Auch in den Vorjahren konnten keine wesentlich höheren Werte erreicht werden. Die Auslastung liegt damit sehr weit unter denen anderer börsennotierter Foundries. Relativierend sollte hierbei jedoch berücksichtigt werden, daß X-FAB den Break Even auf EBIT-Basis bereits bei einer Auslastung von rund 50 % erreicht, andere Unternehmen benötigen hier deutlich höhere Quoten, die sie allerdings – im Gegensatz zu X-FAB – auch erreicht haben.

Pleiten, Pech und Pannen
Von zahlreichen Medien sowie auch vom GoingPublic Magazin wurde die mangelnde Transparenz bereits offen kritisiert. So läßt die Öffentlichkeitsarbeit der Erfurter deutlich zu wünschen übrig. Von einem am deutschen Kapitalmarkt gewohnten Informationsniveau ist man weit entfernt. So wurde beispielsweise erst wenige Tage vor Beginn der Black-out-Periode eine Investor Relations-Agentur mandatiert. Nach monatelangen Dementis erfolgte die offizielle Bekanntgabe der Börsenpläne dann nicht einmal zwei volle Tage vor Beginn der Presse- und Analystenkonferenz anläßlich des Börsengangs. Zudem sorgte das sehr kurzfristige Ausscheiden der Commerzbank aus dem Konsortium für Aufsehen. Doch gerade dies hat, vermutlich zusammen mit dem Druck anderer deutscher Banken, dazu geführt, daß der Konsortialführer letztlich eine Preisspanne gewählt hat, die deutlich unter den bisherigen Befürchtungen lag. Diese wurden u.a. durch Reserach-Studien des Konsortialmitgliedes KBC genährt, die einen Wert von bis zu 744 Mio. Euro als fair erachtet haben sollen. Die Bewertung beträgt nun rund 300 bis 420 Mio. Euro (siehe unten).

Dämpfer für Konsortialführer ING
Für große Verwunderung und Empörung sorgte auf der Analystenkonferenz am 3. März die Tatsache, daß (vermutlich aufgrund des kurzfristigen Ausscheidens der Commerzbank aus dem Konsortium) noch kein unvollständiger Verkaufsprospekt vorlag. Denn daraufhin wurde die Preisspanne vermutlich nach unten korrigiert. Doch nach dem deutschen Wertpapier-Verkaufsprospektgesetz (§ 9 Absatz 1) muß dieser mindestens einen Werktag vor Beginn des öffentlichen Angebotes veröffentlicht werden. Schließlich mußte der Beginn der Zeichnungsfrist sogar verschoben werden. Insgesamt ist aus Finanzkreisen zu hören, daß die Qualität der Marktbearbeitung durch ING von London aus deutlich zu wünschen übrig ließ. „Offensichtlich beschäftigt ING in London niemanden, der in der Lage ist, deutsche Gesetze zu lesen“, so ein Investmentbanker gegenüber GoingPublic.

Negativ angemerkt werden muß ebenfalls, daß sich der Finanzinvestor Elex, der bereits beim IPO massiv Aktien abgibt, lediglich zu einer sechsmonatigen Lock-up verpflichtet hat. Doch selbst von dieser kann das Unternehmen durch den Konsortialführer befreit werden...

Eine Research Guideline von ING verbietet schließlich ausdrücklich, daß bei der Emission X-FAB Research-Studien an die Presse oder Privatanleger weitergeleitet werden dürfen. Das führt zu der eigentümlichen Situation, daß der Finanzinvestor Elex (Verkäufer der Aktien) die Umsatz- und Gewinnprognosen kennt, dem potentiellen Käufer der Aktien (Privatanleger) werden diese jedoch vorsätzlich vorenthalten.

Bewertung
Bei einer Kapitalerhöhung von 4,5 Mio. Aktien ergibt sich eine Gesamtaktienanzahl von 30,625 Mio. Stück. Auf Basis der Preisspanne von 10 bis 14 Euro je Aktie errechnet sich somit eine Bewertung (Post Money) von 300 bis 420 Mio. Euro. Die Argumentation des Konsortialführers, der in seiner Research-Studie mit einem durchschnittlichen KGV der Peer Group argumentiert, hinkt jedoch. Denn X-FAB hat mit nur 8 % eine deutlich niedrigere Steuerquote als diese. Bei Berücksichtigung einer „normalisierten“ Steuerquote von X-FAB ergäbe sich ein Fair Value, der bei maximal 300 Mio. Euro läge. Ein IPO-Abschlag, der gerade bei X-FAB aufgrund der Intransparenz recht hoch ausfallen müßte, wäre dabei noch gar nicht berücksichtigt. Da die Wettbewerber zudem ungleich profitabler arbeiten, ist ein Peer Group-Vergleich auf Basis von Umsatz-Multiples nur sehr eingeschränkt aussagekräftig. Bei zyklischen Halbleiterwerten spielt insbesondere die Betrachtung des EBITDA eine wichtige Rolle. Im vergangenen Jahr erzielten TSMC, UMC und Anam Semiconductor EBITDA-Margen von 56 %, 54 % und 41 %. X-FAB lag hingegen bei mit 15,8 % weit abgeschlagen. Auch wenn Bankenresearch zufolge in diesem Jahr ein Wert von 31 % erreicht werden soll, der bis 2006 auf 33,5 % steigen könnte, wäre diese Marge noch immer als unterdurchschnittlich zu bezeichnen.

Fazit:
X-FAB ist in einem dynamisch wachsenden Markt tätig. Doch das Unternehmen hat eine deutlich niedrigere Kapazitätsauslastung als andere Foundries und arbeitet zudem weitaus margenschwächer. Insbesondere aufgrund der verdächtig niedrigen Book-to-Bill-Ratio erscheint es fraglich, ob die ambitionierten Wachstumsziele des Unternehmen tatsächlich auch erreicht werden können. Es ist jedoch damit zu rechnen, daß die Konsortialbanken, insbesondere ING, den Kurs kurzfristig massiv stützen werden, da inzwischen auch angelsächsische Finanzmedien die IPO-Pannen bei X-FAB aufgegriffen haben. Damit nimmt der Druck auf den Konsortialführer deutlich zu. Trotz möglicher Tradingchancen bei einer Zeichnung am unteren Ende der Preisspanne rät GoingPublic aufgrund der nicht überzeugenden Fundamentaldaten sowie einer nicht kapitalmarktreifen Unternehmenskommunikation von einer Zeichnung ab.


Quelle:GoingPublic







Grüße Max
DERDAX:

jetzt wird sich zeigen,ob man

 
04.03.04 22:57
aus den Boomjahren gelernt hat und nicht jeder Klitsche hinterherläuft.Wer in diese Klitsche investiert ist wirklich selber schuld
optiman:

Goingpublic...

 
05.03.04 08:46
... dreht sich auch wie ein Fähnchen im Wind? ICh meine, zuletzt hatte der Schirrmacher noch zum Kauf bei eienr Bewertung bis zu 450 Mio. geraten. Und jetzt bei einer BEwertung darunter zum Verkauf??? *hmmmm*
Pieter:

Ich sage mal, verschiebt jetzt sämtliche 29 geplan

 
05.03.04 09:05
ten IPO's dieses Jahr.
Die Banken und Börsenaufsicht und die DB AG haben sich da keinen Gefallen getan, so einen Mist zuzulassen. Das ist doch glasklar wieder der Versuch der Altaktionäre Kasse zu machen und 2 Jahre drauf ist die Klitsche wieder Pleite und eine Menge Geldgeber um einige Euros erleichtert.
Seit 3 Jahren nur rote Zahlen und ein Plus nicht in Sicht. Na super. Die Altakt. versuchen doch nur, den Mist abzustossen um nicht selber hinterher mit leeren Händen dazustehen.

Und weil sowas wieder zugelassen wird, frage ich mich, um wieviel Prozent die noch folgenden 29 IPO's dieses Jahr überteuert den Anlegern angedreht werden sollen.

Besser auf Nummer sicher und erst garnix zeichnen, egal wie der Abfall heisst.

Pieter
hossboss:

@Pieter Verallgemeinerung ??

 
05.03.04 09:30
Also so generell würde ich das nicht verallgemeinern. Es kommen sicher auch gute Neuemissionen auf den Markt zu.
Die nächste (am 26. März)ist die Siltronic AG. Hier von einer Klitsche zu sprechen ist ja wohl nicht richtig. Immerhin an dritter Stelle im Weltmarkt der Reinstsiliziumhersteller. Diese stellen das Grundmaterial für die gesamte !!Halbleiterindustrie her.
Ich nehme mal an , die bekanntgegebenen Zahlen werden schon den Tatsachen entsprechen, sonst würden sich renomierte Banken nicht zur Börseneinführung zur Verfügung stellen!
Schau'n mer mal

Mfg
Der Hossboss
Pieter:

Hossboss, die renommierten Banken sind

 
05.03.04 10:02
2000 übers Land gefahren und haben jede Klitsche, die sonst den Gang zum Konkursrichter hätte antreten müssen, zur IPO überredet und für Altaktionäre und Bank gewinnträchtig den  Anlegern angedreht. Gerade eben ist eine solche renommierte Bank (Commerzbank) bei der X.... IPO im letzten Moment ausgestiegen, weil sie wohl gerade noch gemerkt ham, welcher Betrug da wieder abgezogen wird.

Sicher ist sicher, erstmal stufe ich sämtliche geplanten IPO's in die Ecke "Betrugversuch". Du darfst aber ruhig zeichnen.

Ich frage mich immer, warum ein Unternehmen an die Börse gebracht wird.
Zwei Gründe fallen mir dazu ein und nur 2.

1. Das Unternehmen steht vor der Pleite und braucht dringend frisches Geld zum Überleben. Die Altakionäre machen dabei noch schnell Kasse, bevor sie später garnix mehr aus der Konkursmasse bekommen. Solche Unternehmen zeichnen sich dadurch aus, das sie lange Jahre nur Verluste schreiben und auch kein Konzept vorlegen können, wie sie dauerhaft eine Gewinnzone erreichen wollen. X.. konnte nicht mal den Prospekt zum IPO vorlegen, so schnell muß es gehen.

2. Ein Unternehmen will eine Erweiterung vornehmen. Neues Produkt entwickeln zum Beispiel. Das ist ganz schlecht, Kohle der Anleger wird aufgebraucht, ob das Produkt aber zur Marktreife gelangt und ein Erfolg wird ist völlig offen. Hatten wir am NM reihenweise. Oder das Unternehmen will eine Erweiterung seiner Fertigung von erfolgreichen Produkten vornehmen. Das ist ok. Investiern in so ein Unternehmen ist ok.

Oder das Unternehmen will durch Zukäufe wachsen. Gefährlich, Wachstum wird nicht erreicht sondern nur gekauft. Vielleicht überteuert gekauft? Promintes Beispiel fällt mir auch ein, der BVB Dortmund. IPO Kohle in überteuerte abgetackelte Rentner investiert die nix bringen, Stadien auf verkauft und die Kasse nun leer. Tja, da wartet der Konkursrichter schon. Also IPO, um mit der Kohle auf Einkaufstour zu gehen ist ganz schlecht, Beispiele hatten wir in den letzten Jahren zu Hauf. Filmrechte mal eben für eins-zwei Milliarden gekauft und dann in Geldnot geraten und dieselben Packete zur Rettung zum halben Preis wieder abgegeben., Kirch lässt grüßen.


Generell sollten nur Unternehmen zum IPO zugelassen werden, die mindestens 3 Jahre hintereinander belegbare Schwarze Zahlen geschrieben haben und damit nachweisen, das sie bestehen können. Wer nur BreakEven verspricht aber nur rot schreibt oder mal im Jahr des IPO's gepuscht wird um kurzfristig mal Gewinn ausweisen zu können, diese Klitschen müßten per Gesetz vom Börsengang ausgeschlossen sein.

Da so etwas aber nicht erfolgt, ist es eben besser von allen IPO's anzunehmen, das es auf reines Kassemachen der Altaktionöre hinausläuft.

Pieter
ecki:

Pieter, dann hat die Börse ihren Sinn verfehlt!

 
05.03.04 10:10
"Generell sollten nur Unternehmen zum IPO zugelassen werden, die mindestens 3 Jahre hintereinander belegbare Schwarze Zahlen geschrieben haben und damit nachweisen, das sie bestehen können. Wer nur BreakEven verspricht aber nur rot schreibt oder mal im Jahr des IPO's gepuscht wird um kurzfristig mal Gewinn ausweisen zu können, diese Klitschen müßten per Gesetz vom Börsengang ausgeschlossen sein."

Börse ist auch dazu da Ideen vorzufinanzieren, die auch mal ein paar Jahre brauchen können, bis sie in die schwarzen Zahlen führen.

"Verwerflich" hier ist nur das offensichtlich Kasse gemacht werden soll, bei einer Firma, wo es unklar ist, ob sie schwarz wird, und die Altaktionäre muffe kriegen, ob sie ihre Kohle wieder sehen.

Grüße
ecki  
Ronin_:

@ecki

 
05.03.04 10:19
Aber der Begriff Venture Capital sagt Dir auch etwas?

Und dass VC-Firmen irgendwann gerne einen Börsengang sehen?

Da scheint es also einen Unterschied zu geben...

Ich finde ja auch nicht, dass man sich beschweren sollte, wenn man ein riskantes Papier kauft und dann auf der Verliererseite steht, aber Börse = VC ist mir dann doch zu einfach!
ecki:

Stimmt, Börse = VC ist falsch!

 
05.03.04 11:13
Aber Börse ist auch VC.

Nimm die ganzen Öl- oder Goldexplorer.
Nimm die komplette Biotechbranche.

Die beschaffen Geld mit einem Geschäftsplan, klar kann man scheitern, klar, dass auch ABzocker dabei sind.

Aber nur Firmen zulassen, die seit mindestens 3 Jahren schwarze Zahlen schreiben? Warum sollte so einer Kapital an der Börse aufnehmen? Wenn du so eine Firma hast, dann bist du fein raus und kriegst auch PRoblemlos Fremdkapital, wenn du als Altaktionär deine Rendite hebeln willst.

Grüße
ecki  
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