Für alle Aktionäre die bereits die vorweihnachtliche Stimmung erreicht hat, habe ich eine tolle Kolumne von Uli Lipp ins Forum gestellt. Viel Spaß beim lesen und bei allem Ernst ums liebe Geld den Humor nie vergessen.
Gruß dZdM
Vom Daumenkino zum Krippenspiel
Weihnachtsbasteleien für wenig flüssige Kleinaktionäre
Vorweihnachtszeit ist Geschenkekaufzeit! Eigentlich, denn es ist nicht nur schwierig, jedes Jahr etwas Passendes zu finden, sondern diesmal stellt sich die Zusatzfrage, womit den Einzelhandel stützen oder den Typen vom Weihnachtsmarkt ihre neue Olivenölpresse in Umbrien finanzieren? Man ist seit März voll investiert und die erhoffte Jahresendrally humpelt weiterhin um die Startlöcher.
Also, was tun? Was bleibt übrig? Das, was man schon immer abgelehnt, verachtet und gehasst hat: Es wird selbst gebastelt. Genau, geebaaastelt. Ich bastle, du bastelst, er,sie,es bastelt, du basteltest, ihr basteltetet, wir sind gebastelt worden. Schon kleben die Finger, welche nie einen Waldorfkindergarten sehen durften, aneinander, und um uns herum sieht es aus wie an der Wall Street zum Börsenschluss. Legen wir lieber Schere und Klebstift zur Seite, Buntpapier, naturbelassenes Stroh und Spanholzschächtelchen noch weiter weg und sammeln in Wald und Flur erst gar nicht Zweiglein und Nüsse ein. Denn allerlangsamst keimt eine Idee im Grau der Vorweihnachtszeit. Warum sind wir nicht flüssig? Richtig, der Aktien wegen. Und da ist es nur recht und billig, wenn einige der Übeltäter endlich ihren vielleicht letzten Zweck erfüllen, jemandem Freude zu bereiten.
Falten, falzen und fädeln wir doch z.B. ein Mobile mit Papierfliegern aus den abgestürzten Debon Air-Aktien. Oder wie wäre es mit einem Reihenschnitt, auf dem sich tanzende Bärchen die Tatzen und Jungbullen die Hufe geben? Ausgezeichnetes Material hierfür bieten die angesammelten Neue Markt - Heuler, ein Posten Internet Capital Group oder CMGI zum geachtelten Preis. Ja, und hätten wir nur nicht damals die SPAR-Aktie verkauft und alles in japanische Internet-Werte gepfeffert. Jede Menge grüner Logo-Bäumchen gäbe es für ein nettes Weihnachtsbild. Kinowelt, VCL oder Senator lassen sich einfach stapeln und wunderbar zum Daumenkino mit Bibelgeschichten umfunktionieren. Gut, dass Bertelsmann für die im Depot verbliebenen CD-Now Aktien einen Barabfindungserlös überwies, der gerade noch für das Geschenkpapier reicht. Aus den anderen einst hochgejubelten Werten kann ein prima Adventskalender gefertigt werden, der dem Beschenkten ein "Schau mal, die hatten wir doch auch" oder den sentimentalen Ausruf entlockt: "Ach, guck mal, eine Spütz! Die hat uns doch damals der alte Dings nahegelegt, als sie für DM 120 auf dem grauen Markt gehandelt wurde."
Aus den Depotauszügen der vergangenen Monate werden mit Transparentpapier hinterlegte Faltsterne gebastelt und ans Fenster geklebt, um bei eventuell vorbeiziehenden himmlischen Heerscharen Mitleid zu erregen. Vielleicht hilft auch die Zeremonie des Baumschmückens. Für jedes Kügelchen, jeden Lärchenzapfenwichtel und jeden selbstangebrannten Teigmond, die man ins stechende Geäst hängt, bittet der Kleinaktionär murmelnd: "Liebes Christkind, mach, dass der Nemax bis Ostern wieder auf über 5000 rauscht. Du, Weihnachtsmann, kann Softbank nicht wenigstens auf die Hälfte meines Einkaufs gehen ..."
Nicht nur in die Werte, sondern auch in deren Peripherie kommt jetzt - wenn auch nur auf dem Bastelparkett - Phantasie. Wir besorgen etwas Karton und die Bilder von Menschen, die uns inzwischen so liebgewordenen sind, dass wir ihnen eigentlich auch etwas schenken müssten, von jenen Begleitern durchs Aktionärsleben, die uns täglich informieren, beraten, warnen und manchmal bemitleiden. Als Nächstes benötigen wir einen zugigen Stall. Die Hl. Familie wird von ntv gestellt: Ein Autogrammfoto von Markus Koch wird zum Kindlein, weil sein Lächeln so unverbraucht wirkt und er der einzige ist, dessen Schultern in die Krippe passen. Katja Dofel, von der anstrengenden Empfängnis noch etwas blass um die Nase, mimt die Maria und Michael Mross, immer einen beruhigenden Spruch oder Verspruch unter den Augenbrauen, den Josef. Schon tauchen die 3 Weisen auf und breiten ihre Gaben aus: Bernecker der Ältere bringt Old Economy-Weihrauch, Friedhelm Busch öffnet die 'Seit 50 Jahren sage ich Siemens, und jetzt steigen sie'-Myrrhedose und Heiko Thieme hat ein Optimisten-Goldkästchen dabei. Während die Schafe - dafür finden wir im Bekanntenkreis zweifelsohne ein paar Kandidaten - Bernd Förtsch an den friedlichen Ort folgen, schweben über der Szenerie Hightech-Prophet Ossi Urchs als Rauschgoldengel und die eh schon etwas spacig anmutende N 24 - New York Lady Alice Seegschneider. Und hinten im Stall streiten sich Telefonscherzkeks Markus Frick und Nichtmehrganzsosenkrechtstarter Egbert Prior um die besten Plätze
Schade nur, dass sich der Vorstand unserer Sero-Aktien inzwischen selbst entsorgt hat, deshalb müssen wir hinterher alles allein aufräumen.
Gruß dZdM
Vom Daumenkino zum Krippenspiel
Weihnachtsbasteleien für wenig flüssige Kleinaktionäre
Vorweihnachtszeit ist Geschenkekaufzeit! Eigentlich, denn es ist nicht nur schwierig, jedes Jahr etwas Passendes zu finden, sondern diesmal stellt sich die Zusatzfrage, womit den Einzelhandel stützen oder den Typen vom Weihnachtsmarkt ihre neue Olivenölpresse in Umbrien finanzieren? Man ist seit März voll investiert und die erhoffte Jahresendrally humpelt weiterhin um die Startlöcher.
Also, was tun? Was bleibt übrig? Das, was man schon immer abgelehnt, verachtet und gehasst hat: Es wird selbst gebastelt. Genau, geebaaastelt. Ich bastle, du bastelst, er,sie,es bastelt, du basteltest, ihr basteltetet, wir sind gebastelt worden. Schon kleben die Finger, welche nie einen Waldorfkindergarten sehen durften, aneinander, und um uns herum sieht es aus wie an der Wall Street zum Börsenschluss. Legen wir lieber Schere und Klebstift zur Seite, Buntpapier, naturbelassenes Stroh und Spanholzschächtelchen noch weiter weg und sammeln in Wald und Flur erst gar nicht Zweiglein und Nüsse ein. Denn allerlangsamst keimt eine Idee im Grau der Vorweihnachtszeit. Warum sind wir nicht flüssig? Richtig, der Aktien wegen. Und da ist es nur recht und billig, wenn einige der Übeltäter endlich ihren vielleicht letzten Zweck erfüllen, jemandem Freude zu bereiten.
Falten, falzen und fädeln wir doch z.B. ein Mobile mit Papierfliegern aus den abgestürzten Debon Air-Aktien. Oder wie wäre es mit einem Reihenschnitt, auf dem sich tanzende Bärchen die Tatzen und Jungbullen die Hufe geben? Ausgezeichnetes Material hierfür bieten die angesammelten Neue Markt - Heuler, ein Posten Internet Capital Group oder CMGI zum geachtelten Preis. Ja, und hätten wir nur nicht damals die SPAR-Aktie verkauft und alles in japanische Internet-Werte gepfeffert. Jede Menge grüner Logo-Bäumchen gäbe es für ein nettes Weihnachtsbild. Kinowelt, VCL oder Senator lassen sich einfach stapeln und wunderbar zum Daumenkino mit Bibelgeschichten umfunktionieren. Gut, dass Bertelsmann für die im Depot verbliebenen CD-Now Aktien einen Barabfindungserlös überwies, der gerade noch für das Geschenkpapier reicht. Aus den anderen einst hochgejubelten Werten kann ein prima Adventskalender gefertigt werden, der dem Beschenkten ein "Schau mal, die hatten wir doch auch" oder den sentimentalen Ausruf entlockt: "Ach, guck mal, eine Spütz! Die hat uns doch damals der alte Dings nahegelegt, als sie für DM 120 auf dem grauen Markt gehandelt wurde."
Aus den Depotauszügen der vergangenen Monate werden mit Transparentpapier hinterlegte Faltsterne gebastelt und ans Fenster geklebt, um bei eventuell vorbeiziehenden himmlischen Heerscharen Mitleid zu erregen. Vielleicht hilft auch die Zeremonie des Baumschmückens. Für jedes Kügelchen, jeden Lärchenzapfenwichtel und jeden selbstangebrannten Teigmond, die man ins stechende Geäst hängt, bittet der Kleinaktionär murmelnd: "Liebes Christkind, mach, dass der Nemax bis Ostern wieder auf über 5000 rauscht. Du, Weihnachtsmann, kann Softbank nicht wenigstens auf die Hälfte meines Einkaufs gehen ..."
Nicht nur in die Werte, sondern auch in deren Peripherie kommt jetzt - wenn auch nur auf dem Bastelparkett - Phantasie. Wir besorgen etwas Karton und die Bilder von Menschen, die uns inzwischen so liebgewordenen sind, dass wir ihnen eigentlich auch etwas schenken müssten, von jenen Begleitern durchs Aktionärsleben, die uns täglich informieren, beraten, warnen und manchmal bemitleiden. Als Nächstes benötigen wir einen zugigen Stall. Die Hl. Familie wird von ntv gestellt: Ein Autogrammfoto von Markus Koch wird zum Kindlein, weil sein Lächeln so unverbraucht wirkt und er der einzige ist, dessen Schultern in die Krippe passen. Katja Dofel, von der anstrengenden Empfängnis noch etwas blass um die Nase, mimt die Maria und Michael Mross, immer einen beruhigenden Spruch oder Verspruch unter den Augenbrauen, den Josef. Schon tauchen die 3 Weisen auf und breiten ihre Gaben aus: Bernecker der Ältere bringt Old Economy-Weihrauch, Friedhelm Busch öffnet die 'Seit 50 Jahren sage ich Siemens, und jetzt steigen sie'-Myrrhedose und Heiko Thieme hat ein Optimisten-Goldkästchen dabei. Während die Schafe - dafür finden wir im Bekanntenkreis zweifelsohne ein paar Kandidaten - Bernd Förtsch an den friedlichen Ort folgen, schweben über der Szenerie Hightech-Prophet Ossi Urchs als Rauschgoldengel und die eh schon etwas spacig anmutende N 24 - New York Lady Alice Seegschneider. Und hinten im Stall streiten sich Telefonscherzkeks Markus Frick und Nichtmehrganzsosenkrechtstarter Egbert Prior um die besten Plätze
Schade nur, dass sich der Vorstand unserer Sero-Aktien inzwischen selbst entsorgt hat, deshalb müssen wir hinterher alles allein aufräumen.